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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Die Kindermann Wolscht Affare entspann sich um drei Reisende die im Oktober 1924 eine Reise in die Sowjetunion antraten und im gleichen Monat noch in Moskau verhaftet wurden In der Anklageschrift vom Juni 1925 wurde den Angeklagten Karl Kindermann Theodor Wolscht und Maxim Napolinowitsch von Dittmar auch von Dittmarin oder von Ditmar Spionage gegen die Sowjetunion und versuchter Mord an hohen Sowjet Fuhrern vorgeworfen Der gegen die drei gefuhrte Prozess stand in engem Zusammenhang zu dem nahezu zeitgleich in Leipzig abgehaltenen Tscheka Prozess und spielte vor dem Hintergrund schwieriger deutsch russischer Verhandlungen Inhaltsverzeichnis 1 Die handelnden Personen 2 Der Reiseplan 3 Die Reise nach Moskau und die Verhaftung 4 Haft und Verhore 5 Der Prozess 6 Die Affare um Hilger 7 Das Ende der Kindermann Wolscht Affare 8 Quellen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseDie handelnden Personen BearbeitenDie als Kindermann Wolscht Affare bekannt gewordene Affare um drei Studenten die im Oktober 1924 in die Sowjetunion reisten spielte auf zwei Ebenen Die erste Ebene betrifft die drei Studenten selber die nach allem was heute bekannt ist Opfer eines sowjetischen Manovers zur Freipressung von in Deutschland angeklagten und verurteilten Agenten wurden Die zweite Ebene spielt auf einer diplomatischen Ebene auf der es um die deutsch sowjetischen Beziehungen ging fur die sich die Kindermann Wolscht Affare und der Leipziger Tscheka Prozess zunehmend als Belastung erwiesen Auf der ersten Ebene der Kindermann Wolscht Affare die von Kindermann selber aber auch von anderen Autoren als Moskauer Studentenprozess bezeichnet wurde ging es um drei Studenten die vermutlich aus Abenteuerlust zu einer gemeinsamen Reise aufbrachen Dass die drei diese auch mit Vorschussen und Honoraren deutscher Zeitungsverlage so zum Beispiel vom Berliner Tageblatt 1 finanzieren wollten oder vorgaben sich auch um Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Industriepartnern kummern zu wollen waren wenig uberzeugende Grunde ihnen Spionage gegen die Sowjetunion vorzuwerfen Dass dies dennoch geschah was in Deutschland ausser von Egon Erwin Kisch 2 von niemandem ernst genommen wurde legt vor dem Hintergrund des spateren Gefangenenaustausches die Vermutung nahe sie seien Bauernopfer in einem Spiel geworden das ausschliesslich dem Ziel diente die Angeklagten im Tscheka Prozess freizupressen Es ist fraglich ob die Anklage und Verurteilung der drei Studenten ausgereicht hatte Deutschland zur Auslieferung der Angeklagten im Tscheka Prozess zu bewegen Hierzu musste politisch diplomatischer Druck aufgebaut werden und in dessen Zentrum geriet schnell ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Moskau Gustav Hilger Hilger hatte Kindermann und Wolscht von Dittmar hatte einen anderen Reiseweg gewahlt zufallig bei ihrer Einreise in die Sowjetunion kennengelernt und ihnen auch seine Visitenkarte uberlassen fur den Fall dass sie in Moskau einmal Hilfe benotigen sollten Seine Erwahnung in der Anklageschrift gegen die drei Studenten fuhrte zu einer schweren Belastung der deutsch sowjetischen Beziehungen Der Reiseplan BearbeitenIm Moskauer Urteil vom 3 Juli 1925 heisst es Die reaktionaren Krafte Deutschlands die unter faktischer Mithilfe der deutschen Sozialdemokratie die wiederholten Versuche der Arbeiterklasse das Joch der kapitalistischen Sklaverei abzuwerfen im Blute erstickt haben haben aus ihrer Mitte die aktive terroristische Geheimorganisation Consul G O C ausgeschieden 3 Diese Organisation Consul habe 1924 die Entsendung von Kindermann Wolscht und von Dittmar nach Moskau beschlossen denen folgende Aufgaben und Plane aufgetragen wurden die durch die genauen Aussagen Kindermanns und Dittmars zum Teil auch Wolschts als feststehend zu betrachten sind die Auskundschaftung sowohl des inneren organisatorischen Aufbaus der Komintern und ihrer Verbindung mit der Kommunistischen Partei Deutschlands als auch der Regierungsorgane der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken Insbesondere hatten diese Personen den Auftrag festzustellen ob die Handelsvertretung und die bevollmachtigte Vertretung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken mit der Kommunistischen Partei Deutschlands insbesondere in Berlin und Riga Verbindungen besitzt und welche Eine weitere grundlegende Aufgabe dieser Gruppe bestand in der Vorbereitung und Durchfuhrung von terroristischen Attentaten gegen Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Russlands die Genossen Stalin Sinowjew Trotzki und Dsershinski 3 Jenseits dieser wie ein feuilletonistisch gehaltener Leitartikel eines kommunistischen Unterhaltungsblattes anmutenden Urteilsprosa 4 waren die Reiseplane der drei Verurteilten wesentlich trivialer oder gar naiv Der Anstoss zu dieser Reise ging von Karl Kindermann aus und war nicht zuletzt der Versuch den unter den vorherrschenden wirtschaftlichen Verhaltnissen nicht gegebenen beruflichen Perspektiven er war Altphilologe etwas entgegenzusetzen Nach einer Polarfahrt Kindermanns an die Nordwestkuste Spitzbergens im Sommer 1923 ist auch Abenteuerlust als Motiv fur die Reise in die Sowjetunion nicht auszuschliessen Der von Kindermann ausgeheckte Plan sah eine etwa zweijahrige Reise vor deren eigentliches Ziel Peking sein sollte 1 Russland diesseits des Urals Mehrmonatlicher Aufenthalt in Moskau Besuch der wirtschaftlich und wissenschaftlich wichtigsten Zentren wie Leningrad Jaroslawl Wladimir Nischni Nowgorad Odessa und Kiew 2 Mittelasien mit dem Zentrum in Irkutsk Semipalatinsk Barnaul Tomsk Irkutsk Reisen nach Riachta Urga Tschita und in das Burjatengebiet 3 Die arktische Zone Von Irkutsk nach Jakutsk Bulun und die Eismeerkuste 4 Das Amurgebiet 5 Peking 5 Kindermann der die Fahrt ursprunglich zusammen mit einem mit ihm befreundeten Inder unternehmen wollte dem aber von der sowjetischen Botschaft ein Visum verweigert wurde hatte inzwischen Theodor Wolscht kennengelernt und begonnen mit Universitaten in seinen Zielgebieten zu korrespondieren Alle Zuschriften und Antworten aus Sibirien liessen erkennen dass wir dort mit grosser Freude aufgenommen wurden und viele Einladungen sammeln konnen 5 Zwei wichtige Probleme aber waren noch zu losen Kindermann und Wolscht brauchten finanzielle Unterstutzung fur die Reise und sie benotigten die Erlaubnis der sowjetischen Botschaft in Berlin zur Ein und Durchreise Uber die erfolgreiche Sponsorensuche der beiden schreibt Manfred Schmid So bewilligte ihnen der bekannte Chefredakteur des Berliner Tagblatts Theodor Wolff einen grosseren Vorschuss auf Reiseberichte Ebenso waren sie an verschiedene deutsche fruher in Russland tatige Firmen mit dem Vorschlag herangetreten uber die dortigen Wirtschaftsverhaltnisse zu berichten Absatzquellen ausfindig zu machen und Geschafte einzuleiten Sogar von freiwilligen Spendern die von dem Vorhaben der beiden jungen