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50 110555555556 9 8732222222222 Koordinaten 50 6 38 N 9 52 23 6 OKapellenkreuzweg Kloster Altstadt Station 9 KapellenkreuzwegDer Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt liegt westlich von Hammelburg im unterfrankischen Landkreis Bad Kissingen und wurde 1733 erbaut 1 Als Rundweg angelegt fuhrt er mit einer Lange von etwa einem Kilometer um das Kloster Altstadt herum auf dessen Vorplatz der Ausgangs und Endpunkt liegt Der Kreuzweg bildet den Hohepunkt einer jahrzehntelangen Bautatigkeit am Kloster Altstadt Er erlangte fur die damalige Zeit uberregionale Bedeutung und diente als Vorbild fur weitere Kreuzwege Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Renovierungsphase 1 2 Zweite Renovierungsphase 2 Verlauf 3 Beschreibung 4 Kunstler 5 Beschreibung der Kapellen Inschriften und Reliefs 5 1 Station 1 Jesus wird zum Tode verurteilt 5 2 Station 2 Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern 5 3 Station 3 Jesus fallt zum ersten Mal unter dem Kreuz 5 4 Station 4 Jesus begegnet seiner Mutter 5 5 Station 5 Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen 5 6 Station 6 Veronika reicht Jesus das Schweisstuch 5 7 Station 7 Jesus fallt zum zweiten Mal unter dem Kreuz 5 8 Station 8 Jesus begegnet den weinenden Frauen 5 9 Station 9 Jesus fallt zum dritten Mal unter dem Kreuz 5 10 Station 10 Jesus wird seiner Kleider beraubt 5 11 Station 11 Jesus wird ans Kreuz geschlagen 5 12 Station 12 Jesus stirbt am Kreuz 5 13 Station 13 Jesus wird vom Kreuz genommen 5 14 Station 14 Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt 6 Vorbildwirkung fur spatere Kreuzwege 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus einer Zeichnung von 1794 mit der altesten Ansicht des KapellenkreuzwegesDie Franziskaner OFM erhielten 1686 durch Papst Innozenz XI das Recht auf den Kreuzwegen Ablasse zu gewahren Diese waren zunachst auf die Ordensbruder beschrankt wurden dann 1726 unter Papst Benedikt XIII auf alle Glaubigen ausgedehnt Den Pilgern wurden dadurch nach katholischer Auffassung die zeitlichen Sundenstrafen durch Gebete teilweise oder ganz erlassen Das fuhrte in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts zu einer Blutezeit der Kreuzwegandacht Daraufhin liessen die Bruder des Franziskanerklosters Altstadt das 1649 durch die thuringische Observantenprovinz St Elisabeth gegrundet wurde 1733 den Kreuzweg mit 14 Stationen anlegen Somit entstand in dieser Form ein Unikat auf dem Gebiet des Hochstifts Fulda Der ehedem schon beliebte Wallfahrtsort zu den 14 Nothelfern erfuhr damit einen nochmaligen Aufschwung nbsp Station 13Bis in die 1980er Jahre wurden in der Fachliteratur die Kapellenkreuzwege der Lombardei als Vorbild fur den Kreuzweg des Klosters Altstadt genannt beispielsweise in Orta San Giulio und Vares 2 Diese Einschatzung findet sich in der aktuellen Literatur nicht mehr Mittlerweile gilt der 1710 erstmals in Deutschland errichtete Kapellenkreuzweg am Kloster Kreuzberg in der Rhon als unmittelbares Vorbild 3 Der Grund fur diese Annahme sind die vielen auffalligen Parallelen Beide Kreuzwege haben mit Ausnahme der Station 12 als Kapellen gestaltete Stationen und bei beiden liegt die zwolfte Station am hochsten Punkt des Kreuzweges Beide Kreuzwege haben eine aufwandig gestaltete 14 Station in Form einer Grabkapelle Allerdings gibt es einen Unterschied Beim Kloster Kreuzberg in der Rhon befindet sich diese in der Nahe des Gipfels und weit weg von der ersten Station Beim Kloster Altstadt befindet sich die 14 Station direkt vor der Kirche wenige Meter entfernt von der ersten Station Somit wird der Rundweg komplettiert indem der Pilger mit der letzten Station wieder zum Ausgangspunkt zuruckkehrt Die Errichtung des Altstadt Kreuzweges wurde 1886 in der Chronik des Klosters Altstadt festgehalten nbsp Station 5 teilweise in die Klostermauer eingelassene Station 1733 wurden die Kreuzwegstationen in Altstadt errichtet mit Erlaubniss der geistlichen Behorde in Fulda Sie sind von Stein und bemalt und hat zu jeder Station ein Franziskaner ein Chronostichon gemacht Annales Conventus Palaeopolitani Band zwei Seite drei Pater Adrian Zeininger der dies 1886 in der Chronik niederschrieb machte keine Angaben uber den Erhaltungszustand des Kreuzweges Nach der Jahrhundertwende im Jahr 1909 berichtete der Guardian Zeininger den Denkmalschutzbehorden von dem besorgniserregenden Zustand des Kreuzwegs woraufhin diese sich damit befassten Zwei Vertreter des Generalkonservatoriums zur Erhaltung der Kunstdenkmaler in Bayern untersuchten die einzelnen Stationen des Kreuzwegs und stellten deren Renovierungsbedurftigkeit fest Dabei stellte sich heraus dass die Darstellungen ursprunglich farbig gefasst waren und erst spater mit weisser Farbe uberstrichen wurden 4 Ein weiterer Bericht uber den Zustand des Kreuzweges war im Hammelburger Journal am 13 Juli 1909 zu lesen Der Autor des Artikel vertritt darin die Meinung die Renovierung des Kreuzweges ware dringend notwendig Die Nischen seien teilweise baufallig und die Figuren vielfach verstummelt An mehreren Stationen waren die Verschlussgitter lose und die Inschriften unleserlich 5 Erste Renovierungsphase Bearbeiten nbsp Station 5 ReliefDem Kloster stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs zum ersten Mal die Frage wer der Eigentumer von Grund und Boden der Stationen 4 bis 12 ist Die anderen Stationen stehen auf Klostergrund 6 Daraufhin wurde anhand des Hammelburger Flurplans ermittelt dass die Stationen 4 bis 8 und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg stehen Die Stationen 9 bis 11 befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins Pfaffenhausen Die Station 12 steht auf einem Grundstuck um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess fuhrte Der Guardian meldete schliesslich am 13 April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg dass alle Beteiligten mit der Eintragung der Rechte einverstanden waren 7 nbsp Station 12 Wehklagende MariaNach der Regelung der Besitzverhaltnisse wurden die Stationen 1 bis 8 mit offentlichen und privaten Spenden aber auch mit tatkraftiger Mithilfe der Bevolkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Wurzburger Bildhauers Mathias Kemmer am 10 September 1909 an der achten Station begonnen da diese am baufalligsten war Wie spater bei den anderen Stationen auch wurde das Relief vollstandig von der alten Bemalung gereinigt und der Naturstein ausgebessert Eine neue Bemalung wurde allerdings nicht mehr aufgebracht Beschadigte Teile der Figuren wurden repariert die Inschriftentafeln teilweise erneuert Die zweite Renovierung mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre spater statt Die Station 12 wurde 1933 restauriert Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23 Juli 1933 wurde das 200 jahrige Jubilaum des Kapellenkreuzweges gefeiert Bei diesem Fest wurden Spendengelder gesammelt um die Renovierungsmassnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu konnen Die Renovierungsphase dauerte bis 6 September 1941 wobei unter anderem fehlende Teile der Inschrift erganzt und die einzelnen Kapellengitter gestrichen wurden Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach dem Studium der Klosterchronik Annales Conventus Palaeopolitani Band zwei und drei erganzt werden Ausserdem erhielten die Gitter der einzelnen Stationen einen neuen Anstrich 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert Zweite Renovierungsphase Bearbeiten nbsp Station 12 Kugel auf dem TreppengelanderVon 1993 bis 1996 erfolgte eine vollstandige Restaurierung des gesamten Kreuzweges Dabei wurden die augenfalligen Schaden an den Stationen behoben Es wurde auch versucht einem weiteren Verfall des Kreuzweges entgegenzuwirken Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der stadtischen Bauabteilung ubernahmen die Aufsicht uber die Bauarbeiten die durch die Firma Muth aus Ebensfeld ausgefuhrt wurden Dr Annette Faber vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege stand beratend zur Seite Wahrend der Renovierungsphase wurden die einzelnen Stationen mit einem Wetterschutz versehen Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu erganzen Bei der Untersuchung stellte sich heraus dass die Erganzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20 Jahrhunderts in mehreren Fallen fehlerhaft war Probleme gab es bei den Stationen eins zwei zehn und 13 Die Namen der Stifter konnten nicht uberall erganzt werden nbsp Station 9 1999 angebrachte TafelDie Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370 000 Euro und wurden von der Stadt Hammelburg mit Zuschussen des Landesamtes fur Denkmalpflege der Landesstiftung und der Diozese Wurzburg aufgebracht 9 1999 wurden neben den 14 Stationen Erlauterungstafeln angebracht auf denen die von Pfarrer Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind Verlauf Bearbeiten nbsp Blickachse von der Kreuzigungsgruppe nach Hammelburg mit der Erdfunkstelle Fuchsstadt im HintergrundDer Kreuzweg als Rundweg stellt eine Seltenheit unter den Kreuzwegandachten dar Diese Form trat vereinzelt erst im Barock auf Anfang und Ende des Weges ist der Vorplatz der Klosterkirche Die geschlossene Form war von Anfang an geplant Auf der einen Seite fuhrt der Alleeweg nach oben und auf der anderen Seite geht es uber den Treppenweg zuruck zur Klosterkirche Die 14 Stationen haben ungefahr den gleichen Abstand voneinander Die Kreuzigungsgruppe steht auf einem Plateau mit Blickachse zur Stadt zum Kellereischloss und in das Frankische Saaletal Der Kapellenkreuzweg beginnt auf dem Kirchenplatz an der Nordseite der Kirche in einer Hohe von 203 Metern uber Normalnull und 30 Meter oberhalb der Frankischen Saale Die erste und die zweite Kapelle stehen direkt an der Klostermauer Die dritte Station befindet sich an deren Westseite Die Stationen vier bis sechs sind teilweise in die Aussenseite der nordlichen Klostermauer eingelassen Der Weg steigt daraufhin langsam an fuhrt um die Sudostecke des Klosters herum und wird steiler An der Aussenseite der Ostmauer folgen die Stationen sieben und acht Der Weg biegt am Ende der Ostmauer nach Westen ab und fuhrt als Alleeweg mit alten Kastanienbaumen und Linden und den Stationen neun bis elf innerhalb des Waldes stetig bergauf Am hochsten Punkt des Kreuzweges in etwa 270 Meter Hohe uber Normalnull keine 100 Meter vom Schloss Saaleck entfernt und etwa 15 Meter unterhalb des Schlosses steht die zwolfte Station die Kreuzigung Dieser erhohte Ort symbolisiert den Berg Golgotha auch Kalvarienberg genannt Anschliessend geht es der Westmauer folgend einen Treppenweg hinunter zum Kloster Am Treppenweg befindet sich die 13 Station Den Abschluss des Kreuzweges bildet die Grabkapelle am Kirchenplatz innerhalb des Klosters und nur wenige Meter von der ersten Station entfernt Beschreibung BearbeitenDie einzelnen Kreuzwegstationen sind als Kapellen mit Rundbogennischen gestaltet die Rahmung bilden Pilaster mit Schmuckbandern aus Akanthusblattgewinden Blumen und Bluten Uber den Pilastern erstreckt sich ein mit Rollwerk und Akanthus verzierter gesprengter Giebel eine Giebelform bei der der Mittelteil ausgespart und nicht geschlossen ist Die Stationen sind auf Kartuschen am Giebelfeld nummeriert die Giebel mit Kreuzen bekront Den Kapellennischen sind Balustraden vorangestellt In dem