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Der Judische Friedhof Bocklemund im Kolner Stadtteil Vogelsang besteht als judische Begrabnisstatte seit dem Jahr 1918 und wird bis heute als Friedhof genutzt Das 44 818 m grosse Gelande wurde im damaligen Stadtteil Bocklemund angelegt und liegt im Winkel der Venloer Strasse und der Militarringstrasse in westlicher Nachbarschaft des Kolner Westfriedhofs Viele der Grabstellen sind kunstlerisch anspruchsvoll gestaltet Eingang und Trauerhalle mit hebraischer InschriftGrabstellen in Koln BocklemundDer Gesamtplan fur den Friedhof wurde in den Jahren 1917 18 von Karl Bing entworfen Die Synagogengemeinde Koln konnte das Gelande am 21 Mai 1917 von der Stadt Koln erwerben Am 8 Dezember 1918 wurde der Friedhof eingeweiht Schon damals ware eigentlich in Anlehnung an den Westfriedhof eine imposante Eingangsarchitektur geplant gewesen die zu diesem Zeitpunkt aber nicht bestand 1 Inhaltsverzeichnis 1 Friedhofsbauten 2 Denkmaler und Gedenkstellen 2 1 Denkmal zur Erinnerung an die Zerstorung der Kolner Synagogen 2 2 Ehrenmal fur die Opfer der Shoah aus Koln 2 3 Denkmal fur die judischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges 3 Personlichkeiten 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFriedhofsbauten BearbeitenDie Anlage enthielt zunachst eine behelfsmassige Leichenhalle aus Holz vermutlich nach einem Entwurf von Karl Bing 1 Die 1930 eingeweihten Friedhofsbauten Trauerhalle Friedhofsverwaltung und Leichenhaus sollten ursprunglich den Gebauden des benachbarten Westfriedhofs ahneln Der Architekt Robert Stern der spater vor der Verfolgung der Nationalsozialisten in die USA fluchtete setzte jedoch eigene Akzente im neoklassizistischen Stil Das Innere der zentralen Trauerhalle ist mit lila Wanden gelben Saulen und einer blauen sternengeschmuckten Decke sehr farbenfroh gehalten Die Trauerhalle markiert den Beginn der Mittelachse des alten symmetrisch gestalteten Teil des Friedhofs Zur Venloer Strasse hin tragt sie in hebraisch den Schriftzug Der Gerechte lebt in seinem Glauben nach Hab 2 4 EU Denkmaler und Gedenkstellen BearbeitenIm Lapidarium des Friedhofs wurden 58 Fragmentsteine aus dem 12 bis 15 Jahrhundert integriert die dem im Jahre 1695 geschlossenen und 1936 aufgegebenen judischen Friedhof Judenbuchel im Stadtteil Raderberg entstammen Die dort Bestatteten wurden nach Bocklemund umgebettet Ein pyramidenformiger Stein im Jahre 1934 ebenfalls von Robert Stern konzipiert bildet ein Ehrenmal des Reichsbundes judischer Frontsoldaten fur die judischen Soldaten die im Ersten Weltkrieg auf deutscher Seite gefallen waren nbsp Denkmal des Reichsbundes judischer Frontsoldaten 1934 nbsp Lapidarium nbsp Bronzeskulptur zur Erinnerung an zerstorte Kolner Synagogen 2010 gestohlen nbsp 2020 aufgestellte Kopie der gestohlenen Plastik nbsp Ehrenmal fur die Opfer der Shoah nbsp Fur die judischen Gefallenen des Zweiten WeltkriegesDenkmal zur Erinnerung an die Zerstorung der Kolner Synagogen Bearbeiten Am 5 November 1978 wurde auf der Mittelallee auf einem Steinsockel eine 750 kg schwere Bronzeplastik erstellt von Franz Lipensky errichtet Die Plastik ein Denkmal mit sechs Davidsternen fur die sechs Millionen ermordeter Juden einer Menora einer zerstorten Torarolle und einem Mauerfragment markiert die Stelle an der die aus in der NS Zeit zerstorten Kolner Synagogen stammenden Ritualgegenstande begraben wurden Diese waren 1939 nach der Reichspogromnacht an gleicher Stelle heimlich verscharrt worden um sie vor der Zerstorungswut der Nationalsozialisten zu verstecken erst 1979 wurden sie bei Bauarbeiten wiedergefunden und dann ritusgemass in Sargen bestattet 2 In der Nacht vom 14 auf den 15 November 2010 wurde die Bronzeplastik wahrscheinlich wegen ihres Metallwerts gestohlen Im Juni 2020 stellte Franz Lipensky nach seinen damaligen Planen zusammen mit dem Bildhauer Klemens Hechenrieder eine Kopie des Denkmals her Statt Bronze wurde diesmal Fiberglas als Material verwendet 3 Ehrenmal fur die Opfer der Shoah aus Koln