Leute gehort hatten wurden sie mit namhaften Betragen bedacht Auch der Philosoph Oswald Spengler mit dem Kindermann Kontakt aufgenommen hatte unterstutzte ihr Vorhaben 6 Alfred Erler beurteilte dies wohlwollend skeptisch Der Plan selbst war gut und nur der Zeitpunkt unglucklich gewahlt Ausserdem erwies sich der nominelle Leiter Dr Kindermann als viel zu jung und schwierigen Verwicklungen nicht gewachsen Das schliesst ubrigens nicht aus dass bei normaler politischer Konstellation wertvolle Fruchte fur die Wissenschaft hatten gezeitigt werden konnen Die Begeisterung tut oft viel 7 Weniger erfolgreich verliefen zunachst die Versuche von der sowjetischen Botschaft die notigen Papiere fur einen Aufenthalt in der Sowjetunion zu erhalten Hier kam dann von Dittmar ins Spiel der von den Reiseplanen erfahren und sich selbst als Reisepartner angeboten hatte Die arglosen Studenten schenkten ihm Vertrauen und ubertrugen ihm die Verhandlungen mit der russischen Botschaft Auf einmal wehte von Moskau her ein anderer Wind Die russischen Behorden schienen sich plotzlich fur die Expedition zu interessieren stellten allerlei Unterstutzung in Aussicht und forderten nur dass die Studenten vor Antritt der grossen Reise ein Semester in Moskau zubringen sollten Die jungen Leute gingen mit Freuden darauf ein als ihnen Hoffnung auf freie Fahrt I Kl auf russischen Bahnen sowie auf freie Wohnung und Verpflegung in der beruhmten Sowjetzentrale gemacht wurde Sie rechneten ausserdem darauf mit den Sowjets personlich Fuhlung zu gewinnen 8 Erler fragt nach den Grunden fur dieses plotzliche Entgegenkommen seitens der Botschaft Eine definitive Antwort kann er nicht bieten nur Hypothesen Eine besagte die Sowjets hatten es auf von Dittmar abgesehen gehabt weil sie den fur einen estnischen Spion hielten Nach der zweiten handelte es sich um eine planmassige Falle fur die zu Opfern auserkorenen Kindermann und Wolscht 9 Der weitere Verlauf der Geschichte scheint fur die These von der planmassigen Falle zu sprechen auch wenn sie bis heute nicht als erwiesen angesehen werden kann Die These klingt plausibel vor dem Hintergrund dass Kindermann und Wolscht das Faustpfand waren fur den Austausch des im eingangs erwahnten Tscheka Prozess zum Tode verurteilten Woldemar Rose alias Peter Alexander Skoblewsky Der war im Marz 1924 verhaftet worden der Prozess gegen ihn begann allerdings erst im Fruhjahr 1925 Im Klartext hiesse dies dass die Verhaftung Skobolewskys den Umschwung in der Berliner Sowjetbotschaft bewirkt hatte Die sich dadurch aufdrangende Frage ob die Sowjets damals eine so vorausschauende Taktik entwickelt haben lasst sich nicht beantworten Die Reise nach Moskau und die Verhaftung BearbeitenAm 9 Oktober 1924 begann fur Kindermann und Wolscht ihre Reise nach Moskau in Berlin Sie fuhrte sie zunachst nach Riga wo sie in den direkten Zug von Riga nach Moskau umstiegen Diese hier beginnende Fahrt empfand Kindermann als wahre Luxusreise 10 Von Dittmar war einige Tage vorher bereits nach Estland aufgebrochen um dort noch seine Mutter zu besuchen er wollte an der lettisch russischen Grenze zu seinen Reisepartnern dazustossen verspatete sich aber und traf erst in Moskau mit ihnen zusammen Dafur lernten Kindermann und Wolscht wahrend der Fahrt den an der deutschen Botschaft in Moskau tatigen Gustav Hilger kennen Er interessierte sich fur unsere Reise und gab uns manche guten Ratschlage In liebenswurdiger Weise machte er uns mit verschiedenen wichtigen Verordnungen bekannt deren Kenntnis fur jeden Auslander in Sowjetrussland wertvoll war Als er von unserer Absicht vernahm eine Studienreise nach Sibirien zu unternehmen erklarte er sich bereit uns mit seinem Rate beizustehen und lud uns freundlich ein in der nachsten Zeit einmal auf der deutschen Botschaft vorzusprechen 11 Angesichts der Schwierigkeiten die fur Hilger spater mit dieser Begegnung verbunden waren und die zu schweren diplomatischen Verwicklungen zwischen Deutschland und Russland fuhrten ist es angebracht diese Begegnung auch aus Hilgers Schilderung kennenzulernen Dieser empfand die Reiseplane von Kindermann und Wolscht als ebenso fantastisch wie undurchfuhrbar Ich machte die jungen Leute darauf aufmerksam dass eine Einreise nach Zentralasien fur Auslander grundsatzlich verboten sei dass eine Reise nach dem Kap Tscheljuskin das jenseits des Polarkreises liegt eine uberaus schwierige und kostspielige Expedition darstelle und dass eine wirtschaftliche Betatigung im Interesse auslandischer Firmen infolge des in der Sowjetunion bestehenden Aussenhandelsmonopols ohne besondere Genehmigung strafbar sei Meine Gesprachspartner liessen sich jedoch nicht uberzeugen Mit jugendlichem Eigensinn hielten sie an der Behauptung fest dass sie alles wohluberlegt und vorbereitet hatten Dass es in Wirklichkeit damit klaglich bestellt war zeigte schon bei der Zollkontrolle der Zustand ihres sehr durftigen im Ubrigen aber vollig harmlosen Gepacks Ich hielt es fur meine Pflicht den jungen Leuten das Versprechen abzunehmen dass sie sich nach ihrer Ankunft in Moskau bei mir melden wurden da ich fest entschlossen war sie vor unbedachten Schritten zuruckzuhalten Ich ubergab ihnen deshalb meine Visitenkarte mit Adresse und Telefonnummer Diese Karte sollte spater eine unliebsame Rolle spielen 12 Jorn Happel zitiert aus anderen Quellen noch mehr Details aus diesem Zusammentreffen zwischen Hilger und den beiden Moskaureisenden das diese als reichlich naive Menschen erscheinen lasst denen er aber dennoch helfen wollte Aus dieser Sicht handelte es sich nicht um eine unverbindliche Einladung zu einem Besuch in der deutschen Botschaft sondern um eine nachdruckliche Aufforderung um sie vor weiteren Gefahren zu schutzen Trotz eines abermaligen telefonischen Kontakts mit Hilger kamen die Beiden aber dieser Aufforderung bis zu ihrer Verhaftung in der Nacht vom 26 auf den 27 Oktober 1924 nicht nach 13 Um den 16 Oktober 1924 herum kamen Kindermann und Wolscht in Moskau an und fuhlten sich freundlich aufgenommen wie sie glaubten auch deshalb weil sie als kommunistische Genossen wahrgenommen worden seien Auch von Dittmar traf nun ein und die drei absolvierten in den nachsten Tagen ein eher touristisches Programm in der Stadt zu dem auch der Besuch des Lenin Mausoleums gehorte Am dritten Tag ihres Aufenthaltes nahmen sie Kontakt zur Komintern auf um sich fur ihre Einladung nach Moskau zu bedanken und um weitere Unterstutzung zu bitten Dort lernten sie Heinz Neumann kennen der ihnen weitere Hilfen zusagte und ihnen eine Unterkunft in einem Emigrantenheim verschaffte wo sie haufige und uberwiegend freundliche Kontakte zu deutschen Emigranten pflegten Das muss der Zeitpunkt gewesen sein an dem Kindermann euphorisch einen Brief an seine Eltern schrieb Wir bewohnen zusammen ein grosses geraumiges vom Volkskommissariat fur Wissenschaft und Aufklarung uns freundlichst angewiesenes Zimmer Die Gastfreundschaft welche uns von seiten unserer russischen Genossen entgegengebracht wird ist einzigartig