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Als Kleinlokomotiven werden Lokomotiven von geringer Grosse und geringer Antriebsleistung fur leichte Rangieraufgaben auf Bahnhofen und Industriebahnen bezeichnet Der Antrieb erfolgt meist uber einen Dieselmotor teilweise durch Dampfmaschine Otto oder Elektromotor Die Deutsche Reichsbahn fuhrte den Begriff um 1929 fur Regelspurlokomotiven bis 150 PS bei einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km h ein und beschaffte nach der Erprobung verschiedener Versuchslokomotiven ab 1933 uber 1000 Kleinlokomotiven unterschiedlicher Leistung vereinheitlichter Bauart Kof II des Instituts fur Schienenfahrzeuge und Fordertechnik der RWTH Aachen Man beachte den niedrigen Einstieg und die geringe Gesamthohe des Fahrzeugs Schienentraktor Tm 801 der SBBIn der Schweiz werden Kleinlokomotiven als Traktoren bezeichnet Traktor bedeutet Zieher in Frankreich als locotracteur Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bezeichnung 2 1 Bezeichnungssystem der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft 2 2 Nummernplan der Deutschen Bundesbahn ab 1968 2 3 Nummernplan der Deutschen Reichsbahn ab 1970 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHintergrund der Entwicklung der Kleinlokomotiven waren die geringen Durchschnittsgeschwindigkeiten im Eisenbahnguterverkehr und die im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts aufkommende Konkurrenz zur Eisenbahn durch Lastkraftwagen im Strassenverkehr Bis dato rangierte die Zuglok des Nahguterzuges die Guterwagen auf den Unterwegsbahnhofen und zu den jeweiligen Gleisanschlussen Hierdurch wurden die Aufenthaltszeiten der Nahguterzuge auf den Unterwegsstationen erheblich verlangert und die Durchschnittsgeschwindigkeit stark beeintrachtigt Die Stationierung gesonderter Rangierloks Dampflok auf diesen Bahnhofen kam aber aus Rentabilitatsgrunden nicht in Betracht Die Entwicklung kleiner Loks mit Verbrennungs oder Elektromotor schuf hier neue Moglichkeiten Die Kleinlokomotiven waren kleiner gunstig in Anschaffung und Unterhalt sowie einfacher durch nur einen Mann zu bedienen Durch den Wegfall der Rangierarbeit mit der Zuglok liess sich die Durchschnittsgeschwindigkeit des Nahguterzuges erhohen Ausserdem konnte der Lokfuhrer aus dem niedrigen Fuhrerstand schnell und kraftesparend bei Bedarf aussteigen um Kupplungsvorgange mit einer selbsttatig fallenden Rangierkupplung auszufuhren ohne einen zusatzlichen Rangierarbeiter Entsprechende Versuche mit kleinen Motorlokomotiven wurden ab 1923 bei der Franzosischen Ostbahn ab 1925 bei der Danischen Staatsbahn ab 1926 bei den Niederlandischen Eisenbahnen und schliesslich ab 1927 bei der Deutschen Reichsbahn durchgefuhrt und verliefen vielversprechend Deshalb vergab die Deutsche Reichsbahn 1930 erste Auftrage uber insgesamt 18 Versuchslokomotiven an mehrere Hersteller vier davon mit Elektromotor die ubrigen mit Verbrennungsmotor Als Vorbild sollte ein 1927 von der Berliner Maschinenbau AG an die Niederlandische Staatsbahnen geliefertes Rangierfahrzeug erweitert um ein leichtes Schutzdach dienen Die Fahrzeuge bewahrten sich unterschiedlich Fur die Lieferungen von 1931 und 1932 legte die DRG dann erste