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Die romisch katholische abgegangene Kirche St Ulrich und Nikolaus auch kurz Chapella bildet mit dem ehemaligen Hospiz einen Gebaudekomplex Ruina baselgia e ospiz und steht etwa 400 Meter vom Dorf Chapella 1 entfernt am Weg vom Val Susauna zur Gemeinde S chanf Graubunden Schweiz in der Region Maloja im Bistum Chur 2 Sie war dem hl Ulrich und dem hl Nikolaus geweiht Von S chanf ist die Kirche etwa 3 km entfernt Die Anlage zahlt zum Schweizer Kulturgut von nationaler Bedeutung 3 Hospiz und Kirchturm in Chapellaehemaliges Hospiz heute Jugendhaus in Chapella Inhaltsverzeichnis 1 Kirche St Ulrich und Nikolaus 2 Hospiz 3 Bedeutung fur die Region 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKirche St Ulrich und Nikolaus BearbeitenDer in einem Testament vom 8 Januar 1209 4 erstmals erwahnte Sakralbau geht auf eine Kapelle aus dem 11 Jahrhundert zuruck Eine Verlangerung des Baus nach Osten und der Bau eines Turmes erfolgte in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts 1524 wurde nordseitig der Chor neu gebaut und kurz danach eine Sakristei angebaut 5 Mit einem Notariatsakt vom 29 Marz 1504 wurden vom Domkapitel Bestimmungen Artikel uber die okonomischen und geistlichen Verwaltung des Hospitals 6 von Chapella aufgestellt 7 und Papst Julius II bestatigt die Privilegien und Immunitatsrechte des Hospitals SS Nicolaus und Ulrich in Chapella 1504 1505 erfolgte eine Rekonziliation der Kirche 8 Auch nach der Reformation wurde die Kirche bis ins 18 Jahrhundert hinein gottesdienstlich genutzt Nach dem Bau von Gotteshausern in Cinuos chel etwa 1615 1660 9 und Susauna 1696 10 verfiel die Kirche jedoch 1981 erfolgte nach einer archaologischen Erkundung eine umfassende Restaurierung 11 Heute noch gut sichtbar ist die Eingangspartie der Kirche mit rundbogigem Tuffsteinportal die Umfassungsmauern des romanischen Langhauses aus dem 13 Jh sowie der nicht eingezogene spatgotische Polygonalchor der Turm an der West Fassade die Glockenstube und das Zeltdach Diese wurden 1933 renoviert 5 Hospiz BearbeitenWestlich der Kirche steht das ehemalige Hospizgebaude Dieses wurde erstmals 1259 erwahnt vor 1300 erhoht und im 14 Jahrhundert erfolgte im Osten ein Anbau vor 1500 Das Hospiz wurde 1594 und 1633 renoviert und Ende der 1960er Anfang der 1970er Jahre umgebaut 2017 renoviert An der Nord Fassade befindet sich ein gotisches Spitzbogenportal daruber ein Tatzenkreuz und Wappenschild Das Wappenschild datiert aus dem Jahr 1594 5 Das Hospiz wurde in der Anfangszeit vom Orden der Dominikaner aus dem Kloster San Giovanni in Como Italien versorgt 12 und diente der Versorgung von Reisenden die sich auf dem Weg durch das Engadin zwischen dem Tirol und Como bzw uber den Scalettapass nach Davos und weiter dem Bodenseeraum bzw dem Veltlin befanden siehe z B Via Valtellina Das Hospiz von Chapella erfullte daher eine wichtige Funktion am Kreuzungspunkt mehrerer Wege Im Spatmittelalter diente es auch als Armen und Siechenhaus fur die Region Plaiv Gegen Ende des 18 Jahrhunderts wurde das Hospiz aufgegeben und danach unter anderem vom Oberengadiner Geschlecht der Perinis als Landgut genutzt 13 1967 grundete die Fundaziun Chapella 14 ein Bildungshaus fur Jugendliche das Hospizgebaude wurde renoviert und ist wieder fur die Offentlichkeit zuganglich Bedeutung fur die Region BearbeitenAus den erhaltenen Urkunden uber Vermachtnisse Eigentumsubertragungen Votivgaben Pachtvereinbarungen etc zeigt sich eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung der Kirche und des Hospizes fur die gesamte Region wahrend mehrerer Jahrhunderte 15 In das Hospiz wurden auch Monche und Nonnen aufgenommen 16 Es bestand eine Kornmuhle und Sage fur das Hospiz und die Einwohner der Region 17 Wegen der Bedeutung des Hospizes fur die Region wurden auch uber das Vermogen und die Verwaltung notariell niedergelegte Vereinbarungen getroffen Gemass einem Notariatsakt vom 15 April 1542 stand Zuoz mit Madulain das Recht auf die Halfte S chanf und Chamues ch auf