liebenswurdig Man wird uns in alle Institute einfuhren alles erklaren und uns Gelegenheit geben das Hochschulwesen des Sowjetstaates kennenzulernen Wir sind fast taglich eingeladen In unserem Hause befindet sich die russische Abteilung der europaischen Studentenhilfe die von Amerikanern und Englandern geleitet wird Wir haben seit gestern mit deutschen Genossen Bekanntschaft gemacht Im Heim der politischen Emigranten wo sich alle Fluchtlinge aufhalten sind wir Gaste geworden und werden die schonen Stunden die wir da zubringen nie vergessen 14 Von Dittmar war es unterdessen gelungen fur den 27 Oktober eine Einladung zu einem Besuch bei Lunatscharski und der Krupskaja zu arrangieren Dann am 21 Oktober erhielten sie einen neuen Zimmergenossen dessen Anwesenheit sie beunruhigte Wenige Tage spater am 26 Oktober erwies sich durch einen Zufall die Vorahnung als richtig Dieser Genosse Friedmann war ein auf sie angesetzter Spitzel der OGPU Kindermann hoffte darauf am nachsten Tag daruber mit Heinz Neumann reden zu konnen damit die aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Bespitzelung beendet wurde 15 Zu dieser Unterredung mit Neumann kam es ebenso wenig wie zu der mit Lunatscharski und Krupskaja denn noch in derselben Nacht wurden sie verhaftet Im Ruckblick auf diese Verhaftung schrieb Kindermann Als ich nach acht Monaten die Prozessakten studierte fand ich allerlei Protokolle mit Aussagen deutscher Kommunisten aus dem Emigrantenheim Deren Behauptungen waren ebenso toricht wie unwahr Die Leute hatten alle Fragen des Untersuchungsrichters nach dessen Wunschen beantwortet Damit war erwiesen dass wir von deutschen Landsleuten an die Moskauer OGPU ausgeliefert worden waren Besonders war der Vertreter der KPD bei der Komintern der heutige Reichstagsabgeordnete Heinz Neumann dabei beteiligt 16 Kindermann Wolscht und von Dittmar landeten in der Lubjanka wo sie in getrennten Zellen untergebracht wurden Haft und Verhore BearbeitenLamar Cecil vermutet den Grund fur die Verhaftungen in Kindermanns Verhalten In der Herberge scheint Kindermann der Kommunist aus Bequemlichkeit und von Natur aus ein Angeber mehrere uberlaute Kritiken gegen das Sowjetregime geaussert zu haben die die jungen Kommunisten im Gebaude verargert haben Sie wiederum meldeten Kindermanns Schmahrede an GPU Agenten die in der Herberge stationiert waren 17 Kindermann selber beschreibt sein Verhalten als eher untadelig Zwar waren ihm allmahlich manche Widerspruche in seiner Umgebung aufgefallen er lasst aber nicht erkennen dass er sich dazu anderen Bewohnern des Emigrantenheimes gegenuber in der von Cecil unterstellten Weise geaussert hat Was er aber berichtet ist dass andere Emigranten in Gesprachen mit ihm durchaus harsche Kritik an ihren Moskauer Lebensumstanden geubt haben Ob das ehrlich gemeinte Kritik war oder ob auf diese Weise versucht wurde Kindermann seinerseits zu negativen Ausserungen uber das Sowjetsystem zu verleiten die dann als Verhaftungsgrunde herangezogen werden konnten muss offen bleiben Deshalb muss auch Cecil einraumen unter der Annahme dass von Dittmar ein russischer Spion gewesen sei dass die Meinung des Reichskommissars fur offentliche Ordnung dass die Verhaftung bereits arrangiert worden sei bevor Kindermann und Wolscht Berlin verlassen hatten eine gewisse Grundlage zu haben scheint 18 Es gab aber offenbar auch noch eine weitere Anschuldigung die sich vor allem gegen Kindermann richtete In seinem Buch Tagebuch der Holle behauptete Richard Hermann Krebs alias Jan Valtin Kindermann habe homosexuelle Tendenzen erkennen lassen Dies habe Heinz Neumann zusammen mit kritischen Bemerkungen uber die Sowjetunion die Vorlage fur die Denunziation der drei bei der GPU geliefert 19 Den Vorwurf der Homosexualitat der auch von Happel zitiert wurde 20 wurde aber obwohl Homosexualitat in der Sowjetunion strafbar war nicht in die spatere Anklage aufgenommen 21 Von der Verhaftung der drei erfuhr die deutsche Botschaft zuerst durch Mitglieder einer amerikanischen Studentenorganisation die Raume im gleichen Gebaude unterhielt in dem auch Kindermann Wolscht und von Dittmar wohnten Eine offizielle Benachrichtigung der Botschaft durch die russischen Behorden erfolgte erst am 13 November 1924 Seitens der Botschaft war man zunachst nicht allzu sehr beunruhigt und hoffte auf eine baldige Freilassung der Inhaftierten Als aber im Dezember 1924 der Botschafter in dieser Angelegenheit bei Tschitscherin personlich vorstellig wurde erklarte dieser Hilgers Menschenkenntnis hat ihn in diesem Falle offenbar im Stich gelassen es habe sich namlich inzwischen herausgestellt dass Kindermann und Wolscht keineswegs harmlose junge Leute seien sondern abgefeimte Verbrecher die in die Sowjetunion gekommen seien um schweres Unheil anzustiften Auf des Botschafters Bitte um nahere Angaben erklarte Tschitscherin es handele sich um ein schwebendes Verfahren uber das er noch nichts Konkretes mitteilen konne 22 Inzwischen hatten die Verhore der Inhaftierten begonnen Kindermann wurde erstmals in der Nacht vom 4 auf den 5 November 1924 vernommen Er wurde mit dem Vorwurf konfrontiert aus der Fremdenlegion nach Russland gekommen zu sein um hier Spionageauftrage fur deutsche Faschistenverbunde zu erledigen Zugleich wurden ihm angebliche Gestandnisse seiner Kameraden Wolscht und von Dittmar vorgelegt die ihre Spionagetatigkeit ebenso gestanden hatten wie ihre Arbeit fur die Organisation Consul Da Kindermann alles abstritt und darauf verwies als Kommunist in die Sowjetunion gekommen zu sein wurde ihm mitgeteilt dies wurde durch die KPD uberpruft werden was aber Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen konne 23 Die Zeit danach verbrachte Kindermann in verschiedenen Gefangniszellen ohne dabei in Kontakt zu seinen fruheren Begleitern zu kommen In dieser Zeit bemuhte sich insbesondere der Vater von Kindermann darum in Deutschland Unterstutzung fur seinen Sohn zu mobilisieren und uber dessen fruhere Professoren das Auswartige Amt in Berlin zu diplomatischen Interventionen zu bewegen Auf Anweisung des Reichsaussenministers Gustav Stresemann bemuhte sich daraufhin die deutsche Botschaft in Moskau intensiv um die Freilassung der beiden deutschen Studenten der dritte Student Max von Dittmar fiel als estnischer Staatsangehoriger nicht in ihren Zustandigkeitsbereich 24 Wahrend diese Bemuhungen um eine Freilassung keinen Erfolg brachten fand im Januar 1925 das nachste Verhor von Karl Kindermann statt Nun beschuldigte der Untersuchungsrichter meine Kameraden und mich im Auftrag der deutschen Rechtskreise und der Sozialdemokratie nach Russland gekommen zu sein um ein Attentat gegen Trotzki und Stalin durchzufuhren 25 Wurde er dies weiterhin leugnen musse man ihn leider erschiessen Da Kindermann nichts gestand wurde er wieder in die Zelle zuruckgebracht bis in der letzten Januarwoche eine Serie von nachtlichen Verhoren einsetzte in deren Verlauf er ein Gestandnis ablegte Kindermann machte dafur Provokationen durch einen in die Zelle