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Die Klosterkirche St Luzen steht in Hechingen im Zollernalbkreis Baden Wurttemberg Sie zahlt aufgrund ihrer einheitlichen Innenraumgestaltung zu den bedeutendsten baulichen Leistungen der Spatrenaissance in Suddeutschland St Luzen davor rechts der Kalvarienberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Baugeschichte 3 Gestaltung 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Barockkrippe 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Chormuschel nbsp Empore und StuckAuf die Kirche fuhrt eine Strasse zu die von Baumen und Kreuzwegstationen gesaumt wird Den Abschluss des Stationenwegs bildet der 1733 errichtete Kalvarienberg Es handelt sich dabei um einen steinernen Rundbau der eine Grabeskapelle umschliesst Auf ihm steht eine grosse Kreuzigungsgruppe die der Bildhauer Johann Georg Weckenmann 1755 geschaffen hat Das Eingangstor in den Klosterbezirk befindet sich direkt neben dem Kalvarienberg Baugeschichte BearbeitenEin dem Hl Luzius dem Patron des Bistums Chur geweihtes Gotteshaus wurde urkundlich erstmals 1318 erwahnt eine Schwesternklause im Jahr 1370 Fur 1390 ist belegt dass die Nonnen nach der Regel des Dritten Ordens der Franziskaner lebten Diese sogenannten Terziarinnen widmeten sich gemeinschaftlich der Armen und Krankenpflege Seit mindestens 1328 diente die Kirche des im 15 Jahrhundert aufgelosten Frauenklosters gleichzeitig als Pfarrkirche fur Hechingen bis die Pfarrei faktisch 1488 formell 1536 an die Stiftskirche ubertragen wurde Danach wurde die Kirche jahrzehntelang vernachlassigt bis Graf Eitel Friedrich I der erste Regent von Hohenzollern Hechingen die testamentarische Verfugung seines Urgrossvaters Eitel Friedrich II in die Tat umsetzte 1586 grundete er ein bis zur Sakularisation 1803 bestehendes Franziskanerkloster das zur Oberdeutschen Strassburger Ordensprovinz Argentina gehorte und veranlasste einen grundlegenden Umbau der Kirche St Luzen Das 1589 fertiggestellte heutige Bauwerk das Grundriss und Teile der Aussenmauern von der gotischen Vorgangerkirche ubernahm verkorpert im Innenraum den farbkraftigen Stil der Spatrenaissance Um 1700 wurde die Kirche dem geanderten Zeitgeschmack entsprechend barockisiert der Raum einheitlich weiss gestrichen und die Altare ersetzt Eine umfangreiche Restaurierung stellte 1971 bis 1975 die Farbfassung von 1589 wieder her Gestaltung BearbeitenDas Aussere wirkt mit seinen graugestrichenen Wanden und den weissen Gliederungen sehr schlicht Die Architektur weist noch einen spatgotischen Einfluss auf Der uberreiche Renaissance Stuck im Inneren ist in dieser Geschlossenheit und kunstlerischen Reife einmalig Wendel Neufferer leitete die Stuckarbeiten Uber dem einschiffigen reich dekorierten Innenraum erstreckt sich ein Stichkappengewolbe mit gotisierenden Rippen An den Wanden befinden sich sehr kunstvolle Stuckdekorationen in Roll und Beschlagwerk Das Gebalk tragen Halbsaulen dazwischen befinden sich flache Muschelnischen mit lebensgrossen Apostelfiguren Der Chor mit Dreiachtelschluss wird im westlichen Teil von einem Sternrippengewolbe und ostlich von einer grossen Muschel uberdeckt Die bunte Ausmalung schuf der in Riedlingen ansassige und vermutlich aus den Niederlanden stammende Hans de Bay Ausstattung BearbeitenDie Bildausstattung ist ein prominentes Beispiel der sudwestdeutschen Renaissance mit einem ungewohnlich reichen Bildprogramm 1 Im Chor stehen die von Wendel Neufferer ausgefuhrten Titelheiligen sowie die Ansichten der sieben romischen Stationskirchen Uber dem Chorbogen wird die Stigmatisation des heiligen Franziskus dargestellt Das mit Engelskopfen und Laubwerk verzierte Chorgestuhl wurde ab 1586 2 und die Kanzel 1589 vom Ulmer Bildschnitzer Hans Amann hergestellt In der sudseits ans Langhaus angefugten Antoniuskapelle bedeckt eine bronzene Grabplatte 1609 das Herz des Grafen Eitel Friedrich IV Sie tragt die Aufschrift Ubi thesaurus meus ibi cor meum Wo mein Schatz liegt da ruht mein Herz vgl Lk 12 34 EU Das Altarbild in der Antoniuskapelle hat 