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Die Jesidischen Heiratsvorschriften sind besonderen Traditionen und Normen unterworfen Demnach stellt die Ehe eine fundamentale jesidische Norm 1 dar nach der ein Mensch sich erst ganz verwirklicht wenn er verheiratet ist 1 Das traditionelle Jesidentum kennt eine Reihe von Heiratsvorschriften welche unter dem Terminus Hed u Sed religios begrundet sind 2 3 Das religiose Endogamiegebot namens Hed u Sed findet sich auch haufig in ihren sakralen Texten den sogenannten Qewl wieder 4 Strikt geregelt ist die Partnerwahl welche durch das Gebot der Endogamie eingeschrankt ist Andere spezifische Heiratsregeln sind der Brautpreis die Praxis der Zwangs und arrangierten Ehen sowie die Brautentfuhrung und das Gebot der Jungfraulichkeit vor der Ehe Die Beachtung der Heiratsregeln beeinflusst das Leben der Jesiden unterschiedlich Gegenwartig befinden sich die jesidischen Heiratsvorschriften in einem Veranderungsprozess und werden zunehmend in Frage gestellt besonders in den Diaspora Gemeinschaften 5 Inhaltsverzeichnis 1 Traditionelle Hochzeitsbrauche 1 1 Verlobung 1 2 Hochzeitszeremonie 1 3 Ablauf der Feier 2 Katechismus des Scheichs Miran Ismail 3 Endogamie 3 1 Vorschriften der Partnerwahl innerhalb der drei Heiratsgruppen 3 2 Entstehung und Begrundung 3 3 Verstosse gegen die Endogamie 3 4 Endogamie in der Diaspora Konsequenzen und Kritiken 4 Brautpreis 4 1 Brautpreis als kulturelle Tradition 4 2 Aushandlung des Brautpreises 4 3 Konflikte um die Hohe des Brautpreises 4 4 Kritik am Brautpreis und die Stellungnahme von Mir Tahsin Beg 5 Zwangsheiraten und arrangierte Ehen 5 1 Die heutige Situation 6 Die Brautentfuhrung 7 Die Ehescheidungen 7 1 Ursachen und Folgen 8 Jungfraulichkeit vor der Ehe 8 1 Einstellung in der Diaspora 9 Monogamie und Polygamie 10 Eheahnliche Verhaltnisse 11 Literatur 12 EinzelnachweiseTraditionelle Hochzeitsbrauche BearbeitenDie traditionellen Hochzeitsbrauche entstanden vor der Ausbreitung des Islam weshalb die kurdisch muslimischen Brauche sich kaum von ihnen unterscheiden 6 Trotz Gemeinsamkeiten variieren innerhalb des Jesidentums die Hochzeitstraditionen regional 7 Jesiden heiraten in der Regel jung Manner durfen ab dem 18 Lebensjahr heiraten Frauen schon mit 16 Jahren 8 Jesidische Hochzeiten durfen nicht im Monat April und nicht an einem Mittwoch stattfinden da diese als heilig gelten April ist der Monat der Fruchtbarkeit Buka Sale die Braut des Jahres und an einem Mittwoch soll der allmachtige Gott den Engel Melek Taus auf die Erde geschickt haben 9 Verlobung Bearbeiten Vor der Eheschliessung Dawet findet die offizielle Verlobung statt welche im Rahmen von zwei Feierlichkeiten die erste Nișani und die zweite Șerani gefeiert wird 10 Die Eltern von beiden Seiten wahlen Bekannte und Verwandte aus und laden sie als Verlobungszeugen zu der Feier ein In der Regel versammeln sich die Eltern des Brautigams und die Zeugen in dem Haus der Braut und bitten die Eltern des Madchens um deren Hand Danach fragen mehrere Zeugen unter dem Ausschluss von beiden Eltern ob das Brautpaar sicher ist dass es heiraten will und ob sie einander aus freiem Willen gewahlt haben Wenn sie die Fragen bejahen betonen die Zeugen die Bedeutung der Ehe und die Aufgaben der Ehegatten mit einem Verlobungsspruch Um zukunftige Konflikte zu vermeiden werden die Eltern sowie die Verwandten gefragt ob sie keine Einwande gegen die Verlobung haben Danach benennt die Braut die Geschenke welche sie am Hochzeitstag tragen wird ublicherweise Kette Ringe oder Armreifen aus Gold Ihre Mutter hat auch Anspruch darauf Geschenke zu verlangen Anschliessend beginnen die Verhandlungen uber den Brautpreis Gleichzeitig werden Sussigkeiten unter den Gasten verteilt und es wird getanzt und zusammen gefeiert 11 Hochzeitszeremonie Bearbeiten Zwei Tage vor der Hochzeit nimmt die Braut ein heisses Bad und ab diesem Moment darf sie nur weisse Kleidung tragen Die Braut ihre Verwandtschaft und ihre Freundinnen feiern am nachsten Tag die Henna Nacht welche ahnlich wie bei traditionellen muslimischen Hochzeiten verlauft In der Fruh wird die Braut von ihren Brautjungfern in ihrem Hochzeitskleid mit Ornamenten und einem roten Schleier angekleidet wahrend sie still und meditativ bleibt Wenn die Braut und ihre Mutter weinen wird es als ein gutes Vorzeichen interpretiert da das Weinen das Bose fernhalt 12 Zustandig fur die Eheschliessung ist ein Peschimam Vorsteher der aus dem Kreis der Adanis kommen muss Im Fall seiner Abwesenheit nimmt ein anderer Wurdentrager ublicherweise der Scheich der Familie seinen Platz ein 13 Bei den Jesiden in Armenien durfen hingegen nur der Jenseitsbruder Bira ye achirat oder die Jenseitsschwester Huschk a achirate Trauungen vornehmen 14 Die