eingeschleusten Spitzel der OGPU verantwortlich und behauptete spater das Gestandnis sei ihm unter Hypnose abgerungen worden Inzwischen war die Affare um die drei Inhaftierten zu einer Angelegenheit auf hochster Ebene geworden Am 7 Februar 1925 beriet das Politburo des ZK der KP der Sowjetunion auf Vorschlag des Volkskommissariats fur auswartige Angelegenheiten uber die bereits am 26 Oktober 1924 durch die OGPU verhafteten deutschen Studenten Karl Kindermann Theodor Wolscht und Max von Dittmar Zu dieser Angelegenheit sollte eine Kommission gebildet werden Auch ging es um die Frage ob Vertreter der deutschen Botschaft zu den Verhafteten vorgelassen werden sollten 26 Bereits am 12 Februar erfolgte ein Beschluss der unter anderem vorsah der deutschen Botschaft keinen Zutritt zu den Inhaftierten zu gewahren die vorliegenden Gestandnisse der Verhafteten auszugsweise zu veroffentlichen und auslandischen Korrespondenten einen Einblick in deren Haftbedingungen zu gewahren Am entscheidendsten aber fur das weitere Schicksal von Kindermann Wolscht und von Dittmar war der vierte Punkt des Beschlusses Die maximale Ausnutzung dieser Angelegenheit bei den Verhandlungen mit der deutschen Regierung als notwendig zu betrachten Diese Angelegenheit ist zu verbinden mit dem bevorstehenden kommunistischen sic Prozess in Deutschland uber die CK sowie mit anderen Prozessen bei denen gegen russische Staatsburger Anklage erhoben wurde 27 Mit anderen Worten Die Drei sollten zur Verhandlungsmasse fur die laufenden Verhandlungen mit Deutschland um den Verlauf und den Ausgang des Tscheka Prozesses gemacht werden 28 In der Nacht nach dem Gestandnis 29 wurde Kindermann zu einer Besprechung zu Felix Edmundowitsch Dserschinski dem Chef der OGPU gebracht an der unter anderem auch Michail Abramowitsch Trilisser der Leiter der Auslandsabteilung der OGPU teilnahm Im Verlauf dieser Besprechung wurde ihm die Mitwirkung bei der Inszenierung eines grossangelegten Sensationsprozesses vor dem Obersten Gericht der Sowjetunion angeboten wofur ihm das sowjetische Staatsburgerrecht und eine Entschadigung in Dollar in Aussicht gestellt wurde 30 Kindermann lehnte ab und liess sich auch nicht durch die Hinweise auf eine bereits gegen ihn lancierte Pressekampagne in Deutschland umstimmen Auf dem Ruckweg in die Zelle wurde er einer Scheinerschiessung ausgesetzt In der Zeit danach versuchte er durch vorgespielten Wahnsinn und mehrere Hungerstreiks immer wieder unterbrochen von Mitwirkungsangeboten seitens der OGPU seine Situation zu verbessern Ich habe in der Zeit von Mitte Februar bis Mitte Juni im ganzen neun Mal Hungerstreik gemacht und im Verlauf von vier Monaten volle 57 Tage gehungert Nur meine jugendliche Energie die Verzweiflung der Wille zum Leben und der Wunsch nach Freiheit haben mich diese unsaglich Tortur ertragen lassen 31 Am 5 Marz 1925 befasste sich das ZK der Russischen Kommunistischen Partei erneut mit dem Fall Kindermann Hintergrund war dass die Verhaftung Kindermanns offenbar unter deutschen Kommunisten Unmut erregt hatte weshalb beschlossen wurde dem ZK der KPD vorzuschlagen sowohl die Parteimitglieder als auch die Arbeiter uberhaupt daruber in Kenntnis zu setzen auf welche Weise Kindermann in die KPD eingetreten ist Warum das aus der Sicht des ZK als notwendig erachtet wurde beleuchten Hermann Weber et al Der Vater Karl Kindermanns Hermann Kindermann war fur eine gewisse Zeit aktives SPD und KPD Mitglied 1925 betrieb er nachdem er sich aus der Politik verabschiedet hatte ein Inkassounternehmen in Durlach Dort beschaftigte er den ortlichen KPD Vorsitzenden den er aus seiner Zeit als Kommunist kannte und den wiederum Karl Kindermann zwecks beschleunigten Erhalts des Sowjetvisums um Aufnahme in die KPD bat Dabei entrichtete er seine Mitgliedsbeitrage gleich fur mehrere Jahre wodurch Kindermann eine KPD Mitgliedschaft seit 1920 angerechnet wurde jedoch in seinem Mitgliedsausweis ausschliesslich Beitragsmarken von 1924 klebten Das machte das Dokument wiederum bei der GPU verdachtig Zugleich wurde eine verstarkte Pressearbeit zu dem Fall beschlossen zu der die in und auslandische Presse mit solchen Verhormaterialien bekanntgemacht werden sollte die in Ubereinstimmung mit dem weiteren Ermittlungsinteresse prasentiert werden konnen 32 Ebenfalls im Marz 1925 besuchte eine Gruppe deutscher Kommunisten die Lubjanka Unter Trilissers Fuhrung erhielten sie auch einen Einblick in Kindermanns Zelle Die war allerdings vorher grundlich gereinigt worden und ihm selber war zuvor die Vergunstigung eines Bades eingeraumt worden Bald darauf erschien in zahlreichen deutschen Zeitungen eine Meldung dass mich verschiedene Deutsche besucht hatten die sich uber meine ausgezeichnete Behandlung sehr zufrieden geaussert hatten Gleichzeitig wurden alle Behauptungen der burgerlichen Presse uber das angeblich schlechte Befinden der Studenten entrustet zuruckgewiesen 33 Kindermann und seine Mitangeklagten blieben derweil weiter im Ungewissen uber ihre Situation und zumindest Kindermann wurde auch nicht mehr verhort Marz April Mai und einen Teil des Juni verlebte ich einsam Die Hungerstreiks setzte ich fort Meine Lage wurde immer verzweifelter 33 Der Prozess BearbeitenIn der Zwischenzeit hatte vom 10 Februar bis 22 April 1925 vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig der Tscheka Prozess stattgefunden Er endete mit drei Todesurteilen unter anderem auch fur Woldemar Rose alias Peter Alexander Skoblewsky Als eigenartiges Gegenstuck zum Tscheka Prozess 34 konnten nun auch die sowjetischen Aktivitaten gegen Kindermann Wolscht und von Dittmar wieder Fahrt aufnehmen allerdings mit einem gewissen zeitlichen Abstand Anfang Juni wurde Kindermann erstmals wieder zu einem Verhor vorgeladen und dabei mit seiner Prozessakte konfrontiert Einige Tage spater am 18 Juni 1925 wurde dann in der Sitzung des besonderen Kollegiums des Obersten Gerichts der Sowjetunion in der Strafsache betreffend die gegen die Burger Kindermann Wolscht und Ditmar erhobene Anklage die Anklageschrift abgesegnet und beschlossen die Gerichtsverhandlung auf den 24 Juni I J festzusetzen 35 Bereits am 19 Juni war es dann so weit dass so Gustav Hilger die Bombe platzte und die gesamte Sowjetpresse eine Anklageschrift gegen Kindermann und Wolscht veroffentlichte mit der Beschuldigung sie seien in die Sowjetunion eingereist um unter anderem Stalin und Trotzky mit Zyankali zu vergiften Dazu hatten sie sich wie aus meiner bei ihnen vorgefundenen Visitenkarte hervorgehe meines Rates und meiner Beihilfe versichert Jetzt war der Zweck der sowietischen Aktion klar die Sowjetregierung wollte zum Leipziger Prozess und zur Kompromittierung eines Mitgliedes ihrer Berliner Botschaft ein eindrucksvolles Gegenstuck schaffen 36 Der Prozess bei dem Nikolai Wassiljewitsch Krylenko die Anklage vertrat und in dem als Dolmetscher Max Levien und als Protokollfuhrer Bela Kun mitwirkten begann am 24 Juni 1925 und war nach Einschatzung von Jorn Happel mustergultig vorbereitet Er zitiert