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Das Kloster Bellelay ist eine ehemalige Pramonstratenserabtei in der Ortschaft Bellelay im Berner Jura es diente bis Ende 2021 als Psychiatrische Klinik Bis 1798 bildete das Kloster eine autonome Herrschaft innerhalb des Furstbistums Basel und stand als Schirmherrschaft unter dem Schutz der eidgenossischen Kantone Bern Solothurn sowie der Stadt Biel Ehemalige Pramonstratenserabtei von BellelayLuftaufnahme 1953 Inhaltsverzeichnis 1 Grundungslegende 2 Geschichte 3 Gebaude 3 1 Orgeln 4 Kase Tete de Moine 5 Liste der Abte von Bellelay 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundungslegende BearbeitenGemass einer Legende wurde das Kloster 1136 von Siginand einem Propst der Abtei Moutier Grandval gestiftet Dieser folgte auf der Jagd einem Eber durch die Walder des Juras Als er ihn schliesslich erlegt hatte fand er aus der damaligen Wildnis des Hochjuras nicht mehr heraus Er soll das Gelubde gesprochen haben ein Kloster zu stiften wenn er heil nach Moutier zuruckkame Nach vier Tagen hatte er dorthin zuruckgefunden und darauf das Kloster gegrundet dem er den Namen Bellelay gab belle laie heisst ubersetzt schone Sau Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Ansicht des Klosters Bellelay vom Juni 1755 nbsp Das Wappen der Abtei Bellelay zeigte den schwarzen Buchstaben B auf silbernem Grund Das Kloster Bellelay wurde wahrscheinlich auf Veranlassung des Bischofs Adalbero III von Basel an der Sudwestgrenze des Bistums gegrundet und aus dem Grundbesitz der Abtei Moutier Grandval herausgelost Das Pramonstratenserkloster wird 1142 erstmals schriftlich erwahnt Es existieren zahlreiche Schreibweisen aus der fruhen Zeit des Klosters Balelaia Belelagia Belelai Belilaia Bellale Bella Lagia Bellelagia und Bellilagia Der Name leitet sich vom vulgarlateinischen bella lagia schoner Wald ab Das Kloster hatte weit verstreuten Grundbesitz und war Mutterkloster des Priorats Grandgourt des Klosters von Gottstatt und der Abtei Himmelspforte bei Grenzach Wyhlen in Baden Wurttemberg Bellelay stand unter der Oberhoheit des Furstbistums Basel schloss aber Burgrechtsvertrage ab mit Bern und Solothurn spatestens 1414 sowie mit Biel 1516 Die Vertrage mit Solothurn wurden bis zur franzosischen Revolution regelmassig erneuert weshalb das Kloster zum eidgenossischen Teil des Furstbistums Basel gerechnet wurde Der Abt ubte uber den Ort Bellelay und das umliegende Gebiet die sog Courtine de Bellelay die niedere Gerichtsbarkeit aus und zwar in weltlichen wie in kirchlichen Belangen Am Konzil von Konstanz erhielt der Abt 1414 das Recht den Ring die Mitra und das Kreuz zu tragen Symbole kirchlicher und weltlicher Herrschaft Wahrend des Schwabenkrieges im Jahr 1499 wurden die Klostergebaude gebrandschatzt Von den Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges blieb das Kloster wegen seines Vertrages mit Solothurn verschont Es erlebte vor allem im 18 Jahrhundert eine Blutezeit als weitherum angesehenes Bildungszentrum fur Sohne des europaischen Adels 1772 wurde ein Pensionat gegrundet Im Jahr 1797 wurden die Gebaude von franzosischen Truppen besetzt und das Kloster sakularisiert Dabei wurde das wertvolle Mobiliar verkauft ein bedeutender