Zeremonie erfolgt ganz schlicht das Brautpaar stellt sich vor dem Peschimam der einen Brotlaib in zwei Stucke bricht Nachdem sie das Brot verzehrt haben ist die Trauung vollzogen Nach einem Gebet findet die Nikeh statt eine Zeremonie in der die Verlobten dreimal gefragt werden ob die Ehe mit ihrem Willen geschlossen werden kann 6 Nach jesidischer Tradition erreicht die Trauung ihre Verbindlichkeit wenn der Wurdentrager das Brautpaar einbezogen hat und sich ihres Einverstandnisses in Gegenwart von zwei Zeugen ublicherweise der Jenseitsbruder und die Jenseitsschwester versichert hat 15 Ablauf der Feier Bearbeiten An die Hochzeitszeremonie schliesst sich die Hochzeitsfeier an welche von dem Brautigam bezahlt wird In der Hochzeitprozession fuhren die Dorfbewohner die Braut ins Haus des Brautigams zusammen mit den Qawwals die die religiose jesidische Musik mit Trommel und Schabbaba spielen 16 Die Schwiegermutter gibt der Braut ein Glas Sussigkeiten welches sie als gutes Vorzeichen gegen die Schwelle des Hauses schlagen muss So tritt sie uber die Scherben und uber das Blut eines geopferten Schafes in ihr neues Zuhause ein Das Brautgemach ist in dem Haus des Brautigams eingerichtet Nach dem Vollzug der Ehe versammeln sich alte Frauen und Verwandte um die Jungfraulichkeit der Braut zu uberprufen Traditionellerweise darf die Braut das Zimmer fur sieben Tage nicht mehr verlassen Es wird auch vorgeschrieben dass bestimmte wenig verheissungsvolle Frauen wie beispielsweise eine Frau wahrend ihrer Periode eine Frau aus einer Familie in der kurzlich ein Todesfall aufgetreten ist oder eine Frau deren vierzig Tage der Unreinheit nach einer Geburt noch nicht beendet sind sich dem Zimmer nicht nahern durfen Nach den Tagen des Eingeschlossenseins verlasst die Braut das Zimmer und bereitet ein Gericht aus Datteln und sieben Arten Getreiden Weizen Linsen Hafer zwei Sorten von Bohnen und Erbsen zu welches zusammen mit ihren Freundinnen rituell verzehrt wird Die Hochzeitsfeier geht in der Zwischenzeit weiter die gesamte Verwandt und Bekanntschaft feiert mit Musik und traditionellen Gerichten es werden die Mitgift der Braut und die Geschenke vorwiegend Geld allen Gasten gezeigt und Manner und Frauen tanzen die Dabke 17 Die Tradition der Tage des Eingeschlossenseins wird innerhalb der Diaspora Gemeinschaften nicht mehr praktiziert Daruber hinaus fordern die jungen Jesiden immer starker aktiv in der Organisation ihrer Hochzeit mitzuwirken 18 Heutzutage werden die jesidischen Hochzeiten in grossen Hochzeitshallen gefeiert 19 In der Diaspora sowie in den Herkunftslandern tragen die jesidischen Braute uberwiegend weisse Brautkleider haufig zusammen mit einem roten Gurtel oder einem roten Schleier 20 Katechismus des Scheichs Miran Ismail BearbeitenDas einstmalige geistliche Oberhaupt der Jesiden Scheich Miran Ismail Bek Abdi Bek oghlu Nasli Rahan aus Bagdad der 1908 fur die russischen Behorden des Gouvernements Eriwan eine Liste mit Informationen uber die jesidische Religion zusammenstellte auch Katechismus der Jesiden genannt erwahnt dort die folgenden Heiratsvorschriften 21 Ein Jeside darf die gesetzliche Frau eines anderen nicht entfuhren kein Jeside darf dem Entfuhrer und der Entfuhrten helfen oder Unterkunft geben Die Entfuhrte muss ihrem Manne zuruckgegeben und der Entfuhrer nach dem jesidischen Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden Wenn die Entfuhrte sich weigert in das Haus ihres Mannes zuruckzukehren soll sie aus der Jesiden Gemeinschaft ausgestossen werden 7 Kein Jeside darf die Frau seines Vater oder Mutterbruders heiraten noch die seines Bruders im entgegengesetzten Falle soll nach 7 verfahren werden 8 Die Geistlichkeit der Jesiden zerfallt in drei Klassen 1 sex e sex Husen 2 sex e samsa 3 sex e sex u Bakra Jeder Scheich muss sich eine Frau aus seiner eigenen Klasse wahlen 9 Die Pir werden in zwei Klassen geteilt 1 Pir e Hosmamama und 2 Pir e Pirafata und die ubrigen Pir e Omarxala und andere Jeder Pir muss sich eine Frau aus seiner Klasse wahlen 10 Wenn sich geistliche Personen der in 9 und 10 erwahnten Klassen mit Madchen aus anderen Klassen verheiraten so gehen sie des Rechtes verlustig von den Mriden Gaben anzunehmen und die Mriden durfen sie nicht als Geistliche anerkennen und mussen sie aus ihrer Mitte verstossen 11 Die einfachen Jesiden nennt man Mriden sie haben kein Recht sich mit den Tochtern der geistlichen Klassen zu verheiraten sondern nur der eigenen im Ubertretungsfalle setzen sie sich strengen Massregeln aus 12 Kein Jeside darf seiner Frau die Scheidung geben wenn er nicht Untreue nachweisen kann und zwar in Gegenwart von mindestens drei Zeugen Im Ubertretungsfalle wird die Schuldige streng bestraft 14 Wenn ein Jeside seinen Sohn verlobt und kann