www.wikidata.de-de.nina.az
Als Katharerburgen werden umgangssprachlich eine Reihe von mittelalterlichen Burgen im Pays Cathare bezeichnet in der heutigen Region Languedoc Roussillon im Sudwesten Frankreichs Die in exponierter Lage auf Bergspitzen der Pyrenaen liegenden Festungen dienten der als haretisch angesehenen kirchlichen Bewegung der Katharer auch Albigenser genannt als Ruckzugsorte Burg Queribus Inhaltsverzeichnis 1 Echte und falsche Katharerburgen 2 Verfall der Burgen 3 Bekannte Burgen 4 Andere Burgen im Katharergebiet 5 Literatur 6 WeblinksEchte und falsche Katharerburgen BearbeitenDie echten Katharerfestungen besser spricht man von castra als befestigten Hohensiedlungen wurden kurz vor und wahrend der Zeit des Albigenserkreuzzugs 1209 1229 von Anhangern der Katharerbewegung zur Verteidigung ihres Lebens und ihres Glaubens errichtet Wenige fruhe Katharerburgen sind alter z B Chateaux de Lastours Burg Termes Burg Usson sie hatten im ausgehenden 12 und beginnenden 13 Jahrhundert Burgherren die den Katharerglauben angenommen hatten oder ihm zumindest nahestanden Der okzitanische Adel vor allem die machtigen Grafen von Toulouse das Haus Trencavel Vizegrafen von Carcassonne Beziers und Razes sowie die Grafen von Foix unterstutzte zunachst die Katharer vor allem um der Machtausbreitung der franzosischen Konige seit Philipp August etwas entgegenzusetzen In der Fruhzeit der Katharerbewegung gab es im Pays Cathare nur wenige Burgen Die Anhanger der Glaubensbewegung lebten im Schutz der Stadte oder in wehrhaften Hohensiedlungen manchmal im Schutz der Burg eines mit der Bewegung sympathisierenden Lokalfursten Diese Siedlungen waren meist von Graben oder Steinmauern umschlossen steinerne Turme gab es in den castra nicht Derartige Anlagen standen in Laurac Lastours Fanjeaux Mas Saintes Puelles und andernorts Man kann folglich nur sehr eingeschrankt von einer Katharer Architektur sprechen Die meisten dieser castra wurden wahrend des Albigenserkreuzzugs geschleift und spater als Konigsburgen wiederaufgebaut so Termes oder Puilaurens Montsegur hingegen fiel erst 1244 nach langerer Belagerung Die sogenannten falschen Katharerburgen stehen zwar im Pays Cathare wurden aber erst nach dem siegreichen Ende des Krieges gegen die Albigenser 1229 d h in der Zeit nach 1229 bzw nach 1240 4 errichtet oder wieder aufgebaut Sie wurden von den franzosischen Konigen oder deren Statthaltern erbaut um jegliches Wiederaufflammen der Ketzerei und der separatistischen Tendenzen in Okzitanien zu unterbinden und um die Machtprasenz des Konigs eindrucksvoll zu dokumentieren Zugleich dienten sie auch als Festungen der franzosischen Krone gegen die Machtanspruche des Konigreichs Aragon Eine der ersten Konigsfestungen in Okzitanien war die Cite de Carcassonne mit deren Bau nach dem fehlgeschlagenen Eroberungsversuch durch Raimund II Trencavel 1240 begonnen wurde Ihr folgten funf Burgen Les cinq fils de Carcassonne die einst Katharerstutzpunkte gewesen waren nun aber als Kette von Grenzfestungen gegen die territorialen und machtpolitischen Interessen der Krone von Aragon zu dessen Herrschaftsbereich damals noch das Roussillon gehorte wieder aufgebaut wurden Burg Aguilar Burg Peyrepertuse Burg Puilaurens Burg Queribus und Burg