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Juracimbrophlebia ist eine Gattung der Schnabelfliegen Mecoptera aus der ausgestorbenen Familie der Cimbrophlebiidae Die Vertreter der Gattung lebten im spaten Mitteljura an der Bathonium Callovium Grenze im Bereich des heutigen Nordost China Eine Uran Blei Datierung mittels SHRIMP und eine Argon Argon Datierung legen eine Datierung mit rund 164 bis 165 Millionen Jahre vor heute nahe Alle bisher gefundenen Fossilien stammen aus der Jiulongshan Formation nahe dem Dorf Daohugou der Gemeinde Shantou im Kreis Ningcheng Autonomes Gebiet Innere Mongolei Der Gattungsname Juracimbrophlebia ist eine Kombination aus dem Wort Jura und Cimbrophlebia der Typusgattung der Familie Cimbrophlebiidae Das Artepitheton der einzigen bisher bekannten Art J ginkgofolia ergibt sich aus der Ahnlichkeit der Flugel der Tiere mit den Blattern der Ginkgopflanze Yimaia capituliformis Diese Pflanzenart starb zwischen dem Jura und der Kreide aus und vermutlich mit ihr die an sie angepassten Juracimbrophlebia die jedenfalls nicht mehr in der Unterkreide auftraten Ihr vermutetes Zusammenspiel zeigt eines der mit der Erstbeschreibung im Jahr 2012 am fruhesten dokumentierten Beispiele von mutualistischer Wechselbeziehung zwischen Pflanzen und Insekten in der Zeit vor dem Auftreten der Bedecktsamer die zumindest wahrend der Zeit der Bildung der Jiulongshan Formation stattfand und damit vielleicht uber eine Million Jahre lang andauerte 1 JuracimbrophlebiaKunstlerische Rekonstruktion von Juracimbrophlebia ginkgofolia auf Yimaia capituliformisZeitliches Auftretenspates Mitteljura Bathonium Callovium Grenze 164 bis 165 Mio JahreFundorteJiulongshan Formation Innere Mongolei ChinaSystematikSechsfusser Hexapoda Insekten Insecta Schnabelfliegen Mecoptera RaptipedaCimbrophlebiidaeJuracimbrophlebiaWissenschaftlicher NameJuracimbrophlebiaWang Labandeira Shih amp Ren 2012ArtenJuracimbrophlebia ginkgofolia Wang Labandeira Shih amp Ren 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Blattmimese und vermutete Lebensweise 3 Taxonomie und Systematik 4 Fossilmaterial 5 Belege 5 1 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Korper der Tiere erreicht soweit anhand der erhaltenen Fossilien erkennbar etwa 38 5 Millimeter Lange Der Kopf ist dorsal abgeflacht und hat fadenformige Fuhler die mit zahlreichen Setae bedeckt sind Die hervortretenden Facettenaugen nehmen den grossten Teil der Seiten des Kopfes ein Drei Punktaugen Ocelli sind in einem Dreieck angeordnet Der fur die Ordnung typische Schnabel Rostrum ist langgestreckt und verjungt sich allmahlich zu seiner Spitze Der fossile Thorax ist nur schlecht erhalten und etwas deformiert Er ist 6 8 Millimeter lang und 3 7 Millimeter breit Der Prothorax ist vorne gewolbt der Metathorax ist gut abgetrennt und tragt gut erkennbar das Schildchen Scutellum und Prescutum Die Beine sind wie auch bei den meisten Muckenhaften Bittacidae Mecoptera sehr lang und schlank Sie sind stark ringformig beflaumt Die vorderen und mittleren Beine sind teilweise fossil erhalten und nach vorne verlangert Die Hinterbeine sind zum Greifen modifiziert und werden schlank Ihre Schenkel Femora sind ungefahr 11 6 Millimeter ihre Schienen Tibien 16 4 Millimeter und ihr erstes Tarsenglied Basitarsus ist 2 9 Millimeter lang Die Sporne der Schienen sind verlangert 1 Die Vorderflugel sind etwas breiter als die Hinterflugel und mit zumindest 32 4 Millimetern Lange erhalten An der Basis proximal sind sie minimal 2 1 Millimeter breit vor der abgerundeten Spitze sind sie maximal 8 9 Millimeter breit Die Vorderflugel lassen eine helle Farbung erkennen und tragen mehrere transparente Flecke Die Flugelmembrane ahnelt den Blattern der Ginkgopflanzen Gattung Yimaia aber auch anderen Arten der fossilen Schnabelfliegen Familie