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Die Karsdorfer Storung auch Karsdorfer Verwerfung ist eine Nordwest Sudost streichende steil nach Nordost einfallende tektonische Verwerfung am Ostrand des Erzgebirges Sie ist nach dem Ort Karsdorf bei Rabenau Sachsen am sudostlichen Rand des Dohlener Beckens benannt der fruher auch Wendischcarsdorf hiess und wird daher in der historischen Literatur auch als Wendischcarsdorfer Storung oder Wendischcarsdorfer Verwerfung bezeichnet Die Karsdorfer Storung hat den Charakter einer Aufschiebung wobei der nordostliche Flugel angehoben wurde Dieser Versatz dessen Sprunghohe in der geologischen Literatur nur vage mit uber 100 m bis mindestens 300 m beziffert wird aussert sich in der Landschaft u a in Gestalt eines markanten Hohenzuges der zwischen den Talern der Roten Weisseritz und des Lockwitzbaches die Nordostabdachung des Osterzgebirges quert und um etwa 80 bis 120 m uberragt Dagegen ist der Verlauf der eigentlichen Storungslinie wenige 100 m sudwestlich des Hohenruckens im Gelande kaum wahrnehmbar Inhaltsverzeichnis 1 Tektogenese und Abgrenzung 2 Oberflachengeologie und Geomorphologie im Umfeld der Storung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseTektogenese und Abgrenzung BearbeitenDie Karsdorfer Storung wird in der Literatur mitunter als Abschnitt der sogenannten Mittelsachsischen Storung dargestellt an welcher der sudostliche Teil der Elbezone nach Sudwesten gegen das Osterzgebirge aufge bzw uberschoben ist Gewohnlich werden unter dem Begriff Mittelsachsische Storung jedoch diejenigen Storungen zusammengefasst die u a das Osterzgebirgskristallin von den Einheiten des Elbtalschiefergebirges trennen und bereits in der spaten Hochphase der Variszischen Orogenese aktiv waren mutmasslich im Zuge ausgedehnter rechtssinniger Scherbewegungen 1 Hingegen verlauft die Karsdorfer Storung etwa zwei Kilometer sudwestlich dieser Linie noch innerhalb des Osterzgebirgskristallins und ihre Entstehung wird fruhestens in die Oberkreide datiert Die Karsdorfer Storung gilt als Resultat einer Nordost gerichteten Kompression der sachsisch bohmischen Kruste infolge der Fernwirkung der Alpen Entstehung Oberflachengeologie und Geomorphologie im Umfeld der Storung Bearbeiten nbsp Blick von Sudosten uber den Hirschbachgrund und die Hirschbachheide auf den herausgehobenen nordostlichen Flugel der Karsdorfer Storung v l n r Quohrener Kipse Hermsdorfer Berg Wilisch nbsp Blick vom nordostlichen Flugel nach Suden uber die Hirschbachheide auf die Pultscholle des Erzgebirges Das dunkle Nadelgeholz markiert die Ausdehnung der Sandsteintafel ungefahr entlang seines vorderen Randes verlauft die Karsdorfer Storung Der sudwestliche Randbereich des aufgeschobenen nordostlichen Flugels der Karsdorfer Storung zeichnet sich in der Landschaft durch einen weithin sichtbaren Nordwest Sudost streichenden Hohenzug ab der aus folgenden Bergen besteht Lerchenberg sudwestlich von Bornchen 425 m Schanze nordlich von Karsdorf 420 m Quohrener Kipse 452 m Hermsdorfer Berg 452 m Wilisch 476 mDer nordwestliche Teil dieses Hohenzuges befindet sich im Dohlener Becken einer geologischen Struktur deren Sudwestrand etwa 250 bis weniger als 100 Meter nordostlich der Karsdorfer Storung verlauft Die Gesteine des Dohlener Beckens entstammen der Aufarbeitung des Ur Erzgebirges im fruhen Perm und werden der Rotliegend Serie zugeordnet Sie sind infolge der Aufschiebung des sudostlichen Abschnittes der Elbe Zone gegen das Osterzgebirge aus dem Untergrund herausgehoben worden Die am Sudwestrand des Dohlener Beckens auftretenden Konglomerate sind erosionsresistenter als die weiter im Beckeninneren anstehenden feinkornigeren Rotliegend Gesteine Der Gipfel der Quohrener Kipse besteht vollstandig aus solchen Konglomeraten Nach Sudosten hin verlasst der Hohenzug das Dohlener Becken und tritt in einen Orthogneis Rotgneis uber der ebenfalls relativ erosionsbestandig ist Dass der Wilisch mit 476 m der hochste Berg des Ruckens ist durfte damit zusammenhangen dass in seiner Gipfelregion ein fossiler Vulkanschlot aus besonders widerstandigem basaltoidem Gestein ausbeisst Er geht auf eine vulkanische Episode im Tertiar zuruck und ist damit bedeutend junger als die Gneise und Rotliegend Gesteine Zwischen der Karsdorfer Storung und dem Hohenrucken erstreckt sich ein schmaler Streifen dessen Untergrund aus einem Zweiglimmer Paragneis Graugneis besteht Dieser Paragneis ist offenbar deutlich erosionsanfalliger als die Rotliegend Konglomerate und der Rotgneis denn der unmittelbar nordostlich an die Karsdorfer Storung angrenzende Bereich ist morphologisch eher unauffallig Auf dem sudwestlichen Flugel der Karsdorfer Storung befinden sich mehrere inselartige von Erzgebirgs Kristallin umgebene und unterlagerte Reliktvorkommen kreidezeitlicher Sandsteine die mehrere dutzend Meter machtig sein konnen Es handelt sich dabei um Aquivalente des Elbsandsteins Die altesten Schichten dieser Vorkommen gehoren zu den altesten Ablagerungen der Oberkreide im Raum Dresden Niederschona Formation Mittel bis Obercenoman Durch die Karsdorfer Storung bzw das Dohlener Becken sind sie von der eigentlichen Elbtalkreide abgetrennt 2 Die einst auch auf dem Nordwestflugel der Karsdorfer Storung vorhandenen Elbsandsteine sind vollstandig abgetragen worden Die bewaldeten Sandsteininseln werden Dippoldiswalder Heide Hirschbacher Heide und Reinhardtsgrimmaer Heide genannt und haben fur den naturlichen Wasserhaushalt regionale Bedeutung Das fast ebene Gebiet wird vom Oelsabach und vom Hirschbach bzw dem Lockwitzbach entwassert Pleistozaner Losslehm tritt fleckenhaft auf und ermoglicht zwischen Hermsdorf und Reinberg eine landwirtschaftliche Nutzung der Boden die sudlich der Karsdorfer Verwerfung ansonsten staunass und nahrstoffarm sind 3 Literatur BearbeitenDietrich Franke Regionalgeologie Ost Geologisches Online Nachschlagewerk fur Ostdeutschland mit rund 2500 seitigem Lexikonteil PDF 19 MB und separat downloadbaren Karten und Tabellen W Alexowsky E A Koch M Kurze J W Schneider K A Troger L Wolf Erlauterungen zu Blatt 5048 Kreischa 3 Auflage Freiberg 1999 in Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Hrsg Geologische Karte des Freistaates Sachsen 1 25000 Blatt 5048 Kreischa 3 Auflage Freiberg 1999 R Beck Erlauterungen zur geologischen Spezialkarte des Konigreichs Sachsen Nr 82 Blatt Kreischa Leipzig 1917 Digitalisat S 87 P Kossmat K Pietzsch Geologische Spezialkarte des Konigreiches Sachsen Nr 82 Blatt Kreischa 2 Auflage herausgegeben vom Koniglichen Finanzministerium Dresden 1912 Digitalisat der Karte kann als jpg Datei heruntergeladen werden Anmerkung Die Karte zeigt den sudostlichen Teil des Dohlener Beckens in Brauntonen Die Karsdorfer Storung ist am bzw nahe dem Sudwestrand des Beckens Wendischcarsdorf tangierend als etwas dickere schwarze Linie eingezeichnet Kurt Pietzsch Abriss der Geologie von Sachsen 2 Auflage VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1956 Ulrich Sebastian Die Geologie des Erzgebirges Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2013Einzelnachweise Bearbeiten Hans Jurgen Berger Manfred Felix Sascha Gorne Erhard Koch Ottomar Krentz Andrea Forster Hans Jurgen Forster Heinz Konietzky Christian Lunow Katrin Walter Holger Schutz Klaus Stanek Steffen Wagner Tiefengeothermie Sachsen 1 Arbeitsetappe 09 2009 07 2010 Schriftenreihe des Landesamtes fur Umwelt Landwirtschaft und Geologie Heft 9 2011 S 67 f online W Palchen H Walter Hrsg Geologie von Sachsen Geologischer Bau und Entwicklungsgeschichte Stuttgart 2008 S 316 319 ISBN 978 3 510 65239 6 Jens Weber Christian Jentsch Christian Zanker Die Wendischcarsdorfer Verwerfung und der Wilisch In Grune Liga Osterzgebirge Hrsg Naturfuhrer Ost Erzgebirge Band 3 Naturkundliche Wanderziele Sandstein Verlag Dresden 2007 ISBN 978 3 942422 48 2 S 345 HTML Version Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karsdorfer Storung amp oldid 177863067