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Johann Maximilian zum Jungen 16 September 1596 in Frankfurt am Main 9 Juni 1649 ebenda genannt der Gelehrte war ein Politiker und Gelehrter der Reichsstadt Frankfurt am Main Seine hinterlassene Bibliothek die Bibliotheca Jungiana gehorte zu den bedeutendsten Privatsammlungen des 17 Jahrhunderts Johann Maximilian zum Jungen Portrat von Joachim von Sandrart 1636 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJohann Maximilian zum Jungen gilt als herausragender Vertreter der Frankfurter Patrizierfamilie zum Jungen die bereits seit 1430 der Gesellschaft Alten Limpurg angehorte Er war ein Sohn des Schoffen Johann Hector zum Jungen 1570 1635 und seiner Ehefrau Christina geb Kellner 1570 1613 Er studierte 1614 bis 1619 Rechtswissenschaft in Helmstedt und Jena anschliessend zwei Jahre in Frankreich vor allem an der Universitat Bourges Danach hielt er sich zweieinhalb Jahre in Italien auf insbesondere am grossherzoglichen Hof in Florenz In dieser Zeit erwarb er sich umfassende Sprachkenntnisse die er durch eine Bildungsreise 1624 in die Niederlande noch erweiterte Insgesamt beherrschte er funf Sprachen Deutsch Latein Italienisch Franzosisch und Spanisch Die geplante Weiterreise nach England konnte er wegen einer dort ausgebrochenen Pest nicht antreten 1625 liess er sich in seiner Heimatstadt nieder und heiratete Maria Salome von Stalburg 1602 1646 Tochter des Burgermeisters Daniel von Stalburg Mit ihr hatte er einen Sohn Daniel 1 1627 1678 und eine Tochter Anna Christina 2 1628 1665 Am 11 Januar 1626 erwarb zum Jungen das Frankfurter Burgerrecht 1633 wurde er in den Rat der Stadt aufgenommen 1635 wurde er stadtischer Zeugherr und fuhrte die Verteidigung am Fahrtor gegen die schwedischen Truppen die im August 1635 Sachsenhausen besetzt und sich in der Bruckenmuhle und dem Sachsenhauser Bruckenturm verschanzt hatten 1637 38 war er Jungerer Burgermeister 1639 ruckte er auf die Schoffenbank des Rates vor und wurde 1644 45 Alterer Burgermeister Zum Jungen vertrat die Interessen der Reichsstadt Frankfurt mehrfach in diplomatischer Mission unter anderem 1638 beim oberrheinischen Kreistag zu Worms 1641 auf dem Reichstag zu Regensburg und 1646 zusammen mit Stadtsyndikus Zacharias Stenglin bei den Verhandlungen zum Westfalischen Frieden in Osnabruck Nach dem Tod seiner Frau liess er sich zuruckrufen Zum Jungen galt als politisch umsichtige gelehrte und sprachgewandte Personlichkeit Er stand mit bedeutenden Gelehrten seiner Zeit in Briefwechsel und hinterliess eine handschriftliche Geschichte der Frankfurter Geschlechter Er begann schon als Student mit dem Aufbau einer grossen Privatbibliothek Er erganzte die Sammlung regelmassig durch Kaufe auf der Frankfurter Messe und Bestellungen in Italien Zwischen 1642 und 1648 gab er 4100 Gulden fur seine Bibliothek aus Alle Bucher wurden in Pergament oder Leder gebunden und mit einem Exlibris versehen das zum Jungens Wahlspruch Aeternitatem cogita deutsch Denk an die Ewigkeit trug Bei seinem Tod hinterliess er eine Sammlung von etwa 5000 Banden darunter etwa 900 Titel in franzosischer und 600 in italienischer Sprache 85 Handschriften und 44 Inkunabeln Zur Bibliothek gehorte eine Sammlung zeitgenossischer Flugschriften die zum Jungen eigenhandig gesammelt und mit dem Titel Discursus politici in 116 Pergamentbanden hatte binden lassen Die Bibliothek gehorte zu den wertvollsten Privatsammlungen des 17 Jahrhunderts Kardinal Mazarin soll vergeblich 16 000 Gulden fur ihren Erwerb geboten haben 1682 veroffentlichte Johann Martin Waldschmidt den uberarbeiteten Katalog der Bibliotheca Jungiana 3 wodurch der Rat der Stadt auf ihren Wert aufmerksam wurde 1689 1690 erwarb er die Bibliothek von zum Jungens Enkeln zum Vorzugspreis von 3300 Gulden Dies entsprach dennoch dem 55 fachen des jahrlichen Ankaufsetats von 60 Gulden Der Rat fugte die Sammlung der Stadtbibliothek hinzu die ihren Bestand damit schlagartig verdoppelte Zur Unterbringung der Bibliothek liess der Rat eigens einen neuen Saal im Barfusserkloster anlegen und setzte Waldschmidt als hauptamtlichen Stadtbibliothekar ein Die Flugschriftensammlung ging bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main verloren bis auf die beiden Bande Nr 100 und Nr 116 die zufallig ausgelagert waren Erhalten ist jedoch der vollstandige Katalog den Paul Hohenemser 1930 veroffentlicht hatte Literatur BearbeitenWolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 380 381 Franz Lerner zum Jungen Johann Maximilian In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 682 f Digitalisat Wilhelm Stricker Jungen Johann Maximilian zum In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 14 Duncker amp Humblot Leipzig 1881 S 705 f Bibliotheca Publica Francofurtensis In Klaus Dieter Lehmann Hrsg 500 Jahre Stadt u Universitatsbibliothek Frankfurt am Main Textband Stadt und Universitatsbibliothek Frankfurt am Main 1984 S 61 63 urn nbn de hebis 30 2 224332 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Maximilian zum Jungen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Maximilian zum Jungen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zum Jungen in der Datenbank Das Frankfurter PatriziatEinzelnachweise Bearbeiten Daniel zum Jungen auf der Website geni com abgerufen am 26 Juli 2021 Anna Christina zum Jungen auf der Website geni com abgerufen am 26 Juli 2021 Johann Martin Waldschmidt Bibliotheca Jungiana sive catalogus librorum quos ex diversis regionum locis longo annorum tempore magnis sumptibus comparavit vir generosus atque praestrenuus dominus Johannes Maximilianus zum Jungen continens libros theologicos juridicos medicos philosophicos historicos politicos Anglicos Belgicos Gallicos Hispanicos Italicos itemque a variis artificibus aeri lignoque incisos et tandem manuscriptos Ordine alphabetico additis authorum cognominibus loco tempore amp forma impressionis digestus Francofurti Anno mdclxxxiiNormdaten Person GND 117022322 lobid OGND AKS VIAF 67232268 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jungen Johann Maximilian zumKURZBESCHREIBUNG Politiker und GelehrterGEBURTSDATUM 16 September 1596GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 9 Juni 1649STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Maximilian zum Jungen amp oldid 214309963