Cimbrophlebiidae und ist deutlich runzlig Die Form der Flugeladerung ist typisch fur die der Familie Cimbrophlebiidae Die Subcostalader Sc endet an der Costalader C etwa bei zwei Drittel der Flugellange Der erste Ast der Radialader R1 entspringt in der Nahe des Flugelmal Pterostigma Der Radialsektor Rs umfasst funf voneinander unabhangige Aste die Medialader M umfasst vier Aste und ist zur Basis hin mit der Cubitalader Cu verwachsen Die Verastelung der Cubitaladern Cu1 und Cu2 erfolgt bereits an der Flugelbasis Cu2 ist kurz vor ihrem Ende stark zum Vorderflugelaussenrand hin gekrummt Die erste Analader 1A hat einen einzelnen Ast und trifft gekrummt den Vorderflugelaussenrand Die zweite Analader 2A hat sechs oder mehr kammformige Primaraste und eine kurze Querader befindet sich nahe der Flugelbasis Die Hinterflugel ahneln in Grosse und Aderung den Vorderflugeln Sie sind 33 8 Millimeter lang und maximal 8 6 Millimeter breit 1 Der Hinterleib ist soweit erhalten 26 5 Millimeter lang und besteht zumindest aus acht sichtbaren Segmenten Die letzten Hinterleibsglieder sind jedoch nicht erhalten sodass auch das Geschlecht des einzig fast vollstandig erhaltenen Holotypus unbekannt ist 1 Die Gattung unterscheidet sich von anderen der Familie Cimbrophlebiidae durch folgende Merkmale ihres Flugelgeaders dass die zweite Analader 2A sechs oder mehr kammformige Primaraste tragt unterscheidet die Gattung von Perfecticimbrophlebia die hier nur einen Ast mit einer distalen Gabelung tragt Cimbrophlebia flabelliformis und Cimbrophlebia brooksi besitzen dort nur maximal vier Aste Dass die zweite Analader nur Primaraste aufweist unterscheidet die Gattung wiederum von Malmocimbrophlebia Telobittacus Cimbrophlebia leahyi Cimbrophlebia westae und Cimbrophlebia bittaciformis die alle distal gegabelte Aste an der zweiten Analader besitzen 1 Blattmimese und vermutete Lebensweise BearbeitenDie Tiere ordneten ihre vier Flugel und den Hinterleib offenbar so divergierend an dass der gedachte Mittelpunkt bei Verlangerung dieser Korperteile im Kopfbereich lag und sie durch diese funf Finger stark den mehrgliedrigen Blattern der Ginkgopflanze Yimaia capituliformis ahnelten Im Hinblick darauf dass die Erstbeschreiber allerdings nur ein einzelnes Vorder und Hinterflugelpaar mit einem einzelnen Blatt von Yimaia capituliformis verglichen und der Tatsache dass die Flugeloberflachen ahnlich rau strukturiert sind wie bei den Blattern mehrerer anderer Arten der Ginkgoales ist die Zuordnung genau dieser beiden Arten nicht sicher wenngleich dadurch die Wahrscheinlichkeit der Blattmimese bei diesen Schnabelfliegen bekraftigt wird 1 Fur den Grund dieser Blattmimese gibt es zwei Erklarungsversuche Die verhaltnismassig grossen Tiere rezente Vertreter der Schnabelfliegen erreichen eine Flugelspannweite von lediglich ca 50 Millimetern 2 mussten auch im Vergleich zu anderen gleichzeitig auftretenden Schnabelfliegen fur Fressfeinde deutlich leichter zu entdecken sein Ausserdem mussten sie auf Grund ihrer unublich langen und schlanken Beine schlechte Laufer und auf Grund ihrer schwach gebauten Flugel auch schlechte Flieger gewesen sein wie es im Ubrigen auch die heute noch lebenden Verwandten der Art sind Deswegen konnten die Tiere durch ihr Aussehen in den Blattern der entsprechenden Ginkgopflanzen welche am Fundort immerhin rund 12 4 der gefundenen fossilen Pflanzenarten stellen eine geeignete ausreichend vor Fressfeinden sichere Nische besetzt haben Der zweite Erklarungsansatz geht davon aus dass die Tiere mit ihrem Aussehen innerhalb der Blatter der Ginkgopflanzen selbst gut einer rauberischen Lebensweise nachgehen hatten konnen Zwar sind an der einzigen heute noch existierende Art der Ginkgoales dem Ginkgo Ginkgo biloba kaum pflanzenfressende Tiere nachgewiesen bei Fossilienfunden