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Jacob Leupold 22 Juli 1674 in Planitz 12 Januar 1727 in Leipzig war ein deutscher Mechanicus im heutigen Sinne Ingenieur Instrumentenbauer und Verfasser der technischen Enzyklopadie Theatrum Machinarum 1724 1727 die als die letzte grosse deutschsprachige Zusammenfassung des gesamten Maschinenwesens vor dem Einzug der neuen Kraft und Arbeitsmaschinen 1 gilt Jacob Leupold 1674 1727 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 2 Werke 2 1 Erfindungen Auswahl 2 2 Technische Enzyklopadie Theatrum Machinarum 3 Literatur 3 1 Primarliteratur 3 2 Sekundarliteratur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werdegang BearbeitenJacob Leupold kam am 22 Juli 1674 als Sohn des Handwerkers Georg Leupold 1707 und dessen Frau Magdalena auf die Welt Bereits in der fruhen Kindheit erhielt Jacob Leupold bei seinem Vater der Tischler Drechsler Uhrmacher und Bildhauer war eine fundierte handwerkliche Ausbildung 2 Auf Grund seiner korperlichen Gebrechlichkeit und daher schlechten Voraussetzungen fur den Beruf des Handwerkers entschied sich sein Vater ihm neben dieser praktischen Ausbildung privaten Schulunterricht zu finanzieren und schickte ihn im Anschluss daran auf die Lateinschule nach Zwickau Nachdem er auf Grund von finanziellen Engpassen das Studium der Theologie in Jena und Wittenberg jeweils abbrechen musste wurde er 1696 ohne Immatrikulationsgebuhr in Leipzig aufgenommen Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse vertieft indem er unter anderem in Jena die Vorlesungen des bekannten Astronomen und Mathematikers Erhard Weigel besuchte und sich in Wittenberg mit der mathematischen Bibliothek von Professor Martin Knorre befasste Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Nachhilfeunterricht sowohl fur Schuler und Studenten als auch fur Handwerker Im Zuge dieser Tatigkeit fertigte er diverse technischen Instrumente an mit denen er physikalische Problemfalle experimentell veranschaulichen konnte Der Erfolg dieser Vorgehensweise bewog Leupold 1699 dazu das Studium aufzugeben und sich ganzlich der Mechanik zuzuwenden Bestarkt durch die Bemerkung seines Lehrers Gottlob Friedrich Seligmann Prediger gabe es genug in Leipzig an Kunstlern aber herrsche Mangel grundete er eine Werkstatt in Leipzig 1 Im Jahre 1701 nahm Jacob Leupold eine Stelle als Hausvater Hausmeister und Okonom am St Georgs Lazarett an die ihm ein regelmassiges Einkommen sicherte und gleichzeitig ausreichend Zeit fur die Beschaftigung mit der Mechanik liess Im selben Jahr heiratete er Anna Elisabeth Tyck mit der er 3 Sohne und 3 Tochter zeugte von denen bis auf die jungste Tochter alle in fruhen Jahren verstarben Nach dem Tode Anna Elisabeths 1713 1714 nahm er 1715 in zweiter Ehe Maria Gotthun zu seiner Frau Zu dieser Zeit gab er seine Anstellung im Lazarett auf und vergrosserte seine Werkstatt zu einer Mechanischen Fabrique in der er Facharbeiter wie Rotgiesser Schlosser und Zirkelschmiede beschaftigte Leupolds Bemuhungen als Mechanicus an der Universitat Leipzig angestellt zu werden scheiterten da die zunftigen Handwerker vor Ort vermutlich aus Konkurrenzangst ihr Veto einlegten Aufgrund der Qualitat seiner Arbeiten und Veroffentlichungen kam Leupold in Kontakt mit anerkannten Wissenschaftlern wie dem Gelehrten Christian Wolff und wurde 1715 zum Mitglied der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften gewahlt 1719 wurde er zum preussischen Kommerzienrat ernannt Daruber hinaus fand sein Schaffen im Ausland starke Beachtung So lud beispielsweise Peter der Grosse ihn wiederholt nach St Petersburg ein was Leupold jedoch ablehnte 1720 kundigte Leupold in einem Prospekt sein Vorhaben einer technischen Enzyklopadie als Vollkommene Nachricht von denen Mechanischen Schriften oder Theatro Machinarum Universali an die Finanzierung dieses Grossprojekts wurde von Kaiser Karl VI dem Landesherren August dem Starken sowie der Akademie der Wissenschaften gewahrleistet Im Jahr 1725 wurde er koniglich sachsischer Rat und Bergwerkskommissar In Ausubung dieser Tatigkeit unternahm er zahlreiche Reisen in das Erzgebirge bei denen er die Einrichtung eines Maschinenhauses zu Lehrzwecken beim Oberbergamt Freiberg in Sachsen und den Aufbau einer Bergwerks und Mechanikerschule in Leipzig plante Die Verwirklichung dieser Plane verhinderte sein fruher Tod im Alter von 52 Jahren am 12 Januar 1727 Die HTWK Leipzig verehrt ihn indem sie die Jacob Leupold Medaille als hochste Auszeichnung vergibt Werke BearbeitenErfindungen Auswahl Bearbeiten nbsp Vakuumpumpe von Jacob Leupold von 1709 im Mathematisch Physikalischen Salon in DresdenBevor Jacob Leupold sich mit dem Verfassen seiner technischen Enzyklopadie beschaftigte trat er durch vielfaltige Arbeiten hervor Bereits im Jahr 1705 entwickelte er seine erste Luftpumpe Zudem bot seine Werkstatt eine breite Palette von mechanischen Apparaturen wie beispielsweise meteorologische und geodatische Messinstrumente aller Art eine Rechenmaschine und Feuerspritzen an Eine grosse Anzahl des Angebots waren eigene Erfindungen oder Verbesserungen bereits existierender Maschinen Hervorzuheben sind hierbei die folgenden zwei Entwurfe Eine Hochdruck Kolbendampfmaschine mit zwei Zylindern 1725 Eine dezimal arbeitende 4 Spezies Rechenmaschine mit konzentrisch angeordneten Getriebeelementen 1727 Leupold zeichnete sich dadurch aus kein handwerklicher Mechaniker im zeitgenossischen Verstandnis zu sein sondern seine Apparaturen auf einer modernen wissenschaftlichen Basis und in arbeitsteiliger Form herzustellen Technische Enzyklopadie Theatrum Machinarum Bearbeiten nbsp Dampfmaschine nach Jacob Leupold von 1720 Erste Darstellung einer Hochdruck Dampfmaschine aus seinem Buch Theatri Machinarum Hydraulicarum Tomus II 3 Nachdem er 1720 die Veroffentlichung der technischen Enzyklopadie Theatrum Machinarum mit der Zielsetzung angekundigt hatte eine enzyklopadische Zusammenfassung des zeitgenossischen Standes der Technik zu erarbeiten reiste er im In und Ausland um eine umfangreiche Sammlung an technischer Fachliteratur zusammenzutragen Im Jahre 1724 erschien der erste Band Theatrum Machinarum Generale oder Schauplatz des Grundes mechanischer Wissenschaften bei dem Leipziger Verleger Gleditsch Im Vorwort nennt Leupold die Zielgruppe des Werkes Er betont dass sich seine Ausfuhrungen hauptsachlich nicht auf die Gelehrte und erfahrne Mathematicos gerichtet sondern dass alle Gelegenheit haben sich derer hiervon vorhandenen Schriften zu bedienen 4 In den folgenden drei Jahren bis 1727 veroffentlichte Leupold weitere sieben Bande mit uber 430 Kupfertafeln Weitere 20 Teile sollten bis zur Fertigstellung der Enzyklopadie folgen Auf Grund seines Todes konnte er sein Werk nicht vollenden Das Theatrum Machinarum setzte Massstabe fur die kunftige Maschinenkunde Neben den schriftlichen Ausfuhrungen verdeutlichen zahlreiche Konstruktionszeichnungen die Vorgange Da Leupold die Fachbegriffe in deutscher und lateinischer Sprache abfasste und klar definierte leistete er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer deutschsprachigen technischen Terminologie Ihm kommt zudem das Verdienst zu die technischen Theorien seiner Vorganger weiterentwickelt zu haben Leupolds Werk war von einem ausgepragten Nutzlichkeitsdenken bestimmt da fur ihn seine Maschinenentwurfe vorrangig der Hebung des Wohlstands im Lande dienen sollten Sein Hauptziel war nicht der hohere Theorieanspruch sondern die Effektivitat und eine moglichst okonomisch sinnvolle Konstruktion und Betriebsweise seiner Apparaturen Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Arbeiten sind seine Ausfuhrungen uber den Ingenieurberuf Leupold verstand darunter nicht mehr den Kriegsingenieur sondern den Zivilingenieur Das hierbei Herausragende ist die Unterteilung derer die sich mit Mechanik beschaftigen in drei verschiedene Personengruppen Der Theoreticus der sich mit der theoretischen Erarbeitung der Mechanik befasst der Practicus der sich fur den Bau der Maschinen verantwortlich zeigt und der Empiricus der die Maschinen bedient Diese Unterscheidung war zum damaligen Zeitpunkt zukunftsweisend In diesem Sinne verstand sich Leupold selbst als Practicus Von Jacob Leupold verfasste Bande des Theatrum Machinarum Band 1 Theatrum Machinarum Generale Oder Schauplatz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften 1724 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Band 2 Theatrum Machinarum Hydrotechnicarum Schau Platz der Wasser Bau Kunst 1724 Band 3 Theatrum Machinarum Hydraulicarum Oder Schau Platz der Wasser Kunste Th 1 2 1724 1725 Band 4 Theatrum Machinarum Oder Schau Platz der Heb Zeuge 1725 Band 5 Theatrum Staticum Universale Band 5 1 Theatrum Staticum Das ist Schau Platz der Gewicht Kunst und Waagen 1726 urn nbn de hbz 061 2 31002 Band 5 2 Theatrum Hydrostaticum Oder Schau Platz der Wissenschafft und Instrumenten zum Wasser wagen 1726 urn nbn de hbz 061 2 31017 Band 5 3 Theatrum Aerostaticum Oder Schau Platz Der Machinen Zu Abwiegung und Beobachtung aller vornehmsten Eigenschafften der Lufft 1726 urn nbn de hbz 061 2 171272 Band 5 4 Theatrum Horizontostaticum Sive Libellationis Oder Schau Platz Von Wasser und Horizontal Waagen 1726 urn nbn de hbz 061 2 193365 Band 6 Theatrum pontificiale oder Schau Platz der Brucken und Brucken Baues 1726 Band 7 Theatrum Arithmetico Geometricum Das ist Schau Platz der Rechen und Mess Kunst 1727 Posthum erschienene Bande des Theatrum Machinarum Band 8 Theatri Machinarvm Svpplementvm Das ist Zusatz zum Schau Platz der Machinen und Instrumenten von Joachim Ernst Scheffler auf Grundlage von hinterlassenen Schriften Leupolds zusammengestellt 1739 Band 9 Theatrum machinarum molarium oder Schauplatz der Muhlenbaukunst der neundte Theil von des seel Herrn Jacob Leupolds Theatro machinarum Neue vermehrte Auflage Walther Dresden 1767 urn nbn de hbz 061 1 76387 Band 9 1 Theatrum Machinarum Molarium Oder Schau Platz der Muhlen Bau Kunst Der Andere Theil zum Schau Platz der Muhlen Bau Kunst Oder Kern des Muhlen Rechts von Johann Matthias Beyer und Weiteren verfasst 1735 Band 9 1 Neue verm Auflage 1767 urn nbn de hbz 061 1 76554 Band 9 2 Der Andere Theil zum Schau Platz der Muhlen Bau Kunst Oder Kern des Muhlen Rechts verlegt von Wolffgang Deer 1735 Band 9 2 Neue verm Auflage 1767 urn nbn de hbz 061 1 76543 Band 9 3 Johann Matthias Beyers Theatrum Machinarum Molarium oder Schau Platz der Muhlen Bau Kunst von Johann Matthias Beyer verfasst 1788 Band 9 3 Neue verm Auflage 1788 urn nbn de hbz 061 1 76530Literatur BearbeitenPrimarliteratur Bearbeiten nbsp Deckblatt der Beschreibung der Leipziger HeuwaageContinuatio Prima Oder Erste Fortsetzung und Vermehrung des Tractats von der Lufft Pumpe Leipzig 1712 Die Leipziger Heu Waage Oder Beschreibung einer grossen Schnell Waage Leipzig 1718 Theatrum Machinarum Generale Oder Schauplatz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften Leipzig 1724Sekundarliteratur Bearbeiten Friedrich Klemm Technik Eine Geschichte ihrer Probleme Freiburg 1954 Gisela Buchheim Hrsg Geschichte der Technikwissenschaften Leipzig 1990 Ulrich Troitzsch Leupold Jacob In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 377 f Digitalisat Conrad Matschoss Jacob Leupold In Conrad Matschoss Grosse Ingenieure Munchen 1954 S 92 95 Lothar Hiersemann Jacob Leupold ein Wegbereiter der technischen Bildung in Leipzig Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Technischen Hochschule Leipzig In Wissenschaftliche Berichte der Technischen Hochschule Leipzig Heft 17 Leipzig 1982 Ulrich Troitzsch Ansatze technologischen Denkens bei den Kameralisten des 17 und 18 Jahrhunderts Berlin 1966 S 109 112 Friedrich Naumann Numero mensura et pondere deus omnia creavit Jacob Leupolds Beitrag zur Herausbildung der Messtechnik In D Hoffmann H Witthoft Hrsg Genauigkeit und Prazision in der Geschichte der Wissenschaften und des Alltags PTB Texte Band 4 Braunschweig 1996 ISBN 3 05 002955 2 S 231 257 Friedrich Naumann Jacob Leupold Sachsisch polnischer Rath und Bergwercks Commissar in Konigl Gnaden In G Altmann R Gebhardt Hrsg Personlichkeiten des Montanwesens im sachsisch bohmischen Erzgebirge Annaberg 2003 ISBN 3 930430 61 4 S 75 90 Friedrich Naumann Jacob Leupold 1674 1727 der beruhmte Leipziger Mechanicus als Historiograph alter Rechen und Mess Kunst sowie dieser beyden Wissenschafften nothige Grund Regeln und Handgriffe In Sachsische Heimatblatter 38 1992 6 S 372 384 Friedrich Naumann Jacob Leupolds Wissenschafft der Zahlen und Maasse In Beitrage zur Geschichte von Technik und technischer Bildung Folge 11 Hochschule fur Technik Wirtschaft und Kultur Leipzig FH 1995 S 47 90Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacob Leupold Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jacob Leupold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jacob Leupold in der Deutschen Digitalen Bibliothek Biografie Webseite des Deutschen Museums mit Informationen zu Leupold und dem Theatrum Machinarum http diglib hab de Einzelnachweise Bearbeiten a b deutsches museum de Vorwort der Continuatio Prima Oder Erste Fortsetzung und Vermehrung des Tractats von der Lufft Pumpe Leipzig 1712 Elijah Galloway History of the Steam Engine From Its First Invention to the Present Time Cowie and Co 1826 S 34 englisch Textarchiv Internet Archive Theatrum Machinarum Generale S 11 Normdaten Person GND 118572210 lobid OGND AKS LCCN n87800554 VIAF 30328850 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leupold JacobKURZBESCHREIBUNG deutscher Mechaniker und InstrumentenbauerGEBURTSDATUM 22 Juli 1674GEBURTSORT PlanitzSTERBEDATUM 12 Januar 1727STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacob Leupold amp oldid 235629207