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Akdamar auch Ahtamar armenisch Աղթամար Aghtamar wissenschaftliche Transliteration Alt amar kurdisch Axtamar ist die zweitgrosste Insel im Vansee in Ostanatolien Turkei Die Insel war eine Pfalz der armenischen Konige von Vaspurakan aus der Dynastie der Artsruni von 908 bis 1021 Aufenthaltsort des Katholikos von Dvin 920 931 950 992 1 2 sowie Sitz des Katholikos von Aghtamar von 1116 bis 1895 Aghtamar war lange Zeit das kulturelle Zentrum der Armenier im Armenischen Hochland 3 AkdamarDie Sudostspitze der Insel Akdamar mit der Kirche zum Heiligen Kreuz Im Hintergrund der Berg Cadir Die Sudostspitze der Insel Akdamar mit der Kirche zum Heiligen Kreuz Im Hintergrund der Berg CadirGewasser VanseeGeographische Lage 38 20 30 N 43 2 7 O 38 341666666667 43 035277777778 1912 Koordinaten 38 20 30 N 43 2 7 OAkdamar Turkei Lange 500 mBreite 400 mHochste Erhebung 1912 mEinwohner unbewohntPlan der Insel mit dem Klosterkomplex Plan der Insel mit dem Klosterkomplex Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Namensherkunft 3 Geschichte 4 Kirche zum Heiligen Kreuz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie heute unbewohnte Insel liegt in der Nahe von Gevas rund 45 km sudwestlich von Van in der Turkei Zu erreichen ist Akdamar von dort mit einer Personenfahre die besonders an Wochenenden haufig aber unregelmassig verkehrt Die Insel ist ein beliebtes Ausflugsziel der einheimischen Bevolkerung und wird gern zum Schwimmen besucht Namensherkunft BearbeitenDer Name der Insel leitet sich der Sage nach von einer armenischen Konigstochter namens T amar ab 4 Die Insel wird aber auch Klosterinsel genannt 5 Akdamar ist eine turkische Verballhornung dessen und bedeutet Weisse Ader Geschichte BearbeitenEine Stele mit der Inschrift des urartaischen Konigs Menua 810 bis 785 v Chr 6 berichtet von der Anlage eines Bewasserungskanals im Land Erinu Die Insel wurde im vierten Jahrhundert durch die armenische Herrschaftsfamilie der Rschtuni befestigt Die Grundung eines Klosters auf der Insel ist fur das Jahr 653 durch Theodoros Rstuni belegt 7 In der zweiten Halfte des neunten Jahrhunderts kam die Insel unter die Herrschaft der Artsruni 8 Kirche zum Heiligen Kreuz Bearbeiten nbsp Die Kirche zum Heiligen Kreuz Aufgenommen 2001 Beruhmt ist die Insel vor allem wegen ihrer armenischen Kirche der Kirche zum Heiligen Kreuz Սուրբ խաչ Surb Chatsch wissenschaftliche Transliteration Surb xac Die Kirche bildet den Rest einer zwischen 915 und 921 durch den Architekten und fruheren Bildhauer Manuel im Auftrag von Gagik Arzruni Konig von Vaspurakan gebauten Stadt mit Kloster und Palastanlage 8 Thomas Artsruni der Chronist der Taten von Konig Gagik berichtet dass der Konig in Van residierte Aghtamar zu seinem zweiten Wohnsitz bestimmte und die Insel mit beturmten Mauern umzog Terrassen Garten einen prachtigen Palast einen kubischen Bau mit zentraler Kuppel und ein Arsenal errichten liess an das sich eine ganze Stadt anschloss 1 Das Baumaterial wurde uber den See transportiert und stammte vom letzten arabischen Vorposten am Van See der Burg beim Dorf Kotom Կոտոմ 9 in der Provinz Aljnik im Besitz des Stamms der Zurariden 10 Die Aussenwande der Kirche sind reich mit Reliefs verziert die viele bekannte biblische Geschichten darstellen wie zum Beispiel die von Adam und Eva Jona und dem Wal oder David gegen Goliath Ausserdem wurden auf den Reliefs 30 Tierarten entdeckt die heute teilweise ausgestorben sind oder kurz vorm Aussterben sind So geben die Reliefs die damalige Fauna in Anatolien wieder 11 Ein derart reicher Skulpturenschmuck war zur damaligen Zeit sonst unbekannt Im Westen setzte die Entwicklung der Bauskulptur erst etwa 100 Jahre spater ein Im Inneren der Kreuzkirche sind die Wande mit zum Teil noch erhaltenen Fresken bemalt nbsp Altar und Wandgemalde im Inneren der Kirche Aufgenommen 2011 Bis zu den Massakern 1895 unter Abdulhamid II diente die Kirche als Patriarchalkathedrale fur das regional bedeutende Katholikat von Aghtamar der Armenischen Apostolischen Kirche Nach dem Tod des letzten