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Die Judische Gemeinde Grosslangheim war eine Israelitische Kultusgemeinde im heutigen Markt Grosslangheim im unterfrankischen Landkreis Kitzingen Judische Einwohner sind fur Grosslangheim seit dem 15 Jahrhundert nachgewiesen im 18 Jahrhundert etablierte sich eine eigene Gemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die judische Gemeinde etabliert sich bis 1933 1 2 Wahrend des Nationalsozialismus 1933 1942 2 Gemeindeentwicklung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie judische Gemeinde etabliert sich bis 1933 Bearbeiten Laut einer Sage geht die Stiftung der Antoniuskapelle im Ort auf den Konflikt mit einem Grosslangheimer judischen Glaubens zuruck Somit waren bereits im 14 Jahrhundert Juden im Dorf anzutreffen gewesen Um 1450 sind erstmals gesicherte Nachrichten uberliefert Samuel Jud und Fysthley Jud werden als Einwohner in Lanckheim erwahnt Ob beide im heutigen Gross oder im benachbarten Kleinlangheim lebten ist allerdings ungeklart Eine weitere Erzahlung von 1562 hat den Juden Jakob zum Thema Er war Untertan des Deutschen Ordens im Ort Grosslangheim Allerdings hielt er die strengen Bekleidungsvorschriften fur Juden nicht ein Daraufhin sperrte die Dorfherrschaft Jakob in den Turm Nach seiner Freilassung zog er vor das Reichskammergericht und erhielt Recht Fortan durfte er nicht mehr von den Behorden des Hochstifts Wurzburg belangt werden Die Grosslangheimer Juden zogen im Jahr 1578 ohne Geleit und gelbe Ringlein herum und nutzten so das Urteil des Gerichts aus Das Hochstift wollte dieses Verhalten nicht dulden und sperrte den Juden Jakob 1589 wiederum ein Er blieb 20 Wochen und 3 Tage im Turm ehe das Reichsgericht wiederum fur ihn entschied Jakob erhielt 83 Gulden Schadensersatz und durfte fortan auf die Bekleidungsvorschriften verzichten 1 Noch 1590 bestand die judische Gemeinde in Grosslangheim 1675 sassen insgesamt sechs judische Familien im Ort Im 18 Jahrhundert wurde ein Salomon Low erwahnt Er verliess im Jahr 1749 Grosslangheim und wanderte nach England aus Nachdem im Jahr 1759 mehrere Husareneinfalle die Gemeinde trafen fuhrte man zwei Juden als Geiseln nach Kitzingen ab Sie konnten beide wieder unversehrt befreit werden Mit der Etablierung der sogenannten Matrikelplatze im Konigreich Bayern erhielt Grosslangheim 13 judische Familien die dauerhaft im Ort wohnen durften Unter anderem siedelte sich die Familie Fromm in Grosslangheim an aus der spater der Psychoanalytiker Erich Fromm hervorgehen sollte Im Jahr 1817 war der Lehrer Abraham Seligmann als judischer Gelehrter in dem Ort Um 1830 wurde der Gemeinde ein Antrag auf die Einrichtung einer eigenen Schule und einer Synagoge gewahrt 2 Die Grosslangheimer Juden wurden auf dem Judischen Friedhof in Rodelsee beigesetzt Die Verstorbenen wurden bis zum Ortsausgang von der Gemeinde begleitet Die ortliche Feuerwehr im 19 Jahrhundert gegrundet wurde von den Juden mit gefordert Viele Grundungsmitglieder waren judischen Glaubens Die Euphorie des Ersten Weltkriegs erfasste auch in Grosslangheim die Juden Der Gefreite Karl Fromm starb noch im Jahr 1918 im Krieg und wurde auf dem Gefallenendenkmal in der Ortsmitte verewigt Wahrend des Nationalsozialismus 1933 1942 Bearbeiten Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verkehrten die Dorfbewohner noch selbstverstandlich mit den Juden im Dorf Der Gemeindepfarrer Reitz begann sogar noch von der Kanzel herab die judischen Mitburger zu verteidigen und geriet hieruber immer wieder in Konflikt mit der Geheimen Staatspolizei Noch 1936 beklagte der Regierungsprasident von Unterfranken die militarischen Ehren die ein judischer Frontkampfer des Ersten Weltkrieges bei seiner Beerdigung erhielt 3 Im Jahr 1937 verliessen insgesamt sieben Grosslangheimer judischen Glaubens das Dorf und siedelten sich in Wurzburg Bingen am Rhein und Stuttgart an Wahrend der Novemberpogrome des Jahres 1938 wollten SA Manner die Synagoge anzunden allerdings schritt die Feuerwehr ein weil sie Angst hatte dass das Feuer auf andere Gebaude uberspringen konnte Das Gotteshaus wurde dennoch entweiht die Thorarollen wurden an ein Fahrrad gehangt und durch die Strassen geschleift 4 Zwei judische Manner wurden im Zuge der Pogrome ins KZ Dachau gebracht Im Jahr 1939 wurde Moses Sonn mit einem Sauwagelchen nach Kitzingen gefahren Anfang des Jahres 1942 wohnten noch vier Juden im Ort Zwei deportierte man im Marz 1942 uber Wurzburg nach Izbica wahrend die anderen beiden im September 1942 ins Ghetto Theresienstadt kamen Die Synagoge wurde noch 1945 als Lazarett genutzt ehe man sie zum ortlichen Feuerwehrhaus umwandelte Heute ist sie Teil des Gemeindehauses 5 Gemeindeentwicklung BearbeitenDie Kultusgemeinde war ab dem Jahr 1839 dem bayerischen Distriktsrabbinat Kitzingen zugeordnet Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder Jahr Mitglieder1814 65 1837 70 1867 64 1880 49 1900 37 1910 23 6 1933 13Literatur BearbeitenAnton Kasbauer Markt Grosslangheim Volkach 1986 Einzelnachweise Bearbeiten Kasbauer Anton Markt Grosslangheim S 181 Kasbauer Anton Markt Grosslangheim S 182 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Grosslangheim abgerufen am 20 Dezember 2016 Kasbauer Anton Markt Grosslangheim S 185 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Grosslangheim abgerufen am 20 Dezember 2016 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Grosslangheim abgerufen am 19 Dezember 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judische Gemeinde Grosslangheim amp oldid 177995245