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Okulation ist eine Art der Pflanzenveredelung bei der vom Edelreis nur eine ruhende Knospe Edelauge verwendet wird Dieses Auge der Edelsorte wird mit einem kleinen Stuck der umgebenden Rinde in die Unterlage oder Mutterpflanze eingesetzt Okulierte Rose Inhaltsverzeichnis 1 Zeitraum der Durchfuhrung 2 Durchfuhrung der Veredelung 3 Bekannte Okulationsvarianten 3 1 T Okulation 3 2 Umgekehrte T Okulation 3 3 Plattenokulation 3 4 Ringokulation 3 5 Chip Veredelung 3 6 Nicolieren 4 Literatur 5 WeblinksZeitraum der Durchfuhrung BearbeitenDie Rinde der Unterlage muss fur die meisten Okulationsmethoden die jahreszeitgebundene Eigenschaft losen aufweisen Verfahren die das Auge hinter die Rinde schieben sind erst in der Vegetationsphase anwendbar denn zu dieser Zeit ist das Kambium zwischen Rinde und Holz im Wachstum und es entsteht ein dunner Film aus nur schwach verbundenen Zellen Dieser Zeitraum erstreckt sich von Ende Mai bis September Das Wetter spielt hier eine erhebliche Rolle da eine starkere Trockenheit das Anwachsen des Auges verhindert Gegebenenfalls kann mit Bewasserung und Harnstoffspritzung diesem Problem abgeholfen werden Diese Schwierigkeit besteht im gesamten Zeitraum den das Auge benotigt um anzuwachsen Zum Zeitpunkt der Entnahme mussen die Knospen des Edelreises ausgereift sein dies ist fur Knospen des aktuellen Jahres haufig erst im Juli gegeben Mochte man fruher veredeln mussen die Edelreiser die Knospen des vorigen Jahres bereitstellen Dies ist nur moglich wenn die Reiser in der Vegetationsruhe geschnitten und bis zur Veredelung entsprechend kuhl dunkel und feucht gelagert wurden In Mitteleuropa treibt die veredelte Knospe bei einem spaten Termin der Okulation meist erst im darauffolgenden Fruhjahr aus in Gegenden mit langerer Vegetationsperiode kann der Austrieb auch noch im selben Jahr erfolgen Eine Okulation auf das treibende Auge erfolgt besonders fruh im Jahr und kurzt den Zeitraum der Entwicklung deutlich ab Durchfuhrung der Veredelung BearbeitenBei der eigentlichen Okulation wird das Auge mit dem Okuliermesser flach aus dem Edelreis herausgeschnitten in einer Lange von ca 1 2 cm bei Rosen und ca 2 4 cm bei Obst Es ist von Vorteil wenn man am Edelauge einen kleinen Blattstiel belasst an dem sich das kleine Edelauge besser in die Hand nehmen lasst und der spater der Erfolgskontrolle dient Danach wird an der Unterlage mit einem sehr scharfen Messer ein Schnitt ausgefuhrt der die Rinde so lost dass das Edelauge entsprechend eingesetzt werden kann Hierfur werden an den fur diese Arbeit hergestellten Messern spezielle Zungen zum beschadigungsfreien Losen der Rinde verwendet Die Veredlung muss nun verschlossen werden entweder mit Folienband Bast oder speziellen Okulations Schnellverschlussen um sie vor Schmutz Austrocknung und mechanischer Verletzung zu schutzen Der Verschluss druckt das Auge fest an das Kambium der Unterlage und gewahrleistet so ein schnelles Anwachsen welches bei gunstiger Witterung nach 14 Tagen geschehen ist Der Veredelungsvorgang sollte so rasch wie moglich vonstattengehen damit die Schnittstellen und besonders das Edelauge nicht antrocknen Erfolgskontrolle Ein bis drei Wochen nach der Okulation sieht man am Blattstiel ob die Veredelung gelungen ist Wenn der Blattstiel noch prall und hell aussieht und bei leichter Beruhrung abfallt oder schon von selbst abgefallen ist kann man die Veredelung als gelungen bezeichnen Die erfolgreiche Verbindung der beiden Kambium Anteile versorgt das Edelauge mittlerweile mit Nahrstoffen und der alte Blattstiel kann zuerst noch Wasser erhalten gleichzeitig aber beginnt an der Abwurfstelle des Blattes die ubliche Abtrennung durch weitere spezielle Gewebebildung bis der Stiel schliesslich abfallt Ist jedoch der Blattstiel eingetrocknet Aussehen dunn und dunkel und fallt er auch