einer Variante von Yimaia capituliformis deren Blatter starker gefingert waren konnte allerdings im Vergleich zu anderen mesozoischen Pflanzengruppen ein starker Anteil an Insekten Frassspuren nachgewiesen werden Diese Insekten konnten die Nahrungsgrundlage von Juracimbrophlebia dargestellt haben Die Schnabelfliegen und die Ginkgopflanzen konnten also in mutualistischer Wechselbeziehung zueinander gestanden haben indem die Pflanze dem Feind ihrer Fressfeinde ausreichend Schutz geboten haben konnte Diese Theorie wird dadurch bekraftigt dass auch bei anderen Ginkgopflanzen mit fingerformigen Blattern und Arten der Cimbrophlebiidae Uberschneidungen im Vorkommen festgestellt werden konnten wenngleich die Ahnlichkeit zwischen Juracimbrophlebia und ihrer vermuteten Symbiosepflanze bisher einzigartig blieb 1 Taxonomie und Systematik BearbeitenDa beim Fossilmaterial von Juracimbrophlebia mit Ausnahme des Holotypus im Wesentlichen nur Flugel erhalten sind versuchten Wang et al die vermutliche verwandtschaftliche Stellung innerhalb der Familie Cimbrophlebiidae anhand der Flugelmerkmale zu ermitteln Verglichen wurde das Material mit dem von funf anderen Taxa und einer noch unbeschriebenen Art der Familie Cimbrophlebiidae Anhand von vier Autapomorphien zwei kammformige und mehrere weitere Aste an der Ader 2A langer Primarast an 2A und stark gekrummte Ader 1A konnten drei paraphyletische Gruppen ermittelt werden deren Verwandtschaftsverhaltnisse zueinander aber nicht weitergehend bestimmt werden konnten Zu den drei Gruppen zahlt die eine noch unbestimmte Art aus dem unteren Toarcium die Klade Juracimbrophlebia Malmocimbrophlebia sowie die Klade Cimbrophlebia Telobittacus Die Klade Juracimbrophlebia Malmocimbrophlebia konnte vor allem wegen des schlechten Fossilmaterials von letzterer Gattung nicht weiter analysiert werden aber auch das Ergebnis betreffend der dritten Klade ist nur schwach auf einer einzelnen Autapomorphie begrundet Bei der Untersuchung konnte letztendlich kein Monphylum oberhalb der Gattungsebene gefunden werden es hat sich jedoch gezeigt dass sich die Verastelung der Ader 2A im Laufe der Entwicklung der Gruppen von einfach zu komplex veranderte 3 Folgendes Kladogramm ergibt sich aus obigen Erwagungen Cimbrophlebiidae Perfecticimbrophlebia noch unbestimmte Art Juracimbrophlebia Malmocimbrophlebia Telobittacus CimbrophlebiaVorlage Klade Wartung 3Fossilmaterial BearbeitenDer Holotyp Inventarnummer CNU MEC NN 2010 050P C hat einen gut erhaltenen nahezu vollstandigen Korper bei dem der Grossteil der vier Flugel nicht die Flugelspitzen der Genitalbereich und Teile der Fuhler und Beine erhalten blieb Weitere vier Paratypus Exemplare sind bekannt die jedoch weit weniger gut erhalten sind Bei zweien ist beispielsweise nur ein einzelner Vorderflugel teilweise erhalten bei einem weiteren sind es die uberlappenden Flugel gemeinsam mit Teilen des Korpers und der Fuhler Samtliche Exemplare befinden sich in der Sammlung des Key Laboratory of Insect Evolution and Environmental Changes der Capital Normal University in Peking 1 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Yongjie Wang Conrad C Labandeira Chungkun Shih Qiaoling Ding Chen Wang Yunyun Zhao amp Dong Ren Jurassic mimicry between a hangingfly and a ginkgo from China In Proceedings of the National Academy of Sciences 109 Jahrgang Nr 50 11 Dezember 2012 englisch Mecoptera scorpion flies CSIRO abgerufen am 30 September 2013 Yongjie Wang Conrad C Labandeira Chungkun Shih Qiaoling Ding Chen Wang Yunyun Zhao amp Dong Ren Jurassic mimicry between a hangingfly and a ginkgo from China Supporting Information SI Text In Proceedings of the National Academy of Sciences 109 Jahrgang Nr 50 11 Dezember 2012 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Juracimbrophlebia amp oldid 215836762