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Karl Baier 3 Januar 1887 in Magdeburg 12 April 1973 in Berlin war ein kommunistischer Politiker und Widerstandskampfer Karl Baier der Rote Matrose 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Aktivist 1 2 Parteien 1 3 Widerstand 1 4 Neubeginn 1 5 Ehrungen 2 LiteraturLeben BearbeitenAktivist Bearbeiten Baiers Mutter war Krankenpflegerin sein Vater Malergehilfe Er absolvierte von 1893 bis 1901 die Mittlere Burgerschule und machte anschliessend bis 1905 eine Modelltischlerlehre In diesem Beruf arbeitete er mehrere Jahre 1905 trat er dem Deutschen Holzarbeiterverband und 1912 der SPD bei 1914 wurde er zur Marine einberufen Als Matrose fand er Kontakt zu den Bremer Linken Ab 1915 organisierte er in Wilhelmshaven und ab 1916 in Cuxhaven revolutionare Zirkel in denen die Bremer Arbeiterpolitik sowie die Berliner Spartakusbriefe diskutiert wurden Am 5 November 1918 leitete er den Matrosenaufstand in Cuxhaven Als Vorsitzender des dortigen Arbeiter und Soldatenrats gehorte er dem 53er Ausschuss der Marine an vertrat diesen in der Vollversammlung sowie im Vollzugsrat der Berliner Arbeiter und Soldatenrate und nahm in dessen Auftrag als Gast am Grundungsparteitag der KPD teil 1919 war er Mitbegrunder der KPD in Magdeburg und dort ihr gewahlter Vorsitzender 1920 fungierte er fur die Partei als Sekretar fur Magdeburg Anhalt 1921 wurde er als Abgeordneter fur den provinzial sachsischen Landtag gewahlt Ab April 1923 arbeitet er fur die Partei zunachst in Kassel dann in Gelsenkirchen dort wurde er zweimal fur mehrere Monate inhaftiert Anschliessend ab Oktober 1925 wurde er beim Zentralvorstand der Roten Hilfe Deutschlands RHD angestellt und nahm im Marz 1927 an der zweiten Konferenz der Internationalen Roten Hilfe IRH in Moskau teil Als neugewahlter Sekretar der IRH reorganisierte Karl Baier deren Mitteleuropaisches Buro in Berlin Parteien Bearbeiten Als 1928 die Stalinisierung der KPD begann opponierte er gegen die RGO Politik und Sozialfaschismusthese Baier wurde im Juli 1929 aus der KPD ausgeschlossen und trat der KPD O bei Er verlor zugleich seine Amter in der RHD Seinen Lebensunterhalt verdiente er nunmehr als Angestellter im Bezirksamt Berlin Prenzlauer Berg Als Mitglied der KPD O war er in den Leitungen der oppositionellen Internationalen Hilfsvereinigung IHV sowie der Verlagsgenossenschaft Arbeiterpresse tatig In den Auseinandersetzungen innerhalb der KPD O um die SAPD war er einer der acht Sprecher der Minderheit die im Januar 1932 aus der Partei ausgeschlossen wurden In der SAPD gehort er der Berliner Bezirksleitung an Widerstand Bearbeiten Ab Marz 1933 war Baier in der illegalen SAPD Reichsleitung tatig Mit vielen anderen Genossen wurde er am 22 August 1933 verhaftet und am 5 Dezember 1934 im sogenannten Berliner SAPD Prozess vor Gericht gestellt Das Urteil lautete auf zweieinhalb Jahre Gefangnis die er in Plotzensee und Tegel verbringen musste Nach seiner Entlassung machte er ein Versandgeschaft auf und konnte damit illegale Kontakte tarnen die uber Jakob Schlor und Georg Dunninghaus bis zu der von Anton Saefkow gefuhrten Widerstandsgruppe reichten Er organisierte den Austausch von Informationen die Sammlung von Geld und Lebensmittelmarken fur untergetauchte Nazi Gegner und judische Familien In den letzten Kriegs und ersten Nachkriegswochen lebte er in Fangschleuse bei Erkner Neubeginn Bearbeiten Im Mai 1945 wurde Baier von der sowjetischen Kommandantur als Burgermeister von Fangschleuse bzw Werlsee bei Erkner eingesetzt Im Juni 1945 kehrte er nach Berlin zuruck Dort trat er der KPD bei und ubernahm im neuen Magistrat die Leitung des Sonderdezernats spater Hauptamt fur Fluchtlinge und Heimkehrer 1948 betraute ihn der Ost Berliner Magistrat mit der Leitung des Hauptsozialamts und 1950 mit der Leitung des neu errichteten Amtes fur Kirchenfragen 1951 im Zuge stalinistischer Parteisauberungen wurde er aus dem Staatsapparat entfernt und aus der SED ausgeschlossen Auf seinen Protest und die Intervention des Parteivorsitzenden Wilhelm Pieck machte die Zentrale Parteikontrollkommission ZPKK den Ausschluss jedoch am 18 April 1952 ruckgangig Politische Leitungsfunktionen blieben ihm aber fortan verwehrt Ab 1952 arbeitete er im Gewerkschaftsverlag Tribune zuerst als Archivar zuletzt als Buchhandler in der damaligen Stalinallee heute Karl Marx Allee Im Februar 1960 ging er in Rente blieb aber aktiv als Vorsitzender des Wohngebietsausschusses der Nationalen Front sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Kommunalen Wohnungsverwaltung Prenzlauer Berg Nach dem Chruschtschowschen Tauwetter wurde er in den funfziger Jahren durch Partei und Staat mehrmals ausgezeichnet zuletzt erhielt er 1971 den Vaterlandischen Verdienstorden in Gold Mit Jacob Walcher verband ihn seit der Grundungszeit der KPD eine enge personliche und politische Freundschaft Ehrungen Bearbeiten 1971 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 7 Oktober 1978 Verleihung des Ehrennamens Karl Baier an die 9 TS Boots Brigade der Sechsten Flottille der Volksmarine der DDRLiteratur BearbeitenTheodor Bergmann Gegen den Strom Die Geschichte der KPD Opposition Hamburg 2004 darin Kurzbiografie Karl Baiers S 404 Karl Baier Eigener Erlebnisbericht In Trotz alledem 40 Jahre Novemberrevolution 1918 58 Hrsg Inst f Marxismus Leninismus beim ZK d SED Berlin DDR 1958 Vorwarts und nicht vergessen Ortwin Pelc Karl Baier Matrose In Olaf Matthes Ortwin Pelc Menschen in der Revolution Hamburger Portrats 1918 19 Husum Verlag Husum 2018 ISBN 978 3 89876 947 1 S 12 15 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Online Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 17 Oktober 2023 PersonendatenNAME Baier KarlALTERNATIVNAMEN Der Rote MatroseKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD KPD SED Widerstandskampfer gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 3 Januar 1887GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 12 April 1973STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Baier Politiker amp oldid 238225421