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Dieser Artikel befasst sich mit dem Pfarrer und Wissenschaftler Josef Probst Zu anderen Personen siehe Joseph Probst Josef Probst 23 Februar 1823 in Ehingen Donau 9 Marz 1905 in Biberach an der Riss war ein deutscher Pfarrer der romisch katholischen Kirche sowie Geologe und Palaontologe Er gilt als Pionier der Erforschung der Geologie und Palaontologie von Oberschwaben Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef Probst war der Sohn des Gastwirts Christoph Probst Barenwirt in Ehingen und Stadtrat und studierte nach dem Abitur am Konviktsgymnasium in Ehingen an der Universitat Tubingen Theologie um Pfarrer zu werden In Tubingen lehrte zu dieser Zeit der bekannte Geologe Friedrich August Quenstedt bei dem Probst aber nicht horte da er sich ganz auf die Theologie konzentrierte 1845 wurde er in Rottenburg am Neckar zum Priester geweiht und hatte seine erste Anstellung als Vikar in Schramberg und ab 1846 als Vikar und Pfarrverweser in Schemmerberg Dort wandte er sich auch nebenberuflich der Geologie und Palaontologie von Oberschwaben zu 1858 wurde er Pfarrer in Mettenberg Biberach Ab 1868 war er bis zu seiner Pensionierung Pfarrer in Unteressendorf bei Biberach 1859 wurde er zusatzlich Schulinspektor fur den Bezirk Biberach und er war 1872 bis 1882 Kammerer des Kapitels Waldsee Ab 1898 war er von seiner Stelle abwesend da er nach Biberach zog er wurde erst 1900 offiziell pensioniert Er stiftete dem Ort seine umfangreiche Fossiliensammlung und Kunstsammlung sowie seine Bibliothek was die Basis des 1902 gegrundeten Stadtmuseums Braith Mali Museum wurde Sein Bruder Ferdinand Probst war Theologieprofessor in Breslau Werk BearbeitenEr wies als Erster in Oberschwaben Meeresablagerungen nach tertiare Molasse 1 Er grub besonders im Sandsteinbruch von Baltringen Baltringer Muschelsandstein Alter 18 Millionen Jahre im Miozan wo er Haizahne von denen er uber 60 000 in seiner Sammlung hatte und Reste von Seekuhen und Zahnwalen Delphine und Verwandte der Pottwale fand und bei Heggbach diesmal in der oberen Susswasser Molasse Alter 16 Millionen Jahre im Miozan mit Saugerfunden wie Nashornern Urpferden Elefanten Gabelhirschen und Barenhunden Ab 1858 veroffentlichte er uber seine Funde in den Jahresheften des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg Er veroffentlichte auch uber Palaoklimatologie Geophysik und Vergletscherung in Oberschwaben sowie uber Kunstgeschichte Von ihm stammt die Einteilung der tertiaren Molasse in Oberschwaben in drei Teile die untere und obere Susswassermolasse mit dazwischen liegender mariner Fazies Er ordnete diese Schichten auch korrekt in das Miozan ein Er stand mit dem Wirbeltierpalaontologen Hermann von Meyer und mit Oswald Heer in Zurich besonders bezuglich der Palaobotanik in freundschaftlicher Verbindung Weitere Kontakte hatte er spater unter anderem zu Fridolin Sandberger in Wurzburg der aufbauend auf den Erkenntnissen von Probst das Tertiar des Mainzer Beckens behandelte zum Botaniker Hermann Christ in Basel dem Palaontologen Otto Jaekel in Berlin Ernst Wittich in Darmstadt dem Erforscher der Grube Messel und dem jungen Othenio Abel in Wien Unter den schwabischen Geologen hatte er mit Quenstedt Oscar Fraas und dessen Sohn Eberhard Fraas mit beiden war er befreundet Konrad Miller in Stuttgart Theodor Engel und dem Landesgeologen Heinrich Bach Verbindung Brieflichen Kontakt hatte er zu Thomas Wurtenberger Besonderes Augenmerk richtete er auf die Frage wieso auf den Molasseablagerungen des Miozan mit subtropischem warmem Klima die Gletscherablagerungen der Eiszeit folgten und was diesen Klimawandel bewirkt haben konnte wozu er jahrelang intensives Literaturstudium betrieb Er ging dabei interdisziplinar vor und legte auf quantitative Analyse Wert Er kam dabei auch zur Auffassung dass Hebungen und Senkungen der Erdkruste miteinander verbunden waren und auf der Plastizitat des Magmas im Erdinnern beruhten Er sah sich da in Einklang mit zeitgenossischen Geologen wie Wilhelm von Branca Oscar Fraas Eduard Suess zum