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Johannes Andreas Andre Jolles 7 August 1874 in Den Helder 22 Februar 1946 in Leipzig war ein niederlandisch deutscher Kunsthistoriker Literatur und Sprachwissenschaftler Bekannt ist er heute vor allem durch sein Hauptwerk Einfache Formen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJolles wurde am 7 August 1874 1 in Den Helder geboren Sein Vater Hendrik Jolle Jolles starb am 25 Februar 1888 in Neapel er wuchs als einziges Kind bei seiner Mutter Jacoba Cornelia Singels 1847 1901 in Amsterdam auf In den 1890er Jahren wirkte er an verschiedenen Zeitschriften mit 1893 Van Nu en Straks 1895 an De Kroniek 1897 98 als Redakteur fur Kunst und Wissenschaft bei De Telegraaf Zwischenzeitlich studierte er 1893 94 in Paris und Amsterdam und 1899 an der Reichsuniversitat Leiden agyptische und semitische Sprachen 1896 traf er erstmals Johan Huizinga der ein langjahriger Freund werden sollte in Groningen Auf einer Italienreise mit Huizinga begegnete er 1899 seiner zukunftigen Frau Mathilde Tilli Monckeberg 1879 1958 Sie heirateten im September 1900 sie hatten sechs Kinder Der durch den Tod seiner Mutter im Jahre 1901 vermogend gewordene Jolles begann ein Studium an der Universitat Freiburg im Breisgau wo er am 3 August 1905 mit einer Arbeit uber Vitruvs Aesthetik bei Otto Puchstein promoviert wurde Ab Januar 1907 hielt er seine Habilitationsvorlesung Ueber das erzahlende und das beschreibende Element in der bildenden Kunst im Alterthum und Mittelalter in Freiburg seine Habilitationsschrift Die agyptisch mykenischen Prunkgefasse erschien 1908 Daneben schrieb er mit Carl Monckeberg die Stucke Vielliebchen und Alkestis die in Hamburg aufgefuhrt wurden 1908 siedelte die Familie nach Berlin uber wo er ab 1909 als Privatdozent fur altere Kunstgeschichte an der Friedrich Wilhelms Universitat lehrte Nach Kriegsanfang meldete er sich als Niederlander als Kriegsfreiwilliger fur das deutsche Heer Nach etlichen Ablehnungen akzeptierte ihn ein Artillerieregiment Jolles liess sich einburgern und nahm zunachst als einfacher Soldat schliesslich als Leutnant der Landwehr am Ersten Weltkrieg teil Als Offizier der Besatzungstruppen nahm er 1916 eine Professur fur Klassische Archaologie und Kunstgeschichte an der Universitat Gent im besetzten Belgien an Er wurde deshalb 1920 in Gent in Abwesenheit zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt In Gent lebte er bereits mit Margarethe Grittli Boecklen 1895 1967 zusammen Nach der Scheidung von Mathilde heiraten die beiden im August 1918 sie hatten vier Kinder Andre Jolles wurde ausserordentlicher Professor fur flamische sowie niederlandische Sprache und Literatur ab 1923 auch fur vergleichende Literaturgeschichte an der Universitat Leipzig 1930 erschien sein Hauptwerk Einfache Formen in dem er eine Typologie mundlicher Erzahlformen Mythe Sage Legende Marchen Memorabile Kasus Ratsel Spruch Witz darlegte Das Buch ist wie im Geleitwort festgehalten aus Vorlesungen Jolles entstanden die Elisabeth Kutzer und Otto Gorner mitgeschrieben und redaktionell bearbeitet haben Jolles weiterfuhrende Uberlegungen zu den Kunstformen gediehen nicht so weit dass er sie publizieren konnte Zum 1 Mai 1933 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 989 023 2 wodurch er sich Freunden und seinen Kindern aus der ersten Ehe entfremdete So war die Tochter Jeltje mit einem judischen Ingenieur namens Goldschmidt verheiratet der Sohn Jan Andries war als Kommunist gezwungen ins Exil nach Sudamerika zu gehen 1937 trat Jolles dem SD bei 1941 wurde er emeritiert und arbeitete ab 1942 im Auftrag des SD an einer Studie uber die Freimaurerei Anlasslich seines 70 Geburtstags erhielt er von Hitler 1944 die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft Auf einem von ihm im Mai 1945 ausgefullten Fragebogen zu seiner NS Vergangenheit ist handschriftlich vermerkt is still a nazi too old 71 years to be arrested Andre Jolles beging am 22 Februar 1946 Suizid 1 Schriften Auswahl BearbeitenVitruvs Aesthetik Diss Freiburg i Br 1906 Volltext Die agyptisch mykenischen Prunkgefasse Habilitationsschrift Freiburg i Br In Jahrbuch des Kaiserlichen Deutschen Archaologischen Instituts Band 23 1908 S 209 250 Von Schiller zur Gemeinschaftsbuhne Leipzig 1919 Bezieling en Vorm Essays over letterkunde Tjeenk Willink Haarlem 1923 Niederlandisch Einfache Formen Legende Sage Mythe Ratsel Spruch Kasus Memorabile Marchen Witz Halle Saale 1930 Forschungsinstitut fur Neuere Philologie Leipzig Neugermanistische Abteilung 2 Online Neudruck Darmstadt 1958 Die Freimaurerei Wesen und Brauchtum Erstes Buch Die Entstehung der Freimaurerei Nordland Verlag Berlin lt nicht erschienen gt Quellen und Darstellungen zur Freimaurerfrage 5 Literatur BearbeitenHermann Bausinger Jolles Andre In Enzyklopadie des Marchens Bd 7 1993 Sp 623 625 Hellmut Rosenfeld Jolles Andre In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 586 f Digitalisat Walter Thys Hrsg Andre Jolles 1874 1946 Gebildeter Vagant Amsterdam Leipzig 2000 ISBN 3 934565 11 5 Teilweise deutsch teilweise niederlandisch 3 Mathilde Wolff Monckeberg Briefe die sie nicht erreichten Briefe einer Mutter an ihre fernen Kinder in den Jahren 1940 1946 Hoffmann u Campe Hamburg 1980 ISBN 3 455 08605 5 Zuerst erschienen als englische Ubersetzung On the Other Side To My Children From Germany 1940 1945 Owen London 1979 ISBN 0 7206 0528 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Andre Jolles im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andre Jolles im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Brigitte Emmrich Jolles Andre eigentl Johannes Andreas Pseudonym Karl Andres In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Einzelnachweise Bearbeiten a b Andre Jolles auf digitale bibliotheek voor de Nederlandse letteren abgerufen am 27 August 2010 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 18450093 Rezension von Frank Rutger Hausmann Fur Feuilletons reicht es noch Frankfurter Allgemeine Zeitung 28 Dezember 2001Normdaten Person GND 122521102 lobid OGND AKS LCCN n85802724 NDL 00655750 VIAF 32138682 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jolles AndreALTERNATIVNAMEN Jolles Johannes AndreasKURZBESCHREIBUNG niederlandisch deutscher Kunsthistoriker Literatur und SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 7 August 1874GEBURTSORT Den HelderSTERBEDATUM 22 Februar 1946STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Jolles amp oldid 239467890