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Johann Christoph Stelzhammer 29 August 1750 in Unterweissenbach 1 10 Oktober 1840 in Linz war ein osterreichischer katholischer Geistlicher Physiker und Hochschullehrer Lithografie von Georg Scheth 1838 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Christoph Stelzhammer wurde als Sohn des Johann Paul Stelzhammer Verwalter der Herrschaften Sallaburg und Zellhof und dessen Ehefrau Maria Eva Theres geb Baumbach geboren Sein Neffe war Ferdinand von Stelzhammer 1797 1858 Unterstaatssekretar im Justizministerium Nachdem seine Eltern 1753 nach Linz zogen wuchs er dort auf und besuchte das Lyzeum Linz und begann dort auch anschliessend sein Studium 1768 fertigte er seine Dissertation in der Philosophie die er dem Dienstherrn seiner Eltern dem Grafen Christoph von Salburg 1728 1774 widmete dieser war auch sein Taufpate 1769 trat er bei St Anna in Wien in den Jesuitenorden ein in dem sich sein Bruder Paul bereits seit 1764 befand 1771 wurde er in das akademische Kollegium der Universitat Wien aufgenommen und erhielt dort die Niederen Weihen und die philosophische Doktorwurde verliehen Er studierte anfangs an der Lateinschule Leoben danach in Graz noch ein Jahr Mathematik und wurde einem Astronomen als Gehilfe zugeteilt bis er 1773 als Lehrer der ersten Grammatikklasse nach Laibach kam dort verliess er aufgrund der Aufhebung des Jesuitenordens diesen nachdem er eine kleine Ablosesumme erhalten hatte ohne vorher noch die hoheren Weihen zu bekommen Er ging nach Linz und erhielt die Lehrerstelle der Humanitatsklasse die er zwei Jahre behielt Er folgte dem Rat von Freunden und ging nach Wien um dort an der Universitat Theologie zu studieren hierfur hielt er zum Bestreiten seines Lebensunterhaltes Privatunterricht Nach Beendigung der Studien wollte er die theologische Doktorwurde nach der fruher vorgeschriebenen Weise erlangen jedoch hatte der Pralat Franz Stephan Rautenstrauch 1734 1785 einen neuen Studienplan entworfen den die Kaiserin Maria Theresia auch sofort einfuhren liess darauf fugte er sich den neuen Anordnungen und erhielt 1783 als Erster nach der neuen Verordnung die theologische Doktorwurde 1776 erteilte ihm der Weihbischof von Passau die Priesterweihe vor dem Wiener Ordinariat erbat er sich die Erlaubnis in Wien zu bleiben und in der Universitatsbibliothek unentgeltlich arbeiten zu durfen Sein Antrag wurde angenommen und so begann er uber die aus den aufgehobenen Klostern uberlassenen Buchern Kataloge anzufertigen Seine Hoffnung dass seine unbezahlte Anstellung in eine bezahlte umgewandelt werde sank nach einigen Personalveranderungen so dass er in den folgenden zwei Jahren zu seinem Lebensunterhalt weiter Privatunterricht geben musste Durch seinen Privatunterricht begann er sich fur die Physik zu interessieren und er besuchte die Vortrage des Franz Gussmann die ihn so fesselten dass er sich entschloss Physik zu studieren Nach Beendigung des Studiums wurde er 1792 als Professor der Physik am Lyzeum Klagenfurt angestellt dort fand er in dem spateren Furstbischof von Linz Sigismund Ernst Hohenwart einen wohlwollenden Gonner der ihn zu naturgeschichtlichen Studien anspornte 1796 folgte er einer Einladung des Professors der Mathematik Georg Ignaz von Metzburg ihn nach Westgalizien zu begleiten und ihm bei der trigonometrischen Aufnahme des Landes behilflich zu sein im November 1796 kehrte er in sein Lehramt nach Klagenfurt zuruck Zu dieser Zeit verstarb sein Bruder der nach der Aufhebung des Jesuitenordens Rechtswissenschaften studiert hatte und inzwischen als Hofrat