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Jan Valtin eigentlich Richard Krebs vollstandig Richard Herrmann Julius Krebs 17 Dezember 1905 bei Mainz 1 Januar 1951 in Betterton Kent County Maryland Maryland USA war ein deutscher Kommunist Agent fur die Komintern Doppelagent fur die Komintern bei der Gestapo und Schriftsteller Seit 1947 besass er auch die US Staatsburgerschaft Jan Valtin Aufnahme von 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1933 2 Leben nach 1933 3 Leben im Exil 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben bis 1933 BearbeitenDer Sohn eines Kapitans zur See in hoher Funktion beim Norddeutschen Lloyd und einer schwedischen Mutter wurde als Richard Hermann Julius Krebs geboren Krebs wuchs in Hongkong Genua und Bremen auf Nach dem Tod des Vaters verliess er das Realgymnasium und verdingte sich als Schiffsjunge auf einem Segelschiff 1 1923 trat Krebs in die KPD ein und beteiligte sich im selben Jahr aktiv am Hamburger Aufstand der von der Komintern unterstutzt und nach einem Tag niedergeschlagen worden war Krebs wurde danach Agent fur den Kurier und Geheimdienst der Komintern OMS im Bereich internationale Seefahrt 1925 und 1926 absolvierte er eine entsprechende Schulung in Leningrad Als Seemann war er von besonderem internationalen Nutzen 1926 bekam er in den USA den Befehl einen Verrater zu toten ohne dass ihm die Hintergrunde naher erlautert wurden Der Anschlag misslang Krebs wurde gefasst und vor Gericht gestellt Er erhielt eine zehnjahrige Haftstrafe die er im San Quentin State Prison absitzen musste In dieser Zeit bildete er sich weiter und belegte an einer Fernuniversitat Kurse uber Journalismus und mehrere Sprachen 2 Als er vorzeitig 1929 entlassen wurde war Stalin vollends an der Macht Krebs meldete sich als Agent zuruck Er wurde dem Stutzpunkt Hamburg der International of Seamen and Harbour Workers ISH zugewiesen Leben nach 1933 BearbeitenNach der Machtergreifung Hitlers schickte ihn die Komintern als Agent nach Deutschland Er wurde bald von der Gestapo in Hamburg verhaftet Bei Verhoren im Stadthaus dem Hauptquartier der Gestapo in Hamburg und Aufenthalten im KZ Fuhlsbuttel wurde Krebs schwer gefoltert Im Rote Marine Prozess unter Staatsanwalt Heinrich Jauch der mit neun Todesurteilen endete wurde er im Mai 1934 zu der relativ geringen Strafe von zwei Jahren und drei Monaten Gefangnis verurteilt 3 4 In der gleichen Zeit war seine Frau Hermine die auch in der ISH tatig war aus Kopenhagen nach Deutschland zuruckgekommen Sie war aus der KPD ausgetreten wurde jedoch von einem Spitzel namens Hermann Beilich denunziert der von der Gestapo in die ISH eingeschleust worden war und im Herbst 1934 verhaftet Nach einem Prozess vor dem Oberlandesgericht Hamburg wurde sie am 10 Oktober 1935 zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt wobei ihr das Gericht abnahm dass sie dem Kommunismus abgeschworen habe Daher wurde sie schon nach einem Jahr freigelassen Die Komintern konnte auch in der Gefangenschaft Kontakt zu Krebs bekommen und befahl ihm sich zum Schein umdrehen zu lassen und bei der Gestapo Doppelagent zu werden 5 Nachdem sich Krebs bereit erklart hatte als Agent fur die Gestapo zu arbeiten wurde er noch dem Leiter der Hamburger Gestapo Bruno Streckenbach vorgefuhrt der die Genehmigung erteilte Damit erreichte Krebs seine Entlassung blieb aber unter Aufsicht der Gestapo Diese schickte ihn 1937 nach Danemark