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Klaus Tuchelt 25 April 1931 in Dessau 21 September 2001 in Didim war ein deutscher Klassischer Archaologe der insbesondere mit den Ausgrabungen des antiken griechischen Heiligtums von Didyma verbunden war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKlaus Tuchelt legte 1949 das Abitur ab und begann im selben Jahr ein Studium der Klassischen Archaologie und der Klassischen Philologie an der Universitat Halle wo Herbert Koch sein erster wichtiger Lehrer wurde Wegen der politischen Situation im Osten Deutschlands wechselte Tuchelt 1951 an die Freie Universitat Berlin wo zu dieser Zeit Friedrich Wilhelm Goethert lehrte 1953 ging er an die Universitat Munchen wo Ernst Buschor sein pragendster akademischer Lehrer werden sollte Schon 1956 wurde Tuchelt bei Buschor mit einer Arbeit uber Tiergefasse in Kopf und Protomengestalt promoviert Es folgte ein halbes Jahr in dem er fur die Abteilung Athen des Deutschen Archaologischen Instituts in der Bibliothek und der Photothek beschaftigt war und danach mit einem weiteren Werkvertrag an der Zentrale in Berlin arbeitete Es folgte eine kurze Tatigkeit fur die Antikensammlung in West Berlin bei der er daran beteiligt war die antiken Artefakte aus dem Kunstgutlager Schloss Celle wieder nach Berlin zu bringen 1957 58 bekam er das Reisestipendium des Deutschen Archaologischen Instituts mit dessen Hilfe er Italien Agypten Griechenland die Turkei und die Levante bereisen konnte Hier bildeten sich enge fur den Rest seines Lebens bestehende Freundschaften zu seinen Mitstipendiaten Wolfgang Binsfeld Heinz Cuppers Lore Frey Asche Otto Herman Frey und Helmut Schlager Einem Charakterzug Tuchelts folgend redeten sie sich trotz enger Freundschaft das restliche Leben mit Sie an Im Rahmen des Stipendiums konnte Tuchelt in Pergamon 1957 erstmals an einer archaologischen Grabung teilnehmen Bis zur Stipendiatszeit war Tuchelt archaologisch noch nicht auf einen bestimmten Raum festgelegt der ihn besonders interessierte 1958 wurde er an der Abteilung Istanbul des Deutschen Archaologischen Instituts als Referent angestellt Durch Vermittlung des damaligen zweiten Direktors Heinz Luschey begann sich Tuchelt immer mehr mit der Turkei und der dortigen Archaologie zu beschaftigen Wahrscheinlich war dieser Umstand vom ersten Direktor der Istanbuler Abteilung Kurt Bittel angestossen worden der in der Folgezeit eine Art Vaterfigur fur Tuchelt wurde Bittel erkannte die Neigungen und Fahigkeiten Tuchelts und forderte diese nachhaltig 1962 kam Tuchelt zum ersten Mal nach Didyma Nach 1924 wurden die Grabungen erstmals fur eine nur zehn Tage andauernde aber uberaus erfolgreiche Kampagne wieder aufgenommen Wahrend das Team um Heinrich Drerup und dessen Assistenten Friedrich Hiller innerhalb des Tempels grub und dort die heilige Quelle nachweisen konnte grub die Mannschaft um Rudolf Naumann und Tuchelt ausserhalb des Tempels und entdeckte die Reste einer archaischen Halle 1964 wechselte Tuchelt als Assistent von Frank Brommer an die Universitat Mainz und habilitierte sich dort mit einer Arbeit zum Thema Die archaischen Skulpturen von Didyma Beitrage zur fruhgriechischen Plastik in Kleinasien 1969 ging er wieder zuruck nach Istanbul nun als zweiter Direktor der Abteilung Da es ihm unvereinbar mit dieser Aufgabe erschien jedes Semester in Mainz Veranstaltungen abzuhalten liess er seine Venia legendi verfallen und widmete sich von nun an ganz der Arbeit fur das Deutsche Archaologische Institut Die folgenden Jahre wurden die produktivsten seiner Karriere Tuchelt beschaftigte sich mit der Topografie mit den fruhen Denkmalern der Romerzeit in Kleinasien und nicht zuletzt auch mit den epigraphischen Zeugnissen Seit 1978 widmete er sich nahezu ausschliesslich