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Julius Viktor Stefan Epstein 26 Dezember 1901 in Wien Osterreich Ungarn 3 Juli 1975 in Palo Alto war ein osterreichisch US amerikanischer Journalist Autor und Politikwissenschaftler Inhaltsverzeichnis 1 Familie und fruhe Jahre 2 Publizist in den USA 3 Werke 3 1 Massaker von Katyn 3 2 Verschollene Kosmonauten 3 3 Operation Keelhaul 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie und fruhe Jahre BearbeitenJulius Epstein war der Sohn von Alice Epstein Strauss spater Alice Meyszner der judischen Stieftochter von Johann Strauss Sohn und Enkel von Adele Strauss der dritten Ehefrau von Strauss von der Familie wurde er Tully genannt Er studierte an den deutschen Universitaten in Jena und Leipzig Schon dort wurde er publizistisch tatig 1922 trat er der KPD bei wurde aber nach wenigen Monaten aus der Partei ausgeschlossen 1 Im Marz 1933 verliess er Deutschland und lebte fur einige Zeit in Prag Wahrend der Sudetenkrise 1938 floh er mit Frau und Sohn nach Zurich und im Jahr darauf in die USA Seine Mutter sein Bruder Hanns seine Grosstante Louise Simon und deren Mann Josef Simon die uber umfangreiche Nachlasse von Strauss verfugten wurden wahrenddessen in NS Hetzblatt Der Sturmer als judische Erbschleicher in der Familie des Walzerkonigs bezeichnet 2 Die Drohung dass die zustandigen Behorden den Weg zu finden wissen der zweckmassig ist um die abgegaunerten Werte an die Allgemeinheit zuruckfuhren zu konnen fuhrte dazu dass Alice Meyszner und Hanns Epstein am 19 Juni 1939 ihre Sammlung schenkungsweise der Stadt Wien ubertrugen 3 4 Publizist in den USA BearbeitenEpstein wurde bei den Vereinten Nationen als Korrespondent fur Schweizer Zeitungen akkreditiert und schrieb auch Artikel uber die politischen Ereignisse in Europa fur US amerikanische Magazine und Exilzeitungen wie z B die Sozialistische Warte 1942 wurde Epstein Mitarbeiter als Spracheneditor fur das United States Office of War Information Nach dem Krieg wurde er zum New Yorker Korrespondenten fur eine Gruppe von westdeutschen Tageszeitungen bestellt und schrieb Artikel fur deutsche und US amerikanische Zeitschriften darunter Plain Talk Human Events and National Review 1954 55 schrieb er in der Herald Tribune mehrere Artikel die letztlich verhinderten dass der damals von der Sowjetunion fur die osterreichische Staatsverfassung geforderte Artikel 16 uber die Ruckfuhrung von Displaced Persons in deren Heimatlander in die 1955 verabschiedete Verfassung aufgenommen wurde 5 1962 verursachte Julius Epstein in der Bundesrepublik die sogenannte Epstein Affare Dabei hatte er den Text von geheimen Depeschen der Deutschen Botschaft in Washington an das Bonner Auswartige Amt in einer Dokumentation der deutsch amerikanischen Differenzen uber Berlin im Rheinischen Merkur und im Spiegel veroffentlicht die berichteten wie weit die Englander und Amerikaner insgeheim gehen wollten um ein Berlin Arrangement mit den Sowjets zu ermoglichen Die deutsche Bundesregierung befurchtete die westlichen Alliierten seien bereit der Sowjetunion zu weit entgegenzukommen 6 Drei Jahre lang ermittelte die Bundesanwaltschaft erfolglos wer das Papier an Epstein herausgegeben hatte Spater stellte sich heraus dass Epstein die Depesche im Einverstandnis mit Bundeskanzler Konrad Adenauer veroffentlicht hatte 7 Ein Jahr spater veroffentlichte Epstein in den Schweizer Monatsheften den Aufsatz Zur Problematik des Geheimnisverrates Darin stellte er an dem Fall Dreyfus dar wie wichtig Geheimnisverrat sei Gewiss es hatte ein ungeheurer Mut zu solch einer Tat gehort Gewiss die personlichen Folgen waren unausdenkbar gewesen 8 1963 wurde Epstein an der Hoover Institution on War Revolution and Peace der Stanford University wissenschaftlicher Mitarbeiter von Stefan Thomas Possony der die US amerikanische U S Strategic Defense Initiative konzipierte 9 Drei Jahre spater wurde er ordentlicher Professor fur internationale Beziehungen an der Lincoln University in San Francisco 10 Werke BearbeitenMassaker