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Johann Karl von Hedlinger 28 Marz 1691 in Seewen Gemeinde Schwyz Kanton Schwyz 14 Marz 1771 in Schwyz Kanton Schwyz war ein schweizerisch schwedischer Medailleur Johann Karl Hedlinger Stich von Christian von Mechel 1775 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenJohann Karl von Hedlinger war der Sohn des Schweizer Bergwerksaufsehers Johann Baptist H Hedlinger und der Anne Elisabeth Betschard 1 Er ging erst in Seewen und 1700 als sein Vater Bergwerksaufseher im Bolenzer und Blegnotal wurde dort in das Gymnasium in Bellinzona Mit Erfolg und vaterlicher Unterstutzung versuchte er sich im Zeichnen und in der Stechkunst zu der er seine eigenen Werkzeuge anfertigte Im Jahre 1709 schickte ihn der Vater in die Lehre zu dem Luzerner Wilhelm Krauer der damals Munzmeister in Sion war aber schon ein Jahr darauf Munzmeister in Luzern und spater zum Pachter der Munze des Bischofs von Basel sowie der Stadt Biel wurde Von jenem Wilhelm Krauer lernte Hedlinger das Gravieren die Kunst des Goldschmieds und des Juweliers Unter der Aufsicht seines Meisters schnitt er in der Zeit von 1710 bis 1714 die luzernischen Munzstempel und schnitt und pragte die Munzen von Montbeliard und Porrentruy Seine Lehre wurde 1712 durch den Krieg der funf katholischen Orte der Eidgenossenschaft gegen Zurich und Bern unterbrochen an dem er als Freiwilliger und Lieutenant im Luzerner Corps teilnahm nbsp Johann Karl Hedlinger Portrat um 1770 1717 brach er von Luzern nach Nancy auf um bei dem dortigen Hofmedailleur Ferdinand Saint Urbain seine Kenntnisse zu vervollkommnen Ohne Begleit oder Empfehlungsschreiben versehen wurde er zunachst abgewiesen und hielt sich in seiner Mietwohnung mit Bossierarbeiten uber Wasser Hedlinger wurde als Saint Urbain sie sah in dessen Werkstatt aufgenommen Als sein Meister einige Monate spater nach Rom reiste schlug er das Angebot Saint Urbains mitzukommen aus und zog stattdessen nach Paris dem Zentrum der Medailleurkunst In Paris fand Hedlinger schnell Zutritt in die Kunstlergemeinschaft der Medailleure und freundete sich insbesondere mit Francois Roettiers und Launay an Von Launay ubernahm er sogar die Ausfuhrung einiger vom Konig in Auftrag gegebenen Medaillen der sich von seinen Arbeiten uberaus erfreut zeigte und ihm als Zeichen des Danks eine goldene Dose verehrte Als Hedlinger 18 Monate spater nach England reisen wollte wurde er mit anderen zusammen von Baron Gorz an bzw abgeworben an den Hof des jungen schwedischen Konigs Karl XII zu kommen der zu dem damaligen Zeitpunkt Norwegen besetzte Hedlinger verzichtete auf das angebotene Reisegeld und machte ein Verbleiben am Hofe von einem Probestuck abhangig das dem schwedischen Konigs Karl XII gefallen musse Im Herbst 1718 traf er in Norwegen den schwedischen Konigs Karl XII der kurz vor der Belagerung der Festung Fredrikshald stand Hedlinger fertigte ihm einen Stempel als Probestuck an der dem Konig so ausgezeichnet gefiel dass er ihn nach Stockholm schickte Zugleich befahl der Konig allen Wunschen Hedlingers nachzukommen damit dieser am Hofe bliebe In Stockholm angekommen erhielt Hedlinger die Stelle des kurz zuvor verstorbenen Arvid Karlstein der ein Schuler von Roettiers gewesen war und wurde Direktor der koniglichen Munze Sein zu Beginn noch zeitlich begrenzter Vertrag wurde bald in einen lebenslanglichen noch vorteilhafteren umgewandelt und Hedlinger versprach Schuler fur den koniglichen Dienst heranzubilden Am 30 November 1718 fiel Karl XII im Alter von 36 Jahren wahrend der Belagerung der Festung Fredrikshald und seine Schwester Ulrika