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Das Johannislehn auch Johannis Lehen ist die alteste Uelzener Familienstiftung die heute noch aktiv ist und Studienstipendien an die Nachfahren der Stifter verleiht Der Name Johannis geht zuruck auf den Mitgrunder Johann Lembecke Burgermeister von Uelzen Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange des Johannislehns 2 Das Johannislehn in der Reformationszeit 3 Das Johannislehn im 20 und 21 Jahrhundert 4 Stipendiaten Auswahl 5 Literatur 6 Quellen 7 WeblinksDie Anfange des Johannislehns BearbeitenAm 17 Mai 1376 legten der Priester Dietrich Steen seine Mutter Hillegund Johann Lembecke und sein Sohn Dietrich am Johannisaltar in der zur Uelzener Marienkirche gehorenden Ellerndorf Kapelle ihr gemeinsames Testament nieder Renten aus vier Hofen aus der Umgebung Uelzens sowie aus einem Garten vor dem Veersser Tor wurden zu einer Vikarie zusammengeschlossen Die Testamentgeber verpflichteten mit dieser Urkunde die Geistlichkeit zum Lesen von Seelenmessen Nicht umsonst sollten sie singen und lesen Dafur wurden Gelder aus den angegebenen Besitzungen bereitgestellt Des Weiteren sollte von den Beliehenen dem Propst von Uelzen die schuldige und gewohnte Achtung ruckhaltlos erwiesen werden Auch sollte sich uberhaupt keiner in Geschenke und Votivgelder und andere Rechte oder in sonst etwas einmischen was desselben Propstes und unserer Parochialkirche in Uelzen Vorrecht ist Das Johannislehn in der Reformationszeit BearbeitenDie Anfang des 15 Jahrhunderts einsetzende Reformation anderte nicht nur die kirchlichen Angelegenheiten sondern auch die Besitzverhaltnisse der angesammelten grossen Vermogen der Kirche Nach dem Beschluss der Landstande auf dem Landtag zu Scharnebeck 1527 hatte sich auch Uelzen der Reformation angeschlossen Der damalige Propst Herbert von Have wurde gewaltsam gezwungen die Stadt Uelzen zu verlassen 1529 setzte Herzog Ernst der spatere Bekenner einen neuen Propst ein Henricus Wenmaring Er stammte aus Delden in den Niederlanden Um einen Uberblick uber das kirchliche Vermogen zu erhalten ordnete Herzog Ernst eine Visitation an Die Kirchenherren aus Celle und Bardowick und Propst Wenmaring erhielten den Auftrag uber die Einkommen der Gotteshauser des Uelzener Kalands der Gilden der Vikarien Kommenden und geistlichen Lehne zu berichten Herzog Ernst erhielt einen ziemlich negativen Bericht Die Kirchendiener wurden schlecht besoldet arme Schuler erhielten fast kein Geld zum Studieren Die Patrone aber hatten in finanzieller Hinsicht stets ihr Bestes aus den Lehnen gesucht und gefunden Diesem Tun setzte Herzog Ernst durch eine Verordnung ein Ende So sollte jetzt niemand mehr unter zwolf Jahren belehnt werden Uelzener Burgerkinder die keine buten Lude keine Leute von ausserhalb also Uelzener Burger waren sollten mit Vikarien und Kommenden belehnt werden Vor dem Propst dem Vogt und dem Burgermeister zu Uelzen sowie dem Schulmeister sollten die Schuler vor Erhalt des Lehns einer umfangreichen Prufung unterzogen werden Das Pfrundenvermogen wurde von Herzog Ernst eingezogen und der Stifterfamilie des Johannislehns zuruckgegeben Aus den ehemaligen Pfrunden wurden jetzt Lehne weil sie den Studenten auf Zeit verliehen wurden Auch dem damaligen Magister der Uelzener Lateinschule Baumgarten stand eine Besoldung daraus zu Bis zum Jahr 1788 bestanden in Uelzen neben dem Johannislehn noch das Martini Crucis und Viti Lehn sowie das Beneficium novum Diese vier Lehne wurden 1788 mittels eines ausfuhrlichen Regulativs mit dem Johannislehn zusammengelegt unter dem Namen Johannislehn Die Satzung von 1788 regelte die verwaltende Tatigkeit des Patrons und seiner zwei Kompatrone wie auch die Verteilung der Stipendien Auch das Mitwirken des Uelzener Propstes wurde genau formuliert Es war seine Aufgabe fur die Einhaltung der gultigen Satzung zu sorgen bei der Patron und der Kompatronbesetzung mitzuwirken und die Investitur d i die Eintragung der Studierenden in das Investiturbuch mit zu bescheinigen Das Johannislehn im 20 und 21 Jahrhundert BearbeitenDurch Sparsamkeit wuchs die Geldmenge im Laufe der Jahre weiter an man vergass aber die Anlegung des Kapitals in weiteren Grundstucken Durch die Inflation nach den beiden Weltkriegen 1914 1918 und 1939 1945 waren dann allerdings die baren Geldmittel verschwunden erhalten blieb aber doch noch etwas Grundbesitz in Uelzen Mit Wirkung vom 1 Januar 1963 wurde das Johannislehn mit der Meltzingschen Commende vereint Das lag nahe weil die meisten Lehnsfamilien des Johannislehns die Berechtigung auch zur Forderung aus der Meltzingschen Commende haben Seit der Vereinigung heisst