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Die Kirche der katholischen Hochschulgemeinde Koln St Johannes XXIII ist eine 1968 1969 von Josef Rikus und Heinz Buchmann 2004 erbaute seit 2016 unter Denkmalschutz stehende romisch katholische Kirche im Kolner Stadtteil Sulz 1 Mit ihrer brutalistischen skulpturalen Architektur nimmt sie eine Sonderstellung unter den Kolner Kirchenbauten ein 2 Nach der Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII im Jahr 2014 wurde dieser als Kirchenpatron in den offiziellen Namen der Kirche aufgenommen 1 Aussenansicht von SudwestenAussenansicht von NordostenInnenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Entwurf und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Ausstattung 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 5 1 AnmerkungenEntwurf und Baugeschichte BearbeitenDie katholische Hochschulgemeinde Koln plante 1964 den Bau eines studentischen Wohnheims eines Gemeinschaftshauses und einer Kirche mit Platzen fur rund 300 Personen und schrieb hierfur einen Architektenwettbewerb aus den Heinz Buchmann fur die gesamte Baugruppe gewann 1 Ein kleiner aber eindringlich verweisender Kirchenbau 3 war wohl unter den Studierenden etwas umstritten wie sich die Witwe des Architekten 2014 erinnerte 1 Der damalige Hochschulpfarrer Wilhelm Nyssen war schon langer im Gesprach und wohl auch befreundet 1 mit dem Bildhauer Josef Rikus der so massgeblich fur die gestalterische Konzeption des Kirchenbaus wurde Dieser sollte vom Innenraum von der Gemeinde und der Liturgie her gestaltet werden und nicht als nur von aussen erfassbares Monument 3 Als architektonisch zu gestaltende Symbole fur den Innenraum wahlte man die Hohle und den Baum die Wurzel Jesse 4 die als Metapher des Irdischen 5 gesehen werden konnen Aus Letzterem heraus sollte die Architektur entstehen und nur noch von dunnen Seitenwanden aus Glas oder Betonpalisaden ummantelt werden Die Urheberschaft des Gebaudes erinnern einzelne Beteiligte unterschiedlich Wahrend Hochschulpfarrer Nyssen in seiner Broschure von 1983 das Konzept beinahe ausschliesslich als Ideenfindung zwischen ihm selbst und Rikus beschreibt versuchte die Witwe des Architekten das Bild in einem Interview von 2014 etwas zugunsten ihres verstorbenen Mannes geradezurucken Dieser hatte einerseits die bildhauerischen Ideen in Raum und Statik umzusetzen gehabt sei jedoch auch an der Idee des Baums als symbolisches und konstruktives Element beteiligt gewesen Das Gebaude sei in enger Zusammenarbeit mit Rikus entstanden dieser habe sich spater jedoch immer als Urheber ausgegeben Buchmann hatte dies aus Respekt vor den inzwischen verstorbenen Beteiligten nie geradegeruckt 1 Anm 1 In Publikationen wird die Konzeption des Gesamtentwurfs Rikus zugesprochen wahrend Buchmann vornehmlich fur die architektonische Verwirklichung des Entwurfs verantwortlich gemacht wird 4 2 Insgesamt gilt die Kirche als ausserst gelungenes Gesamtwerk mehrerer Kopfe wobei es dem ausserst konstruktiven Zusammenwirken der Herren Buchmann Rikus und Nissen sic zu verdanken ist dass die Form nicht nur erdacht sondern auch konstruiert und realisiert werden konnte 1 Die Kirche wurde von 1968 bis 1969 gebaut Nur wenige zeitgenossische Dokumente zur eigentlichen Umsetzung sind erhalten die Gemeinde selbst hat keine Unterlagen ein Nachlass des Bildhauers ist nicht aufzufinden und der Nachlass des Architekten befindet sich im Archiv fur Architektur und Ingenieurbaukunst NRW Im Historischen Archiv des Erzbistums Koln sollen 2014 weitere Unterlagen gefunden worden sein 1 2016 fuhrte das Kolner Architekturburo 3pass das in unmittelbarer Nahe das Erzbischofliche Berufskolleg umgesetzt hatte eine Sanierung des Kirchengebaudes durch bei der vor allem die Beton Aussenhaut restauriert wurde 4 Im Jahr 2016 wurde die Kirche unter der Nummer 8792 in die Denkmalliste der Stadt Koln eingetragen 6 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Die Fenster folgen in ihrem Umriss dem Verlauf der Dachlandschaft der Baumkrone Der Kirchenbau ist annahernd rechteckig angelegt und wird gehalten von drei Baumpfeilern sodass die zentralen Gestaltungselemente gleichzeitig konstruktive Elemente sind 4 Der mittlere aus vier machtigen Betonpfeilern bestehende Baum wachst mit seinen Wurzeln aus der Unterkirche heraus leicht versetzt in den Hauptkirchenraum und bis durch die Decke hindurch wobei die Durchbruchstellen mit Glasbausteinen Wasser ausgefullt sind Wahrend sich der Taufort unten in der Hohle der Krypta befindet birgt der Baumstamm im Hauptkirchenraum zentral das Tabernakel Aufbewahrungsort der geweihten Hostien und damit heiligster Ort einer katholischen Kirche Der Altar gestaltet aus schweren Eichenholzwurfeln ist ebenerdig auf Augenhohe mit der Gemeinde unter den Asten des mittleren Baumes positioniert die Sakristei auf halber Hohe zwischen Krypta und Oberkirche nbsp DachlandschaftDie beiden anderen aussen sichtbaren Baumpfeiler dienen als Anker der westlichen