Termes nbsp Cite de Carcassonne ehemalige Katharerhochburg nbsp Stadtmauer von Carcassonne nbsp Die Burg von CarcassonneVerfall der Burgen BearbeitenWaren die castra der Katharer bereits in der Zeit der Albigenserkreuzzuge zerstort worden so waren auch die koniglichen Festungen nach der Unterzeichnung des Pyrenaenfriedens 1659 und der Hochzeit zwischen Ludwig XIV und Maria Teresa von Spanien 1660 militarstrategisch bedeutungslos geworden Allmahlich verfielen sie und dienten nur noch Hirten oder Raubern als Zufluchtsort Bekannte Burgen BearbeitenDie Burg Montsegur ist die bekannteste Burg der Katharer Bereits eine Ruine wurde sie ab 1204 wieder befestigt Montsegur war Sitz und Hauptstadt der katharischen Kirche und blieb auch nach dem Albigenserkreuzzug 1209 1229 wichtigstes Refugium der katharischen Gemeinde bis zum Fall 1244 Der Katharerbischof und 225 Katharer wurden hier verbrannt Ende des 13 Jahrhunderts wurde anstelle der geschleiften Katharerburg eine konigliche Grenzfestung gegen Aragon errichtet Die Burg Usson gehorte seit dem 11 Jahrhundert den Familien So und Alion Nach dem Fall von Montsegur wurde sie zum letzten Ruckzugsort der Katharer bis 1257 spater diente sie als Grenzfeste Die Burg Termes gehorte seit dem 11 Jahrhundert den Seigneurs de Termes Vasallen der Vizegrafen von Carcassonne die mit den Katharern sympathisierten Die Burg wurde im Albigenserkreuzzug 1210 zerstort und ab etwa 1260 als Grenzburg neu aufgebaut Die Burg Aguilar aus dem 11 Jahrhundert gehorte ebenfalls den Seigneurs de Termes die schliesslich auf die Seite des Konigs wechselten Ab 1241 62 wurde sie zur Grenzburg Die Chateaux de Lastours bestehen aus vier nahe beieinander liegenden Burgen des 11 12 und 13 Jahrhunderts die den Herren von Cabaret gehorten im Verlauf des Albigenserkreuzzugs 1209 1229 wurden sie kampflos an Simon de Montfort ubergeben Die Burg Peyrepertuse besteht aus einem unteren Teil aus dem 11 Jahrhundert der 1226 an den Konig von Aragon fiel der sie 1240 in einem dreitagigen Kampf an Frankreich verlor Danach wurde die obere Festung errichtet Die Burg Puilaurens lag im Konigreich Aragon und diente wahrend des Albigenserkreuzzugs wichtigen Fuhrern der Katharer als Ruckzugsort Bis zum Ende der Kreuzzuge widerstand sie allen Angriffen der Kreuzritter bis sie schliesslich 1255 kapitulierte Sie kam dann an Frankreich Die Burg Queribus gehorte ebenfalls zu Aragon ihre Besitzer die Herren von Cucugnan sympathisierten mit den Katharern und boten ihnen Zuflucht Der Konig von Aragon verkaufte das Gebiet 1239 an den franzosischen Konig doch die ortlichen Befehlshaber hielten zu den Katharern bis sie nach langerer Belagerung 1255 gleichzeitig mit Puilaurens aufgaben Die beiden Burgen hatten elf Jahre langer standgehalten als die Burg Montsegur Nur Usson hielt sich noch zwei Jahre langer nbsp Burg Montsegur nbsp Chateaux de Lastours nbsp Burg Peyrepertuse nbsp Burg Puilaurens nbsp Burg QueribusAndere Burgen im Katharergebiet BearbeitenNeben den bekannten Katharerfestungen gibt es im ehemaligen Katharergebiet weitere Burgen in den Pyrenaen oder auf Felserhebungen im Pyrenaenvorland nbsp Orte blau und Burgen rot im Pays CathareBurg Arques die Burg wurde erst nach der Katharerzeit ab 1284 erbaut Burg Durfort bei