von Katyn Bearbeiten Die US Regierung hatte jahrelang Nachrichten uber das Massaker von Katyn von 1940 unterdruckt 11 Epstein hatte als Mitarbeiter des Office of War Information Materialien dazu analysiert 1949 veroffentlichte er eine Serie uber Katyn in der Europaausgabe der Herald Tribune 12 Als er erfuhr dass der staatliche Auslandssender Voice of America den Mitarbeitern seines polnischen Programms verboten hatte uber Katyn zu berichten stellte er dazu Recherchen an Epstein veroffentlichte seine Erkenntnisse in der Broschure The Mysteries of the Van Vliet Report A Case History finanziert wurde sie vom Polish American Congress 13 Er gewann eine Gruppe von Abgeordneten des US Reprasentantenhauses dafur eine Untersuchung dazu durchzufuhren 14 An die Spitze des Ausschusses trat der demokratische Abgeordnete Ray J Madden Der 1952 vorgelegte Abschlussbericht der Madden Kommission kam zum Ergebnis dass die sowjetische Geheimpolizei NKWD 1940 die Erschiessungen der polnischen Offiziere und Intellektuellen durchgefuhrt hatte Nach dem Bekanntwerden der Geheimrede Chruschtschows uber Verbrechen Stalins auf dem XX Parteitag der KPdSU 1956 schickte Epstein gemeinsam mit seinen Mitstreitern aus dem privaten Katyn Komitee einen Brief an den Kreml in Moskau Sie baten darin Chruschtschow um Auskunft uber das Schicksal aller verschollenen polnischen Kriegsgefangenen 15 In einem weiteren Schreiben an CIA Chef Allen Dulles regte er an in Warschau ein Katyn Denkmal als Geschenk des amerikanischen Volkes aufstellen zu lassen 16 Antworten auf beide Schreiben sind nicht uberliefert Verschollene Kosmonauten Bearbeiten Im Jahre 1962 zum Hohepunkt des Kalten Krieges behauptete Julius Epstein offentlich dass mindestens ein Dutzend sowjetische Kosmonauten bei geheimgehaltenen Unfallen im Weltraum ums Leben gekommen seien 17 Epstein behauptete zudem dass die US Regierung davon Kenntnis habe es aber nicht veroffentlichte um die Russen nicht zu verargern 18 Stattdessen so Epstein scheine es so dass das Schweigen von Washington geleitet sei von dem starken Wunsch nichts Boses zu horen nichts Boses zu sehen und nicht Boses uber die UdSSR zu sagen 19 Er rief die US Regierung auf ihr Wissen uber die sowjetischen Unfalle im Weltraum offentlich zu machen 20 Operation Keelhaul Bearbeiten In seinem Buch Operation Keelhaul enthullte Julius Epstein Einzelheiten der Zwangsrepatriierung von rund vier Millionen sowjetischen Burgern ausgeburgerten Weissrussen und anderen Osteuropaern am Ende des Zweiten Weltkriegs Die meisten dieser Menschen wurden von der Sowjetunion als Verrater angesehen und empfindlich bestraft oder hingerichtet Diese erzwungene Repatriierung nach Alexander Solschenizyn das letzte Geheimnis des Zweiten Weltkriegs basierte auf einem geheimen Zusatz des Vertrags von Jalta und blieb jahrzehntelang lang der breiten Offentlichkeit unbekannt Julius Epstein war am 5 April 1954 bei einer Recherche in der United States Government s Historical Records Branche in Alexandria Virginia USA staatlich historische Stelle der US Regierung auf eine Karteikarte mit dem Aktenzeichen des Alliierten Oberkommandos der Streitkrafte in Europa Nr 383 7 14 1 und der Kennung Gewaltsame Ruckfuhrung von verschleppten Staatsburgern Operation Keelhaul gestossen das versehentlich der Offentlichkeit zugangig gemacht worden war aber unter Geheimhaltung stand Nikolai Tolstoy 2012 Victims of Yalta ISBN 978 1 60598 362 2 S 431 ff Trotz mehr als 20 jahriger juristischer Prozesse hat ihm die US Regierung die Einsicht verwehrt da die Britische Regierung hierzu die Zustimmung verweigerte die zusammen mit der US Regierung fur den Geheimhaltungsstatus von Akten aus dem Zweiten Weltkrieg gemeinschaftlich verantwortlich ist 21 Schriften Auswahl BearbeitenDas Nichts Die Erzahlung einer Genesung Leipzig 1927 Das Schicksal der Akkumulation in Deutschland oder der Irrsinn der Autarkie Leipzig 1932 Die gelbe Pranke Japan an der Schwelle der Weltherrschaft Prag 1933 mit Heinrich Mann und Artur Seehof Hrsg