Katholikos von Aghtamar Khatschatur III 1864 1895 blieb der Sitz vakant 3 1910 umfasste die Diozese von Aghtamar 130 Gemeinden 203 Kirchen und 70 000 Glaubige 12 Im Zuge des Volkermordes an den Armeniern wurde das Kloster 1915 zerstort die Kirche geplundert und die Monche getotet 3 13 Per Beschluss des osmanischen Justiz und Kultusministeriums vom 10 August 1916 wurde das Katholikat von Aghtamar aufgehoben 14 2005 beschloss die turkische Regierung die Restaurierung des historischen Bauwerks Am 29 Marz 2007 liess die turkische Regierung die mittelalterliche armenische Kirche ohne christliches Kreuz als Kulturdenkmal eroffnen Am 19 September 2010 fand nach etwa 95 Jahren zum ersten Mal wieder ein christlicher Gottesdienst in der Kirche statt 15 16 Vorherige Differenzen wie das Aufstellen eines Kreuzes wurden gelost Zu der zweistundigen Messe reisten neben turkischen Armeniern viele Armenier aus Armenien und den USA an 17 Anfang Oktober wurde ein 2 Meter grosses und 110 kg schweres Kreuz auf die Kirche gesetzt nbsp Touristisches Hinweisschild vor der Kirche Aufgenommen 2011 Siehe auch BearbeitenGagik I Artsruni Konig von Vaspurakan und Erbauer von Aghtamar Dynastie der Artsruni Konigreich Vaspurakan Katholikat von Aghtamar Liste der Katholikoi von AghtamarLiteratur BearbeitenSirarpie Der Nersessian Aght amar Church of the Holy Cross Harvard University Press Cambridge 1965 Stepan Mnatsakanian Aghtamar English translation K H Maksoudian Editions Erebouni Los Angeles 1986 Susanna Partsch Kunst Epochen Band 1 Fruhchristliche und byzantinische Kunst Reclams Universal Bibliothek Nr 18168 Reclam Stuttgart 2004 ISBN 3 15 018168 2 S 146 ff Josef Strzygowski Die Baukunst der Armenier und Europa I II Wien 1918 Herman Vahramian Achtamar Oemme edizioni Mailand 1988Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Akdamar Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aght amar The Church of the Holy Cross Virtual Ani Western Armenia Die Kirche Surb Hatsch vom Heiligen Kreuz auf der Insel Aghtamar Memento vom 17 Juli 2007 im Internet Archive WesternArmenia net Aghtamar Church of the Holy Cross California State University Armenian Studies Program Zustand nach der Restaurierung Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Aktuelle Bilder der Kathedrale besonders der BauplastikEinzelnachweise Bearbeiten a b Alfred Renz Land um den Ararat Ostturkei Armenien Prestel Munchen 1983 S 271 f Gerard Dedeyan ed Histoire du peuple armenien Editions privat Toulouse 2007 ISBN 978 2 7089 6874 5 S 931 f a b c Robert H Hewsen Armenia A Historical Atlas The University of Chicago Press Chicago London 2001 p 208 Jeremy Seal A Fez of the Heart Travels around Turkey in Search of a Hat S 226 Volker Eid Ost Turkei Volker und Kulturen zwischen Taurus und Ararat S 261 N V Arutyunyan Korpus uratskih klinoobraznyh nadpiseӣ Erevan Gitutyun 2001 100 H F B Lynch Armenia Travels and Studies 3 Auflage Armenian Prelacy New York 1990 Band 2 S 131 a b Robert H Hewsen Armenia A Historical Atlas The University of Chicago Press Chicago London 2001 S 116 Theotoros Laptschindschian Das Golgotha der armenischen Geistlichen Գողգոթա Հայ Հոգեւորականութեան Եւ Իր Հօտին Աղէտալի 1915 Տարին Konstantinopel 1921 p 29 ff Aram Ter Ghewondyan The Arab Emirates in Bagratid Armenia Fundacao Calouste Gulbenkian Lissabon 1976 p 71 Artikel der radikal vom 21 Mai 2010 Richard G Hovannisian Editor Armenian Van Vaspurakan Mazda Publishers Costa Mesa CA 2000 ISBN 1 56859 130 6 S 85 Rafael de Nogales Four Years Beneath the Crescent Sterndale Classics London 2003 ISBN 1 903656 19 2 S 60 Raymond Kevorkian Le Genocide des Armeniens Odile Jacob Paris 2006 S 850 f Van Gottesdienst in der Akdamar Kirche Memento vom 22 Marz 2012 im Internet Archive trtdeutsch com Nichts wie raus zum Vansee In Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 19 September 2010 S V 2 Turkei erlaubt ersten armenischen Gottesdienst Zeit Online 19 September 2010Normdaten Geografikum GND 4206254 8 lobid OGND AKS VIAF 237763424 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akdamar amp oldid 239232318