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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter John Johnston Begriffsklarung aufgefuhrt John Johnston auch Johannes Johnstonus 3 September 1603 in Szamotuly Polen deutsch Samter 8 Juni 1675 in Skladowice war ein Arzt und ein europaischer Universalgelehrter der zwolf Sprachen verstand und zahlreiche Bucher schrieb von denen besonders die naturwissenschaftlichen Werke erfolgreich waren John Johnston um 1650 Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Das Werk 2 1 Motive und Themenvielfalt 2 2 Historia naturalis animalium 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenJohn Johnston entstammte einer alten Adelsfamilie deren Name sich von der Baronie Johnstone in der englischen Grafschaft Arundel ableitet Sein Vater Simon 1559 1618 1 und seine beiden Bruder waren wegen ihres protestantischen Glaubens nach Polen emigriert in Johnstons Geburtsort Samter bei Posen hatten sich Glaubensfluchtlinge verschiedener protestantischer Richtungen angesiedelt Seine Mutter war Anna Becker 1617 die Johns Vater 1601 geheiratet hatte John besuchte das Gymnasium Schonaichianum in Beuthen an der Oder 1614 und das akademische Gymnasium in Thorn 1619 An der naheliegenden Jagiellonen Universitat in Krakau konnte er als Protestant nicht studieren So folgte 1622 eine Reise uber Danemark und England nach Schottland wo er an der Universitat St Andrews Philosophie Theologie und Hebraisch studierte und 1623 Master of Arts wurde 1625 kehrte er nach Lissa zuruck und diente als Hofmeister Hauslehrer in adligen Familien Dabei begann er sich Kenntnisse in Medizin anzueignen 1628 begab er sich auf eine Reise durch Europa und studierte Botanik und Medizin in Frankfurt Oder Wittenberg Leipzig Franeker in der niederlandischen Provinz Friesland in Leiden und Cambridge Einen Lehrstuhl fur Philosophie in Deventer in den Niederlanden lehnte er 1630 ab kehrte stattdessen nach Polen zuruck und wurde Hofmeister bei den Grundherren von Lissa der Familie Leszczynski Zwischen 1632 und 1636 unternahm er mit zwei Zoglingen eine Bildungsreise durch Europa man besuchte Frankreich England Italien und die Niederlande Die Universitat Leiden verlieh ihm 1634 den Doktortitel der medizinischen Wissenschaften Nach seiner Ruckkehr wurde er bei den Leszczynskis Leibarzt In diesen Jahren war er befreundet mit Johann Amos Comenius 1592 1670 dem bedeutenden Philosophen und Padagogen der zeitweilig in Lissa wohnte Die Universitaten Frankfurt Heidelberg und Leiden boten ihm Lehrstuhle an er schlug auch diese aus 1652 erwarb er das Gut Ziebendorf Skladowice bei Liegnitz im habsburgischen Teil Schlesiens 1665 verliess er Polen und zog sich als Privatgelehrter auf sein Gut zuruck Dort starb er 1675 sein Leichnam wurde nach Polen uberfuhrt und in Lissa beigesetzt Das Werk BearbeitenMotive und Themenvielfalt Bearbeiten Die Beweggrunde fur John Johnstons schriftstellerische Tatigkeit lagen auf dem Gebiet der Padagogik Seine fruhen Bemuhungen als Lehrer und Reisebegleiter junger Adliger setzten sich in seinen Schriften fort Er steht damit in der humanistischen Tradition der Renaissance der daran gelegen war mit Hilfe der Druckkunst moglichst vielen Lernwilligen Zugang zu soliden Kenntnissen zu verschaffen Selbstandige Forschungsleistungen liegen seinen Buchern kaum zugrunde Er beschrankte sich darauf auf der Grundlage seiner eigenen umfassenden Bildung und der ihm zuganglichen Quellen grosse Wissensbestande so aufzubereiten dass der jeweilige Leser grosstmoglichen Gewinn davon hatte An einer kleinen Auswahl seiner Schriften wird die Themenvielfalt erkennbar Er schrieb zum Beispiel uber Adelserziehung Ephorus nobilis et orthodoxus seu Sceleton nobilis amp orthodoxae institutionis Berlin 1628 Naturkunde Thaumatographia naturalis Amsterdam 1632 Geschichtsphilosophie und theologie Naturae constantia gerichtet gegen die These vom Niedergang der Schopfung und des Menschengeschlechts Amsterdam 1632 und Universalgeschichte Sceleton historiae universalis civilis et ecclesiasticae Leiden 1633 aber auch uber Medizin Pharmakologie und Mineralogie Die Werke erschienen zunachst in lateinischer Sprache der universellen Sprache aller Gelehrten jener Zeit sie wurden zum Teil aber auch in neuere Sprachen