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Der Klagspiegel ist das alteste Rechtsbuch das romisch rechtliche Inhalte in deutscher Sprache vermittelt und gilt zugleich als das alteste umfassende Kompendium des romischen Rechts in deutscher Sprache laut Stintzing siehe Literatur Es wird daher als ein wichtiger Wegbereiter der praktischen Rezeption des romischen Rechts in Deutschland gesehen Der Klagspiegel wird als Rechtsspiegel eingeordnet 1 Das Rechtsbuch wurde im 15 Jahrhundert verfasst Clausdieter Schott nennt als genaueres Datum um 1425 2 meistens wird eine Entstehungszeit um 1436 angenommen Verfasst wurde es durch den Schwabisch Haller Stadtschreiber Conrad Heyden verfasst Heyden hatte ab 1403 an der Universitat Erfurt Jura studiert bevor er nach einer Ausbildung als Stadtschreiber 1413 dieses wichtige Amt in der Reichsstadt annahm Als Stadtschreiber war er nicht nur Berater der Stadtregierung sondern auch mit der Redaktion von Gesetzen und sonstigen Rechtstexten befasst Der Klagspiegel kann als Lebenswerk gelten Der Klagspiegel ist in zwei Bucher Traktate geteilt Das erste Traktat enthalt Zivil und Zivilprozessrecht Der Ander Teil behandelt Strafrecht und Strafprozess Der Inhalt baut ganz wesentlich auf den Werken der sog Glossatoren bedeutender Rechtswissenschaftler des italienischen Mittelalters auf Wichtigste Vorbilder waren die Werke von Azo Roffredus Martinus de Fano Gandinus und Durantis Aber auch das Corpus Iuris Kaiser Justinians wurde verwendet Die Bedeutung des Klagspiegels liegt in der leicht verstandlichen sog popularen Vermittlung der komplizierten Rechtsinhalte Sie half den zu dieser Zeit zum grossten Teil noch unstudierten Richtern Schoffen Anklagern und Verteidigern das neu rezipierte romische Recht besser zu verstehen und es dann auch anzuwenden Hierdurch wurde das romische Recht stark verbreitet Nach Erfindung des Buchdrucks wurde der Klagspiegel zwischen ca 1475 und 1612 uber zwanzigmal neu gedruckt Von zentraler Bedeutung fur diesen Erfolg war der Umstand dass der beruhmte Humanist und Stadtschreiber Sebastian Brant ab 1516 als Herausgeber des Klagspiegels auftrat Er gab dem Rechtsbuch auch seinen pragnanten Namen Klagspiegel Der Richterlich Clagspiegel unter dem es heute bekannt ist Am Text hat Brant entgegen einer in der Literatur weit verbreiteten Meinung kaum etwas geandert Der Klagspiegel diente als Vorlage fur zahlreiche bedeutende Rechtstexte spaterer Zeit namentlich die Wormser Reformation 1498 die Constitutio Criminalis Bambergensis 1507 und damit indirekt auch die Constitutio Criminalis Carolina 1532 Ulrich Tenglers Laienspiegel 1509 Justin Goblers Rechtenspiegel Heinrich Rauchdorns Practica und weitere Literatur BearbeitenAndreas Deutsch Der Klagspiegel und sein Autor Conrad Heyden Ein Rechtsbuch des 15 Jahrhunderts als Wegbereiter der Rezeption Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte Bd 23 Bohlau Koln u a 2004 ISBN 3 412 13003 6 Zugleich Heidelberg Universitat Dissertation 2002 2003 Bernhard Koehler Klagspiegel In Adalbert Erler Ekkehard Kaufmann Wolfgang Stammler Hrsg Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Band 2 Haustur Lippe Schmidt Berlin 1978 Sp 855 857 Roderich Stintzing Geschichte der popularen Literatur des romisch kanonischen Rechts in Deutschland am Ende des funfzehnten und im Anfang des sechszehnten Jahrhunderts Hirzel Leipzig 1867 Digitalisat Nachdruck Scientia Aalen 1967 Weblinks BearbeitenAndreas Deutsch Klagspiegel Conrad Heyden In Lexikon zur Geschichte der Hexenverfolgung Online bei Historicum net Digitalisat einer Ausgabe Brants von 1536Anmerkungen Bearbeiten Christa Bertelsmeier Kierst Rechtsspiegel in Handworterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 2 Auflage Band IV Lieferung 30 Spalte 1249 1252 Clausdieter Schott Rechtsspiegel In Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte Bd I A G Bd II H O Bd III P Z Walter de Gruyter 2010 ISBN 978 3 11 091467 2 S 225 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klagspiegel amp oldid 237891820