Altar befindet sich beispielsweise in der Pfarrkirche Notre Dame de l Assomption in Saignelegier Das Gebiet des Klosters kam zusammen mit dem Furstbistum Basel an 1797 an Frankreich und wurde in das Departement du Mont Terrible integriert 1801 wurden die Zwiebelturme abgedeckt und das dadurch gewonnene Metall verkauft die Doppelturme zerfielen in der Folge teilweise 1815 fiel Bellelay durch Beschluss des Wiener Kongresses an den Kanton Bern Im 19 Jahrhundert wurden die Klostergebaude zuerst als Uhrenfabrik danach als Brauerei und schliesslich als Glashutte genutzt Die Kirche diente zeitweise als Stall bzw Scheune Insgesamt befanden sich die Gebaude in unterschiedlichen Stadien des Zerfalls 1891 erwarb der Kanton Bern fur 150 000 Franken das Areal aus der Konkursmasse der Glashutte Seither dienen die Gebaude einer psychiatrischen Klinik 1 1956 wurde die Klosterkirche fur 600 000 Franken restauriert und wiederhergestellt Die jetzt sich in der Kirche befindlichen Altare sind zwar aus der gleichen Stilepoche wie die Originale stellen aber Erwerbungen aus anderen Kirchen dar 2009 wurde die durch Orgelbau Kuhn rekonstruierte Orgel des Joseph Bossard von 1721 eingeweiht Eine Stiftung ist Veranstalterin jahrlich stattfindender Ausstellungen bei denen zeitgenossische Kunst mit der barocken Architektur in Dialog treten soll Gebaude BearbeitenDer heutige Bau der Klosterkirche Maria Himmelfahrt wurde 1708 1714 von Franz Beer nach dem Vorarlberger Munsterschema errichtet Die Kirche besitzt zwei gedrungene Frontturme die ursprunglich mit Zwiebelhauben ausgestattet waren Im Innern sind wertvolle Stuckarbeiten der Wessobrunner Schule 1713 zu bewundern Die Klostergebaude im Stil des Barock entstanden ebenfalls zu Beginn des 18 Jahrhunderts Orgeln Bearbeiten nbsp Blick auf die HauptorgelIn der Kirche stehen zwei Orgeln aus der Werkstatt der Firma Kuhn Mannedorf Schweiz Die Hauptorgel wurde 2009 in Anlehnung an den Baustil des Orgelbauers Joseph Bossard erbaut Das Schleifladen Instrument hat 26 Register auf drei Manualwerken und Pedal Hauptwerk Positiv und Pedal haben jeweils eine kurze Oktave die Manualwerke haben Subsemitonien dis es Das Echowerk hat einen verringerten Tonumfang und ist nur mit einem Register ausgestattet Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 2 I Positif C c31 Bourdon 8 2 Principal 4 3 Flutte doux 4 4 Flageolet 2 5 Fourniture III 1 6 Cymbale II 1 7 Voix humaine 8 Tremblant II Grand Orgue C c38 Principal 8 9 Bourdon 8 10 Viole 8 11 Prestant 4 12 Flutte sylvestre 4 13 Flutte traversiere 4 14 Viole d Amour 4 15 Quinte 3 Fortsetzung 16 Doublette 2 17 Fourniture IV 2 18 Gros Cymbale III 1 19 Cornett V ab c1 8 20 Trompette 8 21 Clairon 4 III Echo c1 c322 Echokornett V 8 Pedal C c123 Soubasse 16 24 Contra basse 16 25 Principal 8 26 Fagot 8 Koppeln I II Schiebekoppel II P Windkoppel Effektregister Saint Francois Die Chororgel ist ein historisierender Neubau aus dem Jahr 2014 Das Instrument wurde massgeblich anhand des Werkstattbuches der Orgelbauerfamilie Bossard konzipiert Das Schleifladen Instrument hat 15 Register auf einem Manualwerk kurze tiefe Oktave und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 3 Manualwerk C c31 Principal 8 2 Bourdon 8 3 