einen zum Prozessauftakt erschienenen Leitartikel in der grossten Zeitung der Ukraine der den Titel trug Zum Prozess deutscher Faschisten und folgendermassen endete Gleichzeitig bedarf die Tatigkeit deutscher Diplomaten einer Beleuchtung einer von ihnen Herr Hilger war augenscheinlich in die Maskerade mit den kommunistischen Dokumenten eingeweiht mit denen sich die deutschen Terroristen versehen hatten Wir wissen womit sich vornehmlich polnische Konsuln und Rate der Polnischen Gesandtschaft in der Sowjetunion beschaftigen Erwarten uns etwa gleiche Uberraschungen bei einer naheren Betrachtung der ausserdiplomatischen Betatigung deutscher Diplomaten 37 Diese Angriffe auf die deutschen Diplomaten allen voran Gustav Hilger sorgten auch in Berlin fur Aufregung und alarmierten Gustav Stresemann der von einem lacherlichen Pendant zum Leipziger Prozess sprach und sich ebenfalls sicher war dass es nur darum ginge Austauschobjekte fur Skobolewski zu gewinnen 38 Fur die drei Angeklagten durften derartige Uberlegungen wenig relevant gewesen sein Kindermann wurde gleich zu Prozessbeginn erklart dass ich wegen Vergehens gegen 61 und 64 des Strafkodex der USSR angeklagt sei und wahrscheinlich erschossen wurde 39 Auch dass die Widerspruchlichkeit und Unhaltbarkeit der gegen sie erhobenen Vorwurfe nicht nur den Angeklagten selber offensichtlich war sondern auch dem uberwiegenden Teil der deutschen Presse die Die Rote Fahne ausgenommen durfte in der konkreten Situation kein Trost gewesen sein Hinzu kamen falsche Gestandnisse deren Widerruf und auch ungeschicktes Verhalten einerseits Spitzelberichte und als Zeugen oder Sachverstandige getarnte Spitzel oder GPU Agenten andererseits Am unangenehmsten hat sich hier offenbar der oben schon erwahnte Heinz Neumann verhalten der sich mit einem Zerrbild der deutschen Wirklichkeit hervortat das den Vertreter der deutschen Botschaft veranlasste als Zeichen des Protests den Gerichtssaal zu verlassen 40 Am 3 Juli 1925 nachts 1 Uhr war das Urteil verkundet Auf Grund des Dargelegten verurteilt das Besondere Kollegium des Obersten Gerichts der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken1 Karl Kindermann 2 Theodor Wolscht 3 Maxim von Dittmar a aufgrund des 61 des Strafkodexes der RSFSR und gemass 58 Absatz 1 des Strafkodexes zum hochsten Strafmass b auf Grund des 64 des Strafkodexes der RSFSR und gemass 58 Absatz 1 des Strafkodexes zum gleichen Strafmass und insgesamt zum hochsten Strafmass zur Erschiessung Das Urteil ist endgultig und es kann dagegen auf dem Wege der Berufung keine Beschwerde eingelegt werden 41 Das Urteil erfolgte einstimmig Gustav Hilger wurde darin namentlich nicht mehr erwahnt Hauptschuldige waren die deutschen rechten Kreise 42 Dass dieser Moskauer Prozess eine bewusste Antwort auf den Leipziger Tscheka Prozess sein sollte dessen Urteil im Resultat eines Strafverfahrens mit einer Kette von Rechtsverstossen entstanden war 43 machte auf Egon Erwin Kisch wenig Eindruck Er ubte zwar berechtigte Kritik an dem Leipziger Prozess stellte sich aber zugleich auf die Seite der Moskauer Anklage gegen Kindermann Wolscht und von Dittmar und hohnte nach der Verkundung der Todesurteile die Gefahr zu deren Vollstreckung habe nicht bestanden Es bleibt Stefan Grossmann vorbehalten im Tage Buch darauf zu antworten Kisch findet dass die Gefahr die Hinrichtung der drei werde vollstreckt werden nie bestanden hat Nun vorlaufig sind sie zum Tode verurteilt Es freut mich dass das Todesurteil Kischs Schlaf nicht weiter stort es besteht nur die Befurchtung dass die Verurteilten selbst weniger gut schlafen und auch ihre Vater Mutter Braute Bruder sind vielleicht nicht so herzlich unbesorgt Aber werden denn Todesurteile ausgesprochen damit man ihnen nicht glaubt Das Todesurteil als neckischer Zeitvertreib man muss sehr robuste Nerven haben um diese Moskauer Spasse nett zu finden Ja Egon Erwin Kisch war gegen die Schande des Leipziger Hochverratsprozesses in welchem die Verteidiger hinausgeworfen wurden in welchem ein geisteskranker Epileptiker sich und seine fruheren Genossen in den Tod reiten wollte wer gegen den Prozess des Herrn Niedner nicht protestierte der hat kein Recht sich uber Moskau aufzuregen Hier also darf es geschehen Dennoch zuletzt eine sehr melancholische Frage Haben wir uns nicht uberhaupt Justiz in einem sozialistischen Staate ein bisschen anders vorgestellt Haben wir nicht gehofft dass der sozialistische Staat endlich die praktische Konsequenz aus dem Determinismus ziehen werde Sozialismus so lernten wir ist in Leben umgewandelte Wissenschaft Keines Menschen Wille ist frei und da steht in Moskau nicht bloss das alte Arme Sunderbankchen der Angeklagten ganz wie einst Richter sprechen Todesurteile aus ganz wie im barbarischen Zeitalter der Abschreckungstheorie und sogar die alten Polizeihalunken treten als Hauptbelastungszeugen auf tout comme chez nous Moskau das bedeutet ein in schlechteren Formen arbeitendes Leipzig Zu welchem Zweck einst die Weltrevolution begonnen wurde 2 Die Affare um Hilger BearbeitenGustav Hilger war uber seine Visitenkarte die er im Oktober 1924 Kindermann wahrend der gemeinsamen Zugreise gegeben hatte direkt in den Prozess mit hineingezogen worden Mehr konnte ihm eigentlich nicht vorgeworfen oder nachgewiesen werden Dass sein Name in der Anklageschrift noch besonders herausgestellt worden war im Urteil aber keine Erwahnung mehr fand war nach Happel vermutlich den diplomatischen Bemuhungen des deutschen Botschafters Ulrich Graf von Brockdorff Rantzau geschuldet 44 Doch die deutsche Seite verlangte mehr eine Ehrenerklarung fur Gustav Hilger 45 Die Verhandlungen um eine solche Erklarung fanden statt vor dem Hintergrund deutsch sowjetischer Wirtschaftsverhandlungen die von deutscher Seite aus ausgesetzt worden waren deren Wiederaufnahme aber von beiden Seiten gewollt war Die Angelegenheit wurde noch dadurch erschwert dass eine Ehrenerklarung Sache des sowjetischen Aussenministeriums Narkomindel gewesen ware die Anschuldigungen gegen Hilger von der GPU erhoben worden waren Damit waren nicht nur zwischenstaatliche sondern vor allem auch innerstaatliche Befindlichkeiten und Machtstrukturen tangiert Keine der beiden Regierungen war bereit einen Ruckzieher zu machen Brockdorff Rantzau war verargert uber die Hartnackigkeit der Russen und brach die Wirtschaftsverhandlungen ab Er drohte Moskau zu verlassen wenn keine Ehrenerklarung zugunsten von Hilger abgegeben wurde Er bat zusatzlich Stresemann um die Erlaubnis Moskau nach eigenem Ermessen verlassen zu konnen und die Wirtschaftsdelegation nach Hause schicken zu durfen Stresemann allerdings beharrte darauf dass es wichtig sei keine Chance fur eine Losung auszulassen und wies Brockdorff Rantzau sowie die Wirtschaftsdelegation an in Moskau zu bleiben Nach einer langen Reihe von Konferenzen zwischen der Botschaft und der Narkomindel wurde schliesslich eine Losung gefunden Am 8 August 1925 veroffentlichte die Iswestija eine Erklarung der deutschen Botschaft in