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Julianus von Eclanum um 386 in Apulien um 455 in Sizilien war Bischof von Aeclanum und fuhrender Theologe des Pelagianismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Theologie 3 Quellen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenGeboren als Sohn des suditalienischen Bischofs Memorius heiratete Julianus um 403 Titia Tochter des Bischofs Aemilius von Benevent Seine kirchliche Laufbahn begann er als Lektor und Diakon in der Gemeinde seines Vaters Bereits 417 wurde er von Papst Innozenz I zum Bischof von Aeclanum auch Eclanum Aeculanum Eclana Eculanum geschrieben in Apulien ernannt Als einer von 18 italienischen Bischofen weigerte er sich die 418 von dessen Nachfolger Papst Zosimus verfasste Epistola Tractatoria durch welche die Lehren des Pelagius verdammt wurden zu unterschreiben wurde daher von Kaiser Honorius abgesetzt und musste 421 Italien verlassen Wie Julianus in Kontakt zum Pelagianismus kam ist aus den sparlichen Quellen nicht mehr feststellbar Uberhaupt sind sein Leben und seine Schriften fast nur aus den Angaben und Zitaten in den Schriften seiner Gegner vor allem Augustinus zu rekonstruieren Die uberlieferten Zitate lassen jedenfalls darauf schliessen dass er einer der bedeutendsten lateinischen Stilisten unter den christlichen Theologen war Nach seiner Verbannung aus Italien fand er fur einige Zeit Aufnahme bei Theodor von Mopsuestia der wohl mit ihm sympathisierte sich aber doch genotigt sah seine Verurteilung durch Kaiser und Papst zu unterstutzen Auch Julianus spatere Versuche beim Amtsantritt eines neuen Papstes die Verurteilung des Pelagianismus aufheben zu lassen scheiterten und fuhrten nur zu weiteren Verdammungen durch Coelestin I Sixtus III und Leo den Grossen Eine Zeit lang wurde Julianus durch Patriarch Nestorius von Konstantinopel und Kaiser Theodosius II unterstutzt doch endete dies jah als Marius Mercator ein Commonitorium de Caelestio eine dem Kaiser gewidmete Kritik des Pelagianismus veroffentlichte Julianus musste Konstantinopel auf Betreiben des Papstes verlassen 431 machte die Verurteilung des Pelagianismus durch das Konzil von Ephesos jede weitere Unterstutzung faktisch zunichte Uber die letzten Jahrzehnte seines Lebens gibt es nur sparliche und unsichere Quellen Moglicherweise wandte sich Julianus nach Sudgallien wo spater eine semipelagianische Richtung weit verbreitet war und starb schliesslich um 454 455 als Lehrer in Sizilien Theologie BearbeitenJulianus war als erster bemuht die Lehren des Pelagius und Caelestius die bis dahin eher unsystematisch in Einzelschriften und Predigten vorgetragen worden waren zusammenzufassen zu systematisieren und zu durchdenken durfte jedoch inhaltlich in allen wesentlichen Punkten mit den vorgenannten Begrundern des Pelagianismus ubereinstimmen Auf dem Gebiet der Gnaden und Erbsundenlehre wurde er durch seine zahlreichen Schriften zum wichtigsten theologischen Gegenspieler des Augustinus dem er Manichaismus vorwarf der fur Julianus darin bestand dass Augustinus das Bose in der menschlichen Concupiscentia also in der menschlichen Natur sah Fur Julianus ist hingegen die Sunde eine Sache des menschlichen Willens der die Freiheit hat die Sunde zuzulassen oder sich ihrer zu enthalten admittendi peccati et abstinendi a peccato possibilita s Diese prinzipielle Willensfreiheit die den Menschen erst zu Gottes Ebenbild mache konne auch durch die Sunde nicht verloren gehen denn die Sunde verandere nicht die naturliche Beschaffenheit des Menschen naturae status sondern lediglich die Beschaffenheit seines Verdienstes vor Gott meriti qualitas Augustins Erbsundenlehre ist fur Julianus ein Widerspruch in sich da mit dieser Lehre Gott zum Urheber des Bosen werde Die Gnade Gottes wirke also nicht in Erwahlung und Vorherbestimmung sondern in