so entstandenen Raum befindet sich das Figurenrelief auf einem hohen Sockel darunter eine Sockelkartusche mit Inschrift Die Stationen waren ursprunglich farbig bemalt und mit Gittern verschlossen Heute sind nur noch vereinzelt farbliche Reste vorhanden und nur an den Stationen sieben und acht befinden sich Gitter wahrend bei den anderen nur noch die Scharnierbander zu sehen sind Die Kapellen haben bis auf Station 12 Kreuzigung und 14 Grabkapelle bei einer Breite von etwa zwei Metern eine Hohe von etwa 3 5 Metern Das Figurenrelief selbst hat eine Breite von etwa 1 2 und eine Hohe von etwa 1 5 Metern nbsp Kapellenkreuzweg Station 5 InschriftDie Inschriften beschreiben in Lateinisch und Deutsch das Geschehen der jeweiligen Station Darunter ist der Name des Stifters zu lesen Die lateinischen Inschriften sind meist als Chronogramm gestaltet Die Buchstaben I V X L C D und M werden als romische Zahlen hervorgehoben deren Addition jeweils die Jahreszahl 1733 ergibt das Jahr in dem der Kreuzweg errichtet wurde Sieben Kapellen der 14 Stationen eins zwei und sieben bis elf sind aus grunlichgelbem die Stationen drei bis sechs und zwolf bis 14 einschliesslich der Kreuzigungsgruppe und der Grabkapelle aus rotem Sandstein ausgefuhrt wobei letztere mit Verkropfungen und seitlichen Volutenschnecken schmuckreicher sind Der Grund dafur liegt darin dass die Kapellen aus rotem Sandstein an exponierten Stellen beispielsweise an der Wallfahrtsstrasse stehen nbsp Einheitliche Balustrade der StationenDie Figurenreliefs und die Figuren der Kreuzigung und der Grabkapelle sind ausnahmslos aus grunlichgelbem Sandstein gefertigt Spuren der ursprunglichen Bemalung sind noch an einigen Relieffiguren vorhanden 1996 wurde wahrend der Renovierung die Dornenkrone Christi mit einer frischen Vergoldung versehen Durch die Renovierungsmassnahmen unterscheidet sich die heutige Erscheinungsweise der Reliefs von der damaligen durchgehend farbigen Ausgestaltung die die Volksfrommigkeit ansprechen sollte Die Grabkapelle ebenfalls aus rotem Sandstein ragt als Risalit aus der Klostermauer hervor In der Fassadengestaltung mit gesprengtem Giebel und Kreuzbekronung den Seitenvoluten und der Balustrade wurden bewusst Motive der Stationen ubernommen Die Grabkapelle tragt uber dem Eingang ein Giebelfeld mit reichverzierter Kartusche und dem Doppelwappen des Stifterehepaares Hugo Phillipp Eckenbert von Dalberg und Anna Zobel von Giebelstadt Bei den einzelnen Stationen sind die Szenen des jeweiligen Passionsereignisses figurenreich und mit zahlreichen Details dargestellt Die Widersacher Christi sind mit fratzenhaften und uberspitzten Gesichtern gestaltet Durch die ehemalige farbige Bemalung der Reliefs sollten Gut und Bose leicht zu unterscheiden sein und die leidende Gestalt Christi zum Mitleid anregen Kunstler Bearbeiten nbsp Station 10 Inschrift mit rekonstruierten Abschnitten und nicht erkennbaren AbschnittenDie Kunstler des Hammelburger Kreuzweges haben auch die Kreuzwege beim Kloster Volkersberg in der Nahe von Bad Bruckenau und in Fulda auf dem Frauenberg und dem Kalvarienberg gestaltet Es waren der Hammelburger Bildhauer Johann Jakob Faulstieg 1697 1768 und sein Helfer der Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx 1708 1773 aus Leitmeritz 10 Das Konzept der Kreuzweganlage die Kapellengestaltung und die Komposition der Figurenreliefs stammen von Faulstieg 10 3 Die Geschlossenheit der Komposition die uberzeugende Tiefenstaffelung raumschaffender Figuren verweisen auf ihn Faulstieg arbeitete mit Figurenuberschneidungen und gestaltete zudem Ruckenfiguren Die Figuren sind meist von kompaktem Korperbau mit eher rundlichen Gesichtern nbsp Station 12 Maria Magdalena den Fuss des Kreuzes Christi umfassendDie Arbeiten von Wenzeslaus Marx lassen sich an den Figuren mit Uberlange erkennen wie etwa die Reliefs der Stationen zwei und drei 3 Die Oberflachengestaltung ist dabei weniger lebhaft die Gewandbildung verhaltener Im Umgang mit Figurenuberschneidungen zeigt er sich wesentlich zaghafter als Faulstieg Die von Wenzeslaus Marx ausgefuhrten Reliefs wirken etwas steifer An einigen Stationen haben beide Kunstler gemeinsam an den Figurenreliefs gearbeitet Beispielsweise stammt an der ersten Station die Gruppe um Christus von Wenzeslaus Marx und die Palastarchitektur mit Balustrade und Arkadenbogen von Faulstieg An der freistehenden Kreuzigungsgruppe waren ebenfalls beide tatig Es muss allerdings noch ein dritter Kunstler an der Ausarbeitung des Kreuzweges beteiligt gewesen sein Die Figurenreliefs der siebten und achten Station weisen in ihrer Ausfuhrung deutlich auf eine Werkstattarbeit hin da es den dargestellten Szenen an Pragnanz fehlt Unklar bleibt der Ausdruck der Figurengesichter Der Kunstler zeigte zudem Schwachen in der anatomisch richtigen Wiedergabe von Korpern Dies alles spricht fur einen Werkstattgesellen von Faulstieg 3 Die aufwendige Ausgestaltung und die barocke Anlage des Kreuzweges durfte auf Einfluss von Andrea Gallasini zuruckzufuhren sein 11 Von 1725 bis 1733 ubernahm der aus Mantua stammende Baumeister im Auftrag des Furstabts von Fulda Adolf von Dalberg die Umgestaltung des Kellereischlosses Er gestaltete die Gartenseite mit einer Altane An den Kapellen des Kreuzweges sind diese Arkadenmotive sowie die Balustradengestaltung wiederzufinden Die Konzeption des Kreuzweges mit einer barocken Blickachse zum Kellereischloss durfte ebenfalls durch Gallasini angeregt worden sein Beschreibung der Kapellen Inschriften und Reliefs BearbeitenAn den Stationen wird die jeweilige Szene kurz in lateinischen elegischen Distichen Ubersetzung nachstehend in runden Klammern und in Deutsch in lyrischer Form