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Johann Peter Romang 28 November 1802 in Gsteig 25 Juli 1875 in Kiesen war ein Schweizer evangelischer Geistlicher Theologe und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Werdegang 1 4 Schriftstellerisches und Geistliches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Peter Romang war der Sohn des Landwirt und Schmied Christian Romang 1756 1822 und dessen Ehefrau Anna Maria geb Mosching 1766 1824 die aus einem politisch einflussreichem Saanergeschlecht stammte Seine Bruder waren Christian Romang 1789 1869 Notar Gerichtsprasident und Regierungsstatthalter 1 Johann Jakob Romang 1792 1857 Landwirt betrieb funf Jahre eine Schweizerei in Russland 2 Er war seit 1838 mit Margaritha 18 Oktober 1806 in Gebenstorf April 1875 in Kiesen Tochter des Pfarrers Albrecht Samuel Ziegler 1776 1842 3 verheiratet Gemeinsam hatten sie einen Sohn und eine Tochter Ausbildung Bearbeiten Er besuchte von 1818 bis 1822 das Gymnasium in Biel und studierte von 1822 bis 1827 Theologie und Philosophie an der Berner Akademie 1828 wurde er ordiniert kurz zuvor ubernahm er eine Lehrstelle an der stadtischen Elementarschule Im darauffolgenden Jahr setzte er seine Studien an der Universitat Berlin von 1829 bis 1830 fort und horte dort Vorlesungen bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel und vor allem bei Friedrich Schleiermacher Werdegang Bearbeiten Von 1826 bis 1827 lernte er als Hauslehrer bei dem Politiker Sigmund Karl Ludwig von Steiger 1787 1863 4 die Philosophie Johann Friedrich Herbarts 1776 1841 kennen der von 1797 bis 1799 als Hauslehrer beim Altvogt Karl Friedrich Steiger in Interlaken dessen Sohne unterrichtet hatte Nach seiner Ruckkehr aus Berlin lehrte er an der Akademie Bern Philosophie seit 1832 war er dort als Professor beschaftigt Weil er davon ausging dass er von der neuen Regierung aus politischen Grunden bei der Vergabe der Professuren an der umgewandelten Universitat ubergangen werden konnte nahm er 1834 seinen Abschied von der Professur wie er spater erkannte war dies ein voreiliger Entschluss gewesen Von 1837 bis 1850 war er Pfarrer in Darstetten im Simmental 1851 Gymnasialrektor in Biel und von 1852 bis 1864 Pfarrer in Niederbipp Nach seiner Zurruhesetzung verbrachte er seinen Ruhestand in Kiesen Schriftstellerisches und Geistliches Wirken Bearbeiten 1835 erschien Uber Willensfreiheit und Determinismus in dem Romang Welt und Geschichte als durch ein vernunftiges moralisches Gesetz bestimmt auffasst dessen Endzweck die Vollkommenheit des Ganzen ist in dem letztlich auch das Bose aufgeht Das Werk fand weithin Beachtung unter anderem bei Christian Hermann Weisse Isaak August Dorner Karl Philipp Fischer Friedrich Eduard Beneke sowie bei Johann Friedrich Herbart den es nebst einer Rezension von Romangs Buch zu dessen vermeintlichen Spinozismus 1836 kritisierenden Schrift Zur Lehre von der Freiheit des menschlichen Willens anregte 1841 legte Romang in seinem Hauptwerk System der naturlichen Religionslehre 5 in kritischer Auseinandersetzung vor allem mit Friedrich Schleiermacher Immanuel Kant und Baruch de Spinoza dar dass naturliche und positive Religionen einander naher stunden als meist angenommen Damit widersprach er der christentums bzw religionskritischen Tendenz seiner Zeit David Friedrich Strauss und Ludwig Feuerbach wahrend er bei Bernard Bolzano Richard Rothe und Alexander Schweizer Zustimmung fand In der zweiten Halfte der 40er Jahre ergriff Romang an der Seite seines liberalen Freundes Eduard Bloesch 1807 66 gegen den politischen Radikalismus Partei Vor Pfarrern sprach er in dieser Umbruchzeit uber brisante Themen wie 1847 bei der neunten Jahresversammlung der schweizerischen Predigergesellschaft 6 uber Die Bedeutung des Kommunismus 7 und 1849 uber Einheit und Trennung von Kirche und Staat In der Dringlichkeit der sozialen Frage sah und erkannte er fruhzeitig das Hauptproblem seiner Zeit den revolutionar atheistischen Kommunismus lehnte er ab forderte aber gesellschaftliche Solidaritat sowie politische Reformen Angesichts der raschen Individualisierung Sakularisierung und der Marginalisierung von Religion und Kirche befurwortete er statt der Trennung von Kirche und Staat eine Emanzipation der Kirche vom Staat Der Frage wie Kirche unter Berucksichtigung