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Johann Heinrich Scheibler 11 November 1777 in Monschau 20 Januar 1837 in Krefeld war ein Samt und Seidenfabrikant in Krefeld Daruber hinaus wurde er bekannt als autodidaktischer Musiktheoretiker Johann Heinrich Scheibler Krefeld Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Scheiblers Beschaftigung mit der Akustik 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJohann Scheibler war der Sohn des Tuchfabrikanten Wilhelm Scheibler 1737 1797 und der Theresia Elisabeth Bocking 1744 1812 Tochter des Kaufmanns und Landeskassierers Johann Adolph Bocking aus Trarbach Mosel Ferner war er der Enkel des Tuchfabrikanten und Erbauers des Roten Hauses in Monschau Johann Heinrich Scheibler und Neffe des 1781 nobilitierten Bernhard Georg von Scheibler Nach seiner Schulzeit in Monschau reiste er durch mehrere Lander Europas um sich an den bedeutendsten Zentren der Tuchfabrikation ausbilden zu lassen Besonders faszinierte ihn hierbei die Seidenproduktion die er in Italien studierte Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland trat Scheibler um 1796 in Krefeld in die Seidenfabrik Rigal Heydweiller amp Cie ein Hier lernte er seine zukunftige Ehefrau Anna Katharina Heydweiller 1785 1846 die Tochter des Firmenchefs Friedrich Heydweiller kennen welche er wenig spater heiratete Im Jahre 1810 machte Heydweiller ihn zum Teilhaber und nach dem Tod des Schwiegervaters im Jahre 1834 ubernahm Scheibler fur kurze Zeit zusammen mit seinem Schwager Franz Heinrich Baron von Rigal die Firmenleitung Er grundete noch im gleichen Jahr die Samt und Bandwarenmanufaktur Scheibler amp Co mit Anteilen der ebenfalls in Krefeld etablierten Seidenweberei Von der Leyen Seine vier Sohne traten im gleichen Zeitraum ebenfalls in sein Unternehmen ein wobei Heinrich 1813 1878 und Robert Adolf Scheibler 1814 1875 als Seidenfabrikanten ihren Dienst versahen wohingegen die Bruder Johann Friedrich 1807 1862 und Carl Ludwig Aurel Scheibler 1823 1905 als Rohseidengrosshandler eher fur den Import und Export zustandig waren Scheiblers Firma erlebte in den Folgejahren einen rasanten Aufschwung von dem Johann Heinrich Scheibler der im Ubrigen auch selbst Seidenraupen zuchtete auf Grund seines plotzlichen Todes im Jahr 1837 und nur drei Jahre nach seiner Firmengrundung nicht mehr viel mitbekam Nach seinem Tod wurde das Unternehmen Scheibler amp Co von seinen Nachkommen fortgefuhrt mit Ausnahme von einem seiner Enkel dem spateren Kolner Grossindustriellen in der Dungemittelherstellung Carl Johann Heinrich Scheibler Weitere Firmen schlossen sich in den folgenden Jahrzehnten dem Krefelder Stammunternehmen an wie beispielsweise im Jahre 1965 die Samtfabrik Gebruder Peltzer woraufhin man dann zu Scheibler amp Peltzer GmbH umfirmierte Nachdem schliesslich 1985 noch das traditionsreiche Unternehmen Christoph Andreae aus Koln mit seinem weltweiten Vertriebsnetz ubernommen wurde und die Firmengruppe durch eine weitere Tochterfirma Sametex in Kraslice erweitert worden war wurde die Firma in grossem Umfang international tatig Auf Grund der Marktsituation liess es sich dennoch nicht verhindern im Jahre 1998 mit den Girmes Werken Grefrath zu fusionieren die allerdings letztendlich 2003 selbst in Insolvenz ubergingen Daruber hinaus entwickelte sich uber Johann Heinrichs Sohn Johann Friedrich Scheibler und bedingt durch die beruflichen Kontakte bezuglich der Seidenimporte aus China im Laufe der Generationen ein bis in die heutige Zeit erfolgreiches Teehandelsunternehmen mit Sitz in Hamburg 1 Das Unternehmen ist Mitglied im Deutschen Teeverband in dem immer wieder Angehorige der Familie im Vorstand sitzen Fur die Verdienste Johann Heinrich Scheiblers und seiner Familie fur die Stadt Krefeld wurde im Jahre 1968 eine Strasse nach ihnen benannt Scheiblers Beschaftigung mit der Akustik BearbeitenSchon seit fruhester Jugend zeigte Scheibler ein grosses Interesse fur die Physik und hierbei vor allem