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Johann Melchior Moller 9 Dezember 1760 in Erfurt 17 Marz 1824 in Stotternheim war ein deutscher evangelischer Geistlicher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Werdegang 1 2 1 Ausbildung 1 2 2 Erfurt 1 2 3 Schmira 1 2 4 Erfurt 1 2 5 Stotternheim 2 Schriften Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Johann Melchior Moller war der Sohn von Wilhelm Jacob Moller 18 Dezember 1732 in Erfurt 11 Mai 1764 ebenda der Pfarrer an der evangelischen Thomasgemeinde in Erfurt und Professor der heiligen Sprachen am Ratsgymnasium in Erfurt war und dessen Ehefrau Regine Sophie Tochter des Arztes Dr Johann Christoph Rassbach 1698 1757 er hatte noch eine Schwester Magdalena Christiana Dorothea Moller 1763 1797 verheiratet mit Johann Sigismund Bessler 1756 1820 Pastor in Walschleben Johann Melchior Moller 1 war seit dem 12 September 1786 in Erfurt in erster Ehe mit Maria Regina 17 Marz 1767 30 November 1787 einer Tochter von Georg Wilhelm Ritschl 1736 1804 Pfarrer in Erfurt verheiratet Gemeinsam hatten sie eine Tochter bei deren Geburt seine Ehefrau verstarb Christel Moller 30 November 1787 unbekannt verheiratet mit Carl Kuhn 1784 unbekannt Pachter des Brettinschen Gutes in Stotternheim In zweiter Ehe war er seit dem 9 November 1788 in Erfurt mit Friederike Beate Christiane 7 November 1760 in Saalfeld 14 Juni 1827 in Grobitz Tochter von Johann Friedrich Bernhardi Generalsuperintendent in Saalfeld verheiratet Sie hatten funf Kinder Johann Friedrich Moller 13 November 1789 in Erfurt 20 April 1861 Generalsuperintendent der altpreussischen Kirchenprovinz Sachsen und Konsistorialrat in Magdeburg Ernst Sigismund Gustav Moller 1793 1857 Gutsbesitzer in Buttendorf bei Furth und verheiratet mit Christiane Louise Caroline 1801 1861 Tochter von Heinrich Wilhelm Muller Postsekretar in Erfurt Karoline Moller 1795 17 Juni 1861 verheiratet mit Pfarrer Johann Friedrich Muller in Muhlberg Heinrich Moller 14 Januar 1799 in Stotternheim 1886 in Bad Kosen Superintendent in Lissen bei Osterfeld verheiratet in erster Ehe mit Agnes 1802 1842 Tochter von Siegmund Gottlob Helmershausen 1827 sachsisch hildburghauserischer Medizinalrat und in 2 Ehe mit Johann Wahn 1815 1898 Henriette Moller 1803 1871 Werdegang Bearbeiten Ausbildung Bearbeiten Moller besuchte die stadtische Volksschule der Barfusser weil das evangelische Ratsgymnasium Erfurt zur damaligen Zeit einen schlechten Ruf hatte und ihn nicht auf das spatere Studium vorbereiten konnte Einem seiner Sohne schrieb er am 9 August 1817 uber das Schulwesen dieser Zeit wenn auch diese Arbeit von der Art seyn sollte dass die guten Korner in derselben durch die Spreu das heisst durch Gang und Einkleidung denen die logische Scharfe und die rhetorische Kunst fehlt verdeckt werden sollten nun so lege ich diese Bogen zu den vielen die euch meinen Kindern nach meinem Tode noch sagen werden dass euer Vater zwar gut wollte aber schlecht konnte weil sein Zeitalter das ihn vorbereiten und seinem regen Geiste die Entwickelung geben sollte ihn jammerlich verliess und fur seine Thranen und fur seine grossen Anstrengungen keinen Sinn und kein Gehor hatte Von 1777 bis 1778 besuchte er die Universitat Erfurt machte dort jedoch die Erfahrung dass die Lehrer die zugleich Pfarrer waren mehr mit ihrer seelsorgerischen Tatigkeit beschaftigt waren als mit der Vermittlung von akademischem Wissen 1779 setzte er sein Theologie Studium an der Universitat Jena fort und horte die Vorlesungen von Ernst Jakob Danovius bei dem er auch wohnte und mit dem er freundschaftlich verbunden war Erfurt Bearbeiten Nach Beendigung des Studiums kehrte er nach Erfurt zuruck und bestand die Kandidatenprufung Bereits 1778 hatte er am Karfreitag in Mobisburg bei Erfurt seine erste Predigt gehalten und in Jena nahm er an den