Weltgericht uber den Judenhass Eine internationale Rundfrage uber das Wesen des Antisemitismus Prag 1933 The Case Against Vera Micheles Dean and the Foreign Policy Association 1947 The Mysteries of the Van Vliet Report A Case History Polish American Congress Chicago 1951 Zur Problematik des Geheimnisverrates In Schweizer Monatshefte Zeitschrift fur Politik Wirtschaft Kultur 43 1963 64 Heft 5 S 482 491 e periodica ch Operation Keelhaul The Story of Forced Repatriation from 1944 to the Present Devin Adair Old Greenwich 1973 Literatur BearbeitenEpstein Julius In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 6 Dore Fein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1998 ISBN 3 598 22686 1 S 404 406 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Saur Munchen 1980 S 160 Friedrich Torberg Die Erben der Tante Jolesch dtv Munchen 1981 ISBN 3 423 01644 2 S 46 50 Abschnitt Der Zwischenrufer Epstein und andere Originale Weblinks BearbeitenDer Nachlass von Julius Epstein in der Hoover InstitutionEinzelnachweise Bearbeiten Claudia Weber Krieg der Tater Die Massenerschiessungen von Katyn Hamburg 2015 S 367 Ralph Braun Eingangsansprache zum Eroffnungsgottesdienst Coburger Johann Strauss Musikfestivals 2009 auf ralph braun com PDF 1 4 MB Maria Wirth Die Verhandlungen uber die Strauss Sammlungen in der Wiener Stadt und Landesbibliothek Demokratiezentrum Wien 23 24 April 2003 PDF 112 kB Alice Meyczner war in zweiter Ehe mit Rudolf Meyczner verheiratet Bruder von August Meyszner einem SA und SS Mann der nach dem Krieg wegen Massenmorden in Jugoslawien hingerichtet wurde Durch ihre privilegierte Mischehe war sie als Judin geschutzt Telegramme Mitteilungen und Informationen der Deutschen Johann Strauss Gesellschaft 2011 1 S 2 ff Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF 3 3 MB Der Spiegel 10 Oktober 1962 Der Spiegel 4 August 1965 Julius Epstein Zur Problematik des Geheimnisverrates In Schweizer Monatshefte Zeitschrift fur Politik Wirtschaft Kultur 43 1963 64 Heft 5 S 482 491 online bei E Periodica 12 Russian Cosmonauts Claimed Killed The Spokane Review 5 Februar 1967 News google com S 16 abgerufen am 19 August 2012 Julius Epstein Author 74 Dies Wrote of Forced Repatriations N Y Times July 5 1975 at 16 George Sandford Katyn and the Soviet Massacre of 1940 Truth justice and memory London New York 2005 S 148 162 Andrzej Przewoznik Amerykanie a Katyn Memento vom 8 August 2014 im Internet Archive In Rzeczpospolita 9 April 2010 Library of Congress Catalog of Copyright Entries Third Series 1951 Washington 1953 S 70 Claudia Weber Krieg der Tater Die Massenerschiessungen von Katyn Hamburg 2015 S 366 370 Andrzej Przewoznik Amerykanie a Katyn In Rzeczpospolita 9 April 2010 S 10 Letter from Julius Epstein 14 September 1956 CIA Archiv Washington Bob Considine Here s Red Roster of Lost Astronauts The Evening News July 8 1965 News google com S 6A abgerufen am 4 August 2013 Were twelve cosmonauts killed The Windsor Star 5 1 1967 News google com S 15 abgerufen am 19 August 2012 Englischer Text Washington s silence appears to be motivated by the strong desire to hear no evil see no evil and speak no evil about he U S S R Julius Epstein Soviet Space Losses U S Public Not Properly Informed Los Angeles Times 10 4 1967 p A5 12 Cosmonauts Killed US Historian Believes Milwaukee Sentinel 5 1 1967 News google com S 2 abgerufen am 4 August 2013 More Light on Keelhaul The Nevada Daily Mail News google com 13 Dezember 1972 S 6 abgerufen am 19 August 2012 Normdaten Person GND 116516984 lobid OGND AKS LCCN no2008053641 VIAF 20433789 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Epstein JuliusALTERNATIVNAMEN Epstein Julius Viktor StefanKURZBESCHREIBUNG osterreichisch US amerikanischer Journalist Autor und PolitikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 26 Dezember 1901GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 3 Juli 1975STERBEORT Palo Alto Abgerufen von https de wikipedia org w index 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