Vignevieille die Burgherren verbundeten sich 1209 mit den Herren von Termes doch fiel die Burg bereits 1215 an den franzosischen Truppenfuhrer Alain de Roucy Burg Miglos bei Vicdessos die Seigneurs de Miglos Vasallen der Grafen von Foix mussten ihre Burg den Konigen von Aragon offnen boten aber heimlich Katharern Unterschlupf Burg Miramont in Rabat les Trois Seigneurs die Burg in der Grafschaft Foix diente Katharern als Fluchtburg und wurde 1247 zerstort Burg Niort de Sault die den Seigneurs de Niort Vizegrafen von Sault gehorende Burg wurde 1255 eingenommen Von ihr sind nur geringe Reste vorhanden Burg Padern in Padern die Peyrepertuse benachbarte Burg wurde vom Katharerfuhrer Xacbert de Barbaira erobert Burg Pieusse hier fand 1226 ein Konzil der Katharer statt Die Burg Puivert befand sich im Besitz der Familie de Congost die mit den Katharern sympathisierte 1210 kapitulierte sie nach kurzer Belagerung Burg Roquefixade wahrend des Albigenserkreuzzugs wurde die Burg belagert und zerstort 1278 wieder aufgebaut Burg Saissac in Saissac Bertrand de Saissac Vasall der Grafen von Carcassonne unterstutzte die Katharer 1209 erobert Burg Villerouge Termenes die Burg war eine Ballei der Erzbischofe von Narbonne und diente als Festung im Kampf gegen die Katharer nbsp Burg Durfort nbsp Burg Miglos nbsp Burg Padern nbsp Burg SaissacLiteratur BearbeitenRudiger Bernges Katharerburgen in den Pyrenaen im Licht der innereuropaischen Kreuzzuge unter besonderer Berucksichtigung ihrer Schiessscharten als Datierungshilfen In ARX Burgen und Schlosser in Bayern Osterreich und Sudtirol Jahrgang 41 Nr 2 2020 ISSN 0394 0624 S 45 54 Centre de valorisation du patrimoine medieval Jean Philippe Vidal Les 36 ciites et citadelles du Pays Cathare Pelican Paris 2005 ISBN 2 7191 0751 4 Marcus Cowper Cathar Castles Fortresses of the Albigensian Crusade 1209 1300 Fortress Band 55 Osprey Publishing Oxford 2006 ISBN 978 1 84603 066 6 Henri Paul Eydoux Chateaux des pays de l Aude In Societe Francaise d Archeologie Hrsg Congres Archeologique de France 131e session Pays de l Aude 1973 Societe Francaise d Archeologie Paris 1973 ISSN 2540 3761 S 169 253 Digitalisat Marie Beatrice Jeanjean Un exemple de valorisation les chateaux du pays cathare In Pierre Yves Laffont Martin de Framond Bernard Sanial Hrsg Chateaux du Moyen Age de l etude a la valorisation Auvergne Velay et autres exemples regionaux La Societe academique du Puy en Velay et de la Haute Loire et les Cahiers de la Haute Loire Le Puy en Velay 2008 ISBN 978 2 9516581 0 3 S 215 222 Digitalisat Antoine de la Viera Die Burgen im Land der Katharer MSM Vic en Bigorre 1996 ISBN 2 909998 56 8 Marie Jeanne Pages Jacques Debru Les chateaux du pays cathare Ouest France Rennes 2005 ISBN 2 7373 3627 9 Georges Serrus Michel Roquebert Chateaux Cathares Loubatieres Portet sur Garonne 1986 ISBN 2 86266 016 7 Chateaux passion Les chateaux du pays cathare Atlas Verlag Evreux 2008 ISBN 978 2 7312 4159 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharerburgen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Statten und Burgen der Katharer Katharerburgen im Departement Aude franzosisch Citadelles cathares franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharerburgen amp oldid 235612404