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Als Isoenzyme auch Isozyme bezeichnet man verschiedene Formen von Enzymen wenn sie die gleiche chemische Reaktion katalysieren Die einzelnen Formen gleichen sich in der Spezifitat fur das umgesetzte Substrat unterscheiden sich jedoch in ihrem Aufbau bei Proteinen in der Aminosaurensequenz Isoenzyme sind funktionell einander entsprechende Enzyme die bei verschiedenen Individuen in verschiedenen Organen eines Individuums in verschiedenen Organellen einer Zelle oder auch im gleichen Zellkompartiment ahnliche oder gleiche Aufgaben erfullen Ihre oft geringen strukturellen Unterschiede sind genetisch determiniert und liegen in der Primarstruktur bei oligomeren Isoenzymen in der Zusammensetzung ihrer Untereinheiten Haufig unterscheiden sich Isoenzyme in ihren isoelektrischen Punkten und lassen sich elektrophoretisch trennen Mit den Methoden der Enzymkinetik werden ihre katalytischen Eigenschaften naher untersucht sowie nach pH Optimum und Temperatur Optimum charakterisiert Denn verschiedene Enzyme fur dieselbe Reaktion konnen unterschiedliche kinetische Parameter Affinitat Wechselzahl aufweisen unter gleichen Bedingungen und ihre optimale Aktivitat jeweils unter verschiedenen zellularen Bedingungen entfalten Daruber hinaus konnen Isoenzyme unterschiedlich auf regulatorische Signale Inhibitoren Aktivatoren ansprechen In einem Organismus zeigen sich daher meist auch je nach seiner Entwicklungsphase unterschiedliche Verteilungsmuster von Isoenzymen Das Vorkommen von Isoenzymen weist somit hin auf eine feinere Steuerung von Stoffwechselreaktionen unterschiedliche Stoffwechselmuster in verschiedenen Organen unterschiedliche Lokalisation und Rolle eines Enzyms im Stoffwechsel innerhalb eines Zelltyps Beispiele BearbeitenNicht selten existieren in der Population einer Art mehrere Varianten eines Gens das fur ein bestimmtes Enzym codiert Liegen am gleichen Genort bei verschiedenen Individuen unterschiedliche Allele vor sind deren Genprodukte verschieden derartige Isoenzyme werden auch Allelozyme genannt Beim Menschen sind beispielsweise fur das Enzym Glucose 6 phosphat Dehydrogenase G6PD uber sechzig naturliche Varianten bekannt die auf genetische Variation am gleichen Genlocus auf Chromosom X zuruckzufuhren sind bei denen infolge eines einzelnen Nukleotidaustausches in der codierenden Basensequenz der DNA ein Protein gebildet wird dessen Abfolge von uber funfhundert Aminosauren in nur einer Position der Aminosaurensequenz verandert ist 1 Verglichen mit der am haufigsten vorkommenden Form Variante B zeigen die meisten dieser Enzymvarianten allerdings eine mehr oder weniger eingeschrankte katalytische Aktivitat sodass es an voll funktionsfahigem G6PD mangelt Glucose 6 phosphat Dehydrogenase Mangel was sich unter Umstanden als Krankheitsbild auspragen kann Favismus Diese X chromosomal rezessiv erbliche Veranlagung gilt als weltweit haufigste Enzymopathie Davon zu unterscheiden sind verschiedene Formen eines Enzyms die bei einem Individuum aus demselben DNA Abschnitt eines bestimmten Genlocus gebildet werden konnen indem bei der Transkription unterschiedliche Bereiche in mRNA umgeschrieben werden bzw durch alternatives Spleissen von Exons wegfallen So sind fur G6PD beispielsweise mehrere Isoformen mit verschieden langen alternativen Sequenzen bekannt bei denen unterschiedliche Exons exprimiert sind Isoform kurz 515 AS Isoform 3 545 AS Isoform lang 561 AS 1 Diese Protein Isoformen gleicher Genvariante stellen Isoenzyme im selben Individuum dar und treten gewebespezifisch auf wobei hier die lange Isoform in Lymphoblasten Granulozyten und Spermien zu finden ist Daruber hinaus konnen Isoenzyme vorkommen wenn sich ein Enzym in seiner Quartarstruktur aus verschiedenen Protein Untereinheiten zusammensetzt beispielsweise ein heterodimeres oder tetrameres ist Dies kommt haufig vor wenn durch fruhere Genduplikation Gene an zwei oder mehr Genloci entstanden sind die nach Mutationen nun fur geringfugig unterschiedliche Proteine kodieren welche zu einem Komplex assoziieren konnen Lactatdehydrogenasen LDH treten als Tetramer auf dessen vier Untereinheiten einander gleich sein konnen homotetramer oder nicht heterotetramer Das Verteilungsmuster dieser oligomeren Isoenzyme ist in den Geweben des menschlichen Organismus unterschiedlich Im Herzmuskel findet sich vorwiegend eine aus gleichen Untereinheiten des Typs H aufgebaute LDH LDH 1 H4 im Skelettmuskel vornehmlich eine aus Typ M LDH 5 M4 ebenso in der Leber Neben heterotetramerer LDH aus solchen Untereinheiten LDH 2 H3M1 LDH 3 H2M2 LDH 4 H1M3 ist inzwischen auch LDH mit anderen Typen von Untereinheiten bekannt Creatin Kinasen CK bestehen als Dimer aus zwei Untereinheiten CK MM kommen spezifisch im Skelettmuskel vor CK BB im Gehirn und CK MB im Herzmuskel Ein erhohter Spiegel des Isoenzyms MB im Blut deutet auf einen Herzinfarkt hin In eukaryoten Zellen konnen auch Isoenzyme vorliegen als genetisch voneinander unabhangige Produkte von Genen die nicht dem gleichen Genom angehoren Denn neben dem nuklearen im Zellkern kann in einigen Organellen ein zusatzliches Genom vorliegen in einem Mitochondrium ein Chondriom in Plastiden ein Plastom Fur Creatinkinase beispielsweise findet man auch das Isoenzym CK MiMi aus Mitochondrien Auch Malat Dehydrogenase MDH im Cytosol unterscheidet sich von der in einem Mitochondrium einem Glyoxisom oder einem Chloroplast diese stellen somit ebenfalls Isoenzyme dar In weitem Sinn werden abhangig von der fur einen Vergleich in Betracht gezogenen Gesamtheit auch die verschiedenen Formen von funktionell ahnlichen Enzymen in Organismen verschiedener Arten bzw Reiche als Isoenzyme bezeichnet beispielsweise die Glucokinasen von Wirbeltieren oder die Hexokinasen von Lebewesen Einzelnachweise Bearbeiten a b siehe Eintrag G6PD HUMAN in der Datenbank fur Proteine UniProt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isoenzym amp oldid 208508241