bei der obersten Justizstelle angestellt war Um der Familie wieder nah zu sein bat Johann Christoph Stelzhammer um die Versetzung nach Wien und bewarb sich um eine Anstellung an der theresianischen Ritterakademie und erhielt diese mit der Anwartschaft auf die bald freiwerdende Professur der Experimentalphysik und der Theologie Nach der Eroffnung der Akademie stand er zuerst der Abteilung der Rechtskandidaten als Prafekt vor ubernahm aber schon kurz darauf die Vorlesungen uber Montanistik und Mineralogie In dieser Stellung richtete er den mineralogischen Saal neu ein und unternahm 1798 eine Reise in verschiedene ungarische Bergstadte um den Saal den Forderungen der Zeit entsprechend auszustatten Nachdem er funf Jahre lang Vorlesungen in den genannten Fachern gehalten hatte wurde er zum ordentlichen Professor der theresianischen Akademie ernannt Die Wiener Hochschule erwahlte ihn 1798 zum Dekan der theologischen Fakultat und spater zum Notar In den Herbstferien 1800 wurde er an den Hof des Ferdinand Karl von Osterreich Este nach Wiener Neustadt gerufen um den Erzherzogen Franz und Maximilian zu den neusten Versuchen aus der Chemie vorzutragen diesen Vortragen wohnte spater auch der Erzherzog Ferdinand bei spater hielt er in Wien dem Erzherzog Karl Ambrosius spaterer Primas von Ungarn Vortrage aus der ganzen Naturlehre Nachdem 1806 die Stelle des Kustos beim vereinigten physikalischen und naturhistorischem Kabinett dessen Direktor Andreas Stutz 1747 1806 war frei wurde bewarb sich Johann Christoph Stelzhammer als Nachfolger und erhielt dieses Amt unter der Bedingung weiterhin Vortrage an der theresianischen Ritterakademie zu lesen er hielt seine physikalischen Vortrage auch dann noch als die Akademie an die Priester der frommen Schulen ubergegangen war Allerdings wurde das Kabinett geteilt und er erhielt die Leitung des Physikalisch astronomischen Kabinetts sowie den astronomischen Turm im Schweizerhof der Hofburg dorthin wurde dann auch 1810 das Kabinett verlegt und Johann Christoph Stelzhammer gleichzeitig eine Wohnung vor Ort eingeraumt Er trug im Kabinett dem gesamten kaiserlichen Hof zwei Jahre lang an den Winterabenden zu den neuesten Versuchen aus der Naturlehre vor an denen auch der Kaiser Franz II teilnahm Spater hielt er diese Vortrage den Erzherzoginnen Leopoldine und Klementine an denen auch die Kaiserin Maria Ludovika teilnahm Weiterhin hielt er Vortrage zur Naturlehre am 1816 errichteten Polytechnischen Institut bis der eigentliche Professor ubernehmen konnte Einer seiner Gehilfen im Kabinett war der fur seine Flugversuche beruhmt gewordene Jakob Degen An der theresianischen Ritterakademie gingen die Vortrage die er bisher gehalten hatte an die Priester der frommen Schulen uber und er behielt nur noch die Aufsicht uber das Physikalisch astronomische Kabinett nachdem er dem Kronprinzen Erzherzog Ferdinand Vorlesungen uber das Neueste aus der Natur und Maschinenlehre gehalten hatte 1816 wurde er Vizedirektor der theologischen Studien und ubte dieses Amt bis 1834 aus 1826 wurde er Rektor der Universitat Wien sowie von dem Universitats Konsistorium zum Domherrn bei St Stephan gewahlt In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich der Herausgabe der von ihm gegrundeten und mitfinanzierten Kirchlichen Topographie des Erzherzogtums Osterreichs 1819 1840 an der er trotz seiner zunehmenden Erblindung bis zum 18 Band mitarbeitete Johann Christoph Stelzhammer wurde in Linz bestattet und sein langjahriger Freund der Linzer Bischof Gregor Thomas Ziegler liess in der Linzer Kathedrale eine Gedachtnistafel