beschrieben Teile der Inschrift die nach dem langen Verfall nicht mehr entzifferbar waren hat man bei den Restaurierungen auf den Inschrifttafeln freigelassen Erganzungsvorschlage des Restaurators sind nachstehend in eckigen Klammern eingefugt 12 Bei jeder Station ist seit 1999 auf einer nebenstehenden Tafel ein Bibelvers zitiert Station 1 Jesus wird zum Tode verurteilt Bearbeiten Die Kapelle der ersten Station aus grungelblichem Sandstein ist an der Ruckseite in eine Begrenzungsmauer des Kirchplatzes integriert Eine im Fruhjahr 1910 begonnene Restaurierung wurde bis 24 Juli 1910 abgeschlossen Dabei wurde die Inschrift teilweise falsch erganzt wie sich zwischen 1993 und 1996 bei der zweiten Restaurierung herausstellte Im Gegensatz zu den anderen Kapellen sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf Von den ehemaligen Turgittern sind auf der rechten Seite zwei Scharniere erhalten Das Bildprogramm der ersten Station zeigt die Verurteilung Christi durch Pilatus Links wird Christus von drei Schergen umringt gefesselt und tragt eine Dornenkrone Rechts auf einem Thron sitzend erhebt Pilatus beide Hande Dazwischen erscheint ein Knabe fast verdeckt mit einem Wassergefass Dies und die erhobenen Hande des Pilatus sind ein Hinweis darauf dass er seine Hande in Unschuld wascht Der Reliefgrund der Kapellenausfuhrung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden in der die Geisselung Christi zu sehen ist Inschrift der oberen Kartusche nbsp I STATIONInschrift der unteren Kartusche EN DVRAe CRVCIS IN IESVM sentenTIA fertVR NE PEREAmus IESVS IPSE PERIRE PETIT Betr ach t o S und er wie sein G ott Sich fur Sein Heyl auffgebe n Und jetzt verurtheilt wird zum Todt Dass ihr mo gt ewig Leben 13 Praenobilis ac strenuus Dominus Ger hardus Vay Cellarius in Werneck una cum sua coniuge Anna nata RoshirtinUbersetzung der unteren Kartusche Sieh das Urteil des harten Kreuzes wird uber Jesus gesprochen Damit wir nicht zugrunde gehen will Jesus selbst zugrunde gehen Der hochgeehrte und tuchtige Herr Ger hard Vay Kellermeister in Werneck zusammen mit seiner Gattin Anna geb Roshirt Station 2 Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern Bearbeiten Die Kapelle der zweiten Station aus grungelblichem Sandstein ist an der Ruckseite mit einer niedrigen Umfassungsmauer des Kirchplatzes verbunden Zusammen mit der ersten Station wurde ihre erste Restaurierung bis 24 Juli 1910 abgeschlossen Auch hier ist die Inschrift teilweise fehlerhaft erganzt Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt Wie bei der ersten Kapelle sitzt der Stein mit dem Relief unmittelbar auf dem Stein mit der Inschriftenkartusche auf und wieder sind nur auf der rechten Seite zwei Scharniere der ehemaligen Turgitter erhalten Das Bildprogramm der zweiten Station zeigt wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt Von den sechs Schergen verhohnen ihn drei mit geoffneten Mundern Die zahlreichen Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur Die in diesem Relief vorkommenden Figuren mit Uberlangen weisen auf Arbeiten des Franziskanerbruder Wenzeslaus Marx 1708 1773 aus Leitmeritz hin 3 Inschrift der oberen Kartusche nbsp II STATIONInschrift der unteren Kartusche OMNIA QVI VERBO PORTAS AH IPSE IVBERIS O INSONS IESV PONDERA FERRE CRVCIS Mein JESUS wird mit Creutzes Burd Gantz unschultig beladen gar arg beschwert damit ich werd von Sundenqu al entladen 14 Praenobilis ac strenuus D J MELCHIOR KLUBERDANZ Cellarius in Waldaschach fieri fecit D T O Ubersetzung der unteren Kartusche Dir der du alles durch dein Wort tragst wird ach selbst befohlen Oh unschuldiger Jesus die Last des Kreuzes zu tragen Der hochgeehrte und tuchtige Herr J Melchior Kluberdanz Kellermeister in Waldaschach liess es errichten Gott dem dreimal Besten Station 3 Jesus fallt zum ersten Mal unter dem Kreuz Bearbeiten Die Kapelle der dritten Station aus rotem Sandstein ist nur mit der niedrigen dahinter verlaufenden Begrenzungsmauer des Klosters verbunden Durch den Restaurator Kemmer wurde sie zwischen dem 18 Mai und dem 23 Juli 1911 erstmals vollstandig restauriert Eine zweite Restaurierung fand zwischen 1993 und 1996 statt Der Stein mit dem Relief steht auf einem konvex profilierten Gesimsstein dessen vorderes Ende von einer geoffneten Muschel beherrscht wird Zeugnisse ehemaliger Turgittern fehlen Die Balustrade weist als Besonderheit vier Saulen auf Das Bildprogramm der dritten Station zeigt die in der Bibel nicht vorkommende Szene wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht Erschopft und auf die Knie gesunken wird er von den Soldaten genotigt weiterzugehen indem sie an seinen Haaren und Fesselungsstricken ziehen Im Hintergrund erhebt sich ein Reiter vor einer Palastarchitektur Inschrift der oberen Kartusche nbsp III STATIONInschrift der unteren Kartusche AETERNI VIRTVS IN QVA STANT OMNIA PATRIS OB NOSTRAS CVLPAS DEBILITATA RVIT Der durch seine Macht die Welt gemacht Thut gantz ohnmachtig werden Der durch sein g walt die Himmel halt Nun krafftlos fallt zur Erden Praenob ac strenua Dna D ANNA SIDONA nata RUHLIN Prae nob ac strenui Domini M KLUBERDANZ CELLARII in Waldaschach virtuosissima coniux D O M Ubersetzung der unteren Kartusche Die Macht des ewigen Vaters in der alles besteht Sturzt geschwacht wegen unserer Sunden Die hochgeehrte und tuchtige Frau D Anna Sidona geborene Ruhl des hochgeehrten und tuchtigen Herrn M Kluberdanz Kellermeister in Waldaschach hochtugendsame Gattin Gott dem Besten und Hochsten Station 4 Jesus begegnet seiner Mutter Bearbeiten Die Kapelle der vierten Station aus rotem Sandstein steht an der Ruckseite einer hohen Natursteinmauer und ist mit ihr verbunden Als sie von Ende