Eleonora trat seine Nachfolge an Sie war mit dem Landgrafen Friedrich von Hessen Kassel verheiratet Ulrika Eleonora leitete Friedensverhandlungen ein um den Krieg zu beenden der Schweden um seine Stellung als Grossmacht im Ostseeraum gebracht hatte Sie gewahrte Hedlinger die gleiche Gunst wie ihr Bruder dem dieser bereits vier Medaillen gewidmet hatte Neben seinen Amtsgeschaften fand er noch Zeit auf ihre Kronung zur Konigin von Schweden am 11 Dezember 1718 die Kronung ihres Mannes zum Konig von Schweden am 3 Mai 1720 und auf den Senatsprasidenten und Reichskanzler Graf Arvid Horn jeweils eine Medaille zu fertigen die ihm die Anerkennung des neuen Herrscherpaares und der schwedischen Gesellschaft brachten In den nachsten Jahren wurde Hedlinger auch im Ausland fur seine Arbeiten beruhmt Stockholm entwickelte sich neben Paris zu einem weiteren Zentrum der europaischen Medailleurkunst 1723 versuchte Zar Peter der Grosse der ihn schon in Paris gesehen hatte ihn vergeblich mit Versprechungen nach Sankt Petersburg zu locken Im Jahr 1725 fertigte Hedlinger eine Medaille auf den Kaiser Karl VI an und erhielt ein Jahr darauf Urlaub fur eine Reise nach Italien die er bei der Anreise auch zu einem Abstecher in die Schweiz nutzte Er durchreiste Italien bis Neapel Dort verbrachte er einige Zeit und schloss Freundschaft mit dem Maler Pietro Sollima bevor er nach Rom weiter reiste wo er schnell Aufnahme in der dortigen Kunstlerkolonie fand und sich mit den Malern Francesco Trevisani und Ghezi dem Bildhauer Camillo Rusconi dem Luzerner Kupferstecher J J Frey und dem Antiquar Francesco de Ficoroni anfreundete Dem Papst Benedikt XIII machte er seine Aufwartung mit einer Medaille auf ihn worauf dieser ihn mit dem Ritterkreuz des Christusordens beschenkte In Begleitung des schwedischen Malers George Desmarees traf er nach 18 Monaten wieder in Schweden ein Eine schwere Krankheit uberwand er glucklich und lehnte 1728 einen Ruf des polnischen Konigs und sachsischen Kurfursten August des Starken nach Polen zu kommen ab Inspiriert von der Antike und seiner Italienreise entstand eine seiner schonsten Medaillen Auf dem Avers war ohne Nennung seines Namens seine Buste abgebildet auf dem Revers eine mit Helm und Speer der Minerva bewaffnete Eule sowie in griechischen Unzialen die Umschrift LAGOM festgehalten die fur das schwedische Wort lagom stand so viel wie masshaltend oder nicht zu viel nicht zu wenig bedeutete und sein Wahlspruch war Neben neuen Medaillen auf das regierende Konigspaar und auf herausragende Personlichkeiten der schwedischen Gesellschaft fertigte er auch eine Serie aller schwedischen Konige die mit Bjorn I begann und bis zu dem damals herrschenden Konig Friedrich reichte Zu den Nummern zwei bis neun fehlten geeignete Vorlagen und so kam ihre Ausfuhrung nicht zustande Die Nummer eins und die Folge von 30 bis 56 fuhrte Hedlinger selber aus wahrend die restlichen Nummern zehn bis 29 nach seinen Entwurfen und unter seiner Aufsicht von seinem Schuler Daniel Fahrmann geschaffen wurden Ein zweiter gewahrter Urlaub fuhrte Hedlinger auf Einladung der Zarin Anna Iwanowna 1735 nach St Petersburg wo er bis 1737 blieb Auch Anna Iwanowna verewigte er auf einer Medaille Eine zweite Einladung an den russischen Hof in St Petersburg zur neuen Zarin Elisabeth Petrowna schlug er 1741 aus und schickte ihr an seiner Stelle ein Medaillon mit einem Bildnis von ihr auf dem Avers Wahrend seines dritten Urlaubs besuchte er sein Heimatland Schweiz Hier heiratete er mit 50 Jahren Maria Rosa Franziska Schorno die aus dem alten schweizerischen Geschlecht der Schorno stammte und lebte