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Johann Heinrich Scheibler 14 September 1705 in Volberg 26 August 1765 in Monschau war ein deutscher Tuchfabrikant und Erbauer des Roten Hauses in Monschau Johann Heinrich Scheibler Monschau Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Literatur und Quellen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Pfarrers Bernhard Georg Scheibler 1674 1743 und der Johanna Katharina Wittenius 1675 1749 sowie Enkel des Generalsuperintendenten Johannes Scheibler und Urenkel des Philosophen Christoph Scheibler durchlief nach dem Besuch der Lateinschule im Minoritenkloster Lennep ab 1720 eine Ausbildung zum Tuchhandler in der Tuchfabrik Matthias Offermann in der Eifelgemeinde Imgenbroich bei Monschau Drei Jahre spater heiratete Scheibler die Tochter seines Lehrherrn Maria Agnes Offermann 1698 1752 deren erster Ehemann der Tuchfabrikant Christoph Schlosser aus Monschau bereits 1720 unerwartet verstorben war Dadurch war Maria Agnes Erbin einer gut gehenden Tuchfabrik geworden die Johann Heinrich ubernahm und weiterfuhrte In den folgenden Jahren begann er unter anderem Merinowolle aus Spanien zu importieren und diese durch Verbesserung der Fabrikationsmethoden und der Farbe und Appreturtechniken sowie durch Aufgreifen aktueller Modetrends und mit Spezialisierung auf Luxusartikel zu verarbeiten Fur diese Arbeiten stellte er sowohl Spinnerinnen und Heimweberinnen aus der naheren Umgebung als auch Facharbeiter aus Flandern ein Zeitweise beschaftigte er dabei zwischen 4000 und 6000 Mitarbeiter Dies fuhrte allerdings auch zu Konflikten zwischen der alteingesessenen durchweg katholischen und landlich gepragten Bevolkerung und den eingewanderten mehrheitlich protestantischen Spezialisten die zudem auf Grund der unterschiedlichen Glaubensrichtung meist auch unter sich blieben Da letztere daruber hinaus versuchten das Zunftrecht fur sich in Anspruch zu nehmen um damit bessere Arbeitsbedingungen und hohere Lohne durchzusetzen kam es immer wieder zu Aufstanden die Scheibler und spater auch seine Nachfolger zusammen mit anderen ansassigen Tuchfabrikanten und der Gemeinderegierung niederschlagen konnte Dennoch konnte sich im Jahre 1777 auf den Kompromiss der Bildung einer Krankenkasse nach dem Vorbild zunftlerischer Selbsthilfe unter Leitung der Unternehmer geeinigt werden Johann Heinrich Scheibler liess in seiner Fabrik nach neuesten Rezepten ein und mehrfarbige Tuche anfertigen die den flandrischen franzosischen und englischen Tuchen auf den uberregionalen Markten erfolgreich Konkurrenz boten Mittels eines ausgeklugelten Vertriebssystems und uber bestimmte Kommissionshauser verkaufte er seine Markenartikel nicht nur europaweit sondern auch in Russland in der Turkei in Agypten und Persien Diesem wirtschaftlichen Erfolg Scheiblers und seiner Familie war es zu verdanken dass Monschau seitdem uber viele Jahrzehnte eine Hochburg der Tuchindustrie wurde und dadurch einen enormen gesellschaftlichen Aufstieg erlebte Nach seinem Tod im Jahre 1765 fuhrten seine Sohne Bernhard Paul Ernst und Wilhelm Scheibler und der Stiefsohn Mathias Schlosser die Firma J H Scheibler nicht fort sondern grundeten eigene Firmen zunachst in Monschau spater auch in anderen Stadten Deutschlands und im europaischen Ausland Die Sohne und ihre Nachfolger diversifizierten ihre Firmen in spezielle Fachgebiete der Tuchherstellung in chemische Produktionen und Handelsaktivitaten Die letzte der Scheiblerfirmen die sich in Monschau der Tuchweberei widmete stellte im Jahre 1957 ihren Betrieb ein nbsp Rotes Haus Monschau Stammsitz der Familie erbaut von Johann Heinrich ScheiblerDer mit dem Erfolg einhergehende Wohlstand Scheiblers zeigte sich auch im Bau eines reprasentativen Wohn und Geschaftshauses des Roten Hauses in Monschau welches er zwischen 1752 und 1768 in den Stilen des Rokoko Louis seize und Empire errichten liess Dieser Besitz blieb trotz