korperlichen und geistigen Begabungen des Menschen der jedoch fur sein Heil selbst verantwortlich ist Mit der Hilfe des gottlichen Heilswillens konne der Mensch auch der Heide alle Gebote erfullen und so durch den Gebrauch seines freien Willens die ewige Seligkeit erringen Julians Denken versucht das Menschenbild der antiken Philosophie gegen Augustins neue Lehre zu schutzen Dass sich im lateinischen Bereich der Kirche stattdessen die Anthropologie Augustins durchsetzen konnte hatte weitreichende Folgen fur die Geschichte des abendlandischen Christentums in Mittelalter und Neuzeit Quellen BearbeitenMichaela Zelzer Hrsg Aurelii Augustini contra Iulianum opus imperfectum I III CSEL 85 1 1974 M J d Hont L de Coninck Hrsg Iuliani Aeclanensis expositio libri Iob Tractatus prophetarum Osee Ioel et Amos Operum deperditorum fragmenta CCh SL 88 1977 Marii Mercatoris commonitorium lectori adversum haeresim Pelagii et Caelestini vel etiam scripta Iuliani ACO 1 5 S 11 19 Theodori Mopsuesteni expositionis in psalmos Iuliano Aeclanensi interprete in latinum versae quae supersunt CCh CL 88A Literatur BearbeitenBengt Alexanderson Quelques idees sur le texte et l interpretation des œuvres de Julien d Eclane Expositio libri Iob et Tractatus prophetarum Osee Iohel et Amos avec des remarques sur le texte et l interpretation des commentaires de Jerome sur les Douze Prophetes University of Gothenburg Goteborg Sweden 2011 online Albert Bruckner Julian von Eclanum Sein Leben und seine Lehre Texte und Untersuchungen Bd 15 3a Leipzig 1897 Albert Bruckner Die vier Bucher Julians von Aeclanum an Turbantius Neue Studien zur Geschichte der Theologie und der Kirche Bd 8 1910 Kurt Flasch Natur oder Gnade Augustinus von Hippo gegen Julian von Aeclanum in Kampfplatze der Philosophie Frankfurt a M 2008 S 11 41 Adolf Julicher Iulianos 12 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band X 1 Stuttgart 1918 Sp 19 22 Mathijs Lamberigts Recent Research into Pelagianism with Particular Emphasis on the Role of Julian of Aeclanum in Augustiniana 52 2002 S 175 198 Josef Lossl Julian von Aeclanum Studien zu seinem Leben seinem Werk seiner Lehre und ihrer Uberlieferung Leiden Boston Koln 2001 Alister McGrath Divine justice and divine equity in the controversy between Augustinus and Julian of Eclanum in The Downside Review Bd 101 1983 S 312 319 Yves de Montcheuil La polemique de saint Augustine contre Julien d Eclane d apres l Opus imperfectum in Recherches de science religieuse Bd 44 1956 S 193 218 Uta Ranke Heinemann Eunuchen fur das Himmelreich Katholische Kirche und Sexualitat Von Jesus bis Benedikt XVI Erweiterte Taschenbuch Neuausgabe Heyne Munchen 2012 ISBN 978 3 453 16505 2 Andreas Urs Sommer Das Ende der antiken Anthropologie als Bewahrungsfall kontextualistischer Philosophiegeschichtsschreibung Julian von Eclanum und Augustin von Hippo in Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte Bd 57 2005 Heft 1 S 1 28 Francois Joseph Thonnard L aristotelisme de Julien d Eclane et de Saint Augustin in Revue d Etudes Augustiniennes et Patristiques Bd 11 1965 S 296 304 Digitalisat Carl Weyman Analecta XVI Marius Mercator und Julianus von AEclanum in Historisches Jahrbuch Bd 37 1916 S 77 f Carl Weyman Der Hiobkommentar des Julianus von AEclanum in Theologische Revue Bd 15 1916 S 241 248 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Julianus von Eclanum im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118714066 lobid OGND AKS LCCN n84178627 VIAF 120698343 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Julianus von EclanumALTERNATIVNAMEN Iulianus AeclanensisKURZBESCHREIBUNG romischer Geistlicher Bischof von EclanumGEBURTSDATUM um 386GEBURTSORT ApulienSTERBEDATUM um 455STERBEORT Sizilien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julianus von Eclanum amp oldid 232663668