mit ihr in Freiburg in der Schweiz Auf einer Reise durch Deutschland empfing ihn Friedrich der Grosse in Berlin mit allen Ehren und versuchte ihn ebenfalls zu halten doch ohne Erfolg nbsp Altersbildnis von Johann Karl von Hedlinger in Johann Caspar Lavaters Physiognomischen Fragmenten um 1775 Im Jahre 1744 kehrte Hedlinger allein nach Stockholm zuruck wo er den Titel eines Hofintendanten erhielt und zum Mitglied der koniglichen Wissenschaften ernannt wurde Dies sollte ihn auch zum Bleiben in Schweden veranlassen doch zog es ihn zu seiner Frau und in seine Heimat Daher erbat er fur sich den Abschied der ihm schliesslich gewahrt wurde Auf seinen Wunsch hin wurde sein Schuler Daniel Fahrmann sein Nachfolger als Direktor der koniglichen Munze Im November 1745 brach Hedlinger von Stockholm aus zur Ruckkehr in die Schweiz auf Seine Medaillensammlung und Bibliothek die schon vor ihm abgeschickt wurden gingen bei einem Schiffbruch unter und mussten muhselig geborgen werden Am Neujahrstag 1745 kam er in Freiburg an zog aber in seinen Geburtsort Seewen um wo er bis zu seinem Lebensende blieb Er unternahm zwar noch kleinere Reisen arbeitete aber in stiller Zuruckgezogenheit in seiner Werkstatt und hatte im In und Ausland einen regen Briefwechsel vor allem mit schwedischen Freunden und Medailleurkollegen In dieser letzten kreativen Periode schuf er Medaillen auf Konige und Fursten auf Friedrich den Grossen Kaiserin Maria Theresia Konig Georg II von Grossbritannien Landgraf Wilhelm VIII von Hessen Kassel und auf schwedische Staatsmanner und Gelehrte Zudem fertigte er fur die Akademie der Wissenschaften in Berlin eine Preismedaille fur die Republik Bern die grosse Verdienstmedaille und fur das Kloster Einsiedeln eine Jubilaumsmedaille an um nur einige zu erwahnen Auch seiner Familie widmete er Medaillen Seine Hochzeit 1741 und die seiner einzigen Tochter 1761 hielt er ebenso in einer Medaille fest wie den fruhen Tod seiner Frau im Jahr 1755 Eine weitere Medaille mit dem Bildnis seiner Tochter schuf er 1765 Zwei Medaillen blieben jedoch unvollendet als er am 14 Marz 1771 kurz vor seinem 80 Geburtstag in Seewen verstarb 1748 wurde er als auswartiges Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen 2 Werke Bearbeiten nbsp Johann Karl Hedlinger J J Haid Des Ritters J K H Medaillenwerk 1781 nbsp Sophie Magdalene Konigin von Danemark Medaille mit Sign HEDLINGERSein Werk umfasst rund 300 Medaillen Munzen Wachsbossierungen Siegel und Goldschmiedearbeiten Vier Medaillen auf Konig Karl XII Medaille auf die Kronung Ulrika Eleonora zur Konigin von Schweden am 11 Dezember 1718 Medaille auf die Kronung Friedrich von Hessen Kassel zum Konig von Schweden am 3 Mai 1720 Medaille auf den Senatsprasidenten und Kanzler Graf Arvid Horn 1720 Medaille auf den Kaiser Karl VI 1725 Medaille auf Papst Benedict XIII 1727 Serie schwedischer Konige mit Bjorn I beginnend um 1728 Medaille auf die Zarin Anna Iwanowna Elisabeth Petrowna um 1736 Medaille auf die Zarin Elisabeth Petrowna auf der Aversseite 1741 Medaille auf seine eigene Hochzeit 1741 Medaille auf Friedrich den Grossen Medaille auf Konig Georg II von Grossbritannien Medaille auf Landgraf Wilhelm VIII von Hessen Kassel Preismedaille der Akademie der Wissenschaften in Berlin Grosse Verdienstmedaille der Republik Bern Jubilaumsmedaille des Klosters Einsiedeln Medaille auf den Tod seiner Frau 1755 Medaille auf die Hochzeit seiner Tochter 1761 Medaille auf den schwedischen Konig Karl XII Avers 1765 Medaille auf seine Tochter 1766 Zweiter Revers auf die Medaille LAGOM unvollendet 1771 Dritte Medaille auf den schwedischen Senatsprasidenten