Beispiel bei der damals gangigen tektonischen Theorie der Entstehung des Rieskraters In der Botanik widmete er sich wildwachsenden Rosen in Oberschwaben wobei er mit Hermann Christ in Basel zusammenarbeitete Ehrungen und Mitgliedschaften BearbeitenJosef Probst war ab 1857 Mitglied des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 2 und er war Mitglied im oberschwabischen Molasse Club der im Vaterlandischen Naturkundeverein aufging 1876 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 3 1877 wurde er Ehrendoktor der Universitat Tubingen 1893 Ehrenmitglied des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 4 und 1899 Ehrenburger von Biberach Schriften BearbeitenIn den Jahresheften des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg Ueber das Gebiss des Notidanus primigenius Ag 14 Stuttgart 1858 S 124 127 Archive Ueber die Streifung der fossilen Squalidenzahne 15 Stuttgart 1859 S 100 102 Archive Tafel I Fig 3 Archive Geognostische Skizze der Umgebung von Biberach 1866 22 S 45 60 Archive Tertiare Pflanzen nebst Nachweis der Lagerungsverhaltnisse 1868 Fossile Meeres und Brackwasserkonchylien nebst Vergleichung der Schichtenfolge 1871 Das Hochgelande 1873 Beitrag zur Topographie der Gletscher Landschaft im wurttembergischen Oberschwaben 30 Stuttgart 1874 S 40 85 Archive Beitrage zur Kenntnis der fossilen Fische Labroiden Scarinen Sparoiden aus der Molasse von Baltringen 30 Stuttgart 1874 S 275 198 Taf III Archive Erorterung uber den Zusammenhang der climatischen Zustande der letzten drei Erdperioden Tertiar Quartar und Gegenwart 31 Stuttgart 1875 S 85 149 Archive Verzeichnis der Flora und Fauna der oberschwabischen Molasse 1879 Zur Kenntnis der in Oberschwaben wild wachsenden Rosen 43 Stuttgart 1887 S 142 175 Archive Ueber einige Gegenstande aus dem Gebiet der Geophysik 45 Stuttgart 1889 S 65 119 Archive Ueber die Versteinerungen der Meeresmolasse in Oberschwaben 51 Stuttgart 1895 S 370 374 Archive Bemerkungen zu Eugen Dubois Die Klimate der geologischen Vergangenheit 55 Stuttgart 1899 S 366 386 Archive Die historische Entwickelung der geognostischen Erforschung von Oberschwaben Vortrag beim oberschwabischen Zweigverein fur vaterlandische Naturkunde am 18 Mai 1904 in Biberach 61 Stuttgart 1905 S LXV LXVIII ArchiveEr veroffentlichte auch 1875 1899 in der Zeitschrift Natur und Offenbarung Weitere Schriften Klima und Gestaltung der Erdoberflache in ihren Wechselwirkungen dargestellt Schweizerbart Stuttgart 1887Literatur BearbeitenTheodor Engel Kammerer Dr Joseph Probst in Biberach a R 9 Marz 1905 In Jahreshefte des Vereins fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 61 1905 S XXXVII XLV Digitalisat Veit Feger Zwei ungewohnliche Bruder der Geologe Josef und der Theologe Ferdinand Probst In Johannes Lang Hrsg Bemerkenswerte Ehinger weggezogen zugezogen geblieben ins Licht geruckt 35 Lebensbilder aus zehn Jahrhunderten Museumsgesellschaft Ehingen Ehingen 2014 ISBN 978 3 9820835 4 4 S 72f Volker J Sach Fossilienkatalog der Miozan Molasse in Sudwestdeutschland Documenta naturae Munchen 2014 S 10 Biographie mit Foto Weblinks BearbeitenMineralienatlas Biographie Schwabische BiographienEinzelnachweise Bearbeiten Volker Sach 2014 siehe Literatur Mitgliederzuwachs 1857 Verein fur vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg Mitgliedseintrag von Joost Probst bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 9 Marz 2016 Harald Derschka Der Verein fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung Ein Ruckblick auf einhundertfunfzig Jahre Vereinsgeschichte 1868 2018 In Schriften des Vereins fur Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 136 2018 S 1 303 hier S 74 Normdaten Person GND 116291524 lobid OGND AKS VIAF 170655387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Probst JosefALTERNATIVNAMEN Probst JosephKURZBESCHREIBUNG deutscher Geistlicher Geologe und PalaontologeGEBURTSDATUM 23 Februar 1823GEBURTSORT Ehingen Donau STERBEDATUM 9 Marz 1905STERBEORT Biberach an der Riss Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Probst amp oldid 239236764