des ausser und in ihr wachsenden Pluralismus bekennende Kirche sein konne sind zahlreiche Publikationen aus seinem letzten Lebensdrittel gewidmet Nachdem die Berner Regierung 1847 Eduard Zeller als Professor fur das Neue Testament an die Universitat Bern berief war Romang davon uberzeugt dass dieser eine verderbliche Lehre vermittele insbesondere vom praktisch religiosen Standpunkt aus und er veroffentlichte rasch nacheinander verschiedene Publikationen die sich mit der Lehre von Zeller auseinandersetzten Fur seine Leistungen auf den Gebieten der Religionsphilosophie der Theologie und der Politik in einer Zeit revolutionaren Umbruchs fand er in Fachkreisen allgemeine Anerkennung und wurde von seinem theologisch liberalen Antipoden Alois Emanuel Biedermann als ungewohnlich feiner scharfer Geist und tief ethische Natur gelobt Eine langerfristige Wirkung blieb seiner Philosophie indes versagt Mitgliedschaften BearbeitenJohann Peter Romang war Mitglied der Studentenverbindung Schweizerischer Zofingerverein Schriften Auswahl BearbeitenUber die sittlichen Dinge unter der Voraussetzung des Determinismus Bern Janni 1833 Uber Willensfreiheit und Determinismus Bern 1835 Beitrage zur Beleuchtung der rechtlichen Stellung der reformirten Kirche im Kanton Bern Bern 1836 System der naturlichen Religionslehre aus den ursprunglichen Bestimmtheiten des allgemeinen religiosen Bewusstseins entwickelt Zurich 1841 Ueber das junghegel sche Christenthum und das Ris Zeller sche Symbolum Bern Haller 1847 Meine Opposition gegen die junghegel sche Tendenz und mein Verhaltniss zu der bisher geltenden christlichen Lehre Bern 1847 Die Bedeutung der Communismus Aus dem Gesichtspunkte des Christenthums und der sittlichen Cultur gewurdigt Bern Zurich Stampfl Schulthess 1847 Der neueste Pantheismus oder die junghegel sche Weltanschauung nach ihren theoretischen Grundlagen und Praktischen Konsequenzen allen Denkenden gewidmet Bern Stampfli Verlags Buchhandlung 1848 Einheit und Trennung von Kirche und Staat Zurich und Frauenfeld Ch Beyel 1850 Ueber Unglauben Pietismus und Wissenschaft ein Beitrag zum Verstandniss unserer Zeit und ihrer Aufgaben Bern 1859 Vom religiosen Jugendunterricht 1860 Die religiose Frage unserer Zeit einfache Erklarung fur das reformirte Volk zunachst im Kanton Bern Bern C Wuterich Gaudard 1869 Uber wichtigere Fragen der Religion Reden an die Gebildeteren unter dem Volke Heidelberg Winter 1870 Literatur BearbeitenRudolf Dellsperger Romang Johann Peter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 16 Digitalisat Johann Peter Romang In Sammlung bernischer Biografien 3 Band Bern 1898 Rudolf Dellsperger Johann Peter Romang 1802 1875 Philosophische Theologie christlicher Glaube und politische Verantwortung in revolutionarer Zeit Bern Herbert Lang Frankfurt Main Peter Lang 1975 Rudolf Dellsperger Johann Peter Romangs Fragen In Saaner Jahrbuch 6 1984 S 9 67 Weblinks BearbeitenRudolf Dellsperger Johann Peter Romang In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Sammlung bernischer Biografien Christian Romang Abgerufen am 4 Mai 2020 Sammlung bernischer Biografien Johann Jakob Romang Abgerufen am 4 Mai 2020 Berner Geschlechter Personen Abgerufen am 5 Mai 2020 Sammlung bernischer Biografien Sigmund Karl Ludwig von Steiger Abgerufen am 4 Mai 2020 Felix Fluckiger Wilhelm Anz Die protestantische Theologie des 19 Jahrhunderts Vandenhoeck amp Ruprecht 1975 ISBN 978 3 525 52366 7 google de abgerufen am 5 Mai 2020 Marcel ppli Protestantische Unternehmer in der Schweiz des 19 Jahrhunderts christlicher Patriarchalismus im Zeitalter der Industrialisierung Theologischer Verlag Zurich 2012 ISBN 978 3 290 17621 1 google de abgerufen am 5 Mai 2020 Marianne Derron Christian von Zimmermann Jeremias Gotthelf Neue Studien Georg Olms Verlag 2014 ISBN 978 3 487 15159 5 google de abgerufen am 5 Mai 2020 Normdaten Person GND 131362798 lobid OGND AKS LCCN nr98022617 VIAF 22056026 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Romang Johann PeterALTERNATIVNAMEN Romang J P Romang PeterKURZBESCHREIBUNG Schweizer evangelischer Geistlicher Theologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 28 November 1802GEBURTSORT GsteigSTERBEDATUM 25 Juli 1875STERBEORT Kiesen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Peter Romang amp oldid 222025311