Ubungen des Predigerseminars teil so dass er nach dem Bestehen der Kandidatenprufung innerhalb von vier Jahren 160 Mal gebeten wurden auf die Kanzel zu steigen Weil es ublich war dass die Kandidaten auch ein Schulamt ubernahmen erhielt Johann Melchior Moller das Konrektorat bei den Augustinern Im Juli 1784 wurde er von der Reglergemeinde in Erfurt mit 200 Stimmen gegen 12 zum Diakon gewahlt und trat im August sein Amt an zugleich war er Aufseher uber die Madchenschule und unterrichtete dort als Religionslehrer 1787 reichte er beim Stadtrat eine Schrift ein in der er auf den Mangel des stadtischen Schulwesens hinsichtlich der Lehrgegenstande der Lehrbucher und der Disziplin hinwies es dauerte allerdings mehr als zwanzig Jahre bis diese Mangel abgeschafft wurden obwohl der damalige Koadjutor und spatere Kurfurst und Erzbischof Karl Theodor von Dalberg 1789 diesem Bericht seine Aufmerksamkeit schenkte Schmira Bearbeiten Im August 1790 berief ihn die Landgemeinde Schmira bei Erfurt die uberwiegend aus Gartnern und Landwirten bestand zu ihrem Pfarrer Dort gelang es ihm mit Unterstutzung des mit ihm befreundeten Amtmannes Peter Adolph Winkopp sowie des Regierungsdirektors Johann Arnold von Bellmont 1718 1803 des Grafen Karl Christian Ernst von Bentzel Sternau und des Koadjutors von Dalberg einige Veranderungen in der Gemeinde vorzunehmen So konnte er 1792 eine Baumschule anlegen lassen in der die Jugend des Dorfes die Kunst des Pfropfens und der Okulation erlernte wobei er personlich die Arbeit des Gartnerns die Aufsicht und finanzielle Unterstutzung dieser Einrichtung personlich ubernahm Im gleichen Jahr grundete er eine wochentliche Winter Abendgesellschaft zur praktischen Ausbildung und Aufklarung der jungen mannlichen Dorfbewohner Hierzu unterrichtete er in der Schule und las Frodings Volkskalender Christian Gotthilf Salzmanns Krebsbuchlein Rudolph Zacharias Becker Noth und Hulfsbuchlein fur Bauersleute Rudolph Zacharias Beckers Der aufrichtige Kalendermann ein gar kurioses und nutzliches Buch Heinrich Sanders Oconomische Naturgeschichte fur den Teutschen Landmann ging auf die Geschichte Erfurts ein unterrichtete uber Erdkunde Baumzucht Gesundheitspflege und Polizei Im Laufe der Zeit wuchs die Anzahl der Teilnehmer auf 30 Personen an und am 21 November 1792 nahm auch Graf Bentzel Sternau an einer Veranstaltung teil Erfurt Bearbeiten 1793 wurde er als Diakon an die Michaeliskirche in Erfurt gerufen das Amt trat er im Mai 1794 an Im November 1794 erhielt er zusatzlich die Stelle eines Professors am evangelischen Ratsgymnasium die ihm sein Schwiegervater als Adjunkt teilweise uberliess Zugleich war er mit der Vorbereitung der Schullehrerseminaristen beschaftigt und fand so die Gelegenheit seine Vorstellungen fur Verbesserungen der Schullandschaft an der Wurzel umzusetzen In dieser Zeit verfasste er auch eine Anleitung fur Kinder mit Zahlen umzugehen um sie auf das Kopfrechnen vorzubereiten 1795 gab er im kaiserlich privilegierten Reichsanzeiger eine namenlose Anzeige auf in der er Leidenden und Verirrten anbot verschwiegenen Rat und Trost zu spenden wenn diese sich an das Intelligenz Comptoir Erfurt wenden wurden 1796 gab er die Schrift Ueber die Rettung der Meublen und des Hausgerathes bey entstandener Feuersbrunst heraus in der er vorschlug dass in Orten in denen keine Loschanstalten vorhanden sind freiwillige Mitglieder sich zu einer Gesellschaft verbinden in der jedes Mitglied ein bestimmtes Mobelstuck zur Verfugung stellen konnte so dass im Brandfall schnell Ersatz geschaffen ware Hierfur erhielt er von der Sozietat der Wissenschaften in Gottingen einen Preis 2 Durch seinen Aufenthalt in Erfurt kam er auch in naheren Kontakt mit dem Koadjutor von Dalberg der ihn dabei unterstutzte als er sich um die Seelsorge und Sittenaufsicht des Zucht und Polizeihauses kummerte