fur den Bereich der Akustik die auf Grund seiner vielseitigen musikalischen Begabung seine besondere Aufmerksamkeit erregte Nachdem er zunachst auf seiner Gitarre versucht hatte das Griffbrett zwecks besserer Stimmung neu einzuteilen erfand er 1816 ein Instrument aus 20 aufeinander abgestimmten und auf zwei Holzscheiben befestigten Maultrommeln welches als Vorlaufer der Mundharmonika galt und dem er den Namen Aura gab Er stimmte diese sogar auf verschiedene Grundtone ein um damit chromatische Tonfolgen zu ermoglichen Weitere akustische Untersuchungen auch an anderen Instrumenten folgten und schliesslich gelang ihm dazu die Erfindung eines neuen Tonmessers Monochord mit dem unter anderem die genaue Bestimmung des Kammertons ein gestrichenes a auf 440 Hertz pro Sekunde moglich war Diese Errungenschaft wurde ihm 1834 von der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte anerkannt Obwohl die Frequenz des Kammertons zwischenzeitlich im Jahre 1858 von der Academie francaise auf 435 Hz festgelegt worden war kam im Jahre 1939 die International Federation of the National Standardizing Associations in London wieder auf die 440 Hz Scheiblers zuruck die bis heute noch gultig sind Dank seiner vielfaltigen Kontakte zu Virtuosen seiner Zeit fand er zahlreiche interessierte Anwender seiner Methoden und viele Pianisten und Organisten liessen ihre Instrumente nach seinen Vorgaben stimmen Seine Erkenntnisse schrieb Scheibler in mehreren Publikationen nieder die auf reges Interesse stiessen Anerkennende Resonanzen erhielt er dabei unter anderem von Louis Spohr Sigismund von Neukomm Ferdinand Ries Ignaz Moscheles und Moritz Hauptmann Manche nahmen seine Erkenntnisse in ihre eigenen Schriften auf wie beispielsweise Johann Gottlob Topfer in seinem Werk Die Scheibler sche Stimm Methode leicht fasslich erklart und auf neue Art angewendet erschienen bei Korner in Erfurt 1842 3 Werke BearbeitenDer physikalische und musikalische Tonmesser welcher G D Badeker Essen 1834 Ueber mathematische Stimmung Temperaturen und Orgelstimmung nach Vibrations Differenzen oder Stossen Krefeld 1837Literatur BearbeitenRobert Eitner Scheibler Johann Heinrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 30 Duncker amp Humblot Leipzig 1890 S 702 704 Hans Joachim Ramm Scheibler Johann Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 626 f Digitalisat Carl Johann Heinrich Scheibler Geschichte und Geschlechtsregister der Familie Scheibler Koln 1895 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Hans Carl Scheibler und Karl Wulfrath Westdeutsche Ahnentafeln Bd 1 Bohlau Weimar 1939 Elisabeth Nay Scheibler ie Geschichte der Familie Scheibler in Stiftung Scheibler Museum Rotes Haus Monschau Hg Koln 1994 Johann Gottlob Topfer Die Scheibler sche Stimm Methode leicht fasslich erklart und auf neue Art angewendet Korner Erfurt 1842 3 Rudolf Haase Johann Heinrich Scheibler und seine Bedeutung fur die Akustik in Beitrage zur rheinischen Musikgeschichte Nr 19 Brand Fellerer Koln 1957 Christoph Reuter Scheibler Johann Heinrich In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 14 Riccati Schonstein Barenreiter Metzler Kassel u a 2005 ISBN 3 7618 1134 9 Sp 1206 1208 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Weblinks BearbeitenEintrag zu Johann Heinrich Scheibler in Kalliope Seite 12 Firma Scheibler amp Co in Krefeld Stand 1995 PDF 43 kB Haus Sonnenhof in Krefeld Stammsitz der Familie Stimmung von Tasteninstrumenten Kapitel Die StimmgabelEinzelnachweise Bearbeiten Chronologie J Fr Scheibler Tee Import ExportNormdaten Person GND 117193186 lobid OGND AKS LCCN n2012000624 VIAF 40149390 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheibler Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Samt und Seidenfabrikant MusikakustikerGEBURTSDATUM 11 November 1777GEBURTSORT MonschauSTERBEDATUM 20 Januar 1837STERBEORT Krefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Scheibler Textilfabrikant 1777 amp oldid 205774862