um die dortige ISH Zentrale auszuspionieren Der scheinbare Naziagent wollte den Aufenthalt im Ausland ursprunglich zur Flucht nutzen aber die Gestapo hatte fur diesen Fall Repressalien gegen seine als Geiseln zuruckbehaltene Familie angedroht Die Kominternfunktionare begrussten ihn zwar freundlich unternahmen aber nichts um Krebs Frau und seinen Sohn zu befreien auch als Krebs auf deren Befreiung bestand Vielmehr wurde er verdachtigt in Wirklichkeit ein Gestapoagent zu sein Als Krebs daraufhin seine Solidaritat mit der Sowjetunion in Frage stellte beschloss die GPU seine Verschleppung in die Sowjetunion Er wurde in einem Haus in Danemark in Haft gehalten konnte aber seinen Bewachern entkommen Seine Komintern Vorgesetzten unter ihnen vor allem Ernst Wollweber verfolgten Krebs weltweit in internationalen Seeleutegewerkschaften mit Steckbriefen als Gestapoagent Leben im Exil Bearbeiten1938 erreichte Krebs auf abenteuerlichen Wegen die USA Dort erreichte ihn 1938 die Nachricht vom Tode seiner Frau die am 15 November 1938 an Leukamie in einem Krankenhaus gestorben war 1940 veroffentlichte er in den USA unter dem Namen Jan Valtin den teilweise autobiographischen Roman Out of the Night der ein grosser Erfolg und in viele Sprachen ubersetzt wurde In diesem Buch rechnete er mit dem Stalinismus ab Die Einnahmen ermoglichten Krebs ein auskommliches Leben in den USA zu fuhren Mitte 1941 kommt es den Erinnerungen des damals im Exil lebenden deutschen Diplomaten Wolfgang Gans zu Putlitz zu einem Treffen mit Valtin und dessen mutmasslichem Ko Autor Isaac Don Levine in dessen Haus in Connecticut in dem es um ein Buch im Stil von Weg aus der Holle mit Details uber von Putlitz geheimdienstliche Tatigkeit fur den britischen Secret Service gehen sollte das aber nicht zustande kam weil Levine es nur auf eine zusammenphantasierte Sensationsgeschichte abgesehen hatte 6 Im Dezember 1941 meldete er sich bei der US Armee um als Soldat am Krieg gegen Deutschland teilzunehmen Wegen der noch jungen Allianz gegen Hitler war die Mitarbeit eines aktiven Gegners der Sowjetunion jedoch wenig gefragt Im November 1942 wurde er zudem durch den vermutlich kommunistischen ebenfalls in der ISH tatigen und in den USA im Exil befindlichen Erich Krewet als vermeintlicher Gestapoagent denunziert Daraufhin wurde Krebs im Dezember 1942 verhaftet und erst Ende Mai 1943 nach Feststellung seiner Unschuld in einem Prozess entlassen Im August 1943 wurde Krebs als Infanterist eingezogen und ab Februar 1944 auf den Philippinen im Kampf gegen die Japaner im Pazifikkrieg eingesetzt 1947 erhielt er die US Staatsburgerschaft Er uberstand eine Untersuchung durch das Komitee fur unamerikanische Umtriebe und uberlebte einen Anschlag den er der GPU zuschrieb Krebs kehrte 1948 nach Westdeutschland zuruck verliess es jedoch bald wieder Richtung USA da seiner Meinung nach zu viele reuelose alte Nationalsozialisten ungehindert ihre Karrieren im neuen Staat fortsetzen konnten Krebs betatigte sich nach dem Krieg als Schriftsteller Dabei war er chronisch krank die Folgen der Gestapo Folter verursachten haufig Schmerzattacken er hatte sich eine unheilbare Virusinfektion in den philippinischen Schutzengraben zugezogen und litt an einer schlimmen Kriegsdepression Richard Krebs starb 1951 im Alter von 45 Jahren in Betterton Maryland So erlebte er nicht mehr die Veroffentlichung seines Romans in Westdeutschland die 1957 erfolgte