Juli bis Anfang August 1912 restauriert wurde steckte sie fast einen halben Meter im Boden und musste zunachst freigelegt werden Dabei mussten auch viele beschadigte Details an den Figuren des Reliefs ersetzt werden 15 Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde durch die Firma Lompel aus Arnstein zwischen der Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert Der konvexe Gesimsstein unter dem Relief wird von einem floralen Ornament beherrscht Zeugnisse von ehemaligen Gitterturen finden sich auf beiden Seiten Das Bildprogramm der vierten Station zeigt die Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria Maria wendet sich von links weinend ihrem Sohn zu Jesus ergreift trostend die Hand seiner Mutter Uber Marias Schulter schaut eine zweite Frauengestalt Die vier Schergen mit verschiedenen Kopfbedeckungen drangen ihn aber bereits vehement zum Weitergehen Inschrift der oberen Kartusche nbsp IV STATIONInschrift der unteren Kartusche AFFLICTO GENITRIX AFFLICTA FIT OBVIA NATO ET CORDE HAEC PERFERT CARNE QVOD ILLE SVBIT O Jungfraw o betrubtes Weib Schau deinen Sohn in schmertzen Was dieser leydet an dem Leib empfindest du im hertzen Praenobilis Clariss Excellentissimus Dn D IOANNES ADAM STEPHAN Medicinae Doct et Physicus Kissinge una cum Clarissima Comparte sua ANNA CATHARINA nata Schu in exstrui fecit D O M Ubersetzung der unteren Kartusche Dem leidenden Sohn kommt leidend die Mutter entgegen Und ertragt im Herzen das was er im Fleische erleidet Der hochgeehrte hochgeruhmte vortrefflichste Herr D Johann Adam Stephan Doktor der Medizin und Physikus zu Kissingen liess es zusammen mit seiner hochgeruhmten Gemahlin Anna Katharina geb Schu erbauen Gott dem Besten und Hochsten Station 5 Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen Bearbeiten Die Kapelle der teilweise in die Klostermauer eingelassenen funften Station besteht aus rotem Sandstein Sie wurde vom 21 Mai bis 5 Juli 1915 erstmals grundlegend restauriert Wahrend der zweiten Restaurierungsphase wurde sie komplett ausgebaut die Mauernische vertieft und ausgemauert sowie der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Ruckwand neu aufgebaut Das Relief steht auf einem konvex profilierten Stein dessen vorderes Ende von einem Engelskopf mit zwei Flugeln beherrscht wird Von den ehemaligen Turgittern zeugt nur auf der rechten Seite noch ein Scharnier Die Balustrade weist als Besonderheit vier Saulen auf Das Bildprogramm der funften Station zeigt wie Simon von Cyrene hilft das Kreuz zu tragen Die Peiniger Christi mit vier unterschiedlichen Kopfbedeckungen drangen sich dicht um ihn und treiben ihn voran Simon von Cyrene im Relief rechts hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen Er wird mit Turban und Bart dargestellt Von der Last nicht begeistert schaut er widerwillig zur Seite Inschrift der oberen Kartusche nbsp V STATIONInschrift der unteren Kartusche HEV ENERVATVS IESVS PROCEDERE NESCIT PROPTEREA SIMON FERRE TENETVR ONVS Unter dem Last Jesus gantz matt kan weiter nicht fort kommen Darum gezwungen Simon hat das Creutz auf sich genommen Praenobilis Clarissimus ac Consultissimus Dominus D Jo GEORGIUS FORS Senator et Capitaneus Urb Hamelb una cum perdilecta sua ANNA MARIA nata WANCKelin fieri curavit D O MUbersetzung der unteren Kartusche Weh Entkraftet kann Jesus nicht weitergehen Deshalb wird Simon festgehalten die Last zu tragen Der hochgeehrte hochgeruhmte und hochgelehrte Herr D Jo Georg Fors Ratsherr und Vorsteher der Stadt Hammelburg liess es zusammen mit seiner wertesten Frau Anna Maria geb Wanckel errichten Gott dem Besten und Hochsten Station 6 Veronika reicht Jesus das Schweisstuch Bearbeiten Die Kapelle der sechsten Station aus rotem Sandstein ist mit der dahinter verlaufenden Klostermauer verbunden Die erste Restaurierung fand im September und Oktober 1915 statt Bei der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Kapelle komplett ausgebaut die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Ruckwand neu aufgebaut Das Relief steht auf einem konvex profiliertem Gesimsstein mit stark stilisiertem muschelartigem Ornament Zeugnisse von Scharnieren der ehemaligen Gitterturen finden sich auf beiden Seiten Wie die dritte und funfte Station weist die Balustrade als Besonderheit vier Saulen auf Das Bildprogramm der sechsten Station zeigt wie Christus auf seinem weiteren Weg von Veronika ein Schweisstuch gereicht wird Diese tritt von rechts in die Szene Ihr folgt ebenfalls wie in der vierten Station der Maria eine Frauengestalt Christus das Antlitz auffallend zum Betrachter gewandt wird von einem Schergen mit einem Stock in den Rucken gestossen und so zum Weitergehen getrieben Inschrift der oberen Kartusche nbsp VI STATIONInschrift der unteren Kartusche SANGVINEAS IESV TERGIT VERONICA GVTTAS VIS PIETATE PARI COMPATIENDO POTES Jesus gantz voller schweis und Blut thut keinem Menschen gleichen Veronica dahero thut das Schweistuch ihme reichen Spectabilis Vir et Dominus PETRUS REUSCH Schultetus in Graebendorff una cum perdilecta Coniuge sua ANNA BARBARA nata Amersbachin fieri fecit D T O Ubersetzung der unteren Kartusche Veronika wischt die blutigen Schweisstropfen Jesu ab Du willst ebenso fromm sein Durch Mitleid kannst du es Der angesehene Mann Herr Petrus Reusch Schultheiss in Grafendorf liess es zusammen mit seiner wertesten Frau Anna Barbara geb Amersbach errichten Gott dem dreimal Besten Station 7 Jesus fallt zum zweiten Mal unter dem Kreuz Bearbeiten Die Kapelle der siebten Station aus grungelblichem Sandstein ist an der Ruckseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden Bei der ersten Renovierung im Oktober 1910 wurde die Stifter Inschrift