und ostlichen Wand Das Geast des Baumes setzt sich in der ausseren Dachstruktur fort Hier dominieren wuchtige quer zur Mittelachse gelagerte aufrecht stehende Betonscheiben die von Osten und Westen jeweils zur Mitte hin aufsteigen und mit weiteren Scheiben zu einer Kreuzform uberschneiden Die Formen der Dachlandschaft sind vollig asymmetrisch 4 und variieren uber den gesamten Bau Grosse Fensterflachen wiederum losen die Schwere der Betonelemente auf Es gibt keinen Glockenturm die beiden seitlichen etwas erhohten Stamme konnten jedoch als optische Andeutung dieses fehlenden Bauelements interpretiert werden 4 nbsp Kannelierte Oberflachenstruktur sanierter ZustandAussen und Innenwande haben eine spezielle Oberflachenstruktur bei der die Wandflachen durch filigrane Kanneluren aufgelockert werden eine Optik die von antiken Saulen her bekannt ist 7 Sie lassen sich als Negativform aneinandergestellter Baumstamme der konzeptionell gedachten Palisaden interpretieren 8 Verbindendes Element zwischen Innen und Aussen ist der mit Ziegelsteinen belegte Boden der sich vom Hof ebenerdig nach innen durchzieht Nur die zentralen liturgischen Orte werden durch eine kontrastierende Granit Pflasterung hervorgehoben 2 Die skulpturale Betonarchikektur des Kirchengebaudes lasst eine Verwandtschaft mit den Arbeiten von Le Corbusier erkennen ebenso mit der erst kurz vorher entstandenen Neuen Wallfahrtskirche St Maria in Velbert Neviges von Gottfried Bohm 4 Die Ansichten dieser Kirche verstoren sie sind unlesbar brutal und fremd Als krasses Gegenbild himmelstrebender Gotik lost sie das Irdische nicht auf sondern halt es fest und hockt schwer beladen von der eigenen Konstruktion zwischen den Hochhausern die hier die Massstabe setzen Hier geht es nicht um Stil sondern um Bilder als Transmitter der geistigen Inhalte die die Kirche bedeuten Uta Winterhager Architekturfuhrer Koln 8 Ausstattung Bearbeiten nbsp Tabernakel aus Holz als Mark des Beton Baums Auch bei der Ausstattung als Teil des Gesamtkonzepts hatte Josef Rikus wesentlichen gestalterischen Anteil Altar Ambo Tabernakel und Sedilien stammen von ihm Diese aus schweren Eichenholzblocken gefertigten Ausstattungsstucke korrespondieren durch ihr naturliches Material mit dem zentralen architektonischen Motiv des Baums Die Fenster gefertigt in blauem und tiefrotem Antikglas nach Entwurfen von Will Thonett bilden den Ubergang zwischen Wanden und Dachkonstruktion 9 Die Pieta schuf 2002 Egbert Verbeek den Kreuzweg gestaltete Karl Kaspers 2 Ebenfalls von Egbert Verbeek stammt das Triptychon in der Krypta gegenuber dem Altar das 1975 1976 entstandene 262 cm 500 cm grosse Wandbild gelangte 2008 nach Koln Eine ausfuhrliche Wurdigung erhielt das Bild durch den Kunsthistoriker Heinrich Lutzeler Mangels eines Glockenturms gibt es kein Gelaut Die Orgel mit sechs Registern auf einem Manual wurde von Orgelbau Romanus Seifert amp Sohn in Kevelaer gefertigt 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche Johannes XXIII Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung auf der Website der Katholischen Hochschulgemeinde KolnEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Uta Winterhager Kirchengeschichten St Johannes XXIII In koelnarchitektur de 21 Mai 2014 abgerufen am 5 April 2020 a b c d e Helmut Fussbroich Dierk Holthausen Architekturfuhrer Koln Sakralbauten nach 1900 Bachem Koln 2005 ISBN 3 7616 1683 X S 234 235 a b Wilhelm Nyssen Die Kirche des Bildhauers Josef Rikus in der Hochschulgemeinde zu Koln Schriftenreihe des Zentrums patristischer Spiritualitat KOINONIA im Erzbistum Koln Band VI Luthe 1983 S 8 10 archive org PDF a b c d e f g Kirche Hl Johannes XXIII In baukunst nrw de 23 Januar 2019 abgerufen am 5 April 2020 Hendrik Bohle Beton Diven und heilige Holzhauser Sakralbauten an Rhein und Ruhr Teil 2 2 In thelink berlin 5 Oktober 2017 abgerufen am 5 April 2020 Bettina Janecek Roher Beton und Geisterstrasse Diese Objekte in Koln gelten als Denkmal In ksta de 2 Mai 2017 abgerufen am 5 April 2020 Kirchen nach dem Zweiten Vatikanum Monumente Online Abgerufen am 5 April 2020 a b Barbara Schlei Uta Winterhager Tobias Gross Katja Hasche Architekturfuhrer Koln 103 zeitgenossische und moderne Bauten und Quartiere Verlag der Buchhandlung Walther Konig Koln 2015 ISBN 978 3 86335 720 7 S 73 Keine Seitenzahlen sondern laufende Nummern Carsten Schmalstieg Kirche der katholischen Hochschulgemeinde In Manfred Becker Huberti Gunter A Menne Hrsg Kirchen in Koln Die Kirchen der katholischen und evangelischen Gemeinden in Koln Bachem Koln 2004 ISBN 3 7616 1731 3 S 91 92 Anmerkungen Bearbeiten Die diesbezugliche Darstellung der Witwe bei Winterhager Nyssen sei verstorben dann auch Rikus ist so nicht korrekt Rikus starb 1989 und Nyssen 1994 50 922017 6 930647 Koordinaten 50 55 19 3 N 6 55 50 3 O Normdaten Geografikum GND 1179255895 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche der katholischen Hochschulgemeinde Koln St Johannes XXIII amp oldid 227040454