www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Plattner 3 Januar 1893 in Opperode Ballenstedt 4 Juni 1945 in Freising war ein deutscher Kommunist militanter Sozialrevolutionar und Autor Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Jugend und Ausbildung 1 2 Der Weg zur KPD 1 3 Militanter Fuhrer 1 4 Von 1922 bis 1928 in Haft 1 5 Im Konzentrationslager 2 Werke 3 Film 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenJugend und Ausbildung Bearbeiten nbsp Innendeckblatt von Eros im ZuchthausKarl Plattner wurde in armen Verhaltnissen in Opperode im Harz geboren Er absolvierte die Volksschule und eine Handwerkslehre in einem Eisenhuttenwerk und arbeitete als Former Bereits als Jugendlicher legte er sich mit der Obrigkeit an und wurde wegen Beleidigung verhaftet Plattner ging nach einem Berufsjahr auf Wanderschaft 1910 liess er sich in Hamburg nieder und trat dort der SPD bei in der er 1912 Leiter des Jugendbundes und Mitglied in dessen Landesvorstand wurde Am Anfang des Ersten Weltkriegs distanzierte er sich von der nationalistischen Politik der SPD Er trat 1914 aus der SPD aus 1 Der Weg zur KPD Bearbeiten Als wehrpflichtiger Soldat wurde Plattner im Krieg 1915 verletzt und Ende 1915 dienstuntauglich entlassen Er hatte fortan drei verkruppelte Finger musste deshalb seinen Beruf als Former aufgeben und arbeitete bis 1917 als Hilfsschreiber bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse Er agitierte weiter gegen den Krieg und war zunachst in der oppositionellen proletarischen und auch illegalen Jugendbewegung tatig Er zeichnete 1917 verantwortlich fur die Zeitung Proletarier Jugend Er organisierte 1917 Zusammenkunfte der sozialistischen Jugend in Norddeutschland und engagierte sich fur die Linksradikalen deren Parteigrundung er mit vorbereitete Im September 1917 wurde er wegen der Verteilung von Liebknecht Flugblattern verhaftet und zu 18 Monaten Gefangnis verurteilt Im Rahmen der Novemberrevolution wurde er 1918 befreit 1918 war er Mitbegrunder der Dresdner Ortsgruppe der Internationalen Kommunisten Deutschlands IKD Er nahm im selben Jahr an der Grundungskonferenz der KPD Spartakusbund teil Im Januar 1919 wurde er Vorsitzender der KPD Nordwest Nach der Proklamierung der Bremer Raterepublik am 10 Januar 1919 hatte er keine Funktion in der Rateregierung war aber Mitglied des Arbeiter und Soldatenrates Wahrend dieser Zeit fiel er durch seine Militanz auf Beispielsweise forderte er dass fur je einen in Berlin ermordeten Spartakisten jeweils ein Bremer SPD Fuhrer erschossen werden solle Dadurch isolierte er sich auch in seiner Partei 1920 war er eines der Grundungsmitglieder der KAPD Als am 4 Februar 1919 die Bremer Raterepublik militarisch niedergeschlagen wurde musste er nach Berlin fliehen 2 Militanter Fuhrer Bearbeiten Im Marz 1919 nahm Plattner an bewaffneten Kampfen von aktionistischen Kraften der Arbeiterschaft in Berlin teil Von September bis zum November 1919 war er deshalb kurzfristig in Haft Als KPD Agitator redete er dann in Sachsen Anhalt Auch an den Kampfen im Ruhrgebiet nach dem Kapp Putsch nahm er im Marz und April 1920 teil Im April 1920 war er Grundungsmitglied der noch radikaleren Kommunistischen Arbeiter Partei Deutschlands KAPD Schon seit Mitte 1920 organisierten er und seine Gruppe Raububerfalle auf Banken Postamter und Zechen nach der marxistischen Devise von der Expropriation der Expropriateure Auch wahrend der Marzkampfe in Mitteldeutschland 1921 war Plattner zusammen mit Max Hoelz einer der entschieden militanten Fuhrer der revoltierenden Arbeiter und versuchte durch radikale direkte Aktionen darunter Sprengstoffanschlage und weitere Raububerfalle unmittelbar den Klassenkampf zu befordern Plattner war neben Hoelz der wichtigste Kampfgruppenleiter Nach dem Scheitern des Aufstandes versuchte er eine Umstellung des Kampfes auf geheime individuelle Aktionen und Raububerfalle Nach Einschatzung des Reichskommissars fur Uberwachung der offentlichen Ordnung war Plattner der eigentliche Leiter und Organisator des Obersten Aktionsrates der KAPD die in der Praxis eine Verbrecherbande darstellt Er wurde als Verbrecher gesucht und schliesslich am 3 Februar 1922 verhaftet und zu einer Gefangnisstrafe von zehn Jahren verurteilt Die KPD distanzierte sich von ihm und diesen Formen des Aktionismus den sie als Bakunismus bezeichnete 3 Von 1922 bis 1928 in Haft Bearbeiten Nach seiner Freilassung 1928 trat Plattner wieder der KPD bei Aufsehen erregte sein 1929 erschienenes Gefangnisbuch Eros im Zuchthaus Eine Beleuchtung der Geschlechtsnot der Gefangenen in dem sich Plattner sehr offen zu damals in der Arbeiterbewegung unausgesprochenen Themen wie Onanie und Homosexualitat ausserte Anregung fur dieses Werk war das Buch Eros im Stacheldraht von Hans Otto Henel ein aus mehreren Erzahlungen bestehendes Buchlein welches uber das Elend der Liebe in Kriegszeiten berichtet und die sexuellen Note von Frontsoldaten wahrend des Ersten Weltkrieges beleuchtet Diese 17 Lebens und Liebeslaufe sind die mildesten von uber einhundert die Henel aussuchte Im Vorwort zu diesem Buchlein das Kein Vorwort nur ein Brief sei schreibt Henel So hat z B noch keiner gewagt den Muttern Frauen und Schwestern uber den Eros in Gefangenenlagern oder auf Kriegsschiffen die sich monatelang in See befinden usw die Wahrheit zu sagen vor der sie sich entsetzen wurden Magnus Hirschfeld und Felix Abraham vom Institut fur Sexualwissenschaft in Berlin schrieben das Vorwort zu diesem Bericht und setzten sich dabei fur eheliche Besuche ein um die sexuellen Spannungen im Gefangnis zu vermindern Friedrich Lichtneker Autor und Dramaturg am Volkstheater in Wien schuf aus Plattners Buch das gleichnamige Stuck welches am 23 November 1929 unbekannten Ortes uraufgefuhrt wurde 4 An den Vereinigten Theatern in Breslau Lobe und Thaliatheater wurde es zwischen 1928 und 1930 von Max Oppenheimer inszeniert 5 Im Konzentrationslager Bearbeiten Politisch entwickelte sich Plattner zu einem Gegner des Stalinismus und zog sich zunehmend enttauscht aus der Politik zuruck Dennoch wurde er im NS Staat bald verhaftet und in das KZ Buchenwald eingewiesen In dem Buch Stimmen aus Buchenwald wird aus den Erinnerungen von Ernst Federn uber Karl Plattner berichtet Bei der Lekture der Erinnerungen von Ernst Federn stiess ich auf den Anarchisten Karl Plattner einem der Fuhrer des Mitteldeutschen Aufstandes der im Holzhof arbeitete bis er 1944 auf Transport geschickt wurde in das Vernichtungslager Majdanek woran sich eine Odyssee von Lager zu Lager anschliessen sollte Karl Plattner starb geschwacht und krank 1945 kurz nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager Beerdigt ist Karl Plattner in der Kriegsgraberstatte am Nagelberg in der mittelfrankischen Stadt Treuchtlingen Werke BearbeitenDas Fundament und die Organisierung der sozialen Revolution Magdeburg 1919 Nachdruck Karin Kramer Verlag 1973 unter dem Titel Die soziale Revolution Gefangen 30 politische Juli Amnestierte berichten uber ihre Erlebnisse in deutschen Zuchthausern Bearb u mit e Einl versehen von Karl Plattner Hrsg vom Zentralverband d roten Hilfe Deutschlands Berlin Mopr Verlag 1928 Der mitteldeutsche Bandenfuhrer Berlin Asy Verlag 1930 Eros im Zuchthaus Sehnsuchtsschreie gequalter Menschen nach Liebe Eine Beleuchtung der Geschlechtsnot der Gefangenen bearbeitet auf der Grundlage von Eigenerlebnissen Beobachtungen und Mitteilungen in achtjahriger Haft Vorwort von Magnus Hirschfeld und Felix Abraham 1 Auflage Mopr Verlag Berlin 1929 2 Auflage Witte Hannover 1930 frz Ubersetzung Felix Abraham Hrsg Les Perversions sexuelles D apres l enseignement du Magnus Hirschfeld Texte francais du Pierre Vachet Productions de Paris Paris 1969 Bibliotheque universitaire et scientifique Film BearbeitenKarl Plattner arbeitete mit an dem Film Geschlecht in Fesseln Die Sexualnot der Strafgefangenen von Wilhelm Dieterle 1928Literatur BearbeitenKnut Bergbauer Karl Plattner Anmerkungen zur Theorie eines politischen Partisanen In Andreas G Graf Hrg Anarchisten gegen Hitler Anarchisten Anarcho Syndikalisten Ratekommunisten in Widerstand und Exil Lukas Verlag Berlin 2001 ISBN 3 931836 23 1 S 266 281 Volker Ullrich Der ruhelose Rebell Karl Plattner 1893 1945 Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 46585 4 Plattner Karl In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Plattner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rezensionen der Biografie Plattners auf der Homepage der Friedrich Ebert Stiftung durch Karl Heinz Pohl und auf der Homepage Raterepublik de durch Nick BraunsEinzelnachweise Bearbeiten Peter Kuckuk Karl Plattner und sein Rundschreiben vom 28 Februar 1919 an den Bezirk Nordwest der KPD In Bremisches Jahrbuch Band 63 S 98 Bremen 1985 Peter Kuckuk Karl Plattner und sein Rundschreiben vom 28 Februar 1919 an den Bezirk Nordwest der KPD In Bremisches Jahrbuch Band 63 S 99 101 Peter Kuckuk Karl Plattner und sein Rundschreiben vom 28 Februar 1919 an den Bezirk Nordwest der KPD In Bremisches Jahrbuch Band 63 S 102 103 Robert Stingle The German Zeitstuck 1928 1933 Wisconsin 1979 S 122 Ronny Loewy Hans Michael Bock Max Ophuls In filmportal de Deutsches Filminstitut abgerufen am 14 Juli 2021 Normdaten Person GND 122354109 lobid OGND AKS LCCN n2002093079 VIAF 25482963 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Plattner KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Kommunist Sozialrevolutionar und AutorGEBURTSDATUM 3 Januar 1893GEBURTSORT OpperodeSTERBEDATUM 4 Juni 1945STERBEORT Freising Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Plattner amp oldid 221898418