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Johann Helwig Sinold genannt Schutz 25 Juni 1623 in Giessen 30 Juli 1677 in Celle war Kanzler des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig Luneburg Er war ab 1668 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft unter dem Namen der Gezeichnete Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Werke 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenEr entstammte einer hessischen Ministerialenfamilie die 1644 in den erblichen Adelsstand erhoben wurde Seine Eltern waren Justus Sinold genannt Schutz und dessen Ehefrau Anna Margarethe geb Vietor 1601 1670 Sein Vater war Geheimer Rat und Kanzler bei der Regierung der Landgrafschaft Hessen Darmstadt und der Universitat Giessen Leben BearbeitenNoch ehe er eine Universitat besucht hatte begleitete er seinen Vater bereits auf den Regensburger Reichstag von 1641 Nach seinen akademischen Studien folgte er dem Vater bei dessen Missionen zur Verhandlung des Westfalischen Friedens Er begleitete den jungen Landgrafen Ludwig VI von Hessen Darmstadt auf dessen Kavalierstour durch Deutschland Italien Danemark und Schweden und vollendete so auch seine eigene Ausbildung Wie sein Vater unterrichtete er dann Staatsrecht an der Universitat Giessen Sein Hauptwerk sind die nach seinem Tode publizierten Ad ius publicum et feudalia placita praelectiones Frankfurt und Giessen 1694 Wie sein Vater war er dabei zugleich als Hessen Darmstadter Regierungsrat tatig Kaiser Ferdinand III berief ihn 1655 in den Reichshofrat und Kaiser Leopold I erneuerte 1658 diese Bestallung Beide trugen ihm daneben wichtige diplomatische Missionen auf so wurde er 1658 an den brandenburgischen Hof gesandt um den Artikel der Wahlcapitulation der dem Kaiser die Einmischung in den spanisch franzosischen Krieg verbot ruckgangig zu machen Auch von protestantischer Seite ist bezeugt dass er sich als evangelischer Reichshofrat der Interessen seiner Glaubensgenossen unbeirrt annahm Diese guten Qualitaten und von vielen Jahren her akquirierte Erfahrenheit in offentlichen Angelegenheit empfahlen ihn dem Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig Luneburg Bereits 1661 wurde im dortigen Geheimen Ratskollegium die Berufung Schutzens beschlossen und er blieb seitdem Vertrauensmann des Herzogs bei den Unterhandlungen mit dem Wiener Hof Ausserdem war er durch seine Frau Anna Barbara geborene Fabricius dem damaligen Agenten des Herzogs am Wiener Hof Weipart Ludwig von Fabrice verschwagert dieser hatte seine Laufbahn ebenfalls als Professor der Rechte in Giessen begonnen und sie als erster Prasident des 1711 eroffneten Oberappellationsgerichts in Celle beschlossen Als 1669 drei der vornehmsten Minister starben erneuerte Georg Wilhelm der inzwischen die Regierung in Celle ubernommen hatte seinen Ruf an Sinold und verbesserte dabei sein Angebot mit dem Titel eines Kanzlers und dem zweiten Rang in seinem Geheimen Ratskollegium Im Juni 1670 folgte Sinold diesem Ruf und wurde bald der massgebende Leiter der cellischen Politik im Kampf der Bestrebungen die am Hofe Georg Wilhelms miteinander rangen chevalereske Leichtfertigkeit und heroische Affekte franzosische Glucksritter und deutsche Patrioten ein selbstsuchtig rechnender Bruder und eine ehrgeizige Maitresse wetteiferten um die Gunst des Fursten Gab das patriotische Pathos des Grafen Waldeck des Fursten Seele Schwung in grossen Momenten so fand er doch zugleich Gefallen an der Gesellschaft franzosischer Abenteurer und Agenten fur seinen Bruder Ernst August aber Bischof von Osnabruck dem er herzlich zugetan war blieb die Versorgung seiner zahlreichen Familie der oberste Gesichtspunkt Die Geliebte des Fursten Eleonore d Olbreuse die als Frau von Harburg am Hofe waltete hatte es auf den Stand einer ebenburtigen Gattin abgesehen In diesem Wettstreit gab der kaiserlich gesinnte Kanzler der antifranzosischen Partei die Oberhand und als Ludwig XIV den Hollandischen Krieg begann zog Georg Wilhelm mit Ernst August auf den Elsasser Kriegsschauplatz wohnte mit ihm der Schlacht an der Konzer Brucke bei und nahm dann Anteil an der Vertreibung der mit Frankreich alliierten Schweden aus dem deutschen Reich Dass Sinold den Herzog auf dieser Linie festhielt gelang ihm auch dadurch dass er den personlichen Ehrgeiz der Frau von Harburg mit den Interessen der Reichspolitik verknupfen konnte Ihrem Streben nach Standeserhohung stand der Einfluss Ernst Augusts im Wege dem gegenuber sich Georg Wilhelm durch Brief und Siegel zu steter Ehelosigkeit verpflichtet hatte um ihm die Nachfolge im Herzogtum zu sichern Die Geliebte und der Kanzler fassten daher die Legitimierung der Tochter ins Auge die