der es hiess dass Hilger im endgultigen Urteil nicht erwahnt worden sei und dass auf der Grundlage von Verhandlungen die seitdem gefuhrt wurden beide Regierungen die Angelegenheit als abgeschlossen betrachten 46 Als Einschatzung dieser diplomatischen Auseinandersetzungen schreibt Lamar Cecil Die Losung der Ehrenfrage war eindeutig ein Kompromiss Rantzau ruhmte sich dass nur seine wiederholten Drohungen Moskau zu verlassen Russland gezwungen hatten Hilger zu entlasten und sicherlich gab es einige Berechtigung fur seinen Stolz Das kritische Thema aus russischer Sicht war die Fortsetzung der Wirtschaftsgesprache Tschitscherin befurchtete dass wenn Rantzau Moskau verlasst die Wirtschaftsdelegation ihm sicher folgen und damit alle Hoffnung auf einen Wirtschaftsvertrag beenden wurde Daher hatte Tschitscherin zugestimmt die deutsche Erklarung in der Iswestija zu veroffentlichen und ihre Bestatigung durch die Narkomindel zu erlauben Aber auch Rantzau hatte grosse Zugestandnisse gemacht nachdem er seine ursprungliche Forderung aufgegeben hatte dass die veroffentlichte Entlastung von Hilger von der russischen Regierung und nicht von der deutschen Botschaft ausgehen sollte Noch wichtiger war dass er es versaumt hatte die Wirtschaftsgesprache von der Ehrenfrage zu trennen Obwohl die Erklarung zu Hilger die Wirtschaftsgesprache nicht erwahnte wurden die Verhandlungen kurz darauf wieder aufgenommen und fuhrten zu einem deutsch russischen Wirtschaftsvertrag der im Oktober 1925 unterzeichnet wurde Der Kompromiss zur Ehrenfrage beseitigte das grosste Hindernis fur die logische und lang erwartete Losung des gesamten Vorfalls einen Austausch von Kindermann und Wolscht gegen Skoblewsky Lamar Ceci The Kindermann Wolscht Incident S 196 47 Das Ende der Kindermann Wolscht Affare BearbeitenNach der Urteilsverkundung wartete auf Kindermann Wolscht und von Dittmar eine mehrmonatige Haft verbunden mit der Ungewissheit uber ihr eigenes weitere Schicksal Kindermann schrieb dass er die ganze Zeit uber standig auf die Vollstreckung des Urteils gewartet habe also auf seine Erschiessung Er wusste demnach nichts von den diplomatischen Auseinandersetzungen und den Bemuhungen der Sowjetregierung Skobolewski frei zu bekommen Am Weihnachtsabend 1925 wurde ihm erstmals Post von Freunden und seinen Eltern ausgehandigt Daraus erfuhr er dass er begnadigt worden sei Die OGPU hatte es bisher jedoch nicht fur notig erachtet mich von der Umwandlung des Urteils in eine zehnjahrige Gefangnisstrafe uberhaupt in Kenntnis zu setzen 48 Am 6 Juli 1925 hatte das Politburo des ZK der Kommunistischen Allunions Partei Bolschewiki beschlossen eine Kommission zur Veroffentlichung der Gnadengesuche der faschistischen Studenten zu bilden 49 Auch Kindermann hatte auf Anregung der deutschen Botschaft 50 eins eingereicht wobei er offen lasst ob darin auch ein Schuldeingestandnis enthalten war wie es zuvor bereits ein OGPU Mitarbeiter von ihm verlangt hatte Aus seiner Sicht war aber das Gnadengesuch selber bereits ein Schuldeingestandnis da er sich fur unschuldig hielt und deshalb glaubte nicht um Gnade bitten zu mussen Er habe nur dem Drangen des Botschaftsmitarbeiters nachgegeben Erst Anfang Oktober 1925 gab es dann die vermutlich entscheidende Wende Am 1 Oktober 1925 nahm das Politburo des ZK der KP Russlands einen nicht weiter ausgefuhrten Vorschlag Maksim Litvinovs bezuglich der verurteilten deutschen Studenten an Vermutlich handelte es sich um den Vorschlag Kindermann und Wolscht zu begnadigen 51 Wenige Tage danach wurde auch der Handelsvertrag zwischen Deutschland und Russland verabschiedet Begleitend dazu liefen die Verhandlungen in Berlin um die Freilassung der im Tscheka Prozess zum Tode Verurteilten Hinter verschlossenen Turen berieten die Diplomaten in Berlin Die sowjetische Botschaft verhandelte direkt mit der deutschen Regierung und erzielte einen ersten Erfolg Befriedigt teilte Litvinov dem Zentralkomitee am 27 Oktober mit die deutsche Seite sei mit der gleichzeitigen Umwandlung der jeweiligen Todesstrafen in Haftstrafen fur Kindermann Wolscht und Skoblewsky einverstanden Am 30 Oktober solle in Deutschland wie in der Sowjetunion die Begnadigung verkundet werden Offiziell wandelte die sowjetische Justiz die Todesurteile am 31 Oktober 1925 in zehnjahrige Haftstrafen um vergass jedoch absichtlich oder nicht den Studenten diesen lebensrettenden Beschluss mitzuteilen wie sich die deutsche Botschaft im Januar 1926 beschwerte 52 Diese Beschwerde fuhrt Kindermann auf eine Initiative von ihm zuruck denn er hatte den schon erwahnten Brief seiner Eltern durch den er von seiner Begnadigung erfahren hatte an die deutsche Botschaft weiterleiten lassen Auf diese Weise erst habe diese erfahren so Kindermann dass die Behorden ihn nicht informiert hatten was dann zu der Beschwerde beim Aussenministerium gefuhrt habe In der Folge wurde Kindermann im Januar 1926 in das Butyrka Gefangnis verlegt 48 wo er erstmals nach dem Prozess wieder mit Theodor Wolscht zusammentraf der in der Nachbarzelle untergebracht war Den beiden war es moglich sich durch Klopfzeichen miteinander zu verstandigen 53 Kindermann wurde hier im Februar 1926 erstmals offiziell uber seine Begnadigung unterrichtet das ihm gezeigte Schreiben trug das Datum vom 5 November 1925 54 Uber sein weiteres Schicksal erfuhr er in den Folgemonaten jedoch nichts Am 23 Marz 1926 erlag von Dittmar in der Lubjanka im Alter von 25 Jahren einem Herzschlag 55 Auf diplomatischer Seite scheint im Fruhjahr 1926 wenig passiert zu sein Nach Happel hat der sowjetische Botschafter Krestinski im Mai 1926 erstmals mit Aussenminister Stresemann uber einen Gefangenenaustausch gesprochen Ende Juni 1926 war sich die deutsche Seite offenbar schon sicher dass es zu einem Austausch kommen werde und am 5 Juli teilte auch Tschitscherin dem Zentralkomitee mit die Verhandlungen mit der deutschen Regierung uber den Gefangenenaustausch verliefen gut Er bat darum Vorbereitungen fur die Befreiung der Studenten und deren Aussiedlung zu treffen Am 12 August 1926 stimmte das deutsche Kabinett mehrheitlich wie Happel betont dem Austausch zu und am 10 September erfolgte die Amnestie fur Kindermann und Wolscht durch die sowjetischen Behorden 52 Kindermann allerdings beschreibt einen weniger reibungslosen Ablauf fur die Zeit nach seiner Begnadigung im November 1925 Als die Deutsche Regierung trotz aller wiederholten Aufforderungen der OGPU die mit Hilfe des Aussenkommissariats arbeitete sich zu einem Austausch noch nicht verstehen wollte ergriff die OGPU eine weitere Initiative und verhaftete eine Anzahl deutscher Konsulatsbeamter in verschiedenen Stadten der Sowjetunion Wieder lautete die Anklage auf Spionage zugunsten der Deutschen Regierung und ein zweiter Prozess gegen Deutschland schien bevorzustehen Diese Bruskierung konnte man in Berlin denn doch nicht mehr unbeachtet lassen Nach vergeblichen Protesten wurde im September 1926 ein Abkommen zwischen den beiden Regierungen unterzeichnet in dem sich Deutschland