1757 Johann Baptist Enderle gemalt Hauptaltar 1743 und Seitenaltare 1702 entstammen der Barockzeit verwenden aber einige altere Teile Orgel Bearbeiten nbsp Historische OrgelDie erste Orgel wurde 1589 von dem Orgelbauer Conrad Beckh Erfurt erbaut 1713 wurde das Orgelwerk durch ein neues Werk ersetzt das von Urban Reitter Hayingen erbaut wurde Zugleich wurde das Instrument auf die neu errichtete Empore versetzt Die Orgel wurde zuletzt 1975 restauriert Das Schleifladen Instrument verfugt uber neun Register auf einem Manual und Pedal und ist mitteltonig gestimmt Die Trakturen sind mechanisch 3 Manualwerk CDEFGA c31 Prinzipalflote 8 2 Gedeckt 8 3 Prinzipal 4 4 Flote 4 5 Quinte 3 6 Oktave 2 7 Mixtur III 1 8 Vox humana et Quintadena 8 Pedal CDEFGA g0 a09 Subbass 16 Koppeln I PBarockkrippe Bearbeiten nbsp Krippe der St Luzenkirche 2015Von Weihnachten bis Ende Januar ist im Chorraum eine grosse Krippe aufgebaut Gross ist nicht nur ihr Umfang gross sind auch die Figuren Die Holzgliederpuppen sind zwischen 60 cm und 94 cm hoch Solche grossfigurigen Krippen bevorzugten besonders die Jesuiten ab dem 16 Jahrhundert Zwar gab es in Hechingen nie eine Jesuitenniederlassung Verbindungen und Kontakte konnte es aber durchaus gegeben haben zum Beispiel zum Jesuitenkolleg im nahen Rottenburg oder nach Mindelheim So ahneln sich die Krippenfiguren der Mindelheimer Jesuitenkirche und die der St Luzenkirche auffallend Zum ersten Mal urkundlich erwahnt wird die Krippe 1819 in einem Inventarverzeichnis des Klosters Vor der Renovierung der Krippe 1985 wurde sie in der seitlichen Antoniuskapelle als Wechselkrippe aufgebaut Inzwischen werden die Engel die hl Familie die Hirten mit ihren Frauen die Konige mit ihren Dienern und die Tiere gleichzeitig im Chorraum der Kirche aufgestellt Literatur BearbeitenLorenz Enderlein Neue Bilder Zur Ausstattung der Franziskanerkirche St Luzen in Hechingen In Zwischen Mittelalter und Reformation Religioses Leben in Oberschwaben um 1500 Hrsg Sigrid Hirbodian Sabine Holtz Petra Steymans Kurz Stuttgart Kohlhammer 2021 Oberschwaben Forschungen zu Landschaft Geschichte und Kultur Bd 6 ISBN 978 3 17 039342 4 S 167 203 Margret Fecker Gerhard Fecker St Luzen Hechingen ehem Klosterkirche Peda Kunstfuhrer Nr 212 Kunstverlag Peda Passau 2003 ISBN 3 89643 218 4 Friedrich Hossfeld Hans Vogel Die Kunstdenkmaler Hohenzollerns erster Band Kreis Hechingen Holzinger Hechingen 1939 S 165 ff Ruthild Mangler Die Krippe von St Luzen in Hechingen in Hohenzollerische Heimat Nr 4 2007 Sigmaringen Ruthild Mangler Gregor Peda Fotografien Die Krippen der St Luzenkirche in Hechingen Kunstverlag Peda Passau 2015 Hans Jorg Mauser Rudolf Schatz Hrsg Sankt Luzen in Hechingen Theiss Stuttgart 1991 Wolfram Noeske Die Klosterkirche St Luzen in Hechingen ist wieder offen In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 5 Jg 1976 Heft 1 S 1 10 PDF nicht ausgewertet Einzelnachweise Bearbeiten Lorenz Enderlein Neue Bilder Zur Ausstattung der Franziskanerkirche St Luzen in Hechingen In Zwischen Mittelalter und Reformation Religioses Leben in Oberschwaben um 1500 Hrsg Sigrid Hirbodian Sabine Holtz Petra Steymans Kurz Stuttgart Kohlhammer 2021 Oberschwaben Forschungen zu Landschaft Geschichte und Kultur Bd 6 ISBN 978 3 17 039342 4 S 167f Lorenz Enderlein Neue Bilder Zur Ausstattung der Franziskanerkirche St Luzen in Hechingen In Zwischen Mittelalter und Reformation Religioses Leben in Oberschwaben um 1500 Hrsg Sigrid Hirbodian Sabine Holtz Petra Steymans Kurz Stuttgart Kohlhammer 2021 Oberschwaben Forschungen zu Landschaft Geschichte und Kultur Bd 6 ISBN 978 3 17 039342 4 S 172f Informationen zur Orgel auf organindex de Abgerufen am 19 Oktober 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterkirche St Luzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franziskanerkloster St Luzen in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg48 358022222222 8 9715472222222 Koordinaten 48 21 28 88 N 8 58 17 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterkirche St Luzen amp oldid 231609001