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Johann Walhoff 1495 in Lubeck 1543 ebenda war ein deutscher Reformator Johann Walhoff Inhaltsverzeichnis 1 Studium 2 Wirken als Reformator 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksStudium BearbeitenWalhoff nahm im April 1513 ein Studium an der Universitat Rostock auf 1 das er mit dem akademischen Grad eines Bakkalaureus der Theologie abschloss 2 Schon wahrend seiner Studienzeit hatte er 1514 eine Vikarie an der Lubecker Marienkirche inne Nach seiner Ruckkehr nach Lubeck bekleidete er an dieser Kirche das Amt des Kaplans Wirken als Reformator Bearbeiten1528Im Marz 1528 hielt Walhoff lutherisch beeinflusste Predigten und drohte dem Domkapitel zugleich seinen Rucktritt an falls man diese Predigttatigkeit nicht zusatzlich entlohnen wurde Da Walhoff ein bei seiner Gemeinde ausserordentlich beliebter Geistlicher war bei dessen Rucktritt man Unruhen befurchtete wurde Walhoffs Wunschen stattgegeben Im April desselben Jahres ubernahm Walhoff die Vertretung seines lutherischen Gesinnungsgenossen Andreas Wilms als Domprediger wahrend dessen Reise nach Wittenberg Nach Wilms Ruckkehr wurde fortan auch Walhoff vom Lubecker Domkapitel und dem Rat Misstrauen entgegengebracht Er wurde zusammen mit Wilms ermahnt sich kunftig lutherischer Ausserungen in seinen Predigten zu enthalten Am 2 August jedoch hielt Walhoff in der Marienkirche eine offen lutherische Predigt und sorgte damit fur erheblichen Zulauf zu den Lutheranern Rat und Kapitel begannen hierauf die Absetzung Walhoffs zu beraten Die Nachricht von diesem Vorhaben rief bedrohliche Unruhe in der Bevolkerung hervor so dass Walhoff selbst am 23 August in einer Predigt ausdrucklich Gehorsam gegenuber der Obrigkeit anmahnte in der Nachmittagspredigt desselben Tages griff er jedoch die Kirche und ihre als irrig empfundenen Lehren und Brauche scharf an Diese und folgende ahnliche Ausserungen liessen ihn in den Augen von Rat und Domkapitel zu einem unkalkulierbaren Risikofaktor werden aber wegen seiner Beliebtheit schreckt man vor einer Absetzung noch zuruck Erst am 30 Dezember nachdem er erneut eine lutherische Predigt in der Marienkirche gehalten hatte kamen der Rat und Bischof Bockholt uberein Walhoff die Predigterlaubnis zu entziehen und zu beurlauben 1529Im Fruhjahr verliess Walhoff Lubeck und ging nach Kiel wo nach der Vertreibung Melchior Hofmanns zuverlassige lutherische Prediger benotigt wurden Nach seinem Weggang verlangten in Lubeck Lutheraner seine Rehabilitierung und Ruckberufung Der Lubecker Singekrieg der folgenden Monate stellte auch eine Protestausserung dar mit der die Burger ihren Unwillen bekundeten und die Ruckkehr von Wilms und Walhoff forderten Der Rat und die Kirche deren Position zunehmend unsicher wurde da immer mehr Burger und auch Geistliche sich zum Luthertum bekannten gaben dem Druck schliesslich am 18 Dezember nach und riefen Walhoff zugleich mit Wilms nach Lubeck zuruck mit der Auflage bei seinen Predigten alles zu vermeiden was Uneinigkeit und Aufruhr verursachen konnte Aus Anlass der Ruckberufung sandte Martin Luther beiden einen eigens verfassten Hirtenbrief in dem er sie in ihrer Arbeit bestarkte 1530Am 7 Januar 1530 wurde Johann Walhoff und Andreas Wilms im Lubecker Rathaus in Anwesenheit eines Burgerausschusses und aller vier Burgermeister ihre Berufung verlesen Zugleich wurden ihnen die detaillierten Auflagen verkundet unter denen sie fortan lutherisch predigen sollten Besonders wurde ihnen untersagt an den Riten der Messe Anderungen vorzunehmen so lange der uber die Zulassigkeit solcher Neuerungen beratende Reichstag zu keiner Entscheidung gekommen war Insbesondere durch auf deutsch gehaltene Messen befurchteten Rat und Klerus der Stadt weitere Unruhen Diese Beschrankungen entsprachen nicht den Wunschen der lutherischen Gemeinden Dennoch hatte Walhoff nun die Freiheit in seiner neuen Position als Prediger zu St Marien weitgehend offen die lutherische Lehre zu verkunden Seine und Wilms Predigten verschafften dem Luthertum in Lubeck erheblichen Auftrieb Walhoff nutzte gemeinsam mit Wilms die veranderte Situation um weitere Geistliche auf die Seite des Luthertums zu ziehen Von der Kirche neu eingesetzte Kleriker die sich weigerten auf evangelische Art zu predigen notigte er zur Aufgabe ihrer Tatigkeit oder zum Verlassen der Stadt indem er ihnen androhte sie ansonsten scharf in seinen Predigten anzuprangern Auch ignorierte Walhoff die auferlegten Einschrankungen am 1 Mai etwa hielt er zusammen mit Wilms die Messe im Dom vollstandig in deutscher Sprache ab nbsp Johann Walhoffs Epitaph 1942 vernichtet Walhoffs Aktivitaten trugen dazu bei dass der Rat im Verlaufe des Jahres seine anfangs noch deutlich ablehnende Haltung gegenuber der lutherischen Lehre stuckweise aufgab und wahrend der Verhandlungen mit der mehrheitlich evangelischen Burgerschaft schliesslich eine vollige Kehrtwende vollzog als seine bisherige Position unhaltbar wurde Am 30 Juni 1530 wurde die Reformation durch Ratsbeschluss offiziell in Lubeck eingefuhrt Walhoff bleibt bis zu seinem Tod im Jahre 1543 evangelischer Prediger der Marienkirche Das einzige bekannte Bildnis sein 1942 verbranntes Epitaph in der Lubecker Marienkirche zeigt ihn in dieser Funktion bei Abhaltung einer Predigt Literatur BearbeitenWilhelm Jannasch Reformationsgeschichte Lubecks vom Petersablass bis zum Augsburger Reichstag 1515 1530 Verlag Max Schmidt Romhild Lubeck 1958 Wolfgang Prange Vikarien und Vikare in Lubeck bis zur Reformation Verlag Schmidt Romhild Lubeck 2003 ISBN 3 7950 0478 0Einzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation von Johann Walhoff im Rostocker Matrikelportal Promotion zum Bakkalar von Johann Walhoff im Rostocker MatrikelportalWeblinks BearbeitenJohannes Bugenhagen Martin Luther Brief an Andreas Wilms und Johann Walhoff in Lubeck Wittenberg 12 Januar oder 12 Marz 1530 Digitalisat der Thuringer Universitats und Landesbibliothek JenaNormdaten Person GND 1044305673 lobid OGND AKS VIAF 305352589 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walhoff JohannALTERNATIVNAMEN Walhoff JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher ReformatorGEBURTSDATUM 1495GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 1543STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Walhoff amp oldid 239507302