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Der Internationale Pakt uber burgerliche und politische Rechte englisch International Covenant on Civil and Political Rights ICCPR oder in einer Kurzfassung UN Zivilpakt oder IPbpR in der Schweiz auch UNO Pakt II genannt ist ein volkerrechtlicher Vertrag Internationaler Pakt uber burgerliche und politische RechteKurztitel UN Zivilpakt Schweiz UNO Pakt IITitel engl International Covenant on Civil and Political RightsAbkurzung ICCPR oder IPbpRDatum 16 Dezember 1966Inkrafttreten 23 Marz 1976Fundstelle englisch franzosischFundstelle deutsch BGBl 1973 II S 1533 1534 D dreisprachig BGBl Nr 591 1978 A dreisprachig SR 0 103 2 CH Vertragstyp MultinationalRechtsmaterie MenschenrechteUnterzeichnung 74 3 Marz 2019 Ratifikation 173 01 09 2022 Deutschland Ratifikation 8 November 1973 DDR und 17 Dezember 1973 BRD Liechtenstein Ratifikation 10 Dezember 1998Osterreich Ratifikation 10 September 1978Schweiz Ratifikation 18 Juni 1992Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inhalte 3 Uberwachung 4 Bedeutung im deutschen Recht 5 Reformbestrebungen 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Aushandlung des Vertragstextes zum Pakt uber burgerliche und politische Rechte wurde parallel mit den Verhandlungen um den zur gleichen Zeit abgeschlossenen UN Sozialpakt zwischen 1948 und 1966 gefuhrt Die Verhandlungen wurden von den politischen Interessen und Konstellationen bestimmt die dem Ost West Konflikt und der Dekolonisierung zugrunde lagen Zu den Streitpunkten gehorte im sich verscharfenden Kalten Krieg die Frage inwieweit ein transnationaler volkerrechtlicher Vertrag Einfluss auf die staatliche Souveranitat nehmen konnte Des Weiteren herrschte unter den Staaten Uneinigkeit ob man politische und burgerliche Rechte spater UN Zivilpakt gemeinsam mit wirtschaftlichen sozialen und kulturellen Rechten spater UN Sozialpakt in einem Vertrag formulieren sollte Vor allem die USA und Grossbritannien furchteten durch eine Ausweitung des Vertragstextes auch auf wirtschaftliche Rechte eine geringere Wirkungsmacht des Volkerrechtsvertrags Ein weiterer Streitpunkt war die Frage nach der regionalen Gultigkeit des Vertrags So forderte die USA dass in foderalen Staaten die Bundeslander frei uber die Anwendung des Menschenrechtspaktes entscheiden sollten Grossbritannien forderte zudem dass koloniale Gebiete vom Gultigkeitsgebiet des Menschenrechtspaktes ausgeschlossen sein sollten Dekolonisierte Staaten hingegen forderten das Selbstbestimmungsrecht der Volker als Menschenrecht in den Pakt zu implementieren Nach 18 Jahren politischen Ringens wurden die beiden Vertrage schliesslich am 20 Dezember 1966 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen 1 Der UN Zivilpakt trat am 23 Marz 1976 in Kraft Im Juli 2019 waren 173 Staaten durch Ratifikation Akzession oder Sukzession Vertragspartei 2 darunter die Bundesrepublik Deutschland 1973 und die Schweiz 1992 Sechs weitere Staaten haben den Vertrag zwar unterzeichnet aber nicht ratifiziert darunter Kuba und die Volksrepublik China Osterreich ratifizierte die Vertrage 1978 mit Vorbehalt sie sind daher totes Recht da die Ausfuhrungsgesetze fehlen Der Verein Gesellschaft fur mehr Humanitat und Burgerrechte 3 bemuht sich um die Umsetzung der Ausfuhrungsgesetze Die DDR unterschrieb den Pakt am 23 Marz 1973 und ratifizierte ihn mit Vorbehalten und Erklarungen am 8 November 1973 4 Inhalte BearbeitenDer Pakt garantiert rechtsverbindlich die grundlegenden Menschenrechte die auch als Menschenrechte der 1 Generation bezeichnet werden das Recht auf Leben das Verbot der Sklaverei und Zwangsarbeit das Recht auf personliche Freiheit und Sicherheit Gedanken Gewissens und Religionsfreiheit sowie das Recht auf die Teilnahme an allgemeinen gleichen und geheimen Wahlen Ausserdem werden die Gleichberechtigung von Mann und Frau zugesichert Regelungen zum Minderheitenschutz verbieten die Diskriminierung ethnischer religioser und sprachlicher Minderheiten generell und legen fest dass ihnen das Recht auf ihre eigene Kultur auf Bekenntnis und Ausubung ihrer Religion und auf ihre eigene Sprache nicht aberkannt werden darf Artikel 20 verbietet Hass und Kriegspropaganda 5 Zusammen mit dem UN Sozialpakt und der Allgemeinen Erklarung der Menschenrechte bildet er die grundlegenden Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen Im Fakultativprotokoll 6 das bisher 117 Staaten ratifiziert haben Stand September 2022 ist zudem die Individualbeschwerde eines jeden Betroffenen vorgesehen Am 15 Dezember 1989 wurde dem Pakt ein Zweites Fakultativprotokoll uber die Abschaffung der Todesstrafe hinzugefugt das bisher 90 Staaten ratifiziert haben Stand September 2020 Uberwachung Bearbeiten nbsp Weltkarte bezuglich des UN Zivilpaktes ratifiziert dunkelgrun unterzeichnet aber nicht ratifiziert hellgrun nicht unterzeichnet und nicht ratifiziert grau Stand 25 Nov 2008 Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet periodisch Staatenberichte an den UN Menschenrechtsausschuss einzureichen Diese gelten als schwachstes Mittel zur Vertragsdurchsetzung Der Menschenrechtsausschuss kann ausserdem Individualbeschwerden einzelner Burger von Staaten die das Zusatzprotokoll unterzeichnet haben annehmen und verhandeln Bedeutung im deutschen Recht BearbeitenGemass Art 19 Abs 4 GG steht jedem der durch die offentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt wird der Rechtsweg offen Dies gilt nicht nur fur Verletzungen der Grundrechte sondern fur alle in der deutschen Rechtsordnung geschutzten Rechte Somit erfasst die Rechtsweggarantie des Art 19 Abs 4 GG auch Falle in denen der Staat unmittelbar wirksame internationale Menschenrechtsnormen verletzt die gemass Art 59 Abs 2 GG bzw Art 25 GG Volkerrechtsklausel Bestandteil des innerstaatlichen Rechts sind Der deutsche Rechtsanwender ist uber Art 20 Abs 3 GG die Rechtsprechung ist an Gesetz und Recht gebunden an die transformierten Vorschriften des Volkerrechts gebunden Reformbestrebungen BearbeitenIm Jahr 2005 wurden die Vereinten Nationen aufgerufen den Vertrag zu erweitern um ein rechtsverbindliches Instrument fur den Datenschutz und den Schutz der Privatsphare zu schaffen 7 Anlasslich der NSA Affare sprach sich die deutsche Bundesregierung im Sommer 2013 fur eine Anpassung des Vertrages aus da er der Bedeutung des digitalen Datenschutzes nicht genugte 8 Die UN Vertreter Deutschlands und Brasiliens warben im Oktober 2013 um Unterstutzung fur eine entsprechende UN Resolution 9 10 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Ridder Die Menschenrechtspakte In Quellen zur Geschichte der Menschenrechte Arbeitskreis Menschenrechte im 20 Jahrhundert Mai 2015 abgerufen am 11 Januar 2017 United Nations Treaty Collection Abgerufen am 25 September 2017 englisch Bericht an die Vereinten Nationen Text siehe United Nations Treaty Series vol 999 S 294 Die Deutsche Demokratische Republik ist der Auffassung dass Artikel 48 Absatz 1 der Konvention im Widerspruch zu dem Prinzip steht wonach alle Staaten die sich in ihrer Politik von den Zielen und Grundsatzen der Charta der Vereinten Nationen leiten lassen das Recht haben Mitglied von Konventionen zu werden die die Interessen aller Staaten beruhren Internationaler Pakt uber burgerliche und politische Rechte vom 19 Dezember 1966 Auswartiges Amt der Bundesrepublik Deutschland 1 Jede Kriegspropaganda wird durch Gesetz verboten 2 Jedes Eintreten fur nationalen rassischen oder religiosen Hass durch das zu Diskriminierung Feindseligkeit oder Gewalt aufgestachelt wird wird durch Gesetz verboten Fakultativprotokoll zum Internationalen Pakt uber burgerliche und politische Rechte BGBl Nr 105 1988 dreisprachig Montreux Declaration The protection of personal data and privacy in a globalised world a universal right respecting diversities PDF Memento vom 21 Februar 2007 im Internet Archive 106 kB Berlin calls for global data protection rules Deutsche Welle 16 Juli 2013 abgerufen am 28 Oktober 2013 englisch Matthias Rub Spionage Affare Merkel und Rousseff bereiten UN Resolution gegen Amerika vor faz net 27 Oktober 2013 abgerufen am 28 Oktober 2013 Entwurf zur Generalversammlung im Dezember 2014 Abgerufen am 5 November 2014 Weblinks BearbeitenEnglische Originalfassung des Internationalen Pakts uber burgerliche und politische Rechte Status der Ratifizierung englisch Status der Ratifizierung des Fakultativprotokolls uber die Individualbeschwerde englisch Status der Ratifizierung des Zweiten Fakultativprotokolls uber die Abschaffung der Todesstrafe englisch humanrights ch Ubersetzungen des Pakts und weitere Materialien Peter Ridder Die Menschenrechtspakte in Quellen zur Geschichte der Menschenrechte herausgegeben vom Arbeitskreis Menschenrechte im 20 Jahrhundert Mai 2015 abgerufen am 11 Januar 2017 https www zivilpakt de Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen Allgemeine Erklarung der MenschenrechteUN Volkermordkonvention Genfer Fluchtlingskonvention UN Sozialpakt UN Zivilpakt UN Rassendiskriminierungskonvention UN Frauenrechtskonvention UN Antifolterkonvention UN Kinderrechtskonvention UN Wanderarbeiterkonvention UN Konvention gegen Verschwindenlassen UN Behindertenrechtskonvention Normdaten Werk GND 4202902 8 lobid OGND AKS LCCN n81066476 VIAF 177809719 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Internationaler Pakt uber burgerliche und politische Rechte amp oldid 226094002