den Kalan nicht bezahlen so hat er kein Recht die Braut langer als drei Jahre im Hause ihres Vaters zu lassen 15 Der Kalan fur ein Madchen kann nicht hoher als 100 Rubel sein wer mehr nimmt dem wird das Ubrige abgenommen und dem Bezirks Kazi ubergeben der Schuldige wird bestraft 16 Der Kalan fur eine Witwe darf 45 bis 50 Rubel nicht ubersteigen im Ubertretungsfalle wird der Schuldige bestraft 17 Endogamie BearbeitenJesiden praktizieren eine strikte Endogamie Shariet sie heiraten namlich nur innerhalb ihrer Gemeinschaft Das Gebot der Endogamie erstreckt sich auch auf die Angehorigen der einzelnen Kasten Tariquet d h sie praktizieren gleichzeitig eine sogenannte Isogamie 22 Vorschriften der Partnerwahl innerhalb der drei Heiratsgruppen Bearbeiten Die Gebote der Endogamie und der Isogamie werden auf den Heiligen Scheich ʿAdi ibn Musafir zuruckgefuhrt Er soll gelehrt haben dass das Blut der Jesiden heilig und deshalb rein zu bewahren ist Zu diesem Zweck wurde von ihm strikt angeordnet dass die Heirat ausserhalb der Gemeinschaft zu vermeiden ist und ebenso dass die drei Kasten Scheichs Pirs Mirids nicht untereinander heiraten durfen 23 Samuele Giamil der damalige Generalprokurator des Patriarchen von Babylon der Chaldaer in Rom hat im Jahr 1900 einen syro chaldaischen Text ubersetzt in dem erwahnt wird dass der Mir der einzige ist der von dem Gebot der Endogamie ausgenommen ist Die Ubertretung dieses Gebots sei trotzdem eine Sunde allerdings nur eine lassliche Sunde Daruber hinaus wird hier auch behauptet dass ein Laie der die Tochter eines Scheich zur Ehefrau nimmt gegen das Gesetz verstosse und offentlich exkommuniziert werden musse Uberdies durfe man weder Wasser von seinem Haus trinken noch mit ihm essen oder sprechen 24 Innerhalb der Pir Kaste bestehen ebenfalls strenge Heiratsbeschrankungen da die vier Hauptgruppen Hasan Maman Pir Afat Pir Haci und Pir Jarwan nicht untereinander heiraten durften Die vier Hauptgruppen unterteilen sich jeweils noch einmal in verschiedene Untergruppen Hasan Maman mit ihren Untergruppen Hasanelka und Khatibesi Pir Afat mit ihren Untergruppen Meme Reshan Pir Debes und Buwal Pir Haci Ali mit ihrer Untergruppe Pir Bahri Pir Jarwan mit ihren Untergruppen Esibiya Haci Muhamed Omar Khalam und Qediban 25 Der Pir Zweig der Hasan Maman welcher an der Spitze der Pir Kaste liegt war fruher einer noch strengeren Regel unterworfen Die Heirat unter den eigenen Untergruppen Hasanelka und Khatibesi ist ebenfalls verboten Aufgrund der geringen Anzahl von Pir Hasan Mamans Familie und der dadurch beschrankten Partnerauswahl hat aber der Religiose Rat im Lalisch im Jahr 1968 beschlossen dass sich die Pir Hasan Maman und die Pir Hasanelka untereinander mischen durfen 26 Daruber hinaus gab es auch fur die Laien Kaste bestimmte Heiratsbeschrankungen die sich nach der Zuordnung zu einer bestimmte Scheich Kaste richteten die fur den jeweiligen Murid die religiose Betreuung ubernahm Die einfache Bevolkerung war in drei Gruppen geteilt parallel zu den einzelnen Scheich Gruppierungen Adanis Schamsanis und Qatanis und sie durften ursprunglich nicht die Ehe miteinander eingehen In Folge der Verfolgungen denen die Jesiden ausgesetzt waren wurden die Heiratsvorschriften innerhalb der Muriden Kasten jedoch gelockert um die Partnerauswahl zu vergrossern und das Aussterben der einzelnen Kasten zu verhindern 27 Schliesslich existierte noch die Regel dass auch die Qewals nur innerhalb ihrer eigenen Gruppe heiraten durfen obwohl sie eigentlich keine Kaste darstellen Aufgrund der im Lauf der Zeit zuruckgegangener Anzahl von Qewals Familie wurden aber auch bei ihnen die Heiratsgebote gelockert indem ihnen erlaubt wurde mit Angehorigen der Muriden Kaste die Ehe zu schliessen 27 Entstehung und Begrundung Bearbeiten Die mythologische Begrundung der Endogamie kann auf die Legende des Shahid bin Jarr zuruckgefuhrt werden Der Erzahlung nach stritten Adam und Eva uber die Frage wer von ihnen der eigentliche Schopfer ihrer Kinder war So beschlossen sie sich einer Probe zu unterziehen Shahid bin Jarr wortlich der Beweis Sohn des Tontopfs wurde folglich aus einem Tontopf gefullt mit ihren Samen 28 als Beweis geboren Spater wurde dem so ungewohnlich geborenen Junge eine Huri aus dem Paradies geschickt und aus deren Nachkommenschaft seien die ersten Jesiden entstanden 29 Einer anderen Version nach befand sich in dem Tontopf Adams auch ein weibliches Wesen Diese wurde spater von Shahid bin Jarr geheiratet und aus dieser Verbindung stammt das jesidische Volk ab Eszter Spat zufolge ist die Schwester Version die ursprungliche und die Figur der Jungfrau aus dem Paradies sollte in den Mythos spater eingefugt werden um das Problem des Inzest zu beheben 30 Nach einer anderen altiranischen