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Das Kloster St Katharina ist ein ehemaliges Dominikanerinnenkloster in der Stadt St Gallen Heute sind die ehemalige Klosterkirche und der Kreuzgang erhalten Die Kirche wurde lange noch als reformierte Kirche von der Stadtmission genutzt wurde aber 2007 der Privatbank Wegelin verkauft 1 Kloster St KatharinaKreuzgang von St KatharinaInnenhof mit Kreuzgang von St KatharinaDer Name des Klosters geht auf die Martyrin Katharina von Alexandrien zuruck Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Etablierung als Orden 1 3 Reformen im 15 Jahrhundert 1 4 Reformation und Auflosung im 16 Jahrhundert 1 5 Weitere Geschichte des ehemaligen Klosters 2 Literatur 3 Weblinks 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten In seinen Anfangen ging das Kloster auf eine Beginen Samnung des 13 Jahrhunderts zuruck Eine Samnung war eine klosterahnliche Vereinigung frommer Frauen mit gemeinsamem religiosem Leben ohne bindende oder ewige Gelubde 2 Durch einen Schutzbrief den Abt Konrad im Jahre 1228 ausstellte ist bekannt dass es zwar einige Gottesdienerinnen in der Stadt gab die sich als Kongregation fuhlten aber noch in keiner Hausgemeinschaft lebten In diesem Jahr stifteten zwei Burger einen Hof am Schwarzwasserbach Irabach der den Frauen die als die Schwestern am Irabach bezeichnet wurden als dauernde Heimstatte dienen sollte Bei diesen Burgern handelte es sich um Bertoldus cocus Kuchimeister und Ulrich Blarer der ein Wohltater des Heilig Geist Spitals von St Gallen war Die Schenkung wurde von Abt Konrad bestatigt Er stellte die Vereinigung unter seinen Schutz und das Patronat der Heiligen Gallus und Otmar Wie aus einem Dokument vom 3 April 1244 hervorgeht entsandte der nachste Abt von St Gallen Walter von Trauchburg einige der Frauen nach Maggnau wo sie ein Zisterzienserinnenkloster grundeten Unter den Frauen des fromen Hauses auf dem Bruhl war auch die Meisterin Adelheit Etablierung als Orden Bearbeiten Dies bedeute aber nicht das Ende des Konvents in der Stadt St Gallen denn schon 1263 erwahnt die nachste erhaltene Urkunde eine Priorin und einen Schwesternkonvent auf dem Bruel Das Amt der Priorin belegt dass das Leben der Schwestern einer Ordensregel folgte Im Jahr 1266 nahm die Gemeinschaft die Ordensregel der Augustiner an Als Spiritual wurde ein Dominikaner aus Konstanz berufen 1333 unterstellte Papst Johannes XXII den Konvent seinem Schutz und bestatigte ihm die Besitzungen sowie alle Freiheiten Immunitaten Steuerfreiheit und weitere Privilegien Mit dieser Urkunde wurde das Schwesternhaus erstmals als monasterium bezeichnet was einen wichtigen Schritt hin zur Verklosterlichung des Konvents bedeutete Dies wurde 1368 erreicht als am 8 Mai die Kirche und der Friedhof geweiht wurden und am 10 Juli der Anschluss an den Dominikanerorden erfolgte Mit der eigenen Kirche samt Friedhof stellte das Katharinen Kloster einen Sonderfall dar den sie mit Hilfe einflussreicher Freunde erreichten 1376 wurde der Konvent vom Rat der Stadt in Ganze ins Burgerrecht aufgenommen 3 Vom Stadtbrand am 20 April 1418 war das Kloster St Katharina und die Kirche ebenfalls betroffen allerdings nur im geringen Ausmass 4 Reformen im 15 Jahrhundert Bearbeiten Im 15 Jahrhundert fuhrten die Schwestern aus eigenem spirituellem Antrieb nicht aufgrund obrigkeitlicher Initiative Reformen durch Die Priorin Angela Varnbuhler eine Schwester des Burgermeisters Ulrich Varnbuler fuhrte das Kloster im 15 Jahrhundert zu seiner grossten Blute Sie begann 1459 mit neun der insgesamt 14 Konventfrauen eine sogenannte gemaind was hiess dass sie sich der rigorosen Einhaltung des Armutsgelubdes unterwarfen 1468 baten sie den Konstanzer Bischof um die Erlaubnis ihren Lesemeister selbst wahlen zu durfen was ihnen gewahrt wurde Simone Mengis deutete