Salicional 8 4 Suavial 8 Fortsetzung 5 Octave 4 6 Flutte 4 7 Flutte bouchee 4 8 Quinte 3 Fortsetzung 9 Superoctave 2 10 Flageolet 2 11 Tierce 1 3 5 12 Quinte 1 1 2 Fortsetzung 13 Fourniture III 2 14 Mixturne III 1 1 3 Tremblant Pedal C a015 Soubasse 16 Koppel I PKase Tete de Moine BearbeitenAngeblich haben die Monche eigentlich Chorherren aus Bellelay den Kase Tete de Moine Monchskopf erfunden Die Kaseherstellung in der Abtei wird 1192 zum ersten Mal erwahnt Als Zahlungsmittel der Abtei verbreitete er sich in der Region Die heute verwendete Bezeichnung stammt jedoch erst aus dem 19 Jahrhundert Liste der Abte von Bellelay BearbeitenAus der Zeit der Grundung bis zur Aufhebung des Klosters sind die Namen von 42 Abten uberliefert 4 Name AmtszeitGeroldus 1142 1180Ludovicus 1187 1202Adam 1195Richardus 1202 1237Henricus I de Soulce 1237 1256Jacobus I 1256 1258Conradus 1258 1270unbekannt moglicherweise verstorben 1276Petrus I de Varres 1289 1296Burchardus de Boecourt 1298 1316Lambertus 1316 1326Petrus II de Sancey 1326 1336Henricus II de Bassecourt 1337 1350Petrus III de Vannes 1350 1354 Name AmtszeitJacobus II de Seprais 1365 1374Johannes III de Pontenet 1374 1398Johannes IV Donzelat 1398 1401Henricus III Nerr 1401 1418Heinzmann Henricus IV Girardin 1418 1426Johannes V de Chatelat 1426 1434Petrus IV Martini 1434 1438Heinzmann Henricus V 1438 1448Johannes VI Rier 1448 1456Johannes VII Gruel oder Grier 1456 1483Johannes VIII Barth 1483 1490Johannes IX Brullard 1490 1508Nicolaus I Schnell 1508 1530Johannes X Gogniat 1530 1553 Name AmtszeitServatius Fridez 1553 1561Antonius Fottel 1561 1574Johannes XI Simon 1574 1579Werner Spiessbrecher Brieselance 1579 1612David Juillerat 1612 1637Johannes XII Petrus Cuenat 1637 1666Johannes XIII Georgius Schwaller 1666 1691Norbertus Periat 1691 1692Fridericus de Staal 1692 1706Johannes XIV Georgius Voirol 1706 1719Johannes XV Semon 1719 1743Gregorius Joliat 1743 1771Nicolaus II Deluce 1771 1784Ambrosius Monnin 1784 1807Literatur BearbeitenCatherine Schmutz Nicod Die ehemalige Abtei Bellelay Schweizerische Kunstfuhrer Band 736 Serie 74 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2003 ISBN 3 85782 736 X Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in SaicourtWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Bellelay Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jean Claude Rebetez Bellelay In Historisches Lexikon der Schweiz Die Bossart Hauptorgel in Bellelay Beitrag auf Orgel Verzeichnis Die Chororgel zu Bellelay Beitrag auf Orgel Verzeichnis Stiftung Abtei BellelayEinzelnachweise Bearbeiten Psychiatrische Dienste Biel Seeland Berner Jura Memento des Originals vom 23 Februar 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gef be ch Informationen zur Bellelay Hauptorgel auf der Website von Orgelbau Kuhn abgerufen am 5 September 2015 Informationen zur Bellelay Chororgel auf der Website von Orgelbau Kuhn abgerufen am 5 September 2015 Liste nach L ordre des Premontres Les Abbes L epoque glorieuse Memento vom 15 Februar 2008 im Internet Archive Archivversion 47 263888888889 7 1686111111111 Koordinaten 47 15 50 N 7 10 7 O CH1903 579565 234812 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Bellelay amp oldid 235429746