Schriften BearbeitenOut of the Night Alliance Book Corporation New York 1941 Das Buch wurde in viele Sprachen ubersetzt Auf Deutsch als Tagebuch der Holle s u Tagebuch der Holle Aus dem amerikanischen Englisch von Werner Krauss Kiepenheuer amp Witsch Koln 1957 Greno 1986 Neuauflage bahoe books Wien 2016 ISBN 978 3 903022 25 6 Bend in the river New York 1942 Children of yesterday New York 1946 Castle in the sand New York 1947 Wintertime New York 1950 Literatur BearbeitenHermann Kuhn Bruch mit dem Kommunismus Uber autobiographische Schriften von Ex Kommunisten im geteilten Deutschland Munster 1990 ISBN 3 924550 45 X Dieter Nelles Jan Valtins Tagebuch der Holle Legende und Wirklichkeit eines Schlusselromans der Totalitarismustheorie In 1999 Zeitschrift fur Sozialgeschichte des 20 und 21 Jahrhunderts 1 94 Hamburg 1994 S 11 45 Dieter Nelles Die Rehabilitation eines Gestapo Agenten Richard Krebs Jan Valtin In Sozial Geschichte Zeitschrift fur historische Analyse des 20 und 21 Jahrhunderts Nr 18 3 2003 Bremen 2003 S 147 158 Kritik an Waldenfels Buch Michael Rohrwasser Der Stalinismus und die Renegaten Die Literatur der Exkommunisten Stuttgart 1991 ISBN 3 476 00765 0 Michael Rohrwasser Die Geburt des Renegaten Richard Krebs Jan Valtin und die Antworten der Kritiker In Exil Forschungen Erkenntnisse Ergebnisse Zeitschrift Sonderband 1 1987 Realismuskonzeptionen der Exilliteratur Tagung der Hamburger Arbeitsstelle Exilliteratur 1986 Michael Rohrwasser Richard Krebs Jan Valtin In Exil Forschungen Erkenntnisse Ergebnisse Zeitschrift Bd 1 1986 Ernst von Waldenfels Der Spion der aus Deutschland kam Das geheime Leben des Seemanns Richard Krebs Berlin 2002 ISBN 3 351 02538 6 Valtin Jan In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jan Valtin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ernst von Waldenfels Agent Krebs und die Kommunistische Internationale Held Verrater Geschichtenerzahler Portratphoto von ValtinEinzelnachweise Bearbeiten Dieter Nelles Die Rehabilitation eines Gestapo Agenten Richard Krebs Jan Valtin In Sozial Geschichte Zeitschrift fur historische Analyse des 20 und 21 Jahrhunderts Nr 18 3 2003 Bremen 2003 S 149 Ernst von Waldenfels Der Spion der aus Deutschland kam Das geheime Leben des Seemanns Richard Krebs Berlin 2002 ISBN 3 351 02538 6 Seite 57 65 Hanseatisches Sondergericht vom 2 Mai 1934 Gerichtsakte im Staatsarchiv Hamburg Bestand 213 11 Staatsanwaltschaft Landgericht Strafsachen Nr 72049 Hans Robert Buck Der kommunistische Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Hamburg 1933 1945 1969 S 34 Dieter Nelles Die Rehabilitation eines Gestapo Agenten Richard Krebs Jan Valtin In Sozial Geschichte Zeitschrift fur historische Analyse des 20 und 21 Jahrhunderts Nr 18 3 2003 Bremen 2003 S 150 Wolfgang Gans zu Putlitz Unterwegs nach Deutschland Berlin 1956 S 302 307 Normdaten Person GND 10762589X lobid OGND AKS LCCN no90016171 NDL 00526952 VIAF 29654092 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Valtin JanALTERNATIVNAMEN Krebs Richard wirklicher Name Krebs Richard Herrmann Julius vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Agent fur die Komintern Doppelagent fur die Komintern bei der Gestapo und SchriftstellerGEBURTSDATUM 17 Dezember 1905GEBURTSORT bei MainzSTERBEDATUM 1 Januar 1951STERBEORT Betterton Kent County Maryland Maryland USA Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jan Valtin amp oldid 228684127