das in der Pfarrei der Michaeliskirche lag er war ein Anhanger von John Howard der sich um die Reform des Strafvollzugs bemuhte Am 12 Mai 1797 wurde er als erster Religions und Sittenlehrer am Zucht und Polizeihaus angestellt ein Amt das dauerhaft dem Diakonat der Michaeliskirche unterstellt wurde Stotternheim Bearbeiten Im August 1797 wurde er zum Pfarrer der Landgemeinde Stotternheim gewahlt dort trat er am 13 September 1797 sein Amt an Neben seiner seelsorgerischen Aufgabe legte er ein Einwohnerverzeichnis an in dem er die Bewohner jeden Hauses nach Alter Stand und Geschlecht aufnahm nebenbei erstellte er eine Ortschronik Er legte auch eine Baumanpflanzung an in der mehrere hundert veredelte Stamme von verschiedenen Obstsorten gepflanzt wurden 1799 fuhrte er ein dass jeder Konfirmand einen jungen Baumstamm auf einer Gemeindeflache pflanzte Er machte von Dalberg den Vorschlag einen Sumpf bei Stotternheim durch das Anlegen von Graben auszutrocknen und durch Hintersassen fruchtbar zu machen dieser Vorschlag wurde umgesetzt und er konnte noch erleben dass im ehemaligen Sumpf Kartoffeln Weisskohl und Flachs angebaut und Geholze gepflanzt wurden Heute ist die Flache der Schwanseer Forst in Schwansee 3 Ihm wurde durch seine Amtsbruder auch die Direktion und Verwaltung des Landpredigerwitweninstituts ubertragen der er auf das sorgfaltigste nachkam dazu kam die Mitdirektion in der Thuringer Bibelgesellschaft und die Teilnahme am Verein zur Verteilung englischer Unterstutzungsgelder des Dr Christian Ernst August Schwabe 1843 4 Prediger an der Deutschen Lutherischen St Georgs Kirche im Ost Londoner Stadtteil Aldgate heute London Borough of Tower Hamlets in London 5 Wahrend seiner Zeit als Pfarrer in Stotternheim erlebte er einen viermaligen Wechsel der Herrschaft des Ortes von Kurmainz an das Konigreich Preussen sieben Jahre spater erklarte Napoleon 1807 Erfurt zusammen mit Blankenhain als Furstentum Erfurt zu einer kaiserlichen Domane die nicht Teil des Rheinbunds war sondern ihm direkt unterstand bis es 1814 wieder an Preussen kam bevor es zum Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach gehorte Am 2 April 1822 wurde er zum Adjunkt der Superintendentur Grossrudestedt ernannt Schriften Auswahl BearbeitenErste Anleitung fur Kinder mit Zahlen umzugehen um sie in etwas zum Kopfrechnen vorzubereiten Mit Tabellen Erfurt 1793 Ueber die Rettung der Meublen und des Hausgerathes bey entstandener Feuersbrunst Erfurt 1796 Makrothymia oder Versuche zur Ausbildung der Menschheit Erfurt bei Maring 1797 Feldzug gegen Stock und Ruthe oder Vorschlage zu einer bessern Erziehung der Jugend beyderley Geschlechts Erfurt Beyer und Maring 1802 Literatur Auswahl BearbeitenJohann Melchior Moller In Neuer Nekrolog der Deutschen 2 Jahrgang 1824 2 Heft Ilmenau Voigt 1826 S 559 587 Einzelnachweise Bearbeiten GEDBAS Johann Melchior MOLLER Abgerufen am 22 Juni 2019 Allgemeine Literatur Zeitung Joh Gottfr Mullerischen Buchh 1796 S 223 f google de abgerufen am 22 Juni 2019 Thuringer Naturbrief Das NSG Schwansee bei Erfurt Abgerufen am 22 Juni 2019 Johann Martin Lappenberg Urkundliche Geschichte des Hansischen Stahlhofes zu London Langhoff 1851 S 131 google de abgerufen am 22 Juni 2019 Jenaische allgemeine Literatur Zeitung J M Mauke 1814 S 117 google de abgerufen am 22 Juni 2019 Normdaten Person GND 1038658551 lobid OGND AKS VIAF 305152825 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moller Johann MelchiorALTERNATIVNAMEN Moller Johannes Melchior Moeller Johann Melchior Muller Johann Melchior Moller Ioh MelchiorKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer GeistlicherGEBURTSDATUM 9 Dezember 1760GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 17 Marz 1824STERBEORT Stotternheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Melchior Moller amp oldid 204739556