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Das Geheime Staatspolizeiamt Karlsruhe Gestapa Karlsruhe war die landespolizeiliche Einrichtung in Baden die durch das Landeskriminalpolizeigesetz vom 22 August 1933 verkundet wurde Das Geheime Staatspolizeiamt war anfangs als Bestandteil des Landeskriminalpolizeiamtes konzipiert loste sich aber bald als eigenstandiges Organ der Geheimen Staatspolizei Gestapo aus dieser institutionellen Umklammerung heraus Inhaltsverzeichnis 1 Begrundung 2 NS Machtergreifung bei der Polizei in Baden 3 Wirkungen der NS Organisation 4 Abspaltung der Gestapo von der Kriminalpolizei 5 Aussenstellen 6 LiteraturBegrundung BearbeitenNachdem die Lander des Deutschen Reiches das Reichskriminalgesetz vom 21 Juli 1922 RGBl I S 593 1922 abgelehnt hatten regelte der badische Innenminister durch einen Erlass vom 2 Dezember 1922 die Errichtung eines badischen Landespolizeiamtes Es war dienstlich dem badischen Innenminister unterstellt Organisatorisch wurde die Zentrale des Landespolizeiamtes der Karlsruher Polizeidirektion zugeordnet Diese Direktion wurde am 4 Februar 1932 in Polizeiprasidium Karlsruhe umbenannt NS Machtergreifung bei der Polizei in Baden BearbeitenAm 8 Marz 1933 ernannte der Reichsinnenminister Wilhelm Frick Robert Wagner zum Reichskommissar fur Baden Einen Tag spater liess Wagner etwa 3000 Mann von SA und SS Einheiten vor dem badischen Innenministerium am Karlsruher Schlossplatz aufmarschieren Der von Wagner neu ernannte Innenminister von Baden Karl Pflaumer wurde damit auch zum Personalreferenten fur den badischen Polizei und Sicherheitsdienst Er leitete sofort eine Entlassungswelle bei der Fuhrungsebene der Polizei in Karlsruhe ein Hanns Ludin wurde zum provisorischen Polizeiprasidenten in Karlsruhe ernannt der damit Karl Hausser 1880 1960 abloste Der Chef der Ordnungspolizei Major Erich Blankenhorn wurde durch den Wagner Gunstling Major Franz Vaterrodt ersetzt Weiterhin verloren der Chef der Gendarmerie Rudolf Jung der technische Leiter der Karlsruher Polizei Julius Krauth und der Leiter der Polizeischule Julius La Fontaine ihre Posten Am 30 Marz setzte sich bei den Polizeioffizieren die Entlassungen fort wobei die Begrundung lautete diese hatten nicht mehr die notige Befahigung Auf der Ebene der Kommissare und Wachtmeister wurden aber nur die entlassen die sich aktiv gegen die Vertreter der NSDAP engagiert hatten Die Mehrheit der Polizeibeamten wurde von der neuen NS Fuhrung im Polizeidienst belassen Parallel zur politischen Sauberung der Fuhrungsebene wurde die Polizei auf der Mannschafts und Unterfuhrerebene rasch durch neu eingestellte SA und SS Manner nazifiziert Wirkungen der NS Organisation BearbeitenMit der Verfugung Wagners vom 28 Marz wurden die ersten Veranderungen des organisatorischen Umbaus des Landespolizeiamtes wirksam Die Ordnungspolizei wurde in Schutzpolizei umbenannt Das Landespolizeiamt wurde zum Landeskriminalpolizeiamt Aus Abteilung N die neben anderen die Aufgabe einer polizeilichen Nachrichtensammelstelle hatte entstand das Geheime Staatspolizeiamt Am 18 April 1933 erliess Wagner eine landesherrliche Verordnung Badisches Gesetz und Verordnungsblatt 1933 S 69 und 141 dass die badische Kriminalpolizei zum 1 August bzw 1 September 1933 ihre seit dem 17 Juli 1879 bestehende organisatorische Sonderstellung verlieren wurde Nach einigen Beratungen uber die Organisation und Kompetenzen verkundigte das Staatsministerium das Gesetz uber die Landeskriminalpolizei Landeskriminalpolizeigesetz vom 22 August 1933 Eine Verordnung uber das Geheime Staatspolizeiamt vom 26 August 1933 regelte die nahere Organisation und die Bereiche der Zustandigkeit Dabei stellte sich heraus dass eine doppelte Benennung vorgesehen war die sich aus der Bezeichnung Landeskriminalpolizeiamt Geheimes Staatspolizeiamt ergab Die Regelung nach 1 dieser Verordnung sah vor dass das Landeskriminalpolizeiamt als Geheimes Staatspolizeiamt Aufgaben der politischen Polizei in Baden wahrnehmen sollte In 2 wurden die A Aufgaben des Geheimen Staatspolizeiamtes festgelegt Fur das gesamte badische Staatsgebiet sollte das Amt Aufgaben als Nachrichtensammelstelle der politischen Polizei ausfuhren Diese Nachrichten sollten rasch und zuverlassig erfasst werden soweit damit politische Vorgange und Ereignisse fur den Bestand des Staates und der Staatssicherheit betroffen waren oder die offentliche