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Als Intracluster Medium ICM wortlich Medium innerhalb der Haufen bezeichnet man in der Astronomie das dunne heisse Gas das den Raum zwischen den Galaxien in Galaxienhaufen fullt Die Temperaturen des hauptsachlich aus Wasserstoff und Helium bestehenden Gases liegen zwischen 10 und 100 Millionen Kelvin Das ICM ist ionisiert Plasma und durch seine starke Emission von Rontgenstrahlung beobachtbar Es stellt eine Form des intergalaktischen Mediums dar Inhaltsverzeichnis 1 Erwarmung 2 Zusammensetzung 3 Beobachtung 4 Abkuhlung 5 EinzelnachweiseErwarmung BearbeitenDas ICM wird auf seine extrem hohen Temperaturen aufgeheizt durch Gravitationsenergie die bei der Entstehung des Galaxienhaufens aus kleineren Strukturen freigesetzt wird Die Bewegungsenergie aus dem Gravitationsfeld wird dabei durch Schockwellen in Warme umgewandelt Die hohen Temperaturen sind dafur verantwortlich dass alle im ICM vorkommenden Elemente in ionisierter Form vorliegen die Atomkerne der leichteren Elemente sind dabei soweit ionisiert dass sie uber keine Elektronen mehr verfugen Zusammensetzung BearbeitenDas ICM besteht in erster Linie aus gewohnlicher baryonischer Materie hauptsachlich Wasserstoff und Helium in ionisiertem Zustand Dieses Plasma ist angereichert mit schwereren Elementen wie z B Eisen Die Menge der schweren Elemente im Verhaltnis zum Wasserstoff die Metallizitat betragt circa ein Drittel derjenigen der Sonne Die meisten Baryonen im Haufen 80 95 befinden sich im ICM und nicht in der leuchtenden Materie von Galaxien und Sternen Der weitaus grosste Teil der Masse eines Galaxienhaufens etwa 80 besteht jedoch aus nicht baryonischer Dunkler Materie Obwohl das ICM als Ganzes den Hauptanteil der Baryonen eines Galaxienhaufens enthalt ist es mit typischen Werten um 10 3 Partikel pro Kubikzentimeter nicht sehr dicht Die mittlere freie Weglange eines Partikels betragt circa 1016 m oder ein Lichtjahr Das starke Gravitationsfeld der Haufen bewirkt zudem dass sie sogar Elemente festhalten konnen die in hochenergetischen Supernovae entstanden sind Diese entweichen zwar aus den Galaxien in denen sie erzeugt werden bleiben aber im Haufen gefangen und reichern dessen ICM an Beobachtungen der Zusammensetzung des ICM in Haufen mit verschiedener kosmologischer Rotverschiebung was einer Beobachtung verschiedener Zeitpunkte in der Vergangenheit entspricht konnen daher Erkenntnisse uber die Entstehungsgeschichte der Elemente im Universum Nukleosynthese liefern 1 Beobachtung BearbeitenAufgrund seiner hohen Temperatur sendet das ICM in erster Linie Rontgenstrahlung aus Sie wird erzeugt als Bremsstrahlung bei der Ablenkung von Elektronen durch Ionen sowie als Rontgen Emissionslinien der schweren Elemente Die Leuchtkraft des Gases ist proportional zum Quadrat der Gasdichte und der Wurzel der Temperatur Rontgenteleskope konnen das Rontgen Spektrum der ICM Strahlung messen und die Verteilung ihrer Rontgenhelligkeit abbilden Aus dem Rontgenspektrum erhalt man die Gastemperatur und die Metallizitat des ICM aus der Helligkeitsverteilung die Verteilung der Gasdichte Unter der Annahme dass sich das Gas im hydrostatischen Gleichgewicht befindet kann man aus der Temperatur und der Dichteverteilung die Gesamtmasse des Galaxienhaufens bestimmen Die Dichte des ICM steigt zum Zentrum des Galaxienhaufens hin stark an Gleichzeitig liegt die Temperatur dieser zentralen Region normalerweise nur zwischen der Halfte und einem Drittel der in den ausseren Bereichen gemessenen Werte Die Metallizitat des Gases steigt ebenfalls von aussen in Richtung Zentrum an In einigen Galaxienhaufen z B im Centaurus Haufen erreicht sie dabei Werte oberhalb derer unserer Sonne Eine weitere Beobachtungsmoglichkeit ergibt sich aus dem Sunyaev Zeldovich Effekt Abkuhlung BearbeitenAufgrund der hohen Dichte des ICM im Kern von Galaxienhaufen werden grosse Mengen an Rontgenstrahlen emittiert Falls keine zusatzliche Aufheizung erfolgt sollte das ICM eigentlich abkuhlen im Zentrum weiter verdichtet und schliesslich in Sterne umgewandelt werden Infolge der Verdichtung sollte sich ein kontinuierlicher Materiestrom aus den ausseren Bereichen des Galaxienhaufens in seinen Kernbereich bilden ein Cooling Flow Beobachtungen mit den Rontgenteleskopen Chandra und XMM Newton zu Beginn des 21 Jahrhunderts zeigten jedoch dass die Temperatur in Haufenzentren weniger stark abfallt als es das vor allem auf Andrew Fabian zuruckgehende Cooling Flow Szenario verlangt Zudem zeigen die Galaxien im Haufenzentrum keine Anzeichen der vermuteten starken Sternentstehung Zur Losung dieses Cooling Flow Problems wird eine Reihe von Ansatzen diskutiert darunter z B die Aufheizung des Gases durch aktive Galaxienkerne Einzelnachweise Bearbeiten Loewenstein Michael Chemical Composition of the Intracluster Medium Carnegie Observatories Centennial Symposia p 422 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Intracluster Medium amp oldid 210584460