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Johanna Olbrich alias Sonja Luneburg 26 Oktober 1926 in Lauban 18 Februar 2004 in Bernau bei Berlin war eine DDR Spionin Sie arbeitete als Sekretarin fur den FDP Bundestagsabgeordneten William Borm IM Olaf den FDP Generalsekretar Karl Hermann Flach und Bundeswirtschaftsminister Martin Bangemann FDP Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn der DDR war Johanna Olbrich zunachst Lehrerin und ubernahm dann die Leitung einer Schule 1963 trat sie in die Hauptverwaltung Aufklarung HVA des DDR Ministeriums fur Staatssicherheit MfS ein 1967 entsandte die HVA sie uber Frankreich in die Bundesrepublik 1 Ausgestattet war sie mit der Legende der realen West Berliner Friseurin Sonja Luneburg die 1966 in die DDR ubergesiedelt war 2 und die die Staatssicherheit in eine psychiatrische Klinik einliefern liess und mit Spritzen Tabletten und Elektroschocks zum Psychowrack machte 1 1969 wurde Olbrich in Bonn Sekretarin beim FDP Bundestagsabgeordneten William Borm der seinerseits Einflussagent des MfS war Von der MfS Verbindung des jeweils anderen wussten sie nichts Nachdem Borm sein Bundestagsmandat verloren hatte wechselte sie in die FDP Parteizentrale Dort sass sie im Vorzimmer des FDP Generalsekretars Karl Hermann Flach und nach dessen Tod ab 1973 bei dessen Nachfolger Martin Bangemann Als Bangemann Europaparlamentarier wurde blieb Olbrich auch in Strassburg seine Sekretarin und leitete von Bonn aus den Europawahlkampf 1984 folgte sie ihm in das Bundeswirtschaftsministerium und sass im Vorzimmer des Ministerburos Mit einer Miniaturkamera fotografierte sie uber Jahre hinweg grosse Mengen Akten Zusatzlich entstanden hand oder maschinenschriftliche Berichte die sie zum Zwecke des einfacheren Transports ebenfalls abfotografierte Etwa zwei bis drei Filme a 36 Bilder wurden pro Monat in ein Kuvert verpackt und auf der Toilette eines Zuges nach Osten geschleust 3 Das Verhaltnis der Spionin zum FDP Politiker Bangemann war sehr eng Beide duzten sich und Olbrich begleitete die Familie Bangemann auf Segeltorns ins Mittelmeer 1985 musste Olbrich ihre Arbeit in Bonn beenden Auf einer Ruckreise aus der DDR uber die sogenannte Sudroute liess sie in einem romischen Taxi aus Unachtsamkeit ihre Handtasche mit den falschen Passen liegen Die DDR zog sie aus der Bundesrepublik zuruck Danach erhielt sie eine Pramie von 10 000 DDR Mark und lebte fortan in einer Plattenbauwohnung in Bernau bei Berlin Olbrich erhielt zehn Orden und Ehrenzeichen der DDR Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde sie von einem Mitarbeiter aus den eigenen Reihen enttarnt und am 11 Juni 1991 verhaftet Sie musste fur zwei Monate in Untersuchungshaft kam dann aber auf Kaution frei Vor dem Oberlandesgericht Dusseldorf erklarte sie ihr habe die Uberzeugung geholfen etwas Richtiges und Wichtiges getan zu haben Sie habe den Frieden in Europa sichern wollen 4 1 1992 verurteilte das Gericht sie zu einer zweieinhalbjahrigen Freiheitsstrafe 1994 wurde diese nach der Revision in einer erneuten Verhandlung in eine 21 monatige Bewahrungsstrafe umgewandelt 5 Das Verhaltnis zu Martin Bangemann blieb freundlich Er hatte sie bereits im Gerichtssaal 1992 mit Handschlag begrusst Zu Weihnachten 1999 ubersandte er ihr ein politisches Buch zu seinem 65 Geburtstag Liebe Sonja Dein Teil an der Geschichte ist nur kurz erwahnt Frohes Fest Gesundheit und Gluck auch in 2000 Liebe Grusse 6 Olbrich war Mitglied der PDS 7 Bis zu ihrem Tod schrieb sie ihre Memoiren die zehn Jahre spater veroffentlicht wurden 8 An ihrer Beisetzung in der Urnengemeinschaftsanlage fur die Toten des Jahres 2004 auf dem Neuen Friedhof in Bernau bei Berlin nahmen unter anderem Markus Wolf und Werner Grossmann teil Schriften BearbeitenIch wurde Sonja Luneburg In Klaus Eichner Gotthold Schramm Hrsg Kundschafter im Westen Spitzenquellen der DDR Aufklarung erinnern sich Edition Ost Berlin 2003 ISBN 3 360 01049 3 9 Die Topagentin Johanna Olbrich alias Sonja Luneburg Edition Ost Berlin 2013 ISBN 978 3 360 01849 6 herausgegeben von Gunter Ebert 8 Literatur BearbeitenWolfgang Hartmann Olbrich Johanna In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Petra Cichos Spionage Vorzimmerdame mit geliehener Identitat In Focus Nr 23 1993 13 November 1993 abgerufen am 29 Juni 2022 Sebastian Deliga Spione in Frankfurt Im Fadenkreuz der Stasi In FAZ net 16 Mai 2011 archiviert vom Original am 24 Juni 2022 abgerufen am 29 Juni 2022 Klaus Marxen Gerhard Werle Strafjustiz und DDR Unrecht Band 4 1 Teilband S 71 Ex Sekretarin von Martin Bangemann FDP vor Gericht Johanna Olbrich alias Sonja Luneburg gesteht In Berliner Zeitung 22 Februar 1994 abgerufen am 29 Juni 2022 Die Spionin die aus der Kalte kam Die Welt 2 Marz 2022 Robert Allertz Die Kundschafterin Am Mittwoch starb Johanna Olbrich in Bernau bei Berlin In junge Welt 19 Februar 2004 abgerufen am 29 Juni 2022 wiedergegeben auf mfs insider de Wolfgang Hartmann Olbrich Johanna In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 a b Sven Felix Kellerhoff Die Spionin die aus der Kalte kam In Die Welt 26 August 2013 abgerufen am 29 Juni 2022 Karl Wilhelm Fricke Geschichtsrevisionismus aus MfS Perspektive Ehemalige Stasi Kader wollen ihre Geschichte umdeuten pdf 129 kB Nicht mehr online verfugbar In stiftung hsh de 7 Juni 2006 archiviert vom Original am 27 Juni 2013 abgerufen am 29 Juni 2022 Rezension Normdaten Person GND 128786582 lobid OGND AKS LCCN no2014017066 VIAF 45363520 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Olbrich JohannaALTERNATIVNAMEN Sonja Luneburg Deckname KURZBESCHREIBUNG deutsche Spionin DDR GEBURTSDATUM 26 Oktober 1926GEBURTSORT LaubanSTERBEDATUM 18 Februar 2004STERBEORT Bernau bei Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johanna Olbrich amp oldid 234826791