www.wikidata.de-de.nina.az
Bei Internet Tauschborsen handelt es sich um Websites die den Tausch von Gutern oder Dienstleistungen zwischen Teilnehmern ermoglichen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Arten 4 Wirtschaftliche Aspekte 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenInternet Tauschborsen gehoren zu den Tauschborsen an denen Tauschhandel betrieben wird Voraussetzung beim echten Tauschhandel ist dass jeder Tauschpartner sein Eigentum an seinem Tauschobjekt verliert und dafur als Gegenleistung das Eigentum am Tauschobjekt der anderen Vertragspartei erhalt Das bedeutet dass die Marktteilnehmer keine Zahlungsmittel wie beispielsweise Geld einsetzen mussen sondern Guter oder Dienstleistungen mit ahnlichem oder identischem Tauschwert untereinander austauschen Bei unterschiedlichen Tauschwerten sehen einige Internet Portale Komplementarwahrungen vor deren Guthaben ausschliesslich zum Tausch genutzt werden konnen Zu den getauschten Gutern gehoren etwa Gebrauchtgegenstande oder Medien wie audiovisuelle Medien Bucher Dateien oder Tontrager Als gehandelte Dienstleistungen kommen noch gultige ubertragbare Eintrittskarten Fahrscheine oder sonstige Tickets in Frage Tauschborsen sind keine echten Borsen weil die Marktteilnehmer ihre Tauschobjekte gegenseitig prasentieren um sie zu begutachten und beim Tauschvorgang ubergeben zu konnen wahrend die Handelsobjekte an Borsen nicht vorhanden sind Auch bei Internet Tauschborsen kommt ein Tauschvertrag zustande fur den gemass 480 BGB die Vorschriften uber den Kaufvertrag 433 ff BGB entsprechend anzuwenden sind Das bedeutet dass jede Vertragspartei uber Eigentum an den zu tauschenden Sachen oder Rechten verfugen muss um diese der anderen Vertragspartei ubereignen zu konnen Zug um Zug ubereignet dann die Gegenpartei ihre Gegenleistung Geschichte BearbeitenAls erster weltweiter Instant Messaging Dienst gilt das im November 1996 gestartete ICQ Homophon fur englisch I seek you ich suche Dich Hier tauschen zwei oder mehr Teilnehmer gegenseitig Nachrichten aus Es handelt sich um Peer to Peer Netzwerke bei denen die Teilnehmer sowohl als Datensender englisch Server als auch als Datenempfanger englisch Client fungieren 1 Dieses System lag auch der ersten durch Shawn Fanning im Mai 1999 gegrundeten Musiktauschborse Napster zugrunde 2 die jahrlich uber 57 Millionen Nutzer registrierte und mehr als 1 7 Millionen Musikdateien auf Basis eines Client Server Modells zum Download anbot Das Geschaftsmodell bestand darin dass im Rahmen eines Peer to Peer Systems Nutzer ein Benutzerkonto einrichteten und dabei mindestens eine MP3 Audiodatei anderen Nutzern zum Tausch anzubieten hatten Hierzu war ein Ordner anzulegen englisch shared folder der diese Musikdateien enthielt und mit der Plattform verknupft war Diese Plattform las beim Einloggen des Benutzers die von ihm angebotenen Musikdateien ein und ubertrug sie in ihre Suchliste auf einen zentralen Server Als Gegenleistung durften die Nutzer Musikdateien anderer Nutzer uber eine Suchfunktion kostenlos herunterladen Im Januar 1999 ging die Musiktauschborse Audiogalaxy mit ahnlicher Konfiguration online Bereits im Dezember 1999 hielt die RIAA Verband der Musikindustrie in den USA diesen Datenaustausch von Musiktiteln fur illegal und reichte eine Klage gegen Napster uber einen Schadensersatz von 20 Milliarden US ein 3 Ab April 2000 begann eine Klagewelle der US Musikindustrie gegen Napster weil die kostenlosen Downloads gegen internationales Urheberrecht verstiessen Im Marz 2001 erhielt Napster die Auflage samtliche urheberrechtsgeschutzten Dateien zu loschen Diese Prozesswelle hielt weitere Tauschborsen nicht davon ab durch technische Modifikationen das Tracking illegaler Downloads durch Strafverfolgungsbehorden zu erschweren So bot der Client Morpheus ab April 2001 seine Dienste an 4 Im Mai 2002 ging Napster in Konkurs andere Peer to Peer Netzwerke mussten wegen massiver Verstosse gegen internationales Urheberrecht sukzessive schliessen Seit Oktober 2003 arbeitet Napster als legaler Bezahldienst Inzwischen entstanden auch Tauschborsen fur Produkte Beispielsweise tauscht die im August 2004 gegrundete Bambali gebuhrenfrei Waren und Dienstleistungen gegen die Tauschwahrung Bambali Taler mit der andere Tauschobjekte erworben werden konnen Tauschticket wurde im September 2004 unter dem Namen Buchticket als kostenlose Tauschplattform fur Bucher und Horbucher gegrundet im Juli 2005 auf weitere Produkte ausgedehnt und ist seit Oktober 2010 gebuhrenpflichtig Als gebuhrenfreie Alternative ging im November 2010 Tauschgnom mit der Tauschwahrung Token ans Netz er ist seit Juli 2011 auch in Osterreich und der Schweiz prasent Peerflix begann im Januar 2004 beendete seine Dienste jedoch bereits im April 2008 Nach dessen Muster ging Hitflip im Februar 2005 ans Netz ist jedoch seit etwa Mai 2016 nicht mehr erreichbar Arten BearbeitenUnterschieden werden kann zwischen Produkt Tauschborsen und Musiktauschborsen Produkt Tauschborsen existieren sowohl mit umfassenden Produktangeboten als auch mit eingeschranktem Produktangebot Ihre Pendants im Versandhandel sind entsprechend die Universalversender und Spezialversender Da Produkte meist zeitlich unbegrenzt angeboten werden konnen und auf der Website sichtbar sind bieten sich die Tauschborsen insbesondere fur weitlaufig verfugbare Artikel mit relativ geringem Geldwert oder mit geringer Nachfrage an fur die selbst nach langerer Wartezeit Interessenten gefunden werden konnen Typische Artikelkategorien beinhalten Bucher und andere audiovisuelle Medien sowie Kleidung und Spielwaren Neben kostenfrei nutzbaren Internet Tauschborsen gibt es eine Reihe kommerzieller Tauschborsen bei denen durch die Anforderung eines Artikels Gebuhren an die Betreiber der Website entfallen Leih und Miet Portale fur Wohnraum Online Community sowie fur Kraftfahrzeuge Carsharing sind keine Tauschborsen sondern gehoren zur Sharing Economy weil die Vermittlung einer zeitweisen Gebrauchsuberlassung privates Carsharing gegen Geld im Vordergrund steht Die grossten Teilnehmerzahlen wiesen die ab dem Jahre 1999 aufkommenden Musiktauschborsen auf die den illegalen Austausch von Musikdateien ermoglichten 5 Hierzu gehorten neben Napster und Audiogalaxy auch Tauschborsen wie eDonkey2000 ab September 2000 BearShare Dezember 2000 Kazaa Marz 2001 Morpheus April 2001 eMule Mai 2002 oder LimeWire Oktober 2010 und andere Bei ihnen fand jedoch kein echter Tausch statt bei dem jemand sein Tauschobjekt abgibt und dafur als Gegenleistung ein fremdes erhalt Das vermeintliche Tauschobjekt meist MP3 Audiodateien wurde vom Anbieter namlich nicht aufgegeben sondern diente dauerhaft als Kopiervorlage fur andere Tauschwillige 6 Bei allen Arten der Internet Tauschborsen konnen die Tauschpartner ihre Tauschobjekte lediglich virtuell prasentieren sodass eine Begutachtung und eine direkte Ubergabe nicht moglich sind Wirtschaftliche Aspekte BearbeitenTauschborsen erschliessen Nachfragern mit Geldmangel die Moglichkeit Guter oder Dienstleistungen ohne den Einsatz von Zahlungsmitteln zu erwerben Hierzu mussen sie eigene Guter zum Tausch anbieten die ungefahr den gleichen Tauschwert aufweisen Ist dies nicht der Fall sorgen Komplementarwahrungen Tauschwahrungen durch erworbene Guthaben dafur dass dennoch ein Tausch stattfinden kann Tauschborsen ermoglichen den Marktzutritt fur Nachfragerschichten die ansonsten nicht als Kaufer auftreten konnten wodurch in einer Volkswirtschaft mehr Transaktionen erfolgen konnen Bei Musiktauschborsen wurde rechtlich nichts getauscht jedoch verstiessen kostenlose Downloads massiv gegen das Urheberrecht und schadigten damit die Inhaber der Urheberrechte und die Tontragerunternehmen Deutschlandweit fuhrten Raubkopien im Jahre 2012 zu einem Schaden von insgesamt mehr als 680 Millionen Euro wobei 524 Millionen Euro auf die Musikwirtschaft und 156 Millionen Euro auf die Filmwirtschaft entfielen 7 Die Abgrenzung zu Internetauktionen und Kleinanzeigen besteht in der Verwendung einer Komplementarwahrung als Tauschmittel anstelle einer Bezahlung mit Zahlungsmitteln Siehe auch BearbeitenListe von Internet Tauschborsen UmsonstladenWeblinks BearbeitenTorsten Kleinz Tauschen statt Kaufen auf ZEIT Online 22 Marz 2006 David Hugendick Biete Tokio Hotel suche auf ZEIT Online 10 Februar 2007 Perlentauscher Computer Bild 10 2007 Testberichte uber Tauschborsen Ergebnis auf testberichte de Internet Tauschborsen Tausche Malerarbeit gegen Pullover auf stern de 26 Mai 2007 Tauschborsen im Internet Biete Leguan suche Notebook Memento vom 20 April 2010 im Internet Archive auf netzeitung de 21 Februar 2008 Online Tauschborsen im Vergleich auf getestet de 7 September 2010 Varinia Bernau Tauschborsen im Internet Biete Hammer suche Fahrrad auf sueddeutsche de 19 Juli 2011 Tauschborsen im Internet Bucher CDs DVDs Tauschen statt kaufen auf computerbild de 30 August 2011Einzelnachweise Bearbeiten Der eigentliche Datentausch innerhalb eines Peer to Peer Netzwerkes heisst Filesharing Alexander Lang Filesharing und Strafrecht 2009 S 49 SPIEGEL ONLINE vom 2 Marz 2001 Kurze wilde Geschichte Dale Dougherty Kelly Truelove Clay Shirky Rael Dornfest Lucas Gonze 2001 P2P Networking Overview 2001 S 74 Alexander Lang Filesharing und Strafrecht 2009 S 13 Andreas Huber Internet Tauschborsen 2006 S 4 MeinMMO vom 16 August 2013 Studie beziffert okonomischen Schaden durch Raubkopien auf uber 680 Millionen Euro im Jahr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internet Tauschborse amp oldid 236720812