Abmessungen fest und unterschied die Lokomotiven in zwei Leistungsgruppen Lokomotiven mit einer Motorleistung bis 40 PS 29 kW wurden in die Leistungsgruppe I eingeordnet starkere Lokomotiven in die Leistungsgruppe II Die Erfahrungen mit diesen Fahrzeugen fuhrten zu einer Vereinheitlichung der Bauform ab 1933 wurden von der zweiten Leistungsgruppe nur noch Fahrzeugen in Einheitsbauform beschafft Verantwortlich fur die Bauform der Kleinlokomotiven war im Eisenbahn Zentralamt Richard Paul Wagner als Dezernent fur die Bauart der Dampf und Motorlokomotiven Wagner dem die von der Reichsbahn Hauptverwaltung vorgegebene Grosse der Kleinlokomotiven nicht behagte und der sie deshalb als Taschenkrebse bezeichnete uberliess die Entwicklungsarbeit weitgehend seinem wissenschaftlichen Hilfsarbeiter Leopold Niederstrasser 1 Typisch fur die Kleinlokomotive der Reichsbahnbauart war das tiefliegende Fuhrerhaus an einem Ende der Lok dessen Boden nur 560 mm uber der Schienenoberkante lag und uber nur eine Stufe zu erreichen war mit seinen offenen nur durch ein Segeltuch gegen Witterungseinflusse zu verschliessenden Seitenwanden Die geringe Bauhohe erlaubte es die Lok auf einen konventionellen Flachwagen zu verladen und so zum Beispiel ohne Behinderung des ubrigen Verkehrs aufgrund der geringen Hochstgeschwindigkeit zum Ausbesserungswerk zu schaffen Bezeichnung BearbeitenBezeichnungssystem der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft Bearbeiten Die Bezeichnung der ersten 1930 gefertigten Kleinlokomotiven bestand zunachst aus einem V fur Verbrennungsmotor oder einem A fur Akkumulatorlokomotive und einer fortlaufenden Nummer beginnend bei 6000 Um die Bauartunterschiede der Kleinlokomotiven besser in der Bezeichnung zu berucksichtigen fuhrte die Deutsche Reichsbahn 1931 ein neues Bezeichnungssystem ein mit dem der Begriff Kleinlokomotive auch erst verbindlich festgelegt wurde Schleppfahrzeuge die lediglich in Bahn oder Ausbesserungswerken eingesetzt waren wurden nicht zu den Kleinlokomotiven gezahlt Fur die Kennzeichnung von Kleinlokomotiven wurde der Stammbuchstabe K als Bauartbezeichnung eingefuhrt Diesem folgte ein Buchstab fur den Antrieb b stand fur Vergasermotor Benzol d fur Dampfmaschine o fur Dieselmotor Ol und s fur einen akkumulatorgespeisten Elektromotor Speicher Fur elektrische Kraftubertragung folgte ein e fur hydraulische Kraftubertragung Flussigkeitsgetriebe ein f Kleinlokomotiven mit mechanischer Kraftubertragung wurden nicht besonders gekennzeichnet Kleinlokomotiven deren Akkumulatoren mit einem Diesel oder Vergasermotor aufgeladen werden konnten hiessen Koe und Kbe Diesen Buchstaben folgte eine vierstellige Nummer deren Vergabe sich nach der Leistungsgruppe richtete Lokomotiven der Leistungsgruppe I erhielten Nummern bis 3999 Lokomotiven der Leistungsgruppe II Nummern ab 4000 Die Nummern waren innerhalb der Leistungsgruppen fortlaufend 1944 wurde der Kennbuchstabe g fur Lokomotiven mit Generatorgas Betrieb eingefuhrt Wie auch die anderen Baureihenbezeichnungsschemata der DR wurde auch das fur Kleinlokomotiven bei der Deutschen Bundesbahn DB und der Deutschen Reichsbahn DR zunachst beibehalten Bei der Deutschen Bundesbahn wurde die Grenze zwischen den