Frau von Harburg dem Herzog geboren hatte denn mit dem Kind musste dann auch die Mutter im Rang steigen Zur Legitimierung bedurfte es aber der Einwilligung des Kaisers den der Blick auf die spanische Erbschaft in steter Spannung mit Frankreich hielt und der seine Zustimmung nicht versagen konnte wenn Georg Wilhelm fest gegen Frankreich hielt So wurde 1674 ein kaiserliches Patent erwirkt welches Eleonore und ihre Tochter Sophie Dorothee zu Reichsgrafinnen erhob und der Tochter sollte sie sich in ein altfurstliches Haus vermahlen Titel und Wappen einer geborenen Herzogin von Braunschweig Luneburg zuerkannte Ernst August konnte darauf nicht umhin Eleonore zwar nicht als Herzogin aber als rechtmassige Gattin seines Bruders anzuerkennen Dass sie aber nachdem ihre Tochter durch Verlobung mit dem Erbprinzen von Wolfenbuttel den Furstenrang gewonnen hatte in Gegenwart des Herzogs von Wolfenbuttel und des Kanzlers Sinold dem Bruder auch kirchlich angetraut und vom kaiserlichen Gesandten in Celle als Herzogin anerkannt wurde hatte einen Bruch der Bruder zur Folge Die Briefe und Memoiren der Herzogin Sophie Gemahlin Ernst Augusts verfolgen daher den Kanzler Sinold mit ebenso gehassiger Nachrede wie die zur Herzogin emporgestiegene Eleonore Sinolds letzte politische Aktion war der Kampf gegen die vom Hause Braunschweig schon lange angefochtene Praeminenz der Kurfursten den er beim Frieden von Nimwegen begann Er forderte fur die Gesandten der furstlichen Hauser gleiches Recht und Zeremoniell wie fur die kurfurstlichen Botschafter Der Widerstand den er dabei fand bereitete einen Schwenk des Herzogs vom kaiserlichen ins franzosische Lager vor Sinold selbst erlebte die entscheidende Wendung nicht mehr da er am 30 Juli 1677 starb Werke Bearbeiten Ad ius publicum et feudalia placita praelectiones academicae 1694 Postum DigitalisatFamilie BearbeitenEr heiratete am 14 Oktober 1644 Anna Magarethe Gerlach 31 August 1645 eine Tochter des Geheimen Rates Helferich Gerlach 1597 1662 Das Paar hatte eine Tochter 1 Jeannette Lucie 31 Juli 1645 1706 Andreas Gottlieb von Bernstorff 2 Marz 1649 6 Juli 1726 Geheimer RatEr heiratete am 29 September 1651 Anna Barbara von Fabricius 1634 1693 eine Tochter des Kanzlers Philipp Ludwig Fabricius 2 Das Paar hatte mehrere Kinder Salentin Justus Nikolaus 1652 1681 Gesandter in Den Haag 3 Ludwig Justus um 1655 1710 Gesandter am Hof Wilhelm s III von Oranien Anne Jeanne de Lescours 1738 4 Sein Enkel Georg Wilhelm Helwig 1683 16 Juni 1740 Sohn von Ludwig Justus wurde kurfurstlich hannoverischer Gesandter am Hof der Konigin Anna von England Literatur BearbeitenAdolf Kocher Sinold gen Schutz Johann Helwig von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 397 399 Friedrich Wilhelm Strieder Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten und Schriftsteller Geschichte seit der Reformation bis auf gegenwartige Zeiten Band 8 S 15f Lupold von Lehsten Die hessischen Reichstagsgesandten im 17 Und 18 Jahrhundert Anhang Listen und biographisch genealogische Blatter der hessischen Gesandten zu den Reichstagen im 17 und 18 Jahrhundert S 189 Viri Illustris Dn Joh Helvici Sinoldi dicti von Schuz ICti Ad Ius Publicum Et Feudalia Placita Praelectiones Academicae 1694 Digitalisat Jan von Busch Die St Trinitatis Kirche zu Warlitz Geschichte und Bedeutung Mit Beitragen zur Geschichte des Gutes Warlitz und der Familie Sinold gen Schutz von Schutz inklusive zahlreicher Stammbaume im Anhang Thomas Helms Verlag Schwerin 2020 ISBN 978 3 940207 54 8 Zu Johann Helwig siehe den Stammbaum der Celler Linie der Familie Sinold gen Schutz auf S 171 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johann Helwig Sinold genannt Schutz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sinold gen Schutz Johann Helwig Hessische Biografie Stand 13 September 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Nach anderen Angaben war er einmal verheiratet und seine Tochter wurde 1653 geboren Fabricius Philipp Ludwig Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Korrekter Name siehe Jan von Busch Die St Trinitatis Kirche zu Warlitz Geschichte und Bedeutung Schwerin 2020 S 171 Matthew Glozier David Onnekink Hrsg War Religion and Service Huguenot Soldiering 1685 1713Normdaten Person GND 100401546 lobid OGND AKS LCCN n2014063493 VIAF 59431350 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sinold genannt Schutz Johann HelwigKURZBESCHREIBUNG Kanzler des Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig LuneburgGEBURTSDATUM 25 Juni 1623GEBURTSORT GiessenSTERBEDATUM 30 Juli 1677STERBEORT Celle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Helwig Sinold genannt Schutz amp oldid 237332069