mehrerer Erbteilungen mehr als einhundert Jahre im Besitz der weit verzweigten Unternehmerfamilie Scheibler bis Anfang des 20 Jahrhunderts Carl Scheibler und Bernhard Scheibler das Rote Haus von Dritter Seite fur die Familie Scheibler zuruck erwarben Hans Carl Scheibler der Sohn des Kolner Industriellen Carl Johann Heinrich Scheibler uberfuhrte im Jahre 1963 das Rote Haus als Ganzes zusammen mit dem integrierten Familienarchiv in die von ihm gegrundete Stiftung Scheibler Museum Rotes Haus Diese Stiftung wurde schliesslich 1987 8 dem Landschaftsverband Rheinland als Depositum eingegliedert und der Offentlichkeit zuganglich gemacht Familie BearbeitenAus seiner Ehe mit Maria Agnes Offermann verwitwete Schloesser entstanden sechs Sohne und funf Tochter Sein altester Sohn Bernhard Georg von Scheibler 1724 1786 stieg zunachst fruhzeitig aus dem vaterlichen Betrieb aus und grundete eigene Tuchfabriken in Monschau Eupen Hagen und Herdecke ubernahm dann aber nach dem Tode des Vaters wieder die Monschauer Betriebe Im Jahre 1781 wurde Bernhard Georg als Erster der Familie Scheibler mit der Erhebung in dem Reichsadelstand geehrtDrei weitere Sohne von Johann Heinrich Scheibler Paul Christoph 1726 1797 Johann Ernst 1731 1773 und Wilhelm Scheibler 1737 1797 verblieben zunachst im vaterlichen Betrieb wobei Wilhelm die Firma Johann Heinrich Scheibler amp Sohne ab 1777 zunachst als Alleineigentumer weiterfuhrte Dessen Sohn Friedrich Jakob 1774 1834 firmierte die Firma aber wieder zusammen mit auswartigen Partnern zur Firma Scheibler Ronstorff Rahlenbeck amp Comp um Wilhelms zweiter Sohn Johann Heinrich Scheibler 1777 1837 tat es dagegen seinem Grossvater gleich und baute wie dieser allerdings nun in Krefeld die florierende Samt und Seidenfabrikation Scheibler amp Co auf die 1965 zu Scheibler amp Peltzer GmbH fusionierte und schliesslich 1998 in die Girmes Werke Grefrath einfloss Die jungste Tochter von Johann Heinrich Scheibler Maria Christina Katharina 1740 1807 heiratete den Kolner Textilkaufmann Christoph Andreae 1735 1804 der mit seiner Familie in Mulheim eine Leinen und Seidenfabrik betrieb 1 2 Literatur und Quellen BearbeitenHans Joachim Ramm Scheibler Johann Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 22 Duncker amp Humblot Berlin 2005 ISBN 3 428 11203 2 S 625 f Digitalisat Carl Johann Heinrich Scheibler Geschichte und Geschlechtsregister der Familie Scheibler Koln 1895 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf Walter Scheibler Geschichte und Schicksale einer Firma in sechs Generationen 1724 1937 Aachen 1937 Walter Scheibler Zum 250 Geburtstag des Johann Heinrich Scheibler Begrunder der Tuchindustrie in Das Monschauer Land Jahrbuch 1956 Hans Carl Scheibler und Karl Wulfrath Westdeutsche Ahnentafeln Weimar 1939 Elisabeth Nay Scheibler Die Geschichte der Familie Scheibler in Stiftung Scheibler Museum Rotes Haus Monschau Hrsg Koln 1994 Josef Mangoldt Aufstieg und Niedergang der Tuchindustrie in Monschau im 18 und 19 Jahrhundert in Stiftung Scheibler Museum Rotes Haus Monschau Koln 1994 Ernst Barkhausen Die Tuchindustrie in Montjoie ihr Aufstieg und Niedergang Aachener Verlags und Druckereigesellschaft Aachen 1925 Neudruck 1997Einzelnachweise Bearbeiten Familie Andreae als Beispiel fur die Mulheimer auf kreis ahrweiler de Christoph Andreae auf heidermanns netWeblinks Bearbeitenhttp www industriemuseen emr de industrialisierung textilindustrie kapitel 1 html http www kuk monschau de tuchmachertradition 1800 2 htmlNormdaten Person GND 139520511 lobid OGND AKS VIAF 101251113 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheibler Johann HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Tuchfabrikant und Erbauer des Roten Hauses in MonschauGEBURTSDATUM 14 September 1705GEBURTSORT VolbergSTERBEDATUM 26 August 1765STERBEORT Monschau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Heinrich Scheibler Textilfabrikant 1705 amp oldid 209444093