Leistungsgruppen I und II 1955 von 40 PS auf 50 PS angehoben 1956 wurde eine neue Leistungsgruppe III fur Kleinlokomotiven mit einer Motorleistung uber 150 PS eingefuhrt die Betriebsnummern von 10000 bis 20000 bekamen 1960 wurde der Kennbuchstabe s bei der Deutschen Bundesbahn in a geandert Nummernplan der Deutschen Bundesbahn ab 1968 Bearbeiten Die Kleinlokomotiven erhielten im Nummernplan der Deutschen Bundesbahn ab dem 1 Januar 1968 die Kennziffer 3 Die zweite Ziffer kennzeichnet die Leistungsklasse nach dem Stand von 1955 Die dritte Ziffer unterscheidet nach Hochstgeschwindigkeit und Bremsbauart bzw Antriebsart Ketten oder Gelenkwellenantrieb Kleinlokomotiven der Gattung Ka erhielten die neue Baureihenbezeichnung 381 Vorkriegsbauarten und 382 neuere Bauarten Die vorhandenen Schmalspur Kleinlokomotiven der Wangerooger Inselbahn wurden zur Baureihe 329 Im Jahr 1987 wurden auch die Diesellokomotiven der DB Baureihen 260 261 bis 1968 Baureihe V 60 den Kleinlokomotiven zugeordnet um sie mit Rangier Personal besetzen zu konnen welches nicht fur den Streckendienst ausgebildet ist Die Baureihenbezeichnung wurde dementsprechend in 360 361 geandert Nummernplan der Deutschen Reichsbahn ab 1970 Bearbeiten Der ab dem 1 Juli 1970 geltende Nummernplan der Deutschen Reichsbahn fasste die bereits vorhandenen Kleinlokomotiven unter der Baureihe 100 also im normalen Nummernraum der Verbrennungslokomotiven zusammen Die Lokomotiven der Leistungsgruppe I wurden in die Unterbaureihe 100 0 eingeordnet die Lokomotiven der Leistungsgruppe II in die Unterbaureihen 100 1 100 9 Die Schmalspurkleinlokomotiven wurden bis 1972 ebenfalls in die Unterbaureihe 100 9 eingeordnet danach in die Baureihe 199 Neu konstruierte Kleinlokomotiven der Deutschen Reichsbahn erhielten jedoch vor 1970 nicht den Stammbuchstaben K sondern wurden beispielsweise als Baureihe V 15 spater 101 und V 30 C spater 103 9 bzw 199 3 bezeichnet Im gemeinsamen Nummernplan von 1992 von DR und DB wurden die Lokomotiven der Baureihe 100 als Baureihe 310 eingeordnet Schmalspurloks sofern noch im Bestand der DB als Baureihe 399 Siehe auch BearbeitenDB Baureihe Kof III DB Baureihe V 60 DR Baureihe V 60 Kleinlokomotiven in SchwedenLiteratur BearbeitenStephan Kuchinke in Jahrbuch der Lokomotiven 2005 Kleinlokomotiven der Einheitsbauarten Podszun Motorbucher Brilon 2004 ISBN 3 86133 362 7 S 5 bis 32 Leopold Niederstrasser Uber die Entwicklung der Kleinlokomotiven In Alfred B Gottwaldt Hrsg Lok Magazin Nr 118 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1983 ISSN 0458 1822 S 21 31 Leopold Niederstrasser Uber die Entwicklung der Kleinlokomotiven Teil 2 zu Heft 118 In Alfred B Gottwaldt Hrsg Lok Magazin Nr 119 Franckh sche Verlagshandlung W Keller amp Co 1983 ISSN 0458 1822 S 114 121 Weblinks BearbeitenDeutsche Kleinloks Kleinloks Seiten von A Klatt DSB rangertraktorer 1924 2018 bei jernbanen dk Kleinlokomotive Ko 0128 der Leistungsgruppe 1Einzelnachweise Bearbeiten Alfred B Gottwaldt Geschichte der deutschen Einheitslokomotiven Die Dampflokomotiven der Reichsbahn und ihre Konstrukteure Frankhsche Verlagshandlung Stuttgart 1978 S 83 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinlokomotive amp oldid 237362059