erganzt Die zweite Renovierung fand von 1993 bis 1996 statt Das untere Sechstel des Reliefs bildet ein Gesims mit geradem Profil dessen Vorderseite ein stilisiertes schmetterlingsformiges Ornament aufweist Die Gitterturen sind vollstandig erhalten Auf der oberen Kartusche sind die Ablassangaben erhalten Das Bildprogramm der siebten Station zeigt die ebenfalls nicht biblisch uberlieferte Szene wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht Obwohl er schon starker gebeugt als beim ersten Mal vergleiche Station drei ist wird die optische Wirkung durch einen vorangestellten Kleinwuchsigen auf der linken Seite und einen auf den langen Kreuzesbalken sich setzenden Soldaten weiter verstarkt Er wird von den Schergen des Pilatus weiter verspottet indem sie ihn an den Haaren ziehen und mit Fussen treten Hinter der Szene erhebt sich wie bei Station drei ein Reiter Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 7ma 7 Jahr 7 Quadrag oder 7 mal 40 Satz ist 280 tag Ablas Inschrift der unteren Kartusche DEFICIS IN FRACTO RVRSVS PIE CORPORE IESV VT SIC PECCATOR SVRGERET IPSE CADIS Das zweitemal Jesus halb todt fallt mit dem Kreutz zur Erden Auf das der mensch von Sunden toth mog aufgeholffen werden Praenob Clariss et Expertissimus Dns D GEORGIUS JO SEPHUS SEYEFRID Medicinae Doctor Et Physicus Hamel burgi una cum Clarissima Coniuge ANNA MARIA nata in erigi fecit D O M Ubersetzung der unteren Kartusche Wieder verlasst dich die Kraft in deinem gebrochenen Leib milder Jesus Damit so der Sunder sich erheben moge fallst du nieder Der hochgeehrte hochgeruhmte und hochkundige Herr D Georg Jo seph Seyefrid Doktor der Medizin und Physikus zu Hammel burg liess es zusammen mit seiner hochgeruhmten Gattin Anna Maria geb erbauen Gott dem Besten und Hochsten Station 8 Jesus begegnet den weinenden Frauen Bearbeiten Die Kapelle der achten Station aus grungelblichem Sandstein ist wie die Station sieben an der Ruckseite in die mannshohe Ostmauer aus Naturstein eingebunden Am Anfang des 20 Jahrhunderts am baufalligsten wurde diese Station unter Leitung des Wurzburger Bildhauers Mathias Kemmer seit dem 10 September 1909 restauriert und vom koniglichen Konservator Angermaier am 10 Januar 1910 inspiziert Eine zweite Restaurierung fand von 1993 bis 1996 statt Das Relief ist auf einem halb konvex halb gerade profilierten Gesimsstein aufgesetzt dessen Vorderseite ein stilisiertes blutenformiges Ornament aufweist Wie bei der siebten Station sind die Gitterturen und auf der oberen Kartusche die Ablassangaben erhalten Das Bildprogramm eines unbekannten dritten Kunstlers zeigt in der achten Station wie Christus die weinenden Frauen am Wegesrand trostet Er wendet sich einer von rechts kommenden Frau mit Kind zu die mit einem Tuch ihre Tranen trocknet Dazu wendet er sich fast ganz um wahrend zwei Soldaten ihn auf der linken Seite ziehen Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 8va 7 Jahr 7 Quadrag oder 7 mal 40 Satz ist 280 tag Ablas Inschrift der unteren Kartusche OCCVRSAT MVLIER FLENS VNA AC ALTERA CHRISTO ILLAS HORTATVR FATA FVTVRA FLEANT Frauen begegnen dem Herrn und weihn ihm Thranen des Mitleids Aber er mahnte sie Nicht mich sondern euch selber beweint Ubersetzung der unteren Kartusche Eine Frau dann noch eine kommt Christus weinend entgegen Er mahnt sie ihr eigenes kunftiges Schicksal zu beweinen Station 9 Jesus fallt zum dritten Mal unter dem Kreuz Bearbeiten Die Kapelle der neunten Station aus grungelblichem Sandstein ist vollig freistehend Bei der Restaurierung vom 21 August bis 6 September 1941 wurden die fehlenden Teile des Reliefs und der Inschrift vom Wurzburger Bildhauer Andreas Winzheimer erganzt Wahrend der zweiten Restaurierung von 1993 bis 1996 wurde die Station im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch den Einbau einer Drainage isoliert Wie bei Station acht ist der Gesimsstein unter dem Relief oben konvex und unten gerade profiliert An der Stirnseite prangt eine nach aussen gewolbte Muschel Reste der Scharniere der Gitterturen sind nur auf der rechten Seite erhalten Das Bildprogramm der neunten Station zeigt wie Christus das dritte Mal unter dem Kreuz sturzt Diesmal ist er dabei nach rechts gewandt und wird mit Fussen getreten Einer der verurteilten Schacher erkennbar am fehlenden Gewand hilft ihm das Kreuz wieder aufzunehmen Im Hintergrund erscheint uber der Szene erneut der Reiter vor der Palastarchitektur und einer Kirche Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 9na 7 Jahr 7 Quadrag oder 7 mal 40 Satz ist 280 tag Ablas Inschrift der unteren Kartusche PRO NOBIS LAPSVS BINA VICE PONDERE LIGNI ES ET NVNC PRO NOBIS SVB CRVCE CHRISTE CADIS Wiederum fielst Du fur uns seht unter der Burde des Holzes Jetzt noch sturzt Du fur uns Christus ach unter dem Kreuz Ubersetzung der unteren Kartusche Zweimal bist du fur uns unter der Last des Holzes gesturzt Auch jetzt noch Christus fallst du fur uns unter dem Kreuz Station 10 Jesus wird seiner Kleider beraubt Bearbeiten Die Kapelle der zehnten Station aus grunlichgelbem Sandstein ist ebenfalls freistehend In der Restaurierungsphase vom 21 August bis 6 September 1941 wurden fehlende Teile am Relief und der Inschrift erganzt Bei der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde festgestellt dass die Inschriftenkartusche bereits bei der letzten Restaurierung so stark beschadigt gewesen war dass lediglich die lateinischen Inschriften erneuert werden konnten Auch diese Station wurde im Erdbereich dreiseitig freigelegt und durch eine Drainage gegen die Umgebung isoliert Der zur Mitte hin beidseitig getreppt profilierte Gesimsstein wird von einem ovalen Muster beherrscht Reste von Scharnieren