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Kathe Starke Goldschmidt geborene Goldschmidt 27 September 1905 in Altona Elbe 10 August 1990 in Hamburg war eine promovierte deutsche Theaterwissenschaftlerin die aufgrund ihrer judischen Herkunft wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Ende Juni 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurde und den Holocaust uberlebte Nach der Befreiung sicherte sie das Theresienstadt Konvolut und publizierte ihre Erinnerungen an die Haftzeit in Theresienstadt Stolperstein fur Kathe Starke Goldschmidt in Hamburg Othmarschen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKathe Goldschmidt Tochter von Iska und Hulda geborene Schonberg Goldschmidt wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester Erna 1902 1977 in Altona auf Ihr Vater war Inhaber der Bank Firma Louis Goldschmidt und letzter Vorsitzender der Judischen Gemeinde in Altona Nach dem Abschluss ihrer Schullaufbahn studierte Goldschmidt ab 1927 an der Universitat Heidelberg und in Munchen Germanistik Philosophie Kunstgeschichte und bei Artur Kutscher spater noch Theater und Literaturwissenschaften Zeitgleich war sie als Schauspielerin und Regisseurin in der Munchner Akademischen Spielschar tatig um nach Studienabschluss an einem Theater beschaftigt zu werden Nach der nationalsozialistischen Machtubernahme wurde die Spielschar 1934 aufgelost Goldschmidt wurde 1935 Mutter eines Sohnes Um ihren Sohn vor Repressalien zu bewahren beabsichtigte Goldschmidt einen arischen Kommilitonen zu heiraten und nicht ihren judischen Freund Martin Starke 1899 1957 Durch die Nurnberger Rassegesetze wurde ihr dies jedoch seitens der Gestapo untersagt Sie konnte ihren Sohn getarnt als arisches Waisenkind beim katholischen Blauen Kreuz in Munchen unterbringen Spatestens 1937 kehrte sie nach Hamburg zuruck und war dort eine Zeitlang als Dramaturgin beim Theater des Judischen Kulturbundes tatig Nachdem ihr Vater 1938 gestorben war fuhrte die Familie das Unternehmen kurzzeitig weiter Im Zuge der allmahlichen Entrechtung der deutschen Juden mussten auch die Goldschmidts eine Judenvermogensabgabe zahlen Wertgegenstande abgeben und schliesslich im Oktober 1940 in ein judisches Haus ziehen Die Mutter verstarb Ende 1941 und entging so der Deportation Kathe und Erna Goldschmidt die ebenfalls von der Deportation bedroht waren mussten im September 1942 in ein Judenhaus ziehen 1 Kathe und Erna Goldschmidt wurden am 23 Juni 1943 vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg mit weiteren 107 Personen nach Theresienstadt deportiert Uber die Umstande berichtete sie spater folgendes Nein aus unserm Transport nach Theresienstadt fing niemand an zu schreien Uns trat auch keiner in den Rucken wie ich es elf Monate zuvor noch im Hof der Schule an der Sternschanze gesehen hatte wenn die Alten nicht schnell genug die hohen Klapptritte an den Mannschaftswagen der Polizei erklimmen konnten Der Chef des Judendezernats der Geheimen Staatspolizei Staatspolizeileitstelle Hamburg Herr Gottsche der uns mit seinem Stab das Abschiedsgeleit gab zeigte sich mehrere Nuancen undienstlicher als gewohnlich Keine Filmkameras surrten keine umgehangten Photo Apparate machten Privataufnahmen von hubschen Helferinnen von Elendsgestalten auf dem Bahnsteig oder von Tragbahren mit sterbenden Greisen Es war ja vergleichsweise auch gar nichts los heute 2 In Theresienstadt war Kathe Goldschmidt zunachst beim Putzdienst tatig und kam in diesem Zusammenhang mit den prominenten Haftlingen in Kontakt Spater war sie in der Zentralbucherei des Ghettos unter dem Bibliotheksleiter Emil Utitz tatig Es gelang ihr das sogenannte Theresienstadt Konvolut maschinengeschriebene teils bebilderte Lebenslaufe von 92 prominenten Haftlingen zu sichern Zudem erhielt sie von dem Oberbibliothekar der Zentralbibliothek Hugo Friedmann vor dessen Deportation nach Auschwitz 64 Aquarelle und Zeichnungen aus dem Ghetto zur Aufbewahrung die sie bis zur Befreiung des Ghettos Theresienstadt am 8 Mai 1945 ebenfalls retten konnte Weitere gesicherte Dokumente umfassten die Rechenschaftsberichte der Zentralbucherei Aufgrund einer Quarantane wegen Fleckfieber konnte sie erst am 28 Juli 1945 Theresienstadt verlassen und nach Hamburg zuruckkehren 3 4 Kathe Goldschmidt war anschliessend noch einige Jahre