dies so dass der Konvent eine Loslosung vom Konstanzer Predigerkloster anstrebten um Geistliche anwerben zu konnen die Erfahrung mit der strikten Einhaltung von Regeln Observanz einbringen konnten 5 1477 berief Varnbuhler Johannes Scherl als Lesemeister der sie in den folgenden 19 Jahren bei der Umsetzung der Observanz unterstutzte Scherl war ein in Nurnberg geborener Dominikaner und studierter Theologe 6 1482 beschloss der Konvent einstimmig die strenge Klausur einzufuhren Ebenfalls einstimmig entschieden sich die Schwestern 1485 fur die Verblechung Abdeckung des Redefensters der Schwestern so dass sie ihre Verwandten und Bekannten zwar noch horen aber nicht mehr sehen konnten Mit diesem Beschluss nahm die Zahl der Konventinnen die bis dahin kontinuierlich abgenommen hatte wieder zu Die Schwestern stammten mehrheitlich aus Rats und Kaufmannsfamilien der Stadt 5 Simone Mengis betonte dass das Katharinen Kloster in ihren Reformbestrebungen ein Sonderfall waren In anderen Klostern wurde der Geist der Observanz durch erfahrene Nonnen aus anderen bereits reformierten Klostern eingefuhrt Dieser Weg stand dem Katharinen Kloster nicht offen da Varnbuhler in ihren Bestrebungen das Kloster in den Dominikanerorden zu inkorporieren keinen Erfolg hatte Die Impulse kamen vielmehr im lebhaften Austausch mit dem Dominikanerinnenkonvent Nurnberg Varnbuhler tauschte zahlreiche Briefe mit der dortigen Priorin Kunigunda Haller aus 7 Am 10 April 1495 wurden die Kirche der Chor der Friedhof der Kreuzgang und die Sakristei neu geweiht Die Neuweihe ist mit keinem grosseren Bauvorhaben in Verbindung zu bringen und wird als verspatete Bekraftigung der inneren Erneuerung angesehen Reformation und Auflosung im 16 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend der Reformationswirren war der Zugriff der Stadt die den neuen Glauben angenommen hatte dadurch erleichtert dass der Konvent seit 1368 das Stadtburgerrecht besass Dies hatte zur Folge dass auf Anordnung des stadtischen Rates am 18 Juni 1527 al tafeln und bildern zu St Katarinen umgeworfen und zerbrochen wurden auch der Kloppel der Glocke wurde entfernt Das Glockenturmchen wurde 1528 sogar ganz abgetragen Von den Geraten Bildern und Buchern konnte nur ein kleiner Teil in die Kloster Notkersegg und Grimmenstein verbracht werden Nachdem der grosse Rat am 7 August vier Klostervogte berufen hatte wurde am 27 Februar an die Stelle des fruheren Lesemeisters der Reformator Dr Christopf Schappeler als Prediger eingesetzt Diesem war aufgetragen die Klosterfrauen zu der neuen Lehre zu bewegen Der Rat beschloss am 2 Mai 1528 das Kloster zu offnen und die Klausur aufzuheben Da dabei den Frauen auch das Tragen der Ordenstracht verboten wurde traten viele Nonnen in andere Kloster uber Drei Nonnen aber gaben nicht auf und unter der Fuhrung der Buchmeisterin Regula Keller nahmen sie den Kampf gegen die Stadt auf Die Schwestern wurden zeitweise sogar arretiert Erst am 22 Januar 1555 konnte vor den versammelten Boten der dreizehn Orte der Streit beendet werden Der Kampf war fur die Schwestern verloren und drei Schwestern bezogen die Klause auf dem Nollenberg was sich allerdings als ungeeigneter Ort erwies worauf in Wil eine neue Heimstatte geschaffen wurde Die Grundsteinlegung des neuen Klosters in Wil erfolgte am 7 Marz 1601 und die Klosterkirche konnte am 26 Juli 1607 geweiht werden Da die im Schiedsspruch von 1555 vorbehaltene Entscheidung durch ein Konzil nicht erfolgte wurde 1594 die Schlichtung annulliert und das Kloster in St Gallen kam in den Besitz der Stadt Weitere Geschichte des ehemaligen Klosters Bearbeiten Die Stadt richtete in den Gebauden eine hohere Knabenschule ein weshalb die Gebaude im Volksmund auch Bubenkloster genannt wurde nicht zu verwechseln mit der eigentlichen Klosterschule im Stiftsbezirk Hier fand 