Sicherheit und Ordnung gefahrdet wurden Insbesondere sollten staatsfeindliche oder staatsgefahrdende Umtriebe erforscht und bekampft werden Darunter wurde aufgezahlt hochverraterische oder landesverraterische Bestrebungen Verrat oder Ausspahung militarischer Geheimnisse politische Gewalttaten Verbrechen und Vergehen gegen das Gesetz gegen den verbrecherischen und gemeingefahrlichen Gebrauch von SprengstoffenWeiterhin wurde das Amt angewiesen Verfolgungsmassnahmen im Rahmen der Notverordnung des Reichsprasidenten vom 18 Februar 1933 durchzufuhren wie es die Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutze des Deutschen Volkes und die Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutz von Volk und Staat Reichstagsbrandverordnung vorsahen Damit ging das Amt der politischen Polizei uber zu einem Instrument der NS Diktatur mit dem die verfassungsmassigen Grundrechte der Burger systematisch ausgeschaltet wurden Abspaltung der Gestapo von der Kriminalpolizei BearbeitenDiese Doppelnatur der neuen Institution zerbrach jedoch bald Wagner hatte noch in einer Unterredung am 24 Juli 1933 mit dem badischen Justizminister eine solche Entwicklung noch beschwichtigend heruntergespielt als er den Ex Staatsanwalt und Amtsgerichtsrats Paul Werner zum Leiter des Landeskriminalpolizeiamtes ernannte Aber schon am 1 Oktober wurde Karl Berckmuller zum Chef des Geheimen Staatspolizeiamtes Gestapa ernannt Mit dieser Ernennung trat eine faktische Abkoppelung des Gestapa aus dem Fach und Dienstbetrieb des Landeskriminalpolizeiamtes ein Mit seinen neuen Kompetenzen setzte Berckmuller sich von der bisherigen Organisation ab Ab April 1933 ordnete er an die amtliche Bezeichnung z B auf Briefkopfen von Badisches Landeskriminalpolizeiamt Geheimes Staatspolizeiamt in Geheimes Staatspolizeiamt zu andern Die dienstliche Trennung von Kriminalpolizei und Gestapo trat dann auch ein als aus raumlichen Grunden das Geheime Staatspolizeiamt aus den Raumen des Polizeiprasidiums am Marktplatz in Karlsruhe in die Gartenstrasse 25 in die Villa Reiss umzog Mit dem Beschluss des Staatsministeriums vom 10 Juli 1935 wurde Berckmuller nach dessen Interventionen auch die Dienstaufsicht und gewalt uber die Beamten und Angestellten der Gestapo Karlsruhe erteilt Eine offizielle dienstrechtliche und verfahrensrechtliche Aufgliederung sollte er aber nach der Auffassung des badischen Innenministers nicht geben Diese Regelung hatte auch weitergehende Konsequenzen wenn auch nicht auf allen verwaltungsrechtlichen Ebenen So hatte das badische Innenministerium die Aufsicht uber die KZ Kislau und KZ Ankenbuck Eine Besonderheit aus dieser badischen Konstruktion ergab sich am 18 Dezember 1933 als der Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler in Karlsruhe eintraf Wagner hatte ihn zu diesem Zeitpunkt zum Politischen Polizeikommandeur Badens ernannt Aussenstellen BearbeitenZum Zeitpunkt der Verordnung vom 26 August 1933 waren der Gestapo in Karlsruhe 14 Aussenstellen untergeordnet Diese besassen aber organisatorisch immer noch eine Bindung zu den Landeskriminalpolizeistellen Die endgultige Trennung auch dieser Organisationseinheiten trat erst ein als die Polizei im ganzen NS Regime zentral dienstrechtlich neu geordnet wurde Die Aussenstellen befanden sich in Heidelberg Konstanz Freiburg Lorrach Mosbach Mannheim Villingen Waldshut Pforzheim und Offenburg Als weitere Vollzugsorgane wirkten die Bezirksamter von Rastatt Kehl Bruchsal und Lahr Andere Organe existierten noch bei der Polizeidirektion von Baden Baden Mit dem Erlass Himmlers vom 28 August 1936 wurden die Bezeichnungen der Dienststellen der politischen Polizei in den Landern vereinheitlicht Mit Wirkung vom 1 Oktober 1936 wurde das Geheime Staatspolizeiamt Karlsruhe in Staatspolizeileitstelle Karlsruhe umbenannt Im Rahmen der finanziellen Verwaltung wurde die Gestapo in Baden zum 1 April 1937 dem Deutschen Reich zugeordnet Literatur BearbeitenJorg Schadt Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden Die Lageberichte der Gestapo und des Generalstaatsanwalts Karlsruhe 1933 1940 Stuttgart 1976 Michael Stolle Die Geheime Staatspolizei in Baden Personal Organisation Wirkung und Nachwirken einer regionalen Verfolgungsbehorde im Dritten Reich Konstanz 2001 Normdaten Korperschaft GND 806523 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geheimes Staatspolizeiamt Karlsruhe amp oldid 169678899