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Als Insel Wannsee auch Wannsee Insel wird heute ein von Gewassern der Havel umschlossenes Gebiet im Sudwesten von Berlin und im Nordosten der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam bezeichnet Die Insel liegt uberwiegend im Berliner Ortsteil Wannsee des Bezirks Steglitz Zehlendorf sowie zu einem kleinen Teil in der Potsdamer Ortslage Klein Glienicke Das Gebiet wurde durch die letzte Eiszeit geformt Vom 17 bis 19 Jahrhundert wurde es nach den beiden auf der Insel gelegenen Dorfern Klein Glienicke und Stolpe als Glienick e scher oder Stolp e scher Werder benannt Karte des Ortsteils Wannsee mit der Insel in Bildmitte zwischen den WasserlaufenInhaltsverzeichnis 1 Wasserlaufe und Brucken 2 Landschaftliche Gegebenheiten 3 Historische Ortslagen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseWasserlaufe und Brucken BearbeitenDie Insel wird von Norden her von der Havel umflossen Nach Sudwesten fliesst der Hauptstrom uber die Pfaueninsel zum Jungfernsee in dem er sich gabelt und im Weiteren die Insel Potsdam umfliesst Ein kleinerer Flussarm fuhrt um den Osten der Insel Wannsee zunachst mit Grossem und Kleinem Wannsee und dem anschliessenden Pohlesee Zwischen dem Pohle und dem Stolpchensee lag eine Landenge an der die Gewasser durch Sumpfgebiet miteinander verbunden waren Sudlich des Stolpchensees lag ebenfalls eine Sumpfniederung die zum Griebnitzsee fuhrte aber sehr breit und damit fur feindliche Angriffe unuberwindlich war In den anschliessenden Griebnitzsee mundete die in Steglitz entspringende Telte auch unter dem Namen Bake bekannt Der Wasserlauf fuhrte durch eine weitere Landenge an der im Mittelalter das Dorf Klein Glienicke angelegt wurde Die Mundung der Wasser von Griebnitzsee und Telte in die Havel Glienicker Lake ist bis heute nicht eindeutig lokalisiert Zur Zeit der altesten Kartierung des Gebietes der Karte von Samuel de Suchodolec von 1683 war bereits ein Kanal zwischen Griebnitzsee und Glienicker Lake zum anschliessenden Tiefen See des Havel Hauptstroms gebaut worden Zu den Dorfern bestanden in den sumpfigen Landengen Dammzugange Da der Wasserstand der Havel noch Mitte des 19 Jahrhunderts etwa einen Meter hoher lag als heute und zuvor noch hoher gelegen hatte vgl den ehemaligen Graben um das Jagdschloss Grunewald durften nur im Hochsommer die Dammzugange trockenen Fusses zu passieren gewesen sein Nach der Schneeschmelze dagegen ist nur eine Passage per Boot denkbar Durch Senkung des Wasserstandes in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts waren dann die Kanalbauten an den Landengen notwendig Ein erster regelrechter Bruckenbau zur Insel entstand 1661 1663 an der Glienicker Enge um mit dieser ersten Glienicker Brucke das entstehende Jagdschloss Glienicke direkt an Potsdam anzuschliessen Im Zuge des Baus des Bakekanals entstand eine kleine Brucke zum spateren Babelsberger Park Erst 1791 1792 wurde am gegenuberliegenden Ende der Insel die Friedrich Wilhelm Brucke heutige Wannseebrucke errichtet Im Zuge des Teltowkanalbaus wurden 1901 1906 Pohle Stolpchen und Griebnitzsee durch den Prinz Friedrich Leopold Kanal schiffbar miteinander verbunden Zwischen Stolpchen und Pohlesee wurde der Durchstich sudlich der alten Wasserverbindung vorgenommen Die heutigen Grundstucke Bergstucker Strasse 16 und 18 und Kohlhasenbrucker Strasse 13 waren bis dahin Festland die alte Wasserrinne ist trotz Aufschuttung noch gut erkennbar Aufgrund des Kanalbaus waren als Verkehrsverbindung zwei neue Bruckenbauten notwendig die Alsenbrucke nach Stolpe und die Stolpe umfahrende Hubertusbrucke Infolge des Durchstichs des Teltowkanals zwischen Griebnitzsee und Glienicker Lake wurden in Klein Glienicke die Parkbrucke Fussgangerbrucke zum Park Babelsberg und die Enver Pascha Brucke errichtet letztere fur den Verkehr der Villenkolonie Neubabelsberg deren nordliche Erweiterung auf der Insel Wannsee liegt Uber den alten Bakekanal wurde damals im Strassenverlauf die Landrat Achenbach Brucke errichtet Ein letztes Mal wurde die Insellage strategisch genutzt als sich im April 1945 versprengte deutsche Truppenteile auf der Insel zusammenzogen und samtliche Brucken sprengten Sie lieferten sich mit der schon bis Zehlendorf vorgedrungenen Roten Armee einen sinnlosen und verlustreichen Endkampf Wannsee kann fur sich das fragwurdige Pradikat in Anspruch nehmen erst mit Berlin am 2 Mai 1945 militarisch kapituliert zu haben 1 Anschliessend wurden die Brucken zunachst als Notkonstruktionen wieder aufgebaut Nur die Wiedererrichtung der Enver Pascha Brucke steht noch aus Landschaftliche Gegebenheiten