1615 auch die Bibliothek von Vadian Vadiana eine Bleibe sie war zuvor in St Mangen untergebracht In der Kirche wurde ab 1685 der Gottesdienst auch in franzosischer Sprache abgehalten dies ging auf eine Stiftung der Kaufmannischen Corporation zuruck und war eine Folge davon dass die Stadt eine grosse Zahl franzosischer Glaubensfluchtlinge Hugenotten aufnahm Die Schule und die Bibliothek verliessen 1855 das ehemalige Klostergebaude und zogen in das von Felix Wilhelm Kubly neu gebaute Gebaude der Kantonsschule am Burggraben In der Folge kam das Konventsgebaude in private Hande und wurde entsprechend umgebaut Die Kirche wurde 1884 umgebaut dient aber immer noch als Gotteshaus Der Kreuzgang ist erhalten und wurde 1952 restauriert Seit 1855 wurde die Kirche von der Stadtmission der freien evangelischen Gemeinde genutzt die in der Kirche ihre Gottesdienste abhielt In den Nachbargebauden zu denen auch der Kreuzgang gehort waren neben den Gemeinderaumen unter anderem eine Suppenkuche und ein Brockenhaus untergebracht Im Obergeschoss befand sich bis Anfang 2015 die St Galler Freihandbibliothek heute Teil der Bibliothek Hauptpost Sie ist heute die Stadtbibliothek Katharinen mit Angeboten fur Kinder und Jugendliche Lehrpersonen und Erziehende Wegen Platzmangels entschloss man sich 2007 alle Gebaude fur 2 3 Millionen Franken der Privatbank Wegelin zu verkaufen Diese besitzt schon das Nachbargebaude und war vor allem an den Gemeinderaumen interessiert um dorthin expandieren zu konnen Die Kirche selbst soll als kultureller Raum der stadtischen Gemeinschaft erhalten bleiben Literatur BearbeitenSimone Mengis Schreibende Frauen um 1500 Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St Katharina St Gallen Scrinium Friburgense Bd 28 De Gruyter 2013 ISBN 978 3 11 022088 9 Erwin Poeschel Die Stadt St Gallen erster Teil Band 2 der Reihe Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen Birkhauser Basel 1957 S 136 152 Claudia Reeb Dorothee Guggenheimer Kloster St Katharinen St Gallen Schweizerische Kunstfuhrer Nr 925 Serie 93 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2013 ISBN 978 3 03797 083 6 Weblinks BearbeitenChronik Konventsbuch in e codices des Dominikanerinnenklosters St Katharina Schwesternbuch in e codices des Dominikanerinnenklosters St KatharinaSiehe auch BearbeitenListe der Sakralbauten in der Stadt St Gallen Liste der Kulturguter in St GallenEinzelnachweise Bearbeiten kath ch 1 2 Vorlage Toter Link www kath ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 108 kB Ignaz Hess Die Samnung in Wil In Zeitschrift fur schweizerische Kirchengeschichte Band 14 1920 doi 10 5169 SEALS 122023 e periodica ch Simone Mengis Schreibende Frauen um 1500 Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St Katharina St Gallen Scrinium Friburgense Band 28 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 022088 9 31 32 Simone Mengis Schreibende Frauen um 1500 Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St Katharina St Gallen Scrinium Friburgense Band 28 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 022088 9 32 33 a b Simone Mengis Schreibende Frauen um 1500 Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St Katharina St Gallen Scrinium Friburgense Band 28 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 022088 9 34 36 Scherl Johannes OP In Verfasserlexikon Band VIII Sp 644 f Simone Mengis Schreibende Frauen um 1500 Scriptorium und Bibliothek des Dominikanerinnenklosters St Katharina St Gallen Scrinium Friburgense Band 28 de Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 022088 9 36 37 47 426944444444 9 3766666666667 Koordinaten 47 25 37 N 9 22 36 O CH1903 746213 254710 Normdaten Korperschaft LCCN n2013031549 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster St Katharina St Gallen amp oldid 239063420