Vorstellung stammen die Jesiden nur von Adam ab der ein androgynes Wesen war wahrend die restliche Menschheit als Nachkommenschaft einer geschlechtlichen Verbindung zwischen Eva und Adam gilt 31 Die verschiedenen Versionen des Mythos stimmen in der Darstellung uberein dass die Jesiden eine eigene Abstammungsgeschichte besitzen Der Legende nach sollten ursprunglich sowohl die Nachkommen Shahids als auch die anderen Volker der Erde die wahre Religion kennengelernt haben allerdings sei die Religion der restlichen Menschen nach einer Zeit korrumpiert worden Deswegen stellen die Jesiden sich selbst dieser Auffassung nach als Erben der wahren Religion und Stamm der wahren Glaubigen dar 32 Der Mythos von Shahid bin Dscharr besitzt nach Spat eine ausserordentliche gesellschaftliche Bedeutung da er als eine Art theologische Begrundung der strikten Regeln der Endogamie dient Die Endogamie verbietet namlich die Ehe eines Nachkommen von dem aussergewohnlich geborenen Zeugen des Tontopfs mit der Nachkommenschaft der Vereinigung von Adam und Eva mit dem Ziel die Reinheit des ausgewahlten Volkes zu bewahren und das Uberleben zu garantieren 33 Historisch gesehen fungierte die Praxis der Endogamie als strategischer Schutz gegen die muslimische Unterdruckung und gegen die Konversionen 34 Daruber hinaus sollte die von dem jesidischen Reformer Scheich ʿAdi eingefuhrte Kastenordnung und die damit verbundenen Heiratsvorschriften die Solidaritat und die Verbundenheit zwischen den Jesiden verstarken und das Uberleben des Jesidentums sicherstellen 35 Anderen Auffassungen nach war diese Regelung ein Versuch sich von anderen einflussreicheren Religionen abzugrenzen und ihre besondere Stellung zu bewahren da fur das Jesidentum die Vorschrift der Missionierung und der erzwungenen Bekehrung der Andersglaubiger nicht vorgeschrieben ist 36 Verstosse gegen die Endogamie Bearbeiten Verstosse haben traditionell den Ausschluss aus der Gemeinschaft zur Folge und konnen in extremen Fallen sogar zur Totung fuhren 37 Bekannter Fall ist der Ehrenmord an Arzu Osmen der gemeinschaftlich von ihrer Familie begangen wurde Die Auffassung dass das Heiraten ausserhalb der jesidischen Gemeinschaft zu verurteilen ist und sogar als Verunreinigung angesehen wird ist noch in der Diaspora weit verbreitet Der Ausschluss aus der Familie bzw aus der Gemeinschaft wird noch als zwangslaufige Folge gesehen Das Gleiche gilt fur die Heirat innerhalb verschiedener Kasten die immer noch als eine Sunde betrachtet wird 38 Berichtete Ausnahmefalle in den Herkunftslandern sind in dem Gebiet von Afrin zu finden Es wird erzahlt dass die Region schon in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts die Kontakte zu dem religiosen Zentrum in Lalisch verloren hatte Dies fuhrte unter anderem dazu dass die Regeln der Endogamie nicht mehr eingehalten wurden Daruber hinaus sollen Angehorige der Scheich Kasten und der Pir Kasten untereinander heiraten Deswegen ist die Ansicht verbreitet dass Eheschliessungen mit Jesiden aus dieser Region zu vermeiden sind 39 Die Ehe einer jesidischen Frau mit einem nicht jesidischen Mann wird grundsatzlich starker missbilligt als die Ehe eines jesidischen Mannes mit einer nicht jesidischen Frau Es wird uber Falle berichtet in denen Frauen die ausserhalb ihres Kulturkreises geheiratet haben von der Familie verleugnet oder gezwungen wurden sich scheiden zu lassen 40 Endogamie in der Diaspora Konsequenzen und Kritiken Bearbeiten Eine Folge der durch die strenge Endogamie begrenzten Heiratsmoglichkeiten ist die Verkleinerung der jesidischen Gemeinschaften Daruber hinaus stellt die Isogamie vor allem fur die Kaste der Wurdentrager ein nicht unerhebliches Problem dar Die Partnerbeschrankung kann sogar in die rechtliche unzulassige Praxis der Zwangsheiraten munden 41 Innergesellschaftliche Emanzipationsbestrebungen sind vor allem unter in der Diaspora sozialisierten Jesiden zu finden die nicht mehr bereit sind die Heiratspraferenzen ihrer Eltern zu akzeptieren Die Praxis der Endogamie fuhrt zur Spannungen und Konflikten innerhalb des Familienkreises die manchmal bis zum Bruch in extremen Fallen auch bis zum Mord eskalieren konnen 42 Gleichzeitig sind aber manche jungen Jesiden der Auffassung dass die Exogamie zu verurteilen sei Sie lehnen es ab einen Ehepartner ausserhalb der Gemeinschaft zu heiraten nicht deswegen weil sie es fur falsch halten sondern weil es den Bruch mit den Eltern sowie die Ausgrenzung aus der Gemeinschaft als Konsequenz haben kann Nach Kreyenbroek besteht hier eine Diskrepanz zwischen dem personlichen Gewissen der Jungen und den Normen der Gemeinschaft fur manche ist die Familie letztlich wichtiger als die Liebesbeziehung 43 Andererseits sind manche der Meinung dass die Abschaffung