errichten Schriften Auswahl BearbeitenJohann Christoph Stelzhammer Jakob Degen Beschreibung einer neuen Flugmaschine Wien 1808 Ueber die Flugmaschine des Uhrmachers Jakob Degen in Wien Artikel in den Annalen der Physik Band 30 Nr 9 1808 S 1 11 Fortgesetzte Nachrichten von den Versuchen des Uhrmachers Degen in Wien mit seiner Flugmaschine Artikel in den Annalen der Physik Band 31 Nr 2 1809 S 192 203 Historische und topographische Darstellung der Pfarren Stifte Kloster milden Stiftungen u Denkmaler im Erzherzogthum Oesterreich Wien Doll 1825 Beylage zur Beschreibung der Degenschen Flugmaschine Vienna 1810 Jakob Degens erstes Aufsteigen mit der Flugmaschine in Verbindung mit dem Luftballe ohne Leitschnur unternommen in Gegenwart und auf Kosten Sr Majestat des Kaisers dem 6 September 1819 auf dem Parke des k k Lustschlosses zu Laxenburg Wien Degensche Buchdr 1810 Uber die Vorteile die Einrichtung und den Gebrauch der papinischen Kochtopfe Wien Strauss 1812 Topographie des Erzherzogthums Oesterreich oder Darstellung der Entstehung der Stadte Markte Dorfer und ihrer Schicksale dann der Ruinen Schlosser und Edelsitze und der noch moglichen Reihenfolge ihrer Besitzer Wien Benedikt 1836 Topographie des Erzherzogthums Oesterreichs oder Darstellung der Entstehung der Stadte Das gewesene Stift von St Dorothea und die Pfarre Rossau mit der vom Lichtenthale Wien Wenedikt 1836 Denkschrift fur die Herren Degen burgerlichen Uhrmacher Wien Strauss 1816 Bernhard Schwindel Alois Groppenberger von Bergenstamm Aloys Schutzenberger Johann Christoph Stelzhammer Kirchliche Topographie von Osterreich Ein Beytrag zur Kirchen Staats und Culturgeschichte des Landes Wien Gedruckt und im Verlage bey Anton Strauss in Commission bey Anton Doll und Carl Schaumburg 1819 40 Das Cisterzienser Stift in Neustadt die Nonnen des nahmlichen Ordens in Wien mit einem Anhange Wien 1836 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Stelzhammer Johann Christoph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 38 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1879 S 193 Digitalisat Johann Christoph Stelzhammer in Linz Einst und Jetzt 1 Teil Linz 1846 S 46 f Johann Christoph Stelzhammer in Museal Blatt Zeitschrift fur Geschichte Kunst Natur und Technologie Osterreich s ob der Enns und Salzburg s v 30 Oktober 1840 Johann Christoph Stelzhammer in Neuer Nekrolog der Deutschen 18 Jahrgang 1840 2 Teil Weimar 1842 S 773 f Ferdinand Krackowizer Franz Berger Stelzhammer Johann Christoph In Biographisches Lexikon des Landes Osterreich ob der Enns Gelehrte Schriftsteller und Kunstler Oberosterreichs seit 1800 Institut fur Ostbairische Heimatforschung Passau Linz a Donau 1931 S 322 323 Digitalisat bei Austrian Literature Online Weblinks BearbeitenJohann Christoph Stelzhammer auf Universitat Wien Johann Christoph Stelzhammer auf Institut fur Neuzeit und Zeitgeschichtsforschung Osterreichisches Biographisches Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Taufdatum nach Taufbuch Unterweissenbach tom V fol 100 Faksimile Krackowizer gibt als Geburtsdatum jedoch den 25 August 1750 an Normdaten Person GND 104327308 lobid OGND AKS VIAF 2902761 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stelzhammer Johann ChristophALTERNATIVNAMEN Stelzhamer Johann Christoph Stelzhammer Johann Christian Stelzhammer J CKURZBESCHREIBUNG osterreichischer katholischer Geistlicher und PhysikerGEBURTSDATUM 29 August 1750GEBURTSORT UnterweissenbachSTERBEDATUM 10 Oktober 1840STERBEORT Linz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Christoph Stelzhammer amp oldid 237831214