verpflichtete den Tschekisten Skobolewski und einige seiner Genossen gegen Wolscht mich und die deutschen Konsulatsbeamten und ihre Frauen auszutauschen 56 Lamar Cecil bestatigt diese Darstellung Kindermanns und verdeutlicht auch warum es wie zuvor erwahnt nur zu einem mehrheitlichen deutschen Kabinettsbeschluss fur den Gefangenenaustausch gekommen war Die deutschen Gerichte obwohl sie schliesslich dazu uberredet wurden die Gefangenen zu ubergeben waren zunachst zogerlich Skobolewsky zu begnadigen der vor kurzem wegen schwerer Verbrechen gegen die Republik fur schuldig befunden worden war Zweitens war die Reichswehr entschieden dagegen einen Mann zu befreien der nicht nur versucht hatte den deutschen Staat zu untergraben sondern auch den Chef der Reichswehr zu ermorden 57 Deshalb lehnte am 3 Juli 1926 eine Kabinettsmehrheit den Austausch ab unter anderem auch deshalb weil sie in einer Zustimmung zu dem Austausch eine Anerkennung der russischen Geiselpolitik erblickte Als daraufhin unter anderem der deutsche Botschafter in Moskau Brockdorff Rantzau auf die gefahrlichen Auswirkungen eines solchen Beschlusses hinwies fand am 20 Juli eine abermalige Kabinettsabstimmung statt Diesmal stimmte eine knappe Mehrheit fur den Austausch doch die nun unterlegene Seite akzeptierte das nicht und Reichswehrminister Otto Gessler legte gegen den Beschluss Beschwerde ein Stresemann der mit Brockdorff Rantzau der Meinung war dass bei einer Ablehnung des Austauschs die gesamte Aussenpolitik auf dem Spiel stunde liess den Botschafter aus Moskau anreisen um Prasident Hindenburg der allein Skobolewsky begnadigen und so den Austausch ermoglichen konnte seinen Standpunkt darzulegen Stresemann bat dann Reichskanzler Marx eine ausserordentliche Kabinettssitzung einzuberufen um den Austausch von Skobolewsky zu erzwingen Diese Sitzung fand am 12 August 1926 statt und abermals sprach sich die Mehrheit fur den Austausch aus Bei dieser Gelegenheit konnte Gesslers Widerstand die Mehrheitsentscheidung jedoch nicht ausser Kraft setzen Das Begnadigungsgesuch wurde an Hindenburg weitergeleitet der es bewilligte 58 Am 10 September 1926 Skobolewsky war inzwischen nach Moskau zuruckgekehrt wurden Kindermann und Wolscht durch einen Botschaftsangehorigen uber ihre Freilassung informiert und einen Tag spater konnten sie die Butyrka verlassen Wolscht und ich stritten nachher noch lange uber die nachsten Zukunftsaussichten Der Gedanke dieses gewohnte Leben im bolschewistischen Zuchthaus aufzugeben kam uns zunachst seltsam vor Wir wollten noch nicht so recht daran glauben 59 In einem Sonderwagen der GPU verliessen sie Moskau per Zug und reisten nach Leningrad Hier wurden sie nochmals in einem Gefangnis untergebracht bevor sie von dort aus ihre Reise per Schiff nach Stettin fortsetzen konnten Was aus Wolscht nach seiner Ruckkehr nach Deutschland geworden ist liess sich nicht ergrunden Ein letzter Hinweis auf ihn fand sich im Berliner Verordnungsblatt aus dem Jahre 1946 Auf Antrag der Frau Gerda Wolscht geb Scheufelein wohnhaft in Wiesbaden Eigenheim Eintrachtstrasse 11 wird der Theodor Wolscht geboren am 23 September 1901 in Frankfurt am Main zuletzt wohnhaft in Berlin Halensee Cicerostrasse 59 fur tot erklart Als Zeitpunkt des Todes wird der 20 April 1945 festgestellt 60 Kindermann schrieb nach seiner Ruckkehr sein Erinnerungsbuch Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern einen durchaus selbstgefalligen Bericht und war einige Zeit im In und Ausland als antisowjetischer Autor und Vortragender unterwegs Skobolewski arbeitete in der Roten Armee stieg bis zum Divisionskommandeur auf bevor er im Stalinschen Terror 1939 erschossen wurde 52 Gustav Hilger setzte seine diplomatische Karriere als Ostexperte fort und blieb auch wahrend des Zweiten Weltkriegs der russlandpolitische Berater des Auswartigen Amtes und danach wichtiger Berater der deutschen und US amerikanischen Regierungen der 1950er und 1960er Jahre Quellen BearbeitenKarl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern Der Moskauer Studentenprozess und die Arbeitsmethoden der OGPU Eckart Verlag Berlin Leipzig 1931 61 Das Buch erschien 1932 unter dem Titel In the toils of the O G P U im Londoner Verlag Hurst amp Blackett Alfred Erler Das Schicksal der Moskauer Studenten Alexander Fischer Verlag Tubingen 1926 Das Schicksal der Moskauer Studenten lm Katalog der DNB Gustav Hilger Wir und der Kreml Deutsch sowjetische Beziehungen 1918 1941 Erinnerungen eines deutschen Diplomaten Athenaum Verlag Frankfurt am Main und Bonn 1955 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern II Dokumente 1918 1943 De Gruyter Verlag Berlin Munchen Boston 2014 ISBN 978 3 11 033978 9 Fur diesen Artikel nicht ausgewertet wurden die Unterlagen im Bundesarchiv Benutzungsort Berlin Lichterfelde Reichskommissar fur die Uberwachung der offentlichen Ordnung 1920 1929 Signatur R 1507 569 Kindermann Karl Dittmar v Maxim Napoleonowitsch Wolscht Theodor u Gen Literatur BearbeitenLamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident An Impasse in Russo German Relations 1924 1926 in Journal of Central European Affairs Volume XXI Number two July 1961 pp 188 199 Jorn Happel Der Ost Experte Gustav Hilger Diplomat im Zeitalter der Extreme Ferdinand Schoningh Berlin 2017 ISBN 978 3 506 78609 8 Manfred Schmid Zum Tode verurteilt begnadigt ausgetauscht Fur drei deutsche Studenten endete eine Chinareise schon in Moskau In Beitrage zur Landeskunde Nr 3 1997 S 16 19 Die Beitrage sind eine Beilage zum Staatsanzeiger fur Baden Wurttemberg Jurgen Zarusky Die deutschen Sozialdemokraten und das sowjetische Modell Ideologische Auseinandersetzung und aussenpolitische Konzeptionen 1917 1933 Oldenbourg Munchen 1992 ISBN 978 3 486 55928 6 Volltext online verfugbar Wolfgang Muller Russlandberichterstattung und Rapallopolitik deutsch sowjetische Beziehungen 1924 1933 im Spiegel der deutschen Presse Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie der Philosophischen Fakultat der Universitat des Saarlandes Saarbrucken 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Alfred Erler Das Schicksal der Moskauer Studenten S 16 a b Egon Erwin Kisch amp Stefan Grossmann in Das Tage Buch herausgegeben von Stefan Grossmann 6 Jahrgang 2 Halbjahr Berlin 1925 S 1006 1014 a b Urteil gegen Kindermann Wolscht und von Dittmar vom 3 Juli 1925 in Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 226 229 Schwabischer Merkur vom 6 Juli 1925 zitiert nach Manfred Schmid Zum Tode verurteilt begnadigt ausgetauscht a b Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 11 12 Manfred Schmid Zum Tode verurteilt begnadigt ausgetauscht Alfred Erler Das Schicksal der Moskauer Studenten S 19 Alfred Erler Das Schicksal der Moskauer Studenten S 17 In diesem Sinne ausserte sich auch der Historiker Gunter Rosenfeld der davon ausging dass Stalin 1924 die beiden als Touristen nach Moskau gekommenen deutschen Studenten Karl Kindermann und Theodor Wolscht kurzerhand unter Spionageverdacht verhaften