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Die Kirschpflaume Prunus cerasifera auch Myrobalane und fruher auch lateinisch Prunus myrobalana genannt ist eine Pflanzenart der Gattung Prunus in der Familie der Rosengewachse Rosaceae Der je nach Alter und Standort gewachsene Baum oder Strauch tragt essbare Fruchte Bekannt ist die Kirschpflaume regional auch unter dem Namen Turkenkirsche oder turkische Kirsche in der pfalzischen Mundart als Dargelkersch in der sachsisch landlichen Mundart als Sterninkel sowie in der osterreichischen Mundart als Kringelbaum In Schleswig Holstein ist sie unter dem Begriff Krete bekannt in Hessen und Nassau auch als Wasserlatsche in Anlehnung an den bei einigen Varietaten eher faden Geschmack 1 Der bayerische Name Kriacherl schliesst als Uberbegriff fur mehrere Pflaumenartige die Kirschpflaume mit ein Die grun geernteten unreifen Fruchte werden auf turkischen Markten als can erigi vermarktet Der Baum war bereits bei den Kelten bekannt bzw soll in Suddeutschland von den Romern eingefuhrt worden sein 2 KirschpflaumeKirschpflaumeSystematikOrdnung Rosenartige Rosales Familie Rosengewachse Rosaceae Unterfamilie SpiraeoideaeTribus Steinobstgewachse Amygdaleae Gattung PrunusArt KirschpflaumeWissenschaftlicher NamePrunus cerasiferaEhrh HabitusFruchte und Blatter einer roten SorteKirschpflaumen werden falschlicherweise oft fur Mirabellen gehalten Sichere Unterscheidungsmerkmale sind bei der Kirschpflaume der sich nicht von selbst vom Fruchtfleisch losende Kern sowie haufig ein sauerlicher Geschmack des Fruchtfleischs im Bereich um den Kern herum 3 Identisch ist die Kirschpflaume ebenso nicht mit der Haferpflaume Die Pflaume der Obstsorten wie Zwetschgen Edel Pflaumen und Mirabellen zugeordnet werden ist ein Additionsbastard keine einfache Kreuzung aus Kirschpflaume und Schlehe Die Zibarte wird manchmal mit der Kirschpflaume verwechselt sie ist jedoch eine fruh entstandene Unterart der Pflaume Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Beschreibung 2 1 Fruchte 2 2 Chromosomenzahl 2 3 Verwendung 3 Zuchtsorten 4 Kirschpflaume im Wandel der Jahreszeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksVorkommen BearbeitenDie ursprungliche Heimat der Kirschpflaume liegt im Balkan und Klein bis Mittelasien Sie ist schon seit langer Zeit in Kultur Die Kirschpflaume wachst in Obstanbaugebieten verbreitet verwildert an Strassenrandern Waldrandern und Bachen sowie in aufgegebenen Obstplantagen Besonders rotblattrige Zuchtformen dienen als Zierpflanzen in Garten und Parks Beschreibung BearbeitenDie Kirschpflaume wachst als niedriger breiter Baum oder Strauch und kann Wuchshohen von funf bis acht Meter erreichen Meist wird eine mehrstammige Krone ausgebildet Der recht vielgestaltige Wuchs ahnelt dem der Haferpflaume Meist hangen die leicht verkahlenden Langtriebe stark uber Die Wuchsform von Kirschpflaumen lasst sich durch gezieltes Stutzen relativ einfach beeinflussen beim Kauf ist darauf zu achten dass eine Pflanze gewahlt wird die bereits eine baumartige bzw strauchartige Form aufweist Die Rinde der Zweige ist grun Die elliptischen bis verkehrt eiformigen Laubblatter sind fein gekerbt kahl etwa 3 bis 7 cm lang und 2 bis 3 5 cm breit Sie sind auf der Oberseite glanzend dunkelgrun auf der Unterseite matt und heller Der rotlichgrune Blattstiel ist etwa 1 cm lang Die meist einzeln stehenden kurz vor den Blattern erscheinenden Bluten weisen einen Durchmesser von 2 bis 2 5 cm auf sind weiss innen schwach rosa und stark duftend Die Kirschpflaume bluht sehr fruh in der Regel zugleich mit Mandelbaumen und eine Woche bis zwei Wochen vor der Schlehe Wo sie in grosserer Zahl vorkommt schmuckt sie als erste die Landschaft mit weisser Blutenpracht Sie ist deshalb auch eine wichtige Nahrungsquelle fur fruh fliegende Insekten Fruchte Bearbeiten nbsp Fruchte einer roten Sorte nbsp Bluten nbsp Fruchte und Blatter einer gelben Sorte nbsp Bluten nbsp gelbe Blute nbsp rote Blute im Freilichtmuseum Roscheider HofDie kugeligen Steinfruchte weisen einen Durchmesser von etwa zwei bis drei Zentimeter auf also etwa mit Mirabellen oder Haferpflaumen vergleichbar Die Fruchte reifen