der Grabung in Didyma wo er nicht nur die Durchfuhrung sondern auch die Planung Organisation und Koordination leitete 1981 erfolgte die Berufung zum ersten Direktor an die Zentrale des Deutschen Archaologischen Instituts in Berlin wo er der Stellvertreter des Prasidenten Edmund Buchner danach von Helmut Kyrieleis war Weiterhin widmete er sich der Ausgrabung in Didyma der er auch nach der Pensionierung 1996 weiter als Grabungsleiter verbunden blieb Der Band 46 der Istanbuler Mitteilungen wurde Tuchelt gewidmet Haluk Abbasoglu ausserte sich darin uber das Gluck das nicht nur ein Archaologe mit einer Ausgrabungsstatte haben kann sondern auch uber das Gluck das wie in diesem Falle ein Grabungsort mit seinem Ausgraber hatte Tuchelt verstarb 2001 im Alter von 70 Jahren am Grabungsort Nachdem um die Mittagszeit sein Tod auf der Ausgrabungsstatte bekannt wurde wurden die Arbeiten eingestellt Der hohe Respekt den Tuchelt genoss zeigte sich nun darin dass die Grabungsarbeiter nicht nach Hause gingen sondern sich im Hof den Grabungshauses versammelten dort mehrere Stunden ausharrten und den Verstorbenen schliesslich selbst aus dem Haus trugen Tuchelt wurde schliesslich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin beigesetzt 1 Tuchelt war nicht nur Ausgraber Didymas und mehrte durch seine Forschungen die Erkenntnisse zu einem der wichtigsten Heiligtumer in der griechisch antiken Welt Vielmehr sorgte er auch fur die Bearbeitung alter Grabungsergebnisse und widmete sich vor allem in seinen spateren Jahren dem Erhalt und der Konservierung der schon ausgegrabenen Fundplatze Seit den spaten 1980er Jahren besonders aber seit den 1990er Jahren waren die Ausgrabungen immer mehr an historischen Fragen ausgerichtet Tuchelt versuchte die archaologischen Ergebnisse in einem historischen Kontext zu erfassen Als Ausgraber in Didyma war er der wahre Nachfolger Theodor Wiegands Schriften Auswahl BearbeitenTiergefasse in Kopf und Protomengestalt Untersuchungen zur Formengeschichte tierformiger Giessgefasse Mann Berlin 1962 Istanbuler Forschungen Band 22 Die archaischen Skulpturen von Didyma Beitrage zur fruhgriechischen Plastik in Kleinasien Mann Berlin 1970 ISBN 3 7861 2036 6 Istanbuler Forschungen Band 27 Vorarbeiten zu einer Topographie von Didyma Eine Untersuchung der inschriftlichen und archaologischen Zeugnisse Wasmuth Tubingen 1973 Istanbuler Mitteilungen Beiheft 9 Fruhe Denkmaler Roms in Kleinasien Beitrage zur archaologischen Uberlieferung aus der Zeit der Republik und des Augustus Band 1 Roma und Promagistrate Wasmuth Tubingen 1979 Istanbuler Mitteilungen Beiheft 23 ISBN 3 8030 1722 X Einige Uberlegungen zum Kanachos Apoll von Didyma In Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Instituts Band 101 1986 S 75 84 Branchidai Didyma Geschichte Ausgrabung und Wiederentdeckung eines antiken Heiligtums 1765 bis 1990 von Zabern Mainz 1991 Zaberns Bildbande zur Archaologie Band 3 Sonderhefte zur Antiken Welt ISBN 3 8053 1316 0 Literatur BearbeitenKlaus Dornisch In memoriam Klaus Tuchelt In Nurnberger Blatter zur Archaologie 17 2000 01 S 197 198 Anneliese Peschlow Bindokat In memoriam Klaus Tuchelt In Istanbuler Mitteilungen 52 2002 S 7 8 Thomas G Schattner In Memoriam Klaus Tuchelt In Antike Welt 32 2001 S 665 666 Weblinks BearbeitenWeihnachtskrippe aus Istanbul gestaltet von Klaus TucheltEinzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 640 Normdaten Person GND 174050402 lobid OGND AKS LCCN nr92010796 VIAF 29395292 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tuchelt KlausKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer ArchaologeGEBURTSDATUM 25 April 1931GEBURTSORT DessauSTERBEDATUM 21 September 2001STERBEORT Didyma Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Tuchelt amp oldid 223177085