liess damit er sie dann gegen die inzwischen in Deutschland verhafteten und vom Reichsgericht zum Tode verurteilten roten Kommandeure austauschen konnte Gunter Rosenfeld Eine Pyjama Beratung gab das okay fur den Rapallo Vertrag Neues Deutschland 18 April 1992 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 18 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 20 Gustav Hilger Wir und der Kreml S 141 Jorn Happel Der Ost Experte Gustav Hilger S 122 123 Zitiert nach Manfred Schmid Zum Tode verurteilt begnadigt ausgetauscht Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 18 35 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 37 Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 191 While at the hostel Kindermann the Communist by convenience and a braggart by nature appears to have made several stentorian criticisms of the Soviet regime which angered the young Communists quartered in the building They in turn reported Kindermann s diatribe to GPU agents planted in the hostel Auch Jorn Happel geht ohne weitere Belege fur seine These davon aus dass Kindermann begonnen habe offen die Sowjetunion zu kritisieren was zur Folge gehabt habe dass GPU Agenten Meldung uber ihn gemacht hatten Jorn Happel Der Ost Experte Gustav Hilger S 124 Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 191 Anmerkung 16 If Ditmar was a Soviet spy the opinion of the Reich Commissioner for Public Order that the arrest had been arranged even before Kindermann and Wolscht had left Berlin would appear to have some basis in fact Jan Valtin Tagebuch der Holle Kiepenheuer amp Witsch Koln und Berlin 1957 S 59 Jorn Happel Der Ost Experte Gustav Hilger S 124 Matthias Heeke Reisen zu den Sowjets Der auslandische Tourismus in Russland 1921 1941 mit einem bio bibliographischen Anhang zu 96 deutschen Reiseautoren LIT Munster Hamburg London 2003 ISBN 978 3 8258 5692 2 S 522 Gustav Hilger Wir und der Kreml S 142 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 49 53 Manfred Schmid Zum Tode verurteilt begnadigt ausgetauscht Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 86 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern S 420 Zitiert nach Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern S 424 In den bei Hermann Weber et al abgedruckten Dokumenten gibt es allerdings keinen Hinweis darauf dass diese Absicht auch schon der Verhaftung der Drei zugrunde lag Kindermann nennt kein Datum seine Schilderung legt aber die Vermutung nahe dass es kurz nach dem ZK Beschluss vom 12 Februar gewesen sein muss Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 115 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 133 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern S 437 438 einschliesslich Anmerkung 69 a b Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 147 Jurgen Zarusky Die deutschen Sozialdemokraten und das sowjetische Modell S 191 Protokoll Nr 1 in Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 224 225 Gustav Hilger Wir und der Kreml S 143 Zitiert nach Jorn Happel Der Ost Experte S 131 Jorn Happel Der Ost Experte S 132 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 153 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 171 172 Das Urteil zitiert nach Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 226 229 Jorn Happel Der Ost Experte S 134 Artur Samter und der Tscheka Prozess Jorn Happel Der Ost Experte S 132 Jorn Happel Der Ost Experte S 135 Zitat nach Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 195 196 The solution of the Ehrenfrage was clearly a compromise Rantzau boasted that only his repeated threats to leave Moscow had forced Russia to exonerate Hilger and certainly there was some justification for his pride The critical issue from the Russian point of view was the contintuation of the economic talks Chicherin feared that if Rantzau left Moscow the economic delegation would surely follow him and thereby end all hope of an economic treaty Therefore Chicherin had agreed to permit the publication of the German statement in Izvestia und its confirmation by the Narkomindel But Rantzau too had made large concessions having surrendered his initial demand that the published exoneration of Hilger proceed from the Russian Government rather than from the German embassy More importantly he had failed to keep the economic talks separate from the Ehrenfrage Although the statement regarding Hilger made no mention of the economic talks the negotiations were resumed shortly thereafter and led to a Russo German economic treaty signed in Ortober 1925 The compromise concerning the Ehrenfrage removed the greatest obstacle to reaching the logical and long expected solution to the entire incident itself an exchange of Kindermann and Wolscht for Skoblevsky a b Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 183 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern S 453 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 179 Hermann Weber Jakov Drabkin Bernhard H Bayerlein Hg Deutschland Russland Komintern S 471 a b c Jorn Happel Der Ost Experte S 140 141 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 187 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 188 Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 198 und Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 175 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 211 Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 196 197 The German courts although eventually persuaded to surrender the prisoners were at first reluctant to agree to pardon Skobolewsky so recently found guilty of grave crimes against the republic Secondly the Reichswehr was firmly opposed to freeing a man who had not only attempted to subvert the German state but to assassinate the Reichswehr s commander as well Lamar Cecil The Kindermann Wolscht Incident S 197 198 Also at the foreign minister s request Rantzau returned to Berlin to present his view to President Hindenburg who alone could pardon Skobolewsky and thus make the exchange possible Stresemann then asked Chancellor Marx to call an extraordinary session of the Cabinet in order to force the issue of Skobolewsky s exchange This session met on August 12 1926 and once again the majority favored the exchange On this occasion however Gessler s opposition was not allowed to overrule the majority decision The request for pardon was forwarded to Hindenburg who granted it Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern S 212 Verordnungsblatt der Stadt Berlin fur Gross Berlin 1946 Seite 342 Todeserklarung von Theodor Wolscht durch das Amtsgericht Berlin Charlottenburg vom 3 September 1946 Az 14 II 131 46 Karl Kindermann Zwei Jahre in Moskaus Totenhausern im Katalog der DNB Bei der Schrift handelt es sich um das Heft 7 8 der vom Eckhart Verlag herausgegebenen Notreihe Fortlaufende Abhandlungen uber Wesen und Wirken des Bolschewismus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kindermann Wolscht Affare amp oldid 236404269