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Julius August Heinrich La Fontaine 21 Oktober 1891 in Gondelsheim 25 Januar 1947 in Karlsruhe war ein deutscher Jurist in der Polizei und Kommunalverwaltung der Widerstand gegen den Nationalsozialismus leistete Leben BearbeitenLa Fontaine absolvierte nach dem Besuch des Gymnasiums von 1910 bis 1915 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Strassburg und der Universitat Munchen Danach war La Fontaine wahrend des Ersten Weltkrieges im Sanitatsdienst eingesetzt Ab 1922 trat La Fontaine in die hohere Beamtenlaufbahn bei der Innenverwaltung in Baden ein und wurde im August 1922 am Bezirksamt Mannheim Amtmann La Fontaine trat 1928 im Rang eines Regierungsrates in den Vorstand der Polizeischule Karlsruhe ein 1 Von diesem Vorstandsposten wurde La Fontaine nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 entfernt 2 Danach war La Fontaine am Bezirksamt Karlsruhe tatig 1 Der der SPD nahestehende La Fontaine unterlag einem Beforderungsstopp und trat wahrscheinlich aus Opportunismus 1937 der NSDAP bei 3 nbsp Stolperstein in GondelsheimNach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde La Fontaine im deutsch besetzten Polen vom 15 September 1939 bis 16 Oktober 1939 Landrat im Kreis Blonie westlich von Warschau La Fontaine wurde in dieser Funktion Zeuge von Massentotungen durch die Einsatzgruppen Danach erlitt La Fontaine einen Nervenzusammenbruch und kehrte krankheitsbedingt ins Deutsche Reich zuruck wo er ab 1940 als Regierungsrat am Bezirksamt Heidelberg tatig wurde An seinem Wohnort Mannheim kam er in Kontakt mit einer Widerstandsgruppe die aus jungen Lehrern bestand Diese frankophile Widerstandsgruppe lehnte das NS Regime ab Die Widerstandsgruppe der neben La Fontaine und seiner Frau etwa sechs junge Lehrer beiderlei Geschlechts angehorten traf sich ab 1941 regelmassig in dessen Wohnung Als Abhorgemeinschaft horte sie illegal Feindsender ab diskutierte und dokumentierte die dort gebrachten Meldungen La Fontaine berichtete auch von den Massenerschiessungen im Osten deren Zeuge er wurde Die Gruppe unterstutzte konspirativ franzosische Kriegsgefangene und half auch einem Kriegsgefangenen bei seiner Flucht Die Gruppe wurde denunziert und deren Angehorige durch die Gestapo festgenommen 3 La Fontaine selbst wurde am 27 Januar 1943 verhaftet 1 Am 25 Oktober 1943 wurde La Fontaine durch den 1 Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz von Roland Freisler wegen Rundfunkverbrechen und der Durchfuhrung staatsfeindlicher Gemeinschaftsabende zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt La Fontaine wurde eine im Grunde nicht reichsfeindliche Gesinnung attestiert und ihm sein schlechter Gesundheitszustand zugutegehalten Eine mitangeklagte Junglehrerin erhielt ein Todesurteil Seine defaitistischen Reden sowie La Fontaines Grundung eines hochverraterischen Kreises waren dem Oberreichsanwalt zwar bekannt flossen aber nicht in die Anklage ein Die Grunde dafur sind unbekannt moglicherweise hatte der gut beleumundete Verwaltungsjurist La Fontaine einen versierten Verteidiger oder wurde durch Fursprecher geschutzt 3 Nach dem Urteil war La Fontaine bis April 1945 zunachst im Zuchthaus Bruchsal und danach im Arbeitshaus Vaihingen inhaftiert 1 Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus wurde La Fontaine Direktor des Arbeitshauses Vaihingen Ab Mitte Juli 1945 war La Fontaine kommissarischer Landrat im Landkreis Vaihingen Anfang Oktober 1945 wurde er Ministerialrat in der Abteilung Innere Verwaltung beim Prasidenten des Landesbezirks Baden Zusatzlich war La Fontaine dort ab dem 14 November 1945 Landespolizeidirektor 1 Im Januar 1947 starb La Fontaine an den Haftfolgen 3 Literatur BearbeitenMarkus Roth Herrenmenschen Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen Karrierewege Herrschaftspraxis und Nachgeschichte Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0477 2 Cornelia Rauh Kuhne Michael Ruck Hrsg Regionale Eliten zwischen Diktatur und Demokratie Baden und Wurttemberg 1930 1952 Oldenbourg Verlag Munchen 1993 ISBN 3 486 55950 8 Eberhard Stegerer Julius La Fontaine Jurist in der badischen Polizei Demokrat und im Widerstand zum NS Regime Gottingen Cuvillier 2018 ISBN 978 3 7369 9876 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kurzbiografie bei Markus Roth Herrenmenschen Gottingen 2009 S 487 Michael Ruck Administrative Eliten in Demokratie und Diktatur Beamtenkarrieren in Baden und Wurttemberg von den zwanziger Jahren bis zur Nachkriegszeit in Regionale Eliten zwischen Diktatur und Demokratie Baden und Wurttemberg 1930 1952 Oldenbourg Verlag Hrsg Cornelia Rauh Kuhne Michael Ruck Munchen 1993 S 58f a b c d Jurgen Sikinger Michael Ruck Vorbild treuer Pflichterfullung Badische Beamte vor dem Sondergericht Mannheim 1933 1945 in Regionale Eliten zwischen Diktatur und Demokratie Baden und Wurttemberg 1930 1952 Oldenbourg Verlag Hrsg Cornelia Rauh Kuhne Michael Ruck Munchen 1993 S 116ff Normdaten Person GND 1012561755 lobid OGND AKS VIAF 172031741 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME La Fontaine JuliusALTERNATIVNAMEN La Fontaine Julius August Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und NS OpferGEBURTSDATUM 21 Oktober 1891GEBURTSORT GondelsheimSTERBEDATUM 25 Januar 1947STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius La Fontaine amp oldid 237972733