der Isogamie eine passende Strategie sein konnte die jesidischen Gemeinschaft vom Aussterben zu bewahren und sogar zu vergrossern Mit der gleichen Argumentation denken andere Jesiden sogar dass die Endogamie komplett abgeschafft werden sollte erkennen aber gleichzeitig wie utopisch ihr Standpunkt ist 44 Gegen die Endogamie wird oftmals argumentiert dass dieses Gebot nirgendwo in den religiosen Uberlieferungen oder Qewls gefordert oder deutlich vorgeschrieben ist Das lost immer mehr Kritik und Distanzierung besonders in der jungeren Generation aus 45 Brautpreis BearbeitenBrautpreis als kulturelle Tradition Bearbeiten Der jesidische Brautpreis Qelen ist nicht mit der islamischen Brautgabe gleichzusetzen welche zur Absicherung der Frau im Scheidungsfall dient Bei den Jesiden entrichten die Eltern des Brautigams einen Geldbetrag an die Familie der Braut deren Hohe vorher vereinbart wurde 46 Der Brauch dient als eine Art Entschadigung da durch den Ubergang der Tochter in das Haus des Brautigams das Elternhaus eine fundamentale Arbeitskraft verliert Was die Begrundung der Tradition angeht ergeben sich aus den religiosen Quellen keine Hinweise auf ein zu zahlendes Brautgeld 47 Der Brautpreis stellt keine spezifisch jesidische Angelegenheit dar sondern wird von anderen Kulturen und in verschiedenen Landern praktiziert Mangels konkreter theologischer Vorschriften kann angenommen werden dass die Praxis der Brautpreise eine kulturell bedingte Tradition ist 48 Die Entrichtung des Brautpreises unterbleibt wenn es sich um eine Berdel d h eine Tausch Ehe handelt Im Fall einer Berdeli arrangieren zwei befreundete Familie die Ehe zwischen ihren Kindern Es findet dann eine Doppelhochzeit statt Bruder und Schwester einer Familie heiraten den Bruder und die Schwester der anderen Familie Die Tausch Ehe ist aber kein spezifischer jesidischer Brauch sondern ist bei Kurden sowie bei Turken verbreitet obwohl er in der Diaspora Gemeinschaften heutzutage nicht mehr praktiziert wird 49 Aushandlung des Brautpreises Bearbeiten Vor der Verlobung besucht der Vater des Brautigams die Eltern der zukunftigen Schwiegertochter Hier beginnen die Verhandlungen uber den Brautpreis Qelenbirin Der Scheich der Familie und ein Pir begleiten die Verhandlungen Sobald der Brautpreis festgelegt ist schreibt der Scheich die Vereinbarung nieder fugt sein Siegel an und fleht den Segen des Engels Pfau auf die Verlobten herab Der Scheich gibt der Braut einige aus der Erde der Heiligengrabs von Scheich ʿAdi hergestellte Kugelchen Berat Im Gegenzug gibt sie dem Scheich und dem Pir Geld oder eine Gabe Die Zeit zwischen der Aushandlung der Qelen und der Hochzeit variiert von ein paar Tagen bis zu einigen Jahren 12 Konnen sich die Familien nicht uber den Brautpreis einigen kann die Verhandlung abgebrochen werden was ublicherweise dazu fuhrt dass die Verlobung scheitert 50 Nach Drower hangt die Hohe des Brautpreises von den finanziellen Mitteln der Familie ab 12 Laut Acikyildiz spielen die Schonheit und die soziale Schicht der Braut auch eine entscheidende Rolle fur die Festlegung des Qelen 51 Konflikte um die Hohe des Brautpreises Bearbeiten Ursprunglich rief der Brautpreis bei den Jesiden keine Streitigkeiten hervor da es sich in den Herkunftslandern um einen verhaltnismassig geringen Preis oder um Naturalien bzw Edelmetalle handelte 46 Angesichts der Verschiedenheit der Hohe des Qelen beschloss der Geistliche Rat aber im Jahr 1968 eine regionale Trennung bei Festlegung des Betrags umzusetzen fur das Dschabal Sindschar Gebiet wurde er auf 220 Dinar und in der Schaichan Region auf 150 Dinar festgelegt wahrend im Gebiet von Baʿschiqa und Bahzane der Betrag von 120 Dinar nicht uberschritten werden durfte 52 Die Konflikte um den Brautpreis haben sich in Europa weiterhin verscharft da aufgrund einer Verbesserung des Wohlstands viele Familien immer hohere Betrage verlangen 53 In den deutschen Diasporagemeinden ist der Betrag beispielsweise von 5000 bis 10 000 DM in den 1980er Jahren auf 10 000 bis 80 000 DM in den 1990er Jahren gestiegen 54 Kreyenbroek berichtet ebenfalls von Fallen bei denen Geldbetrage bis zu 700 000 Euro entrichtet wurden 55 Kritik am Brautpreis und die Stellungnahme von Mir Tahsin Beg Bearbeiten Die Praxis des Brautpreises gerat in der europaischen Diaspora immer ofter in die Kritik und fuhrt gleichzeitig zu Konflikten in den jesidischen Gemeinden Insbesondere fuhrt die Tradition des Brautpreises zu einer religiosen und kulturellen Entfremdung junger Jesiden sowie zu Streitigkeiten innerhalb der Familien und zu Loyalitatskonflikten 53 56 Immer mehr Jugendliche lehnen die Zahlung des Brautpreises oder eines erhohten Brautpreises ab In der Literatur tauchen noch weitere Kritiken auf dass ein