je einen Viertel des Vermogens und der Einkunfte des Hospitals SS Nicolaus und Ulrich in Chapella zu Das Wahlgremium fur die Ernennung der vier Vogte und des Verwalters celerarius des Hospitals wurde auf vier Manner aus Zuoz einen von Madulain und je drei aus S chanf und Chamues ch festgelegt wobei von den vier Vogten des Hospitals zwei aus Zuoz und je einer aus S chanf und Chamues ch stammen mussten Diese Vereinbarung wurde auch gerichtlich durch das Gericht des Oberengadins am 27 Juli 1542 bestatigt 1551 wurden neue Bestimmungen uber die Verwaltung des Hospizes aufgestellt Unter anderem wurde es verpflichtet fur die Region der Plaiv Zuoz eine Walkmuhle Walke samt notwendiger Einrichtungen zu erstellen und instand zu halten Fur jede Elle Tuch durfte das Hospiz einen Kreuzer verlangen 18 Diese erweiterten Bestimmungen fur die Verwaltung vom 8 Oktober 1551 bestatigten die Dorfmeister von Zuoz Madulain S chanf und Chamues ch am 8 Oktober 1551 sie wurde am 16 Februar 1552 von den Dorfmeistern nochmals erweitert so z B dass der Verwalter oder die Verwalterin des Hospitals nur fur die Dauer von jeweils 1 2 Jahren gewahlt werden konnten mit Gutern des Hospizes keinen Handel treiben und solche nicht fur sich beanspruchen durften ohne Einwilligung der Vogte Mehrfach sind auch Notariatsakte erhalten in denen das Hospiz Geld gegen Zins verleiht 19 Um 1810 wurde das Hospiz an Flori Meng von Says gegen einen jahrlichen Zins von 300 Gulden verpachtet Der Pachtvertrag wurde 1836 erneuert 20 1846 ist Hartmann Ragettli Pachter des Hospiz 21 Literatur BearbeitenChristoph Simonett Ein Urkundenfund zum Hospiz C bei S chanf In Bundner Monatsblatt Nr 11 12 1965 S 292 316 Otto P Clavadetscher Die Urkunden aus dem Archiv des Hospizes SS Nikolaus und Ulrich in Chapella bei S chanf In Bundner Monatsblatt 3 4 1968 S 65 88 Ludmila Seifert Uherkovich S chanf Kantonale Denkmalpflege Graubunden und Gemeinde S chanf Hrsg Chur 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche St Ulrich und Nikolaus und Hospiz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ospiz Chapella Webseite der Fundaziun Chapella Kirche St Ulrich und Nikolaus mit ehemaligem Hospiz Foto auf baukultur gr chEinzelnachweise Bearbeiten Puter Kapelle Siehe auch Romisch katholische Kirche in der Schweiz KGS Nr 3231 C Simonett Ein Urkundenfund zum Hospiz C bei S chanf In Bundner Monatsblatt 1965 S 294 a b c Kirche St Ulrich und Nikolaus mit ehemaligem Hospiz Kunstfuhrer durch die Schweiz Hg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band 2 Bern 2005 In Notariatsurkunden wird das Hospiz bereits ab 1295 auch als Hospital bezeichnet wobei diese Bezeichnung auch teilweise fur die Gesamtanlage Hospiz und Kirche verwendet wurde Chur A I 18m Nr 44 Ratifizierung der Urkunde A I 18m Nr 43 vom 27 Marz 1504 Siehe Notariatsakt vom 14 April 1505 Ludmila Seifert Uherkovich S chanf S 13 Siehe Reformierte Kirche Cinuos chel Siehe Reformierte Kirche Susauna Constant Wieser Chapella In Historisches Lexikon der Schweiz C Simonett Ein Urkundenfund zum Hospiz C bei S chanf In Bundner Monatsblatt 1965 S 310 Constant Wieser Chapella In Historisches Lexikon der Schweiz Tragerschaft der Stiftung sind die Gemeinde S chanf die Stiftung Bildungswerkstatt Bergwald Thun die Berner Fachhochschule fur Agrar Forst und Lebensmittelwissenschaften Zollikofen und die Evangelischen Kirchgemeinden des Oberengadins 1 Siehe auch Webseite der Fundaziun Chapella Siehe z B Staatsarchiv Graubunden A I 18m Urkunden betr Hospiz Chapella S chanf Chur 2012 2 Notariatsakt vom 24 Juni 1436 6 Dezember 1441 20 Oktober 1465 27 Oktober 1537 Siehe Notariatsakt vom 7 Juli 1492 oder 16 Mai 1736 Notariatsakt vom 21 Juni 1551 Siehe Staatsarchiv Graubunden A I 18m Urkunden betr Hospiz Chapella S chanf Chur 2012 3 Notariatsakt vom 1 Juni 1836 Notariatsakt vom 19 Oktober 1844 46 62919 10 00709 Koordinaten 46 37 45 1 N 10 0 25 5 O CH1903 796663 167435 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche St Ulrich und Nikolaus und Hospiz amp oldid 220427311