ubersetzt Auch der Name des Autors wurde latinisiert Aus Johannes Jonstonus entwickelten sich dann spater in Ruckubertragung gelegentlich Formen wie John Jonston oder Jan Jonston die den eigentlichen Ursprung des Namens verkennen Altere Lexica verwenden die Namensform Johnston nbsp Titelblatt aus Historia naturalis Uber die Vogel nbsp Illustration aus Historia naturalis Die Adler nbsp Illustration aus Historia naturalis Die Lowen nbsp Illustration aus Historia naturalis Der Elefant Historia naturalis animalium Bearbeiten nbsp Titelblatt aus Historia naturalis Uber die Insekten Johnstons grosstes Projekt blieb unvollendet Er beabsichtigte eine umfassende allgemeinverstandliche illustrierte Darstellung der Pflanzenwelt des Tierreichs und des Menschen Damit folgte er einem Gedanken des 17 Jahrhunderts der von Francis Bacon 1561 1626 formuliert worden war dem Staatsmann Philosophen und Wegbereiter des Empirismus dass man allgemeine Erkenntnisse aus der Beobachtung des Einzelnen in der Natur gewinnen und so womoglich lernen konne die Natur zu beherrschen Johnston begrundete im Vorwort zu seinem Hauptwerk Historia naturalis animalium warum er die Auseinandersetzung mit den Phanomenen der Natur fur wunschenswert hielt sie fordere die Verehrung der Macht und Gute Gottes sie mache einen grossen Teil der Allgemeinbildung aus sie sei viel interessanter und nutzlicher als die an den Universitaten vermittelte Naturphilosophie die auf Aristoteles zuruckging sie liefere anregenden Gesprachsstoff vor allem aber konne sie den Menschen veranlassen mit der Natur in Wettstreit zu treten Wir sind beinahe Gott ahnlich wenn wir die Natur ihre eigenen Mechanismen nutzend durch Fortentwickeln Umfunktionieren Umgestalten Steigern Einschranken Umlenken Zerlegen Sondern usw zwingen sich uns gewissermassen zu unterwerfen und uns zu dienen lat Deo quasi similes reddimur dum ipsius naturae machinamentis usi eandem generando corrumpendo transformando provehendo impediendo divertendo resolvendo seducendo etc nobis quasi subiiciet famulari cogimus Die Historia naturalis in funf Banden erschien zwischen 1650 und 1653 im Verlag von Matthaus Merian dem Alteren in Frankfurt am Main Sie enthielt 1025 Textseiten und auf 248 Bildtafeln 2859 Abbildungen von Vierfussern Vogeln Fischen und Walen Insekten Schlangen und Drachen Auch dieses Werk ist aus vorhandenen Quellen zusammengestellt mitunter etwas unkritisch wie die Abbildungen verschiedener Fabelwesen beweisen Johnston versuchte auch durchaus nicht diese Entstehungsgeschichte zu verbergen Er merkte an dass er vor allem darauf geachtet habe das umfangreiche Material zusammenzufuhren zu straffen besser zu gliedern und fur gute Illustrationen zu sorgen Die Kupferstiche wurden in der Werkstatt Merians geschaffen die Vorlagen dazu stammen aber uberwiegend aus anderen Quellen meist aus den Historiae animalium des Schweizer Naturforschers Conrad Gessner 1516 1565 und den Arbeiten des italienischen Zoologen Ulisse Aldrovandi 1522 1605 In Johnstons Werk sind solche Anleihen gekennzeichnet Ges steht fur Gesner Aldr fur Aldrovanti Clus fur Clusius und Mouf fur Mouffet John Johnstons aufwendig hergestelltes Werk erreichte ein weit grosseres Publikum als seine hauptsachlichen Quellen die Bucher von Gesner und Aldrovandi die im Buchhandel noch verfugbar waren Es blieb fur etwa hundert Jahre das massgebende Handbuch der Tierkunde Belege fur den Erfolg waren Neuauflagen in Amsterdam in sechs Banden 1657 1665 und 1718 und Heilbronn 1755 1769 Literatur BearbeitenSiegfried Wollgast Johann Johnston 1603 1675 Ein Arzt zwischen Schottland Polen und Schlesien In Wurzburger medizinhistorische Mitteilungen 20 2001 S 474 518 Weblinks BearbeitenDigitalisierte Werke von Johnston SICD der Universitaten von Strasbourg Umfangreiche Seite mit Digitalisierungen der Historia naturalis animalium Einzelnachweise Bearbeiten Genealogie der ElternNormdaten Person GND 117655872 lobid OGND AKS LCCN n82208109 VIAF 92098 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johnston JohnALTERNATIVNAMEN Johnstonus JohannesKURZBESCHREIBUNG UniversalgelehrterGEBURTSDATUM 3 September 1603GEBURTSORT SamterSTERBEDATUM 8 Juni 1675STERBEORT Skladowice Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Johnston amp oldid 239223920