bei einer leichten Beruhrung nicht ab ist die Veredelung nicht gelungen Das Auge konnte keine Verbindung mit dem Kambium der Unterlage herstellen in diesem Fall ist jedoch eine Nachveredelung noch moglich Zum Schutz vor Kalte wird die Veredelungsstelle im Winter mit Erde angehaufelt Im Fruhjahr wird der Winterschutz entfernt und die uber dem veredelten Auge noch befindliche Pflanze abgeschnitten Durch den Saftdruck der Unterlage treibt das Auge aus die neu entstandene Pflanze erreicht z B bei Buschrosen im Herbst eine verkaufsfahige Qualitat Bei Rosen erfolgt das Einsetzen auf Hohe des Wurzelhalses bei Obstgeholzen in einer Hohe von ca 10 15 cm uber der Erde in den einjahrigen verholzten Trieb Bekannte Okulationsvarianten BearbeitenT Okulation Bearbeiten nbsp In einen T Schnitt eingefugtes AugeBei der T Okulation wird an der Unterlage mit dem Messer ein T formiger Schnitt hergestellt Als erstes fuhrt man einen zwei Zentimeter langen Querschnitt durch welcher nur die wenige Millimeter dicke Rinde durchtrennt Als Nachstes wird ein Langsschnitt der eine Lange von zwei bis vier Zentimeter aufweist und mit dem Querschnitt bundig abschliesst durchgefuhrt Mit Hilfe eines speziellen Losers des Okuliermessers werden anschliessend die beiden Rindenflugel ohne Beschadigung hochgezogen so dass sich die Rinde nach links und rechts vorsichtig losen lasst In den so entstandenen Schlitz wird das zuvor ausgeschnittene Auge eingesetzt etwas nach unten geschoben damit es fest in der Rindentasche liegt und die Rinde wieder zuruckgeklappt Umgekehrte T Okulation Bearbeiten Um zu vermeiden dass Wasser in den Schnitt lauft wird die umgekehrte T Okulation ausgefuhrt Dabei wird der Querschlitz unterhalb des Langsschlitzes angesetzt so dass sich als Bild ein auf dem Kopf stehendes T ergibt Diese Methode wird etwa bei Zitruspflanzen angewendet ist sonst aber kaum verbreitet Plattenokulation Bearbeiten Bei der Plattenokulation wird ein etwa quadratisches Stuck Rinde rund um das Edelauge abgehoben Ebenso wird am Edelreis eine gleich grosse quadratische Flache von Rinde befreit und dort das Edelauge aufgesetzt Diese Methode wird erfolgreich bei Walnuss und Hickory angewendet Fur diese Arbeit existiert ein spezielles zwei Klingen tragendes Walnuss Veredelungsmesser welches einen Rindenstreifen mit exakt 3 cm Breite herausschneidet Ringokulation Bearbeiten Die Ringokulation funktioniert prinzipiell wie die Plattenokulation Allerdings wird am Edelreis ein ganzer Rindenring gelost und auf eine entsprechend passende von Rinde befreite Stelle auf der Unterlage befestigt Chip Veredelung Bearbeiten Siehe Chip VeredelungDie Chip Veredelung verwendet ebenfalls nur eine Knospe aber im Gegensatz zu anderen Okulationsformen ist die Chip Veredelung nicht auf die Losbarkeit der Rinde angewiesen und kann daher auch in der Vegetationspause genutzt werden Dafur wird am Edelreis und an der Unterlage jeweils ein formgleicher Holzspan oder Chip herausgeschnitten Der Chip besteht am Edelreis aus der Knospe der umgebenden Rinde und einem Anteil des unterliegenden Holzes Dieser komplette Chip wird in die passend geschnittene Kerbe der Unterlage eingelegt und mit Bast oder Gummiband befestigt bei der Veredelung im Fruhjahr mussen die Lucken noch mit Baumwachs verstrichen werden bei der Sommerveredelung ist das nicht notig Nicolieren Bearbeiten Besteht zwischen Edelsorte und Unterlage eine Unvertraglichkeit kann zwischen beide ein dunnes Plattchen einer dritten Sorte gelegt werden mit der beide vertraglich sind Dieses Verfahren nennt man Nicolieren Literatur BearbeitenDonnchadh Mac Carthaigh Wolfgang Spethmann Hrsg Krussmanns Geholzvermehrung Parey Berlin 2000 S 154ff ISBN 3 8263 3221 0Weblinks Bearbeitenhttp www gartenbauvereine org bilder bildmerk Okulation jpg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Okulation amp oldid 196130391