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Das armenische Katholikat von Aghtamar Alt amar war eine zeitweilig eigenstandige Teilkirche der Armenischen Apostolischen Kirche Die Kirche zum Heiligen Kreuz auf der Insel Aghtamar im Vansee Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Jurisdiktionsbereich 3 Machtverlust und Ende 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblink 7 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenAghtamar diente im 10 11 Jahrhundert als Residenz des Katholikos der Armenisch Apostolischen Kirche Ein eigenes Katholikat entstand in Aghtamar 1113 als Reaktion auf die strittige Wahl des im kilikischen Kleinarmenien amtierenden Katholikos Gregor III 1113 1166 Der Katholikos von Aghtamar beanspruchte zunachst allgemeine und oberste Zustandigkeit uber die armenische Christenheit 1114 wurde es deshalb seitens des nach Kilikien transferierten traditionellen Katholikats der Armenier exkommuniziert Residenz des Katholikos war die bedeutende Kloster und Kirchenanlage auf der Insel Aghtamar Wegen seiner gegenuber dem kilikischen Rivalen grosseren Nahe zu den armenischen Siedlungsgebieten in Grossarmenien ubte dort das Katholikat von Aghtamar zeitweilig auch jurisdiktionell erheblichen Einfluss aus Durch das 1441 neubegrundete Katholikat von Etschmiadsin bei Wagharschapat wurde die Exkommunikation von Aghtamar aufgehoben Doch scheiterte unter den Katholikoi Zacharias III von Aghtamar 1434 1464 und seinem Nachfolger Stephanos V 1465 1487 der Versuch unter ihrer Fuhrung das Katholikat von Etschmiadsin mit dem von Aghtamar zu vereinen Jurisdiktionsbereich BearbeitenIn den spateren Jahrhunderten besass das Katholikat von Aghtamar Jurisdiktion nur in Vaspurakan im Gebiet um den Vansee wobei die Stadt Van im 19 Jahrhundert sogar ausschied Gleich dem Katholikat von Kilikien in Sis heute in Antelias galt jenes von Aghtamar in der Neuzeit nicht als schismatisch sondern als Regional Katholikat ahnlich den armenischen Patriarchaten von Konstantinopel und Jerusalem Der Katholikos von Aghtamar besass das Vorrecht Bischofe zu ordinieren und Myron zu weihen 1 Im 16 17 Jahrhundert verlor das ehemalige Zentrum der ostarmenischen Kultur des Spatmittelalters an Ausstrahlungskraft und wurde spatestens im 19 Jahrhundert endgultig vom Kloster Varag mit seinem dynamischen Vorsteher Chrimian Hayrig abgelost 2 nbsp Khatchatur III letzter Katholikos von Aghtamar1910 zahlte das Katholikat von Aghtamar zwei Diozesen mit 95 000 Seelen die Diozese von Aghtamar mit 203 Kirchen und 70 000 Glaubigen sowie die Diozese von Chisan mit 69 Kirchen und 25 000 Glaubigen 3 Machtverlust und Ende BearbeitenDie Artsruni monopolisierten den Sitz des Katholikos lange innerhalb ihrer Dynastie gewohnlich in der Abfolge Onkel Neffe 2 In der Neuzeit ging die Autokephalie definitiv verloren Im 17 18 Jahrhundert wurden die Katholikoi von Aghtamar durch den Katholikos von Etschmiadsin geweiht Im 19 Jahrhundert beanspruchte das armenische Patriarchat von Konstantinopel Jurisdiktion uber Aghtamar und versuchte mehrfach das dortige Katholikat aufzuheben Um Kontakte Auswartiger mit dem abgelegen residieren Katholikos zu erleichtern richtete Katholikos Khatchatur III eine Festlandsresidenz im Kloster Akhavank heute Gevas am Sudufer des Vansees ein 4 Die monastische Bruderschaft von Aghthamar nutzte Akhavank als Sommerkloster Die Kathedra des Katholikos von Aghtamar war bis 1895 regelmassig besetzt Danach amtierte noch ein locum tenens zuerst der Wardapet Arsan Markarian 1904 Durch Gesetz vom 28 Juli 10 August 1916 des osmanischen Justiz und Kultusministeriums wurden die beiden Katholikate von Aghtamar und Kilikien Sis mit den beiden armenischen Patriarchaten von Konstantinopel und Jerusalem verschmolzen und einem mit Sahag II nur kurzzeitig amtierenden Katholikos Patriarchen aller Armenier des Osmanenreiches mit Sitz in Jerusalem unterstellt 5 Im Unterschied zu Kilikien Konstantinopel und Jerusalem lebte das Katholikat von Aghtamar anschliessend nicht wieder auf Mit dem Volkermord an den Armeniern im Osmanenreich ging der Bischofssitz von Aghtamar wie die anderen armenischen Diozesen Kleinasiens unter Siehe auch BearbeitenListe der Katholikoi von Aghtamar der Armenischen Apostolischen KircheLiteratur BearbeitenFrederic Macler Le Liber pontificalis des Catholicos d Agthamar In Journal Asiatique Bd 202 1923 S 37 69 ISSN 0021 762X Robert H Hewsen Artsrunid House of Sefedinian Survival of a Princely Dynasty in Ecclesiastical Guise In Journal of the Society for Armenian Studies Bd 1 1984 S 123 137 ISSN 0747 9301 Krikor Chahinian L istituzione catholicosale nella Chiesa armena dalle origini fino al 1441 Kanonika 14 Rome PIO 2009 S 166 173 ISBN 978 8 87210 362 3 Weblink BearbeitenSeraphim von Glastonbury William Henry Hugo Newman Norton The Forgotten Patriarchate A Brief Historical Note on the Armenian Catholicosate of Aghtamar 2013 Einzelnachweise Bearbeiten Der edel gestaltete Myronkessel von Aghtamar heute im Museum von Etschmiadsin datiert von 1883 Dass Aghtamar bis zum Ende das Recht der Myronweihe beanspruchte belegt ausserdem Paul Rohrbach Vom Kaukasus zum Mittelmeer Eine Hochzeits und Studienreise durch Armenien Teubner Leipzig Berlin 1903 S 70 a b Robert H Hewsen Armenia A Historical Atlas The University of Chicago Press Chicago und London 2001 Seite 208 Erzbischof Maghakia Ormanian Die Kirche Armeniens V und H Der Nersesian Konstantinopel 1911 Originaltitel Հայոց եկեղեցին եւ իր պատմութիւնը վարդապետութիւնը վարչութիւնը բարեկարգութիւնը արարողութիւնը գրականութիւնը ու ներկայ կացուիւնը Seite 263 Historisches Photo des Klosters Akhavank Ende 19 Jh Patriarch Zaven Der Yeghiayan My Patriarchal Memoirs Mayreni Publishing Barrington RI 2002 ISBN 1 931834 05 9 1947 im Armenischen Original in Kairo erschienen Seite 128 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katholikat von Aghtamar der Armenischen Apostolischen Kirche amp oldid 236735808