die Stiftung offiziell Familienstiftung Johannislehn zu Uelzen vom 17 Mai 1376 Zweck der Stiftung ist nach wie vor die Gewahrung und Verteilung von Studien Stipendien Dafur kommen nur Personen infrage deren Abstammung auf die gemeinsame Stammmutter Ilsabe Lembecke Urenkelin von Johann Lembecke zuruckgeht Inzwischen war aufgegeben worden dass nur Uelzener Studierende gefordert werden durften Das Patronat berat im Herbst eines jeden Jahres uber die Stipendienzuteilung Eine Prufung der Studierenden die sich um ein Stipendium bewerben durch den Propst wie es in fruheren Zeiten ublich war entfallt Desgleichen entfallt auch die Pflicht ein Semester an der Universitat in Gottingen zu absolvieren Stipendiaten Auswahl BearbeitenHeinrich Heymo Werner Anz 1879 1933 Jurist August Albert Burchard 1845 1932 Mediziner Justus David Wilhelm Danckwerts 1853 1928 Ingenieur Carl Ludwig Gerhard Echte 1885 1960 Politiker Carl Friedrich Wilhelm Alfred Fleckeisen 1820 1899 Philologe und Padagoge Wilhelm Christian Friedrich Fraatz 1803 1878 Geistlicher Wilhelm Franz Gottfried Francke 1803 1873 Jurist Max Theodor Hagemann 1883 1968 erster Prasident des Bundeskriminalamtes Georg Christian Conrad Hunaeus 1802 1882 Professor fur Vermessungswesen Georg Karl Friedrich Keferstein 1831 1907 Politiker Wilhelm Moritz Keferstein 1833 1870 Zoologe Dietrich Werner Keuffel 1821 1869 Richter Dietrich Georg Kieser 1779 1862 Mediziner Friedrich Carl Heinrich Ferdinand Klinge 1883 1949 Jurist und Politiker Hartwig Ludwig Karl Franz Kuhlenbeck 1897 1984 Neurobiologe Heinrich Borchard Conrad Laag 1892 1971 Theologe und Archaologe Gustav Hermann Nachtigal 1834 1885 Afrikaforscher Carl Friedrich Theodor Parisius 1859 1892 preussischer Landrat Rudolf Ludwig Theodor Parisius 1896 1985 Verwaltungsjurist Johannes Rudolph Theodor Prietze 1854 1933 Afrika Sprachforscher Julius Werner Richter 1862 1940 Theologe und Missionswissenschaftler Wilhelm Remigius Ruprecht 1858 1943 Verleger Heinrich Alexander Seidel 1811 1861 Pfarrer und Schriftsteller Paul Hermann Heinrich Christian Seidel 1858 1929 Kunsthistoriker Wilhelm Heinrich Seidel 1887 1934 Schriftsteller Philipp Heinrich Friedrich Sievers 1775 1851 Pastor Christian Bernhard Friedrich Steltzer 1778 1848 Jurist Richter Gustav Theodor Steltzer 1823 1893 Richter Politiker Ernst Karl Suffert 1863 1933 Verwaltungsjurist Theodor Paul Philipp Ubbelohde 1805 1853 Verwaltungsjurist Wilhelm Uhde 1874 1947 Kunstsammler und Kunsthandler Ernst Friedrich Versmann 1814 1873 Theologe Johannes Georg Andreas Versmann 1820 1899 Erster Burgermeister des Hamburger Senats Adolf Hermann Rudolf Walbaum 1869 1948 Theologe Ferdinand Weber 1812 1860 Mediziner Leo Julius Wehrmann 1840 1919 Verwaltungsjurist Justus Georg Westphal 1824 1859 Astronom Gerd Heinrich Gerlef Winter 1943 RechtswissenschaftlerLiteratur BearbeitenInvestitur Buch des JohannisVitiCrucisMartini und des NeuenLehns nebst dem fur diese Lehne entworfenen von Konigl Regierung genehmigten Regulativ Ludolf Friedrich Stintmann Postmeister und zeitiger Patronus administrans 1789 Uelzen Investitur Buch der MeltzingsVierCommenden angefangen von Ludolf Friedrich Stintmann Postmeister und zeitiger Patronus administrans 1791 Uelzen Die Nachkommen des Johannes Lembecke Erster Burgermeister zu Uelzen 1376 Zusammengestellt nach den Investitur Unterlagen der Uelzener Familienstiftung Johannislehn von Edgar Much Bremen 1976 und 1977 2 Bande maschinengeschrieben Klemmbindung Die Nachkommen des Heinrich Meltzing Burger zu Uelzen um 1475 Zusammengestellt nach den Investitur Unterlagen der Uelzener Familienstiftung Meltzings Commende von Edgar Much Bremen 1975 maschinengeschrieben Klemmbindung Familienstiftung Johannislehn zu Uelzen Genealogische Daten aus dem Archiv Zusammengestellt von Lisa Kuhlmann bearbeitet und herausgegeben von Hanspeter Fritzsche Uelzen Berlin 2003 1 Auflage Familienstiftung Johannislehn zu Uelzen Genealogische Daten aus dem Archiv der Meltzingsachen Commende Zusammengestellt von Lisa Kuhlmann bearbeitet und herausgegeben von Hanspeter Fritzsche Uelzen Berlin 2003 2 Auflage Lisa Kuhlmann 625 Jahre Familienstiftung Johannislehn zu Uelzen Festschrift zum Grundungsjubilaum Uelzen 2001 Quellen Bearbeitenim Stadtarchiv Uelzen unter dem Bestand Milde Stiftungen III E 152 1 Johannis Lehen Archiv des Johannislehn seit 2018 im Stadtarchiv Uelzen Quellen zur Verleihung der Stipendien und zur Genealogie Weblinks BearbeitenHomepage der Familienstiftung Johannislehn vom 17 Mai 1376 Familienstiftung Johannislehn auf freiwilligenserver de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannislehn amp oldid 241371453