BearbeitenDurch die Eiszeit geformt ist das Gebiet eine Grundmorane die durch spatere Dunenformationen uberformt wurde Zentrum der Insel ist der 103 m u NHN hohe Schaferberg nordlich davon liegen die 97 m hohen Stolper Berge westlich sind der Finkenberg 81 Meter und der Bottcherberg 66 Meter vorgelagert Die Oberflache ist weitgehend sandig aber in der Umgebung von Klein Glienicke dessen Name aus dem slawischen Wort fur Lehm abgeleitet ist liegen bedeutende Tonvorkommen die bis ins fruhe 19 Jahrhundert ausgebeutet wurden Im Suden und Osten bildet die Insel flache Uferzonen hier wurden entsprechend die Siedlungen und die Acker und Garten angelegt Im Westen und Norden herrschen Steilufer vor was heute beispielsweise am Klein Glienicker Park durch erst im 19 und 20 Jahrhundert davor angelegte flache Uferzonen mit Chaussee schwer kenntlich ist Die Uferlinie ist massig bewegt Es existiert nur eine regelrechte Bucht die Moorlake Sonst bilden der Grosse Wannsee Pohle und Stolpchensee flach geschwungene Einbuchtungen Zahlreicher sind die ins Wasser ragenden Ufervorsprunge die wie in Brandenburg ublich als Horner bezeichnet werden Der Name des Horns anstelle der spateren Glienicker Brucke ist nicht mehr bekannt Nordlich davon liegt das gegen Sacrow vorspringende Krughorn das bis zur Abbaggerung 1935 eine regelrechte Landzunge bildete Die Nordspitze der Insel bilden Grosses und Kleines Tiefhorn Im Nordosten liegt nordlich der Ausflugslokale und der Schiffsanlegestelle das Heckeshorn Die in den Griebnitzsee ragende Sudspitze der Insel ist das Grosse Kuhhorn Ein Grossteil der Insel wird vom Duppeler Forst eingenommen und deckt sich im Wesentlichen mit dem Gebiet des EU Vogelschutzgebiets Westlicher Duppeler Forst Zur Insel gehoren auch die rekultivierten Bereiche der ehemaligen Mulldeponie Wannsee die durch den Golf und Landclub Berlin Wannsee flankiert werden Im Westen liegen die zum UNESCO Welterbe Schlosser und Parks von Potsdam und Berlin gehorigen Anlagen Park Klein Glienicke und Nikolskoe Historische Ortslagen BearbeitenAufgrund ihrer strategisch gunstigen Lage wurde die Insel fruh aber wohl noch nicht dauerhaft besiedelt Fruheste Funde des Ackerbaus datieren von etwa 3000 v Chr Die vormittelalterlichen archaologischen Funde sind vielfaltig Im Mittelalter wurden die beiden Dorfer Klein Glienicke und Stolpe angelegt Im Norden der Insel halt der Name Alter Hof im Wald die Erinnerung an eine untergegangene Siedlungsanlage vermutlich einen mittelalterlichen Adelshof wach 2 Anstelle des spateren Krankenhauses Heckeshorn ist auf dem Plan von Suchodolec der Ortsname Newedorf eingetragen Aufgrund von Scherbenfunden aus der Zeit um 1300 wird angenommen dass sich hier ein spater wust gefallenes mittelalterliches Dorf befand 3 Durch den Dreissigjahrigen Krieg schrumpfte Stolpe zu einem unbedeutenden Ort Klein Glienicke aber wurde wust Letzteres wurde seit Ende des 17 Jahrhunderts wieder besiedelt Dort entwickelten sich im 18 und 19 Jahrhundert Gutsanlagen die bis Ende des 19 Jahrhunderts zum Klein Glienicker Park zusammenwuchsen Nordlich davon wurde von 1819 bis 1840 die winzige Ortslage Nikolskoe geschaffen Wahrend die Insel im 18 Jahrhundert sehr abgelegen war wurde sie 1791 1794 durch den Bau der Berlin Potsdamer Chaussee heute Bundesstrasse 1 nahezu mittig von der nun wichtigsten uberregionalen Strasse Preussens durchzogen und erschlossen Dafur wurde auch der Bau der heutigen Wannseebrucke notwendig Im Osten der Insel legte der Berliner Bankier Wilhelm Conrad ab 1869 die Villenkolonie Alsen an die 1898 mit Stolpe zur Landgemeinde Wannsee fusionierte zu der auch die jenseits des Wannsees gelegene Villenkolonie gehorte Klein Glienicke fusionierte mit der Villenkolonie Neubabelsberg Durch die die Wasserlaufe ubergreifenden Siedlungen und die neuen Bruckenbauten vom Anfang des 20 Jahrhunderts wurde die Insellage kaum noch wahrgenommen Die historischen Benennungen Stolp e scher bzw Gilenick e scher Werder sind vollstandig in Vergessenheit geraten Literatur BearbeitenKarl Wolff Wannsee Vergangenheit und Gegenwart Elwert und Meurer Berlin 1977 Jurgen Wetzel Zehlendorf Colloquium Berlin 1988 Theseus Bappert Wolfgang Immenhausen Sabine Schneider Ein Wannsee Bilderbuch Mutter Fourage Berlin 1992 Hinnerk Dreppenstedt Klaus Esche Hrsg Ganz Berlin Spaziergange durch die Hauptstadt nikolai Berlin 2004 Einzelnachweise Bearbeiten Wolff Wannsee 1977 S 109 Wolff Wannsee 1977 S 20 Adrian von Muller Berlin vor 800 Jahren Bruno Hessling Berlin 1968 S 87 52 4166667 13 1 Koordinaten 52 25 N 13 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Insel Wannsee amp oldid 229560490