und Reichskanzler Graf Karl Gustav Tessin unvollendet 1771Literatur BearbeitenJohann Caspar Fussli Joh Caspar Fuesslins Geschichte der besten Kunstler in der Schweitz Nebst ihren Bildnissen 3 Bde Orell Gessner amp Co Zurich 1769 1779 Chretien Mechel Oeuvre Du Chevalier Hedlinger Ou Recueil Des Medailles De Ce Celebre Artiste gravees en taille douce Schweighauser Basel 1776 1778 Johann Karl von Hedlinger Kurze Erklarung der Medaillen des Ritters Hedlinger Nebst Nachricht von seinem Leben Nurnberg 1780 Franz Ausg Explication historique et critique des medailles Johann Elias Haid und Johann Caspar Fussli Des Ritters Johann Carl Hedlinger s Medaillen Werk Gezeichnet von Johann Caspar Fuessli und in schwarzer Kunst bearbeitet von Johann Elias Haid bey Johann Jakob Haid und Sohn Augsburg 1781 Georg von Wyss Hedlinger Johann Karl Ritter von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 11 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 224 227 Johannes Amberg Der Medailleur Johann Karl Hedlinger Teil 1 In Der Geschichtsfreund Mitteilungen des Historischen Vereins der Funf Orte Bd 37 1882 S 1 38 Hedlinger Johann Karl In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 8 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 267 268 Leonard Forrer Biographical dictionary of medallists coin gem and seal engravers mint masters amp c ancient and modern with references to theirs works B C 500 A D 1900 Band 2 Spink amp Son London 1904 1930 S 455 467 Reprint London Baldwin amp Sons 1979 1981 ISBN 90 70296 02 0 Arthur Suhle Hedlinger Johann Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 189 f Digitalisat Peter Felder Medailleur Johann Carl Hedlinger 1691 1771 Leben und Werk Sauerland Aarau 1978 ISBN 3 7941 1775 1 Markus Bamert Medailleur Johann Carl Hedlinger 1691 1771 In Markus Bamert und Josef Wiget Hrsg Der Schatzturm zu Schwyz Eine Ausstellung im Entstehen Schwyz 1995 S 34 38 Peter Felder Hettlingen Hedlinger Johann Carl In Historisches Lexikon der Schweiz Franz Auf der Maur Hettlingen von Hedlinger SZ In Historisches Lexikon der Schweiz zur Geschichte seiner Familie Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Carl Hedlinger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Corinne Gasal Hedlinger Johann Carl In Sikart Publikationen von und uber Johann Karl von Hedlinger im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Johann Karl von Hedlinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bucher von und uber Johann Karl von HedlingerEinzelnachweise Bearbeiten Johann Karl von Hedlinger In Herman Hofberg Frithiof Heurlin Viktor Millqvist Olof Rubenson Hrsg Svenskt biografiskt handlexikon 2 Auflage Band 1 A K Albert Bonniers Verlag Stockholm 1906 S 477 schwedisch runeberg org Johann Karl Hedlinger In Mitglieder der Vorgangerakademien Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 2 April 2015 Normdaten Person GND 118547623 lobid OGND AKS LCCN n96077739 VIAF 37708212 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hedlinger Johann Karl vonALTERNATIVNAMEN Hedlinger Karl von Hedlinger Johann Karl Ritter von Hedlinger Johan Carl Hedlin Johan Carl Hedlinger Johann K von Hedlinger Johann C von Hedlinger Johann Carl Hettlinger Johann K Hedlinger Johann K Hedlinger Johann C Hedlinguer Jean C Hedlinger Jean C KURZBESCHREIBUNG schweizerisch schwedischer Medailleur und Direktor der koniglichen Munze in SchwedenGEBURTSDATUM 28 Marz 1691GEBURTSORT Seewen Gemeinde Schwyz STERBEDATUM 14 Marz 1771STERBEORT Schwyz Kanton Schwyz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Karl von Hedlinger amp oldid 224120016