fur den Schauspieler und Regisseur Helmut Kautner tatig mit dem sie befreundet war 5 Danach lebte sie mit ihrer Schwester und dem Vater ihres Kindes dem Auschwitzuberlebenden Martin Starke in Hamburg Othmarschen Goldschmidt heiratete Starke 1950 nachdem sie 1947 ihren Sohn nach Hamburg geholt hatte 6 Ihre Erinnerungen wurden 1975 unter dem Titel Der Fuhrer schenkt den Juden eine Stadt veroffentlicht Dieser Titel wurde nach dem in Theresienstadt gedrehten Propagandafilm der Nazis Theresienstadt gewahlt Die Theaterwissenschaftlerin Goldschmidt promovierte 1948 in Munchen Goldschmidt Starke starb 1990 in Hamburg sie wurde auf dem Judischen Friedhof Bornkampsweg beigesetzt 7 Vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Hamburger Grottenstrasse wurden zum Gedenken an Goldschmidt Starke ihren Ehemann sowie ihre Schwester Erna Stolpersteine verlegt 1 2021 beschloss der Hamburger Senat den Bonnepark in Bahrenfeld nach dem Arzt und Nationalsozialisten Georg Bonne zu Ehren von Kathe Goldschmidt in Goldschmidtpark umzubenennen 8 Schriften BearbeitenDer Fuhrer schenkt den Juden eine Stadt Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1975 ISBN 3 7759 0174 4 Literatur BearbeitenLinde Apel in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg und der KZ Gedenkstatte Neuengamme Hrsg In den Tod geschickt Die Deportationen von Juden Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945 Metropol Verlag Hamburg 2009 ISBN 978 3 940938 30 5 Linde Apel Ein gutes Ende kann dies nicht nehmen Kathe Starke Goldschmidts Erinnerungen an Theresienstadt In Hamburger Schlusseldokumente zur deutsch judischen Geschichte 12 Mai 2021 doi 10 23691 jgo article 273 de v1 Axel Feuss Das Theresienstadt Konvolut Altonaer Museum in Hamburg Dolling und Galitz Verlag Hamburg Munchen 2002 ISBN 3 935549 22 9 Kirsten Heinsohn Das judische Hamburg Ein historisches Nachschlagewerk Wallstein Verlag Gottingen 2006 ISBN 978 3 8353 0004 0 Beate Meyer in Zusammenarbeit mit dem Institut fur die Geschichte der deutschen Juden Hrsg Die Verfolgung und Ermordung der Hamburger Juden 1933 1945 Geschichte Zeugnis Erinnerung Wallstein Verlag Gottingen 2006 ISBN 978 3 8353 0137 5 In schwarzer Nacht und lautloser Stille muss ich meinen Weg allein suchen Kathe Starke Goldschmidts Deportation nach Theresienstadt und ihre Ruckkehr nach Hamburg Bilder Impressionen Reportagen Dokumente Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg 2011 ISBN 978 3 929728 67 5 Horbuch 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kathe Starke Goldschmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Christian Rubinstein Lebensbilder aus dem Lager Das Theresienstadt Konvolut in der neuen Aussenstelle des Altonaer Museums In taz 1 Marz 2002 Starke Kathe In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten a b Birgit Gewehr Stolpersteine in Hamburg Kathe Starke Goldschmidt Kathe Starke Der Fuhrer schenkt den Juden eine Stadt Bilder Impressionen Reportagen Dokumente Berlin 1975 S 23 Zitiert bei Linde Apel Frank Bajohr Ulrich Prehn Die Deportationen vom Hannoverschen Bahnhof 1940 1945 Historischer Verlauf und Spuren der Erinnerung Vortrag in Hamburg 2008 hamburg de PDF 145 kB Kathe Starke auf ghetto theresienstadt de Prominentenalbum der Judischen Selbstverwaltung Das Theresienstadt Konvolut auf hagalil com Axel Feuss Das Theresienstadt Konvolut Hamburg Munchen 2002 S 12f Linde Apel in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg und der KZ Gedenkstatte Neuengamme Hrsg In den Tod geschickt Die Deportationen von Juden Roma und Sinti aus Hamburg 1940 bis 1945 Hamburg 2009 S 168 Abbildung und Lage Grabstein Dr Kathe Starke geb Goldschmidt bei garten der frauen de Senat beschliesst auf Vorschlag des Bezirkes Benennung in Sophie Rahel Jansen Strasse und Goldschmidtpark hamburg de 18 August 2021 Abgerufen am 19 August 2021 Begleitheft PDF 920 kB Normdaten Person GND 1013470699 lobid OGND AKS VIAF 71938037 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Starke Goldschmidt KatheALTERNATIVNAMEN Starke Kathe Goldschmidt KatheKURZBESCHREIBUNG deutsche Theaterwissenschaftlerin und Uberlebende des HolocaustGEBURTSDATUM 27 September 1905GEBURTSORT Altona ElbeSTERBEDATUM 10 August 1990STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kathe Starke Goldschmidt amp oldid 239217761