fruh teilweise schon im Juni und im Juli mit einzelnen nachreifenden Sorten Die essbaren Fruchte sind entweder gelb bis kirschrot oder blauviolett Das Fruchtfleisch ist unter der Haut und nahe dem Kern der sich schwer losen lasst manchmal sauer ansonsten meist wassrig und fade vereinzelt sogar suss und aromatisch vor allem bei den reifen weicheren Fruchten 4 Jedoch sind die vorkommenden Varietaten sowohl in Aussehen als auch vom Geschmack her ausserst vielfaltig 5 Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 16 6 Verwendung Bearbeiten In turkischen Obst und Gemusemarkten werden die unreifen Fruchte als can erigi zum Frischverzehr verkauft Da die Haut der Kirschpflaume sauerkochend ist kann man aus ihr eine suss saure Marmelade herstellen Weil es sich bei der Kirschpflaume um eine bisher kaum von Zuchtern bearbeitete Art handelt von der auch selten brauchbarere Individuen selektiert worden sind sollte man keine hohen Erwartungen an den Geschmack haben Die Fruchte sind meistens zuerst sauer und werden bei Vollreife schnell mehlig Zuchtsorten BearbeitenVor allem da zur Gewinnung von Veredelungsunterlagen verschiedene Sippen miteinander gekreuzt wurden entstand mittlerweile eine grosse Sortenvielfalt Rotblattrige Sorten werden allgemein als Blutpflaume bezeichnet sie gelten als Zier und nicht als Obstpflanzen obwohl die Fruchte grundsatzlich essbar und zu Marmeladen verwertbar sind Hier eine Auswahl Atropurpurea Diese Sorte wurde etwa um 1880 aus Persien zunachst nach Frankreich eingefuhrt Die Blatter sind grosser als beim Typ sie sind rotbraun gefarbt die Tonung verblasst allerdings im Jahresverlauf etwas Die zwei Zentimeter breiten Bluten sind weiss mit allenfalls ganz leichtem Rosaton sie erscheinen vor den Blattern im April Die purpurroten Fruchte sind drei Zentimeter gross und kugelig Nigra Diese um 1916 aus den USA eingefuhrte Form hat tief schwarzrote Blatter die auch im Herbst ihren satten Farbton behalten Die Bluten sind rosa Es gibt auch eine schwachwuchsige Zwergblutpflaume Prunus cistena es handelt sich hierbei um eine Hybride aus Prunus pumila und Prunus cerasifera Atropurpurea Kirschpflaume im Wandel der Jahreszeiten Bearbeiten nbsp Januar nbsp Marz nbsp April nbsp Mai nbsp Juni nbsp September nbsp Oktober nbsp NovemberSiehe auch BearbeitenAmlabaum Blutpflaume MyrobalanenLiteratur BearbeitenWalter Hartmann Farbatlas Alte Obstsorten Ulmer Verlag Stuttgart Hohenheim 2000 ISBN 3 8001 3173 0 S 271 ff Walter Hartmann Myrobalanen In Obst und Garten Jg 129 2010 Heft 8 ISSN 0029 7798 S 284 f Einzelnachweise Bearbeiten Gotz Bonsen Wildfruchte des Spatsommers Kreten die fast vergessenen Fruchte am Knick shz de Abgerufen am 19 September 2021 Kirschpflaumen Die wilden Vorfahren unserer Pflaumen Botanik Guide 8 Juli 2020 abgerufen am 19 September 2021 deutsch Kirschpflaumen Die wilden Vorfahren unserer Pflaumen Botanik Guide 8 Juli 2020 abgerufen am 19 September 2021 deutsch Jeanne Dericks Tan Gabriele Vollbrecht Auf den Spuren der Wildfruchte in Europa Abadi Verlag Alzenau 2009 ISBN 978 3 00 021129 4 S 220 222 Kirschpflaumen Die wilden Vorfahren unserer Pflaumen Botanik Guide 8 Juli 2020 abgerufen am 19 September 2021 deutsch Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete 8 Auflage Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001 ISBN 3 8001 3131 5 Seite 573 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Prunus cerasifera Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirschpflaume FloraWeb de Verbreitungskarte fur Deutschland In Floraweb Prunus cerasiferaEhrh In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 10 November 2015 Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Baumbestimmung bei www baumkunde de Fotos von Fruchten und Blattern der Kirschpflaume Prunus cerasifera Aus der Diplomarbeit von Andreas Zeitlhofler 2002 Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgeholzen Memento vom 5 Mai 2010 im Internet Archive Erik Frucht Hinweise zum Verzehr und Rezeptideenbei museum digital de Freilichtmuseum Roscheider HofNormdaten Sachbegriff GND 4433611 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirschpflaume amp oldid 236041012