unverhaltnismassiger Brautpreis zu verurteilen ist 56 Beispielsweise Chaukeddin Issa zufolge ist die Praxis der Brautpreis fur die Jesiden unwurdig und nicht vereinbar mit ihren religiosen Grundzugen 52 Daruber hinaus kann der Brautpreis ein Problem fur die Integration darstellen durch seine Entrichtung werden bestimmte Menschenrechte verletzt wie die individuelle Freiheit der Eheschliessung sowie der Grundsatz der Gleichstellung der Frau Auch deutsche Gerichte haben sich schon mit dem Brautpreis schon auseinandergesetzt So lehnte 2011 das Oberlandesgericht in Hamm eine eingereichte Klage auf Ruckzahlung des Brautgeldes wegen Sittenwidrigkeit ab 57 In Anbetracht der Konflikte um und Kontroversen uber den Brautpreis hat das weltliche Oberhaupt der Jesiden Mir Tahsin Beg zu einer Abschaffung bzw Beschrankung des Brautpreises aufgerufen In der jesidischen Zeitschrift Lalish Dialog ausserte er sich wie folgt Wenn unbedingt auf Brautgeld bestanden wird dann muss die Hohe einen symbolischen Wert haben Im Irak betragt das Brautgeld nach einem Beschluss des religiosen Rates 75 Gramm Gold Im Irak orientieren sich die Esiden daher an rund 7 000 24K Gold Anm d Red Insbesondere unsere Celka Esiden erweisen sich in dieser Hinsicht als sehr stur und das finde ich sehr bedauerlich Eine Regulierung und Annaherung an meinen Beschluss ist daher wunschenswert Uberhohte Brautpreisforderungen mussen von allen Esiden verurteilt werden Ich wurde mir von allen Esiden einen symbolischen Betrag von 3 000 wunschen Nach meiner personlichen Meinung sollte kein Brautgeld verlangt werden jedoch muss ich unter den gegebenen Umstanden realistisch bleiben Leider hat mein Wort bei den Esiden aus Deutschland keine grosse Bedeutung weshalb jeder es nach seinen eigenen Vorstellungen entscheidet Mir Tahsin Beg 58 Vorher hatte der Mir den Brautpreis sogar zur Sunde erklart 59 Inner jesidisch hat die Praxis des Brautpreises also grosse Kontroversen ausgelost Viele Familien sind dazu ubergegangen keinen Brautpreis mehr zu fordern Insofern wird vermutet dass in den nachsten Jahren der Brauch des Brautpreises verschwindet 60 In zahlreichen Fallen wird das Qelen jedoch noch heimlich praktiziert 61 Zwangsheiraten und arrangierte Ehen BearbeitenZwangsehen und arrangierte Ehen sind keine religiose oder traditionelle Besonderheit der Jesiden Sie stellen sich als regional und kulturbedingte Phanomene dar und charakterisieren vor allem patriarchalische Familienstrukturen und traditionelle Vorstellungen der Ehe 62 Nach Gedik liegt eine Zwangsheirat vor wenn das Brautpaar sich zur Eheschliessung gezwungen fuhlt und trotz seiner Weigerung keine Moglichkeit besteht sich zu widersetzen da die Eltern oder die Familien mit unterschiedlichsten Mitteln versuchen psychischen oder sozialen Druck auf sie auszuuben 63 Strassburger zufolge spricht man von einer arrangierten Ehe dann wenn die Entscheidung zu heiraten im Rahmen einer Ausbalancierung von Selbstbestimmung und Familienorientierung getroffen wird Eine positive Entwicklung im Hinblick auf die sozialen familiaren und beruflichen Lebensumstande des Brautpaares kann mitunter in diesem Zusammenhang daraus hervorgehen 64 Eine Abgrenzung ist allerdings nicht einfach zu ziehen Zwangsheiraten sind ublicherweise in soziokulturellen Kontexten verbreitet in denen auch arrangierte Ehen die ubliche Form der Eheschliessung sind In der jesidischen Gesellschaft wo die Familie die oberste Prioritat darstellt werden durch arrangierte Ehen insbesondere die Interesse der Sippe berucksichtigt Es wird das Recht auf freien Willen zur Eheschliessung verletzt 65 Die heutige Situation Bearbeiten In den Herkunftslandern waren und sind noch die Eheschliessungen dem Willen der Familie unterworfen In der europaischen Diaspora gehoren aber Zwangsehen sowie arrangierte Ehen immer mehr zur Ausnahmen Obwohl sie nicht total abgelehnt werden werden solche Formen von Eheschliessung von den meisten vor allem von den Jugendlichen stark kritisiert Mit der Zeit wandelt sich daruber hinaus die Einstellung der erwachsenen Jesiden in Europa und immer mehr Eltern versuchen weniger Zwang auf ihre Kinder auszuuben 66 Zwangsheiraten und arrangierte Ehen losen verschiedene Auseinandersetzungen aus Die in der Diaspora sozialisierten Kinder konnen in grosse Schwierigkeiten geraten wenn ihre Eltern verlangen dass sie nur bestimmte Stammesmitglieder heiraten auch wenn sie einen jesidischen Partner gefunden haben Eine Folge davon ist die Abwendung junger Jesiden von ihrer eigenen Religion und Kultur welche bis zum Verlassen des Elternhauses fuhren kann Tagay spricht in diesem Fall von einer Traumatisierung welche fur beide Seiten extrem belastend ist 67 Der Mir Tahsin Beg ausserte sich uber diese besondere Form der Eheschliessung kritisch Er forderte dass die jungen Jesiden die Person heiraten die sie lieben allerdings unter Achtung des Respekts und der Wertschatzung der Eltern Er betonte aber dass im Fall einer Zwangsehe das Brautpaar das Recht hat sich zu verweigern und um Hilfe bei Beratungsstellen sowie bei staatlichen Institutionen zu bitten Das jesidische Oberhaupt erkennt die Unzulassigkeit einer solchen Heiratsform an und hebt hervor dass eine Zwangsheirat zum Scheitern verurteilt ist 68 Die Brautentfuhrung BearbeitenWie bei Turken und Kurden existiert auch bei den kurdischen Jesiden die Tradition des Brautraubs die aber nicht religios begrundet ist In der traditionellen Gesellschaft kann eine Entfuhrung zu Heiratszwecken entweder als eine unfreiwillige Zwangsentfuhrung oder als ein freiwilliger bzw einverstandlicher Frauenraub stattfinden Die Entfuhrung erfolgt normalerweise mit Einwilligung der Frau wenn die Eltern oder auch nur ein Elternteil gegen die angestrebte Eheschliessung sind Durch das in der Regel nur wenige Tage umfassende Abtauchen deklarieren die Heiratswilligen ihre Absicht und setzen sich demonstrativ gegen den Willen ihrer Familie Es stellt aber fast immer die Ultima Ratio dar um eine Ehe zu ermoglichen 69 Diese Praxis findet bei Jesiden eine relativ grosse Zustimmung und wird als eine ehrenwerte und akzeptable Tat betrachtet Im Fall von Konflikten suchen die Verliebten die Zustimmung und die Anerkennung von den Wurdentragern oder den Alteren der Gemeinschaft um die Eltern zu uberzeugen Wenn eine Entfuhrung stattgefunden hat verlangen die Eltern einen hoheren Brautpreis 70 In den letzten Zeiten hat sich die Wahrnehmung der Brautentfuhrung geandert Sie wird zunehmend als problematisch betrachtet Zwangsentfuhrungen finden namlich nicht mehr statt Auch die Zahl von einvernehmlichen Entfuhrungen hat sich deutlich verringert Es kann deshalb angenommen werden dass in Zukunft diese Tradition nicht mehr praktiziert wird 71 Die Ehescheidungen BearbeitenJesidische Ehen werden auf Lebenszeit geschlossen Eine Scheidung ist im Prinzip moglich ist aber verpont und wird moglichst vermieden Da der Erhalt der Familieneinheit als existentielle Aufgabe jedes Jesiden gesehen wird ist die Ehescheidung das Resultat eines langen und komplizierten Vermittlungsprozesses Nicht nur die Verwandten sondern auch die religiosen Wurdentrager sowie Freunde und die Alteren der Gemeinschaft versuchen die Scheidung abzuwenden vor allem wenn Kinder beteiligt sind Einer ehelichen Trennung wird nur dann zugestimmt wenn wichtige Grunde wie Untreue Vernachlassigung oder Gewalt vorliegen Das Einreichen der Scheidung ist sowohl dem Mann als auch der Frau zugebilligt Sobald die Scheidung stattgefunden hat ist es beiden Partnern erlaubt eine neue Ehe einzugehen 72 Die Ehescheidung wird von einem Peschimam in Gegenwart von mehreren Zeugen vollgezogen Der Peschimam vermittelt zwischen den Konfliktparteien und versucht eine akzeptable Kompromisslosung zu finden 73 Nach traditionellem Ritus lauft die Scheidung symbolisch ab wie folgt der Mann handigt der Frau drei kleine Steine aus und wiederholt dreimal den folgenden Spruch Von nun an bist du fur mich wie meine Mutter und meine Schwester Die Frau erwidert dem Mann Von nun an bist du fur mich wie mein Vater und meine Bruder Durch den Scheidungsspruch schworen sie dann dass sie sich nicht mehr als Ehepartner betrachten Von nun an durfen sie keinen sexuellen Kontakt mehr haben 74 In den Herkunftslandern stellen die Ehescheidungen eine Ausnahme dar In der Regel reichen die Betroffene keine amtlichen Scheidungsverfahren ein da traditionellerweise standesamtlich registrierte Ehen als unnotig gelten In der Diaspora und seit den 1980er Jahren heiraten die Jesiden zunehmend vor einer staatlichen Behorde oder haufig wird die Heirat spater nachgeholt Das garantiert mehr Rechte und kommt insbesondere den Frauen zugute 75 Im Fall einer Verwitwung besteht keine vorgeschriebene Wartezeit bis wieder geheiratet werden darf Witwen und Witwer konnen nach der traditionellen Sitte bis zu sechs Mal wieder heiraten 76 Ursachen und Folgen Bearbeiten Seit den 1990er Jahren ist die Scheidungsrate unter den Jesiden allgemein gestiegen Im besonderen Fall Deutschlands hat sich die jesidische Scheidungsrate der Scheidungsrate der Einheimischen genahert Savucu zufolge lassen sich am meisten diejenigen Ehepaare scheiden die entweder unter Druck der Familie oder zu fruh geheiratet haben 77 Die Auffassung dass das Phanomen der steigenden Scheidungsraten auf das Leben in der Diaspora zuruckzufuhren ist ist in der konservativen Gemeinschaften relativ verbreitet 78 Die Konsequenzen einer Scheidung konnen daruber hinaus besonders fur Frauen von Nachteil sein da sie nicht mehr Jungfrau sind ist oft die Suche nach einem anderen Mann erschwert 79 Die Tatsache dass viele Ehen unter Verwandten geschlossen werden kann im Fall einer Ehescheidung schwere Konflikte nicht nur fur das Ehepaar sondern auch innerhalb der ganzen Sippe auslosen 80 Wenn Kinder beteiligt sind wird das Sorgerecht von den Vermittlern ausgehandelt Der Tradition zufolge wird das Sorgerecht prinzipiell dem Mann zugesprochen allerdings je nach Scheidungsgrund ist es nicht moglich sich immer an diese Regel zu halten Wenn ein Ehepartner eine neue Beziehung mit einem Nicht Jesiden eingeht kommen die Kinder in die Obhut des anderen Partners Fur den Fall dass der Elternteil mit der Betreuung uberfordert ist wird er von der Familie sowie von der Gemeinschaft unterstutzt Hauptsache ist dass die Kinder Mitglied der jesidischen Gemeinschaft bleiben 81 Nach Kurt gilt automatisch dass der Mann das alleinige Sorgerecht fur die Kinder hat nur wenn er die Kinder abweist darf die Frau sie erziehen 74 Jungfraulichkeit vor der Ehe BearbeitenDie Jungfraulichkeit spielt im islamischen Orient sowie unter Kurden allgemein eine wichtige Rolle als Voraussetzung fur die Heirat Auch nach jesidischer Sitte soll die Braut jungfraulich in die Ehe gehen Das Gebot der Jungfraulichkeit bzw der Keuschheit bis zur Ehe Keḉ k anti steht bei Jesiden oft mit dem Wert der Ehre und manchmal auch mit dem Konzept der Reinheit in Verbindung 82 Im traditionellen kurdischen Kontext sowie bei den Jesiden sind die Ehre Namus und das Schamgefuhl Serm von zentraler Bedeutung Das Konzept der Scham hat eine weit gefasste Bedeutung und umfasst alle Situationen die zur Schande fuhren konnen 83 Dementsprechend bestehen gewisse Regeln zur Bewahrung und zum Schutz der Keuschheit an die sich die Frauen halten sollen Davon ist aber auch die Ehre des Mannes abhangig welche sich uber die sexuelle Integritat der Frau in der Familie definiert Dementsprechend ist ein Jeside nach traditioneller Moralvorstellungen verpflichtet die Ehre seiner Familie sowie seines Stammes zu schutzen 84 Die Uberprufung der Jungfraulichkeit der Braut erfolgt nach der Hochzeitsnacht durch das Begutachten der Blutspuren auf der Bettwasche Nur wenn die Hochzeit richtig vollzogen wird kann sich ein jesidischer Mann richtig verheiratet verstehen Andernfalls kann die mangelnde Jungfraulichkeit der Frau auch als Scheidungsgrund gelten 18 Es wird auch daruber berichtet dass einige jesidischen Frauen sich genotigt sahen kurz vor dem ersten Geschlechtsverkehr einen kleinen chirurgischen Eingriff vornehmen zu lassen 85 Die Keuschheitsregel findet keine Erwahnung in den jesidischen religiosen Texten und ist deshalb nicht als religios bedingt zu betrachten Allerdings stellt das Keuschheitsgebot fur die jesidischen Frauen einen nicht vernachlassigbaren Nachteil dar denn erstens wird es obwohl es fur beide Geschlechter gleichermassen gilt bei den Frauen mehr eingefordert und bei Mannern nur sehr selten gepruft und zweites ist es fur eine entjungferte jesidische Frau oft schwierig wieder einen Mann ihrer Wahl innerhalb der jesidischen Gemeinschaft zu finden 86 Einstellung in der Diaspora Bearbeiten Unter den in der Diaspora sozialisierten Jesiden hat das Gebot der Jungfraulichkeit an Relevanz verloren Allerdings wird das Gebot innerhalb traditioneller Familien noch weitgehend eingehalten 87 Viele deutsche Jesiden sehen aber die Praxis der Jungfraulichkeit vor der Ehe als ein Relikt aus den alten Zeiten 88 Monogamie und Polygamie BearbeitenJesiden sind grundsatzlich monogam Die Vielehe gilt als Ausnahme und wird nicht geschatzt obwohl sie nicht verboten ist Die Anzahl der Frauen die Manner theoretisch heiraten durfen beschrankt sich auf drei bis funf Es kann passieren dass ein Mann ein weiteres Mal heiratet erlaubt ist bis zu sechsmal wegen der Kinderlosigkeit seiner Ehefrau Anderen Angaben nach kann der Mann eine andere Frau heiraten wenn sie Unterstutzung in der Besorgung des Haushalts wegen der grossen Anzahl der Kleinkinder benotigt 89 Eheahnliche Verhaltnisse BearbeitenIn den jesidischen Herkunftsregionen findet die Ausubung einer eheahnlichen Beziehung Ehe ohne Trauschein fast nie statt In der europaischen Diaspora kommt es manchmal vor dass ein verheirateter Mann eine zweite Frau sucht und mit ihr in einer eheahnlichen Gemeinschaft lebt Es kann auch passieren dass die zweite Frau mit der Familie des Mannes unter einem Dach lebt Solche Verhaltnisse welche vor allem fur die Frau nachteilig sind konnen sehr konfliktreich sein und werden vorzugsweise gemieden 90 Literatur BearbeitenBirgul Acikyildiz The Yezidis The History of Community Culture and Religion Tauris London u a 2010 ISBN 978 1 84885 274 7 Andreas Ackermann Yeziden in 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