der Gitterturen sind nur auf der rechten Seite erhalten geblieben Das Bildprogramm der zehnten Station zeigt wie Christus von den Soldaten entkleidet wird Von den funf Soldaten tragen drei einen ahnlichen Helm Der Soldat vorn rechts tragt am Gurtel ein Schwert in auffallend arabisch orientalischer Form In der stark zentrierten Szene zerren sie Jesus dessen Dornenkrone vergoldet ist das Gewand vom Leibe Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 10te 7 Jahr 7 Quadrag oder 7 mal 40 Satz ist 280 tag Ablas Inschrift der unteren Kartusche EXVERIS VESTES O PVRI CORDIS AMATOR ET STANS ANTE APROS AGNE TENELLE RVBES Beraubt wird der Jungfrauen Sohn all seiner Hab auf Erden geschmahet auch mit Spott und hohn dass ic h mus schamroth werden 16 Vita aeterna huius Stationis ExstructoribusUbersetzung der unteren Kartusche Dir werden die Kleider ausgezogen dir der du ein reines Herz liebst Und stehst zartes Lammlein vor den wilden Ebern Ewiges Leben den Erbauern dieser StationStation 11 Jesus wird ans Kreuz geschlagen Bearbeiten Die Kapelle der elften Station aus grungelblichem Sandstein ist als dritte in der Folge freistehend Sie wurde vom 21 August bis 6 September 1941 restauriert dabei wurden fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs erganzt Wahrend der zweiten Restaurierung 1993 bis 1996 wurde sie im Erdbereich an drei Seiten freigelegt und durch Einbau einer Drainage isoliert Der Gesimsstein zwischen Relief und Inschrift ist zur Mitte hin doppelt getreppt profiliert und wird von einem stark stilisierten Blumenmuster beherrscht Auf der oberen Kartusche sind Teile der originalen Ablassinschrift und Teile einer spateren Beschriftung STATIO ubereinander erkennbar Als Zeugnisse der Gitterturen sind nur auf der rechten Seite noch Scharnieraufhangungen erhalten Das Bildprogramm der elften Station zeigt wie Jesus ans Kreuz genagelt wird Wahrend rechts ein Soldat einen Nagel durch die Fusse treibt halt links ein Soldat den Schild mit der Aufschrift SPQR in seiner Hand Drei Soldaten ziehen uber dem Kreuz stehend Jesus an Stricken die um seine Handgelenke gelegt sind Auf der rechten Seite verspotten zwei Personen mit offenen Mundern und teilweise erhobenen Handen den gerade Gekreuzigten oder klagen ihn an Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Ansiedlung die von der architektonischen Gestaltung her an eine frankische Stadt erinnert Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 11a 280 tag AblasInschrift der unteren Kartusche AH VLVLATE POLITRISTES AH PLANGAT ET AETHER OMNIA QVI FECIT FIGITVR ECCE CRVCI 17 Weint voller Trauer Ach Klage erfulle den Himmel Seht Der alles uns tat wird hier genagelt ans Kreuz Ubersetzung der unteren Kartusche Ach jammert ihr Himmel in Trauer ach es weine auch der Aether Der alles erschaffen hat sieh wird ans Kreuz geheftet Station 12 Jesus stirbt am Kreuz Bearbeiten Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwolfte gezeigt wird die Kreuzigung Christi Diese Station erhebt sich wie bei der Kreuzigung Christi auf Golgatha am hochsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Schauspielbuhne gestaltet Sie ist als grosse freistehende Figurengruppe angelegt und befindet sich direkt zu Fussen von Schloss Saaleck Die Kreuze stehen auf felsigem Grund den Berg Golgotha symbolisierend und sind uber eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar Die Sockelzone tragt die Jahreszahl 1733 Im felsigen Boden sind Pflanzen Tiere und Skelette dargestellt als Zeichen dafur dass die ganze Schopfung vom Erlosungswerk Christi betroffen ist Das Geschehen aus dem Glauben heraus deuten Spruchbander und Kartuschen mit Inschriften an Auf beiden Seiten der Brustung steht je eine Putte mit Inschriften In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone Maria kniet betend an seinem Kreuz Der Apostel Johannes ist rechts dargestellt Die wehklagende Maria Magdalena erhebt sich links Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schachern umrahmt Christus neigt sich sterbend dem reumutigen Schacher zu Der andere Mitgekreuzigte wendet sich mit herausgestreckter Zunge vom Erloser weg Inschrift der oberen Kartusche nbsp STATIO 12maInschrift der unteren Kartusche AspICe peCCator StILLat sCatVrIgo saLVtIs HoC ergo haVrIrI fLVMIne VIta potest Sunder schaw an und wohl betracht Des heylandss offne Wunden Sein Todt das Leben hat gebracht hir wird das heyl gefunden Ubersetzung der unteren Kartusche Schau hin Sunder Es tropft der Quell des Heiles Aus diesem Strom also ist das Leben zu schopfen Linker Putto auf der vorderen Brustung nbsp En serVatorIs transfIXVM CVspIDe peCtVs DVrCh JesV SeIten WvnDen hoffet Trost In aLLen StVnDenUbersetzung der Kartusche Sieh des Retters Brust durchbohrt von der Lanze Rechter Putto auf der vorderen Brustung nbsp HoC rIVo MVnDo VIta saLVsqVe fLVIt EIn Wahres SeeLenLebenDVrCh IesV toDt WIrD gebenUbersetzung der Kartusche Mit diesem Strom fliesst der Welt Leben und Heil Inschrift an der Brustung unter dem Kreuz nbsp nbsp Orate pro Benefactoribus Betet fur die Wohltater Inschrift in der Mitte der Brustung O ihr Alle die ihr des Weges geht habet Acht und schauet ob ein Schmerz gleich sei mei nem Schmerze Thren 1 12Station 13 Jesus wird vom Kreuz genommen Bearbeiten Die Kapelle der 13 Station aus rotem Sandstein ist freistehend Vom 21 August bis 6 September 1941 restauriert erganzte auch hier der Bildhauer Andreas Winzheimer fehlende Teile der Inschrift und des Reliefs Obwohl diese Station bereits 1988 vom Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich fur 30 000 Deutsche Mark die durch eine Spende der Sparkasse Bad Kissingen gedeckt wurde restauriert worden war wurde sie von 1993 bis 1996 erneut renoviert Trotz der dreifachen Restaurierungsbemuhungen im 20 Jahrhundert weist das Relief die starksten Zerstorungserscheinungen des gesamten Kreuzwegs auf Der konvex profilierte Gesimsstein unter dem Relief wird durch eine grosse nach innen gewolbte Muschel beherrscht in die eine kleine nach aussen gewolbte Muschel platziert ist Zeugnisse der ehemaligen Gitterturen fehlen vollig Das Bildprogramm der 13 Station zeigt die Kreuzabnahme Christi Der tote Christus ist in den Schoss seiner schreienden Mutter gesunken Seine Fusse ergreift neben ihr die Ruckenfigur des Nikodemus Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite Das Kreuz im Hintergrund an dem zwei Leitern lehnen ist mit der Inschrift INRI uberschrieben Inschrift der oberen Kartusche nbsp XIII STATIONInschrift der unteren Kartusche AH ES FASCICVLVS MYRRHAE NVNC CHRISTE PARENTI ET CAPIT AFFLICTO TE PIA VIRGO SINV Den sie geb ar im Mutter Schoss liegt bleich und voller Wunden Wie ist ihr Seelen marter gross in seiner Todesst unden 18 Praenobilis ac strenus Dns D LAURENTIUS DILL cella rius in Hammelburg una cum perdilecta Conjuge sua ANNA CATHARINA nata KLUBERDANZ in erigi curavit Ubersetzung der unteren Kartusche Ach ein Bundel Myrrhe bist du nun Christus der Mutter Und die fromme Jungfrau halt dich nun in ihrem betrubten Schoss Der hochgeehrte und tuchtige Herr D Laurentius Dill Kellermeister in Hammelburg liess es zusammen mit seiner wertesten Gattin Anna Katharina geb Kluberdanz errichten Station 14 Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt Bearbeiten Die 14 Station ist als geschlossene Grabkapelle ausgefuhrt die in die Klostermauer integriert ist Von Mai bis Oktober 1934 wurde sie zum ersten Mal restauriert und dabei die zerstorte Fassade sowie das fast unkenntliche Wappen wiederhergestellt Auch das Innere und die Fenster der Grabkapelle wurden renoviert die Arbeiten wurden bis zum 15 September 1935 abgeschlossen Eine zweite Restaurierung wurde 1987 die dritte von 1993 bis 1996 durchgefuhrt Als einziges der 14 Reliefs ist hier die Farbigkeit erhalten oder doch zumindest restauriert worden Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammt der Renovierung im Jahr 1935 Das Relief zeigt vor dem Altar den Leichnam Jesu in einem felsigen Grab von Engeln beweint Hinter und uber dem Altar wird er als Auferstandener gezeigt gerahmt von einer Strahlenmanderola Zwei ganze Engelsfiguren sowie mindestens elf Engelskopfe umrahmen die nach oben blickende Gestalt des Siegers mit der Kreuzfahne Inschrift der oberen Kartusche nbsp In CrVCe sVffIXVM proto VIDere parentes HaereDIs LargaeXstrVItVr pIetate sepVLChrVMUbersetzung der oberen Kartusche Inschrift uber der Tur nbsp STATIO XIV ERIT SEPULCRUM EIUS GLORIOSUM Js 11 10Ubersetzung Sein Grab wird herrlich sein Inschrift in der Kapelle unter dem auferstandenen Christus nbsp SEMPER VICTVRVS SVRGIT DE FVNERE CHRISTVS Ubersetzung Inschrift auf den Spruchbandern RESURREXIT ALLELUJAUbersetzung Er ist auferstanden Halleluja Vorbildwirkung fur spatere Kreuzwege BearbeitenBald nach der Fertigstellung des Kreuzweges Altstadt wurde der Kunstler Faulstieg mit der Errichtung weiterer Andachtswege im Hochstift Fulda beauftragt Die Wirkung des Kapellenkreuzweges reichte bis Wurzburg Dort wurde nach Planen von Johann Balthasar Neumann ein Stationsweg am Kappele mit einzelnen Kapellen als Pavillons die an barocke Schlossarchitektur erinnern angelegt 11 Darin stehen lebensgrosse freistehende Figuren Der Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt bildete eine Vorstufe fur die dortige Gestaltung Literatur BearbeitenTilmann Breuer u a Bearb Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern I Franken Munchen und Berlin 1999 S 21 Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg eine Bestandsaufnahme des Kunstwerks Hrsg im Auftrag des Franziskanerklosters Altstadt Reiner Baden Fotogr Hartwig Gerhard Inschr Mit einem einleitenden Beitrag von Astrid Hedrich Scherpf Hammelburg 2002 Karen Schaelow Weber Benno Fischer Hrsg Hammelburg Franziskanerkloster Altstadt Illustrationen von Gregor Peda Passau 1998 Peda Kunstfuhrer Nummer 412 ISBN 3 89643 068 8 Kloster Altstadt Hrsg Annales Conventus Palaeopolitani Band zwei und drei ungedrucktes Manuskript hier zitiert nach Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt bei Hammelburg Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kloster Kreuzweg vor weiterer Restaurierung Abgerufen am 26 September 2023 Kirchenfuhrer des Klosters Altstadt Seite 19 a b c d e Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Seite 10 Annales Conventus Palaeopolitani Band zwei Seite 128 f Hammelburger Journal Ausgabe vom 13 Juli 1909 Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Seite 42 Annales Conventus Palaeopolitani Band zwei Seite 145 Annales Conventus Palaeopolitani Band drei Seite 41 Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Seite 43 a b Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Seite 9 a b Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Seite 11 Angegebene Erganzungsvorschlage stammen aus Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt I Station Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt II Station Annales Conventus Palaeopolitani Band 2 S 165f Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt Statio 10te Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert Zu lesen ist POLITRISTES was allerdings POLITRISTRES heissen muss Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt XIII Station nbsp Dieser Artikel wurde am 24 Oktober 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapellenkreuzweg Kloster Altstadt amp oldid 237701013