Bearbeiten Ebenfalls auf der Mittelallee gleich hinter dem Denkmal fur die zerstorten Synagogen erinnert eine Bronzetafel an die uber 11000 Schwestern und Bruder unserer Gemeinde die als Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns fur das Judentum in den Jahren 1933 1945 gefallen sind Das Denkmal wurde von dem Architekten Helmut Goldschmidt entworfen Sein Vater Moritz Goldschmidt der Vorsitzende der Kolner Synagogen Gemeinde hatte die Initiative zum Mahnmal ergriffen Finanziert wurde es durch Zuschusse des Innenministeriums Nordrhein Westfalen als dessen Vertreter Marcel Frenkel bei der Einweihung am 6 Juni 1948 eine Ansprache hielt 4 Denkmal fur die judischen Gefallenen des Zweiten Weltkrieges Bearbeiten Das Denkmal wurde am 8 Mai 2020 zum 75 Jahrestag der deutschen Kapitulation eingeweiht Die Stele hat die gleiche Hohe und ist aus demselben Material wie das Ehrenmal fur die Frontsoldaten des Ersten Weltkrieges Der Quader fuhrt eine Gedenkinschrift in sechs Sprachen auf Ausgefuhrt und aufgestellt wurde er von dem Steinmetz und Steinbildhauerbetrieb der Gebruder Jorg amp Sven Mies 5 nbsp 360 Grad Blick auf den FriedhofAls Kugelpanorama anzeigenPersonlichkeiten BearbeitenKarl Bing 1858 1930 Architekt des Friedhofes Dany Dattel 1939 2023 Bankkaufmann bei der 1974 insolvent gewordenen Herstatt Bank Abraham Frank 1838 1917 Rabbiner Alexander Ginsburg 1915 1996 Generalsekretar des Zentralrats der Juden in Deutschland Helmut Goldschmidt 1918 2005 Architekt Sally Kessler 1912 1985 Kommunalpolitiker und Uberlebender des Holocaust Henry Maitek 1922 2007 Fotograf Hans Abraham Ochs 1928 1936 als Achtjahriger wegen seines Judentums von Hitlerjungen angegriffen und todlich verletzt Ludwig Rosenthal 1870 1938 Gemeinderabbiner in Koln Josef Schleifstein 1915 1992 Kommunist geehrt in der DDR Alphons Silbermann 1909 2000 Sozialwissenschaftler und Publizist Sascha Simchowitz 1864 1930 Arzt Dramaturg Schriftsteller und Theaterwissenschaftler Ernst Simons 1919 2006 Padagoge und KZ Uberlebender Leonhard Tietz 1849 1914 Kaufmann und Grunder der Leonhard Tietz AG spater Kaufhof Alfred H Unger 1898 1989 Schriftsteller und Buhnenautor Wilhelm Unger 1904 1985 Autor und Journalist Gedenktafel fur Isidor Caro 1877 1943 Rabbiner und Lehrer Gedenkinschrift fur Lilli Jahn 1900 1944 Arztin Gedenkinschrift fur Luise Straus Ernst 1893 1944 Kunsthistorikerin Journalistin und KunstlerinSiehe auch BearbeitenJudische Geschichte in Koln Liste der Friedhofe in Koln Konfessionelle FriedhofeLiteratur BearbeitenBarbara Becker Jakli Der judische Friedhof in Koln Bocklemund Geschichte Architektur und Biografien 1 Auflage Emons Verlag Koln 2016 ISBN 978 3 95451 889 0 Stefan Bajohr Hrsg Archiv aus Stein judisches Leben und judische Friedhofe in Nordrhein Westfalen 1 Auflage Asso Verlag Oberhausen 2005 ISBN 978 3 938834 03 9 Jurgen Fritsch Gunter Leitner Friedhofe in Koln Mitten im Leben 1 Auflage Koln 2003 ISBN 978 3 936333 01 5 M Becker J Hubner Chr Wullen Judischer Friedhof in Bocklemund Kolner Bildungsserver abgerufen am 17 September 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Koln Bocklemund Sammlung von Bildern Koln Bocklemund In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Judische Friedhofe in Nordrhein H LEinzelnachweise Bearbeiten a b Wolfram Hagspiel Koln und seine judischen Architekten Koln 2010 ISBN 978 3 7616 2294 0 S 46 Friedhof Synagogen Gemeinde Koln Abgerufen am 3 Oktober 2017 Gemeindeblatt der Synagogen Gemeinde Koln August 2020 Koln S 12 f sgk de PDF Elfi Pracht Jorns Bearbeitung Judische Lebenswelten im Rheinland Kommentierte Quellen von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Bohlau Verlag Koln 2011 ISBN 978 3 412 20674 1 S 345 Google Books Gemeindeblatt der Synagogen Gemeinde Koln Mai 2020 Koln S 15 ff sgk de PDF Judische Friedhofe in Koln Judenbuchel Bocklemund Deckstein Deutz Ehrenfeld Koln Mulheim Zundorf 50 971461111111 6 871465 Koordinaten 50 58 17 3 N 6 52 17 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Bocklemund amp oldid 233726459