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Dieser Artikel befasst sich mit dem Industriellen Karl Wilhelm Scheibler Fur den Feldmarschallleutnant siehe Karl Wilhelm von Scheibler Karl Wilhelm Scheibler 1 September 1820 in Montjoie heute Monschau 13 April 1881 in Lodz war einer der bedeutendsten Industriellen in Lodz Karl Wilhelm Scheibler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Anfange in Lodz 1 2 Soziales Engagement 2 Auszeichnungen 3 Museen uber Scheibler 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheibler wurde in Montjoie in der Eifel als erstes Kind des Textilfabrikanten Johann Carl Wilhelm aus der dort ansassigen Unternehmerfamilie Scheibler und dessen Frau Sophie Wilhelm geb Pastor geboren Dort besuchte er auch die Grund und spater die hohere Burgerschule Anschliessend ging er in das Gymnasium in Krefeld Danach begann er seine Lehre in Verviers in Belgien in der Kammgarnfabrik seines Onkels Konrad Gustav Pastor Er lernte dort so schnell dass ihm bereits 1837 eine Leitungsfunktion ubertragen wurde 1839 ging er zu Cockerill wo er die damals sehr bekannte Maschinenfabrik kennenlernte und mehrere Reisen ins Ausland u a nach England Frankreich und Deutschland unternahm Die Unruhen in Europa 1848 veranlassten ihn sich nach neuen Perspektiven umzusehen Russland und das dazugehorige Kongresspolen waren von den Unruhen nicht erfasst und die Textilindustrie entwickelte sich dort gut so dass Scheibler sich entschloss dorthin umzusiedeln Sein Onkel Friedrich Schlosser war bereits seit 1816 dort und so wurde er Direktor von dessen Fabrik in Ozorkow Nach dem Tod Schlossers ubernahm Scheibler die kaufmannische Leitung des Unternehmens Am 16 September 1854 heiratete Scheibler Anna Werner eine Nichte Schlossers und Tochter von Wilhelm und Mathilde Werner und hatte mit ihr vier Sohne und drei Tochter Anfange in Lodz Bearbeiten nbsp Fabrik von Scheibler nbsp Mausoleum des Industriellen Carl Scheibler auf dem evangelischen Friedhof in Lodz 20061852 versuchte Scheibler in Lodz Fuss zu fassen Zusammen mit Julius Schwartz kaufte er ein Grundstuck das zuvor Titus Kopisch gehort hatte und errichtete dort an der Ecke Emilienstrasse Buschlinie Widzewkastrasse eine Maschinenfabrik Am 27 Oktober 1853 erhielt er vom Stadtprasidenten Trager auf ewige Erbpacht ein grosseres Gelande 17 Morgen und 154 Ruthen am Wasserring Im Oktober 1854 bekam Schwartz von Scheibler eine Abfindung von 10 000 Rubel und ubertrug damit die Maschinenfabrik an Scheibler als Alleineigentumer 1855 nahm Scheibler auf dem Gelande am Wasserring eine Spinnerei mit 34 Spinnmaschinen und eine Dampfmaschine mit 40 PS in Betrieb 180 Arbeiter produzierten dort 1857 416 000 Pfund Baumwollgarn Drei Jahre spater betrug der Wert der Jahresproduktion der inzwischen erweiterten Fabrik 305 100 Rubel fast 3 4 der Produktion von Louis Geyer Der Gefahr des Rohstoffmangels durch den Sezessionskrieg 1861 bis 1865 in den USA war Scheibler durch ausreichende Lagervorrate zuvorgekommen Die wirtschaftliche Not hatte die Weber gegen die Fabriken welche als das Ubel angesehen wurden aufgebracht So drangen diese am 21 April 1861 in die Fabrik Scheiblers ein und beschadigten die Produktionsanlagen Durch seine Lagerbestande an Rohstoffen seinen Mitbewerbern uberlegen konnte Scheibler gute Gewinne erwirtschaften und erwarb 1865 eine Spinnerei in Zarki bei Lodz 1866 waren die Scheiblerwerke die drittgrossten 1 Baumwollproduzenten Polens mit einem Anteil von 9 3 Prozent an in Polen produzierten Baumwollprodukten Einige Jahre spater war das Unternehmen das grosste seine Art in Polen und beschaftigte 1870 1 911 Arbeiter 2 Seine Expansion hielt bis 1880 an und es entwickelte sich in Ksiezy Mlyn eine Industriesiedlung So erwarb er die Spinnerei von Christian Friedrich Wendisch der 1830 verstorben war in Pfaffendorf Ksiezy Mlyn die Bleichanlage von Titus Kopisch der durch wirtschaftliche Not bereits 1847 nach Schlesien zuruckgekehrt war und die Baumwollweberei von David Lande Ausserdem erfuhren die Fabriken standig Erweiterungen 1870 wurde Scheibler in Sankt Petersburg mit dem Adlerorden ausgezeichnet 1874 zerstorte ein Feuer die Fabrik in Pfaffendorf das nur die Weberei und die Dampfmaschine verschonte Aber bereits ein Jahr spater liess Scheibler hier eine neue Spinnerei mit 88 000 Spindeln errichten Am 12 Dezember 1880 wandelte Scheibler sein Unternehmen in die Aktiengesellschaft der Baumwollmanufakturen von Carl Scheibler um deren Anteile in Familienbesitz ubergingen Die Gesellschaft verfugte uber ein Vermogen von neun Millionen Rubel davon waren sechs Millionen fur die Industriebauten auf einer Flache von 177 63 Hektar 3 Am 13 April 1881 starb Scheibler Seine Frau entschloss sich ein Mausoleum errichten zu lassen Nach einem fur sie enttauschenden Wettbewerb fur Plane des Baus beauftragte sie Joseph Dziekonski und Edward Lilpop zwei Architekten aus Warschau Unter deren Leitung wurde 1885 bis 1888 ein beeindruckendes neogotisches Gebaude errichtet Das Mausoleum befindet sich auf dem evangelischen Friedhof in Lodz Seine Nachkommen fuhrten das Unternehmen bis 1944 fort und mussten schliesslich auf Grund der Zwangsvertreibung aus Polen nach Sao Paulo emigrieren wo die Familie neue Unternehmen grundete Das Lodzer Unternehmen wurde enteignet und zunachst in Stalinwerke umbenannt und firmierte spater unter dem Namen Uniontex Lodz Scheiblers palastartiges Wohnhaus beherbergt derzeit das Museum der Kinematographie in Lodz Soziales Engagement Bearbeiten nbsp Statue von Karl Scheibler in LodzSicher nicht ganz uneigennutzig engagierte Scheibler sich auch im sozialen Bereich fur seine Arbeiter Durch seine Aktivitaten konnte er dauerhaft auf qualifiziertes Personal zuruckgreifen Er liess 200 Arbeiterwohnhauser errichten welche nach damaligen Standards gut eingerichtet waren Funf Volksschulen fur etwa 2 400 Kinder wurden von Scheibler finanziert Weiterhin zahlte er fur ein Hospital mit 500 Betten und sechs Arzten zusammen mit den Ambulanzen Kosten von etwa 150 000 Rubel pro Jahr und fur eine Apotheke in der die Arbeiter seiner Fabrik kostenlos Medikamente erhielten Weitere Einrichtungen waren eine Backerei eine Kuche fur Unverheiratete ein Kindergarten fur 200 Kinder und ein Altenheim 1877 grundete Scheibler als erster Fabrikbesitzer in Lodz eine Jungenschule fur Sohne seiner Arbeiter 1870 kaufte Scheibler Grundstucke in Ksiezy Mlyn Drei Jahre spater entstanden dort dreistockige Gebaude der Garnkammerei und weberei Vor der Einfahrt in die Fabrik wurde eine mit Baumen gesaumte Allee angelegt auf dem anderen Ende befand sich die Schule und an den Seiten die Arbeiterhauser In jedem Gebaude gab es 16 bis 18 Wohnungen eine 1 Zimmer Wohnung hatte etwa 25 m eine 2 Zimmer Wohnung etwa 40 m Die Wohnungen mit hohem Standard wurden an ausgewahlte Mitarbeiter vergeben Verwaltung Ingenieure Meister selten Arbeiter In den Hofen wurden Schrebergarten Brunnen und Stalle eingerichtet In der Siedlung entstanden dann ein Hospital Geschafte und Grundschule Es war eine der ersten Siedlungen dieser Art in Europa und die erste in Polen Aber auch andere offentliche Einrichtungen wurden von Scheibler massgeblich unterstutzt So war er einer der Begrunder des Christlichen Wohltatigkeitsvereins und spendete bedeutende Geldbetrage fur die evangelische zwischen 1880 und 1884 erbaute St Johanneskirche rund 100 000 Rubel und die katholische Heilig Kreuz Kirche Die Grundung des Lodzer Stadtischen Kreditvereins der Lodzer Handelsbank und der Bank Lodzer Industrieller waren ebenfalls von Scheibler unterstutzt worden Auszeichnungen Bearbeiten1870 russischer Orden vom Weissen Adler in Petersburg 1876 Goldene Medaille in Warschau 1878 Grosse Goldene Medaille zur Pariser Weltausstellung Sankt Stanislaus Orden I und II Klasse durch Zar Alexander II Museen uber Scheibler Bearbeitenein Teil des Roten Hauses in Monschau seine Villen in LodzLiteratur BearbeitenHans Joachim Ramm Scheibler Karl Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 627 Digitalisat Walter Scheibler Monschauer Wirtschaftpioniere im Osten in Eifeljahrbuch Jg 1941 Otto Heike Aufbau und Entwicklung der Lodzer Textilindustrie Monchengladbach 1971 Carl Johann Heinrich Scheibler Geschichte und Geschlechtsregister der Familie Scheibler Koln 1895 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Hans Carl Scheibler und Karl Wulfrath Westdeutsche Ahnentafeln Bd 1 Bohlau Weimar 1939 Elisabeth Nay Scheibler Die Geschichte der Familie Scheibler In Stiftung Scheibler Museum Hrsg Rotes Haus Monschau Koln 1994 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Wilhelm Scheibler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karl Wilhelm Scheibler in der Datenbank Find a Grave englisch Vorlage Findagrave Wartung Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata Touristikportal uber Scheibler Memento vom 27 August 2007 im Internet Archive polnisch Neues Leben in alten Fabriken Manager Magazin 25 August 2009Einzelnachweise Bearbeiten Nach der Zyrardowska Manufaktur und dem Krusche Werk in Pabianice Urzad Miasta Lodz Ksiezy Mlyn Lodz 1998 S 20 Urzad Miasta Lodz Ksiezy Mlyn Lodz 1998 S 23Normdaten Person GND 123168996 lobid OGND AKS LCCN n2012044525 VIAF 69828719 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheibler Karl WilhelmALTERNATIVNAMEN Scheibler Carl Wilhelm Scheibler Karol WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer und Industrieller in LodzGEBURTSDATUM 1 September 1820GEBURTSORT MontjoieSTERBEDATUM 13 April 1881STERBEORT Lodz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Wilhelm Scheibler amp oldid 238935592