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Karl Berckmuller 10 Dezember 1895 in Karlsruhe 16 August 1961 ebenda 1 war ein deutscher Politiker NSDAP und leitender Gestapobeamter Zur Zeit des Nationalsozialismus war er der erste Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Karlsruhe und von 1937 bis 1945 Burgermeister von Villingen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft Schulzeit Erster Weltkrieg und Fabrikleiter 2 Politische Betatigung 3 Erster Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Karlsruhe 4 Burgermeisteramt und Zweiter Weltkrieg 5 Nachkriegszeit 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHerkunft Schulzeit Erster Weltkrieg und Fabrikleiter BearbeitenKarl Berckmuller war der Sohn des Fabrikanten Karl Joseph Anton Berckmuller und dessen Ehefrau Maria Karolina Josephina geborene Volker Er hatte zwei jungere Geschwister Nach der Volksschule besuchte er ab 1905 das Gymnasium konnte jedoch kriegsbedingt seine Schulzeit nicht ordnungsgemass beenden Das Abitur wurde ihm im Dezember 1914 zuerkannt Anfang August 1914 meldete er sich nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Kriegsfreiwilliger zum Kriegsdienst beim Deutschen Heer Er war bei einem badischen Infanterieregiment eingesetzt und erreichte bei Kriegsende den Rang eines Oberleutnants Nach dem Tod seines Vaters leitete er ab 1919 zehn Jahre lang die Metallwarenfabrik seiner Eltern und heiratete im Dezember 1920 Gertrude Elisabeth geborene Rohnich Er wurde Vater von vier Kindern davon zwei aussereheliche 2 Ab Fruhjahr 1920 gehorte er fur etwa ein halbes Jahr der Karlsruher Hebel Loge No 6 des Bundes der Odd Fellows an Er trat wieder aus da dort auch Juden Mitglied werden konnten 3 Politische Betatigung BearbeitenRechtsnational eingestellt trat er mit weiteren NS Anhangern 1924 dem badischen Schlageterbund bei dessen stellvertretender Leiter er zeitweise war Er wurde Weggefahrte und Freund des spateren badischen Gauleiters Robert Wagner den er fur drei Jahre in seinem Haus beherbergte 4 Zum 26 Januar 1926 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 29 365 5 und im selben Jahr der SA bei der er bis Ende 1933 angehorte Bei der Fuhrer Verlag GmbH in Karlsruhe erhielt er 1929 eine Anstellung und war von 1931 bis 1933 Kreispressewart bei der nationalsozialistischen Zeitung Der Alemanne wo er zuletzt die Verlagsleitung ubernahm 2 Erster Leiter des Geheimen Staatspolizeiamtes Karlsruhe BearbeitenNach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten war er mit weiteren Nationalsozialisten an der Misshandlung eines judischen Zahnarztes beteiligt der angeblich ein Sittlichkeitsvergehen begangen haben soll Anfang Oktober 1933 wurde ihm als Regierungsrat durch Gauleiter Robert Wagner die Leitung des Geheimen Staatspolizeiamtes Karlsruhe ubertragen 6 Als Leiter der Gestapo unterstand er anfangs direkt dem badischen Innenminister Karl Pflaumer und konnte relativ eigenmachtig agieren Berckmuller tat sich insbesondere durch die rigorose Verfolgung von Kommunisten Juden und Katholiken hervor Er konnte Personen eigenmachtig bis zu acht Tage in Schutzhaft nehmen bis uber deren weiteres Schicksal durch das badische Innenministerium entschieden wurde 7 Auch sein Vetter der NS Gegner Emil Henk wurde mehrfach durch die badische Gestapo festgenommen 8 Katholische Geistliche liess er uberwachen und verfolgen so auch den Erzbischof Conrad Grober 9 Berckmuller war Antisemit hetzte gegen angebliche Rassenschander und tat sich durch antijudische Massnahmen hervor Den Hauptschriftleiter des antisemitischen Hetzblattes Der Sturmer Ernst Hiemer informierte er uber Ermittlungen gegen Juden zur propagandistischen Ausschlachtung in der Zeitschrift In diesem Zusammenhang traf er auch ofters den Herausgeber des Sturmers Julius Streicher in den Redaktionsraumen 10 Im Zuge der Zentralisierung der Polizei geriet Berckmuller der Mitte 1934 auf Wunsch Heinrich Himmlers im Rang eines SS Obersturmfuhrers der SS SS Nr 139 455 beigetreten war zunehmend in Kompetenzstreitigkeiten mit dem SD der SS Seitens der SS wurde schliesslich ein Ehrengerichtsverfahren gegen ihn angestrengt und im Februar 1937 sein Austritt aus der SS erzwungen 2 Kurz darauf gab er auf Druck des Chefs der Sicherheitspolizei Reinhard Heydrich sein Amt als Leiter der Gestapo auf 11 Burgermeisteramt und Zweiter Weltkrieg BearbeitenAb Marz 1937 leitete er wenige Monate das staatliche Hafenamt Mannheim Im Oktober 1937 wurde er Burgermeister von Villingen und bekleidete dieses Amt bis zum Kriegsende im Mai 1945 2 Seine Amtsgeschafte blieben wahrend des Zweiten Weltkrieges auf die notwendigsten Angelegenheiten beschrankt das Tagesgeschaft wurde von seinem Stellvertreter wahrgenommen Berckmuller war namlich von Anfang April 1940 bis Mai 1945 im Rang eines Hauptmanns als Kompaniechef bei der Luftwaffe zumeist auf Fliegerhorsten in Bayern eingesetzt Spatere Einsatzorte waren Griechenland Frankreich und Italien 12 Nachkriegszeit BearbeitenNach Kriegsende konnte er zunachst untertauchen wurde aber am 9 November 1945 verhaftet und interniert Berckmuller konnte mehrfach aus der Internierung entweichen wurde jedoch immer wieder aufgegriffen Nach einem Spruchkammerverfahren wurde er im April 1949 in Baden zunachst als Hauptbelasteter und nach einer Berufungsverhandlung im Dezember 1950 als Belasteter entnazifiziert 2 Berckmuller war am 13 Juni 1950 wieder verhaftet worden nachdem er uber zwei Jahre unter falschem Namen im Verborgenen gelebt hatte und kam wegen der 1933 erfolgten Misshandlung des judischen Zahnarztes in Untersuchungshaft Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde er durch das Landgericht Freiburg im Breisgau am 27 November 1950 zu 15 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt die Strafe wurde Anfang Juni 1951 zur Bewahrung ausgesetzt und Berckmuller entlassen Er fand schliesslich eine Anstellung bei einer Baufachfirma in Reutlingen Seine Eingaben zur Rucknahme des Spruchkammerurteils und Umgruppierung in die Kategorie Minderbelasteter blieben erfolglos Jedoch wurde ihm 1958 die Zeit im Burgermeisteramt auf seine Rentenanwartschaft angerechnet Als Rentner starb Berckmuller am 27 Juli 1961 in seiner Heimatstadt 13 Literatur BearbeitenMichael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe In Michael Kissener Joachim Scholtyseck Hrsg Die Fuhrer der Provinz NS Biographien aus Baden und Wurttemberg Karlsruher Beitrage zur Geschichte des Nationalsozialismus Bd 2 Universitatsverlag Konstanz 1997 ISBN 3 87940 566 2 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Michael Stolle Die Geheime Staatspolizei in Baden Personal Organisation Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehorde im Dritten Reich UVK Universitatsverlag Konstanz 2001 ISBN 978 3 89669 820 9 Stadtarchiv Mannheim Hrsg Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden die Lageberichte der Gestapo und des Generalstaatsanwalts Karlsruhe 1933 1940 Bearb von Jorg Schadt Kohlhammer Stuttgart 1976 Einzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 35 bei der DNB ist abweichend davon als Sterbeort Freiburg im Breisgau angegeben a b c d e Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 31 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 35 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 37 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 2441472 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 39 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 40ff Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 35 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 47 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 44ff Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 49 Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 51f Michael Stolle Von Idealisten Aufsteigern Vollstreckern und Verbrechern Karl Berckmuller Alexander Landgraf Walter Schick Josef Gmeiner Leiter der Geheimen Staatspolizeileitstelle Karlsruhe Konstanz 1997 S 53f Normdaten Person GND 101256617X lobid OGND AKS VIAF 171798294 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Berckmuller KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP und leitender GestapobeamterGEBURTSDATUM